Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 12: Unterschied zwischen den Versionen

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Der alte Aramya riss die Augen auf. Vom Regen in die Traufe sozusagen. Einerseits froh, dass er den launischen Fängen Domna Rahjadas einstweilen entronnen war, schien es nicht, dass er Domna Rifada als wesentlich umgänglichere Alternative erachtete. "Gewiss hat Domna [[Elea von Aranjuez|Elea]] noch einige...", setzte er ein wenig voreilig an, und täuschte dann einen fürchterlichen Hustanfall vor, als ihm die Bemerkung der Vanyadalerin hinsichtlich des 'Firlefanz' einfiel, den Rahjada von Ehrenstein-Streitzig angeschleppt hatte. Mal davon abgesehen, dass die Statur ihres Gastes nun wirklich nicht recht zur rahjagefälligen Mode der aranjuezer Hofdame passte.
Der alte Aramya riss die Augen auf. Vom Regen in die Traufe sozusagen. Einerseits froh, dass er den launischen Fängen Domna Rahjadas einstweilen entronnen war, schien es nicht, dass er Domna Rifada als wesentlich umgänglichere Alternative erachtete. "Gewiss hat Domna [[Elea von Aranjuez|Elea]] noch einige...", setzte er ein wenig voreilig an, und täuschte dann einen fürchterlichen Hustanfall vor, als ihm die Bemerkung der Vanyadalerin hinsichtlich des 'Firlefanz' einfiel, den Rahjada von Ehrenstein-Streitzig angeschleppt hatte. Mal davon abgesehen, dass die Statur ihres Gastes nun wirklich nicht recht zur rahjagefälligen Mode der aranjuezer Hofdame passte.


*''Die Geschichte um Domna Rifada wird hier fortgesetzt: [[Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 15|Schauplatz: Kloster La Dimenza, Mark Ragathsquell, Teil 15]].''
'''Später, im Bädertrakt des Junkergutes'''
"Ich habe Euch nicht gestattet mir Gesellschaft zu leisten", verzog Rahjada von Ehrenstein-Streitzig die Lippen, als ihr zukünftiger Gemahl die Stufen des Wasserbeckens hinab schritt, und ungeachtet ihres Einwandes in das wohlig warme Wasser eintauchte. Rifada da Vanya war umgehend aufgebrochen, derweil sich die Grafentochter entschuldigt hatte. ''Um mich von den Strapazen einer Kutschfahrt von Ragath nach Aranjuez zu erholen'', wie sie schnippisch angemerkt hatte, ehe sie, gefolgt von ihren Damen, davon stolziert war.
"Glücklicherweise neigen Generationen derer von Aranjuez nicht dazu auf ihrem eigenen Grund und Boden um Erlaubnis zu fragen. Ich gedenke es ebenso zu halten", schmunzelte der Hausherr, und fing sich als Antwort einen Schwall Wasser im Gesicht ein, als seine Verlobte die flache Hand in seine Richtung ins Wasser hieb.
Nachdem sich Hernán von Aranjuez das Wasser aus den Augen gewischt hatte, ließ er sich auf einer Stufe nieder, sodass ihm das Wasser bis zur Brust reichte, und er sich bequem an den Beckenrand lehnen konnte. "Also?", forderte er sie auf ihm die Leviten zu lesen, derweil er sich an einem am Beckenrand stehenden Tablett mit Wein bediente.
Rahjada von Ehrenstein-Streitzig überbrückte die kurze Distanz zwischen ihnen und ließ sich auf seinem Schoss nieder, schlang einen Arm um seinen Hals und griff mit der anderen Hand nach seinem Weinkelch. "Ich bin äußerst ungehalten, dass Ihr Euch mit erklärten Feinden meiner Familia gemein macht", erklärte sie ihm wenig überraschend, ehe sie einen Schluck des Rebensaftes nahm. "Und untersteht Euch mir mit diesem ''Der Feind meines Feindes ist mein Freund''-Unsinn zu kommen! Die da Vanyas hassen uns, allen voran diese scheußliche alte Vettel! Plant lieber einen ''Kriegszug'' GEGEN sie, denn mit ihr!"
"Ihr vergesst, dass diese ''scheußliche Vettel'' mir im Burghof von Castillo da Vanya das Leben gerettet hat. Außerdem..."
"Das Leben gerettet!? Sie und die ihren haben Euch doch erst in diese [[Querella]] hinein gezogen! Was war Euch denn Praiosmin von Elenta bis zu jenem Tage? Wenn es jemals eine Schuld gab, so habt Ihr sie beglichen, als Ihr diese Brut vor meinem Hohen Vater gedeckt habt! Es ist ja nicht so, als wäre ihr Vetter [[Lucrann da Vanya|Lucrann]] in den letzten Götterläufen als vorbildlicher Vasall aufgefallen, war häufiger in [[:avwik:Herzogtum Weiden|Weiden]] denn in seiner [[Baronie Schrotenstein|Baronie]]. Statt diese Bagage auch noch zu unterstützen, sollte man ihre manigfaltigen Verfehlungen anzeigen, und sie hinaus werfen aus [[Ragatien]] und Almada! Sollen sie doch alle nach Weiden gehen, wenn es dort soviel schöner ist!"
Die Grafentochter hatte sich in Rage geredet, und es bedurfte eines kurzen Griffes nach ihrer Hand ehe sie bemerkte, dass sich die Fingernägel jener recht unsanft in seine Schulter gekrallt hatten. "Ich verstehe Euren Groll ja", beruhigte er sie. "Aber so ist das mit alten Geschlechtern nun einmal: irgendwer hat immer irgendwo irgendwelche Ansprüche - und ist unzufrieden sie nicht erfüllt zu sehen. Ihr könnt es ihnen ja schlecht verübeln, dass sie euch den [[Marmorthron]] neiden. Schlimmeres als entsprechende Tiraden aber ist mir von den da Vanyas bislang nicht zu Ohren gekommen. Nicht einmal von Domna Rifada."
"Und könnt Ihr mir verübeln, dass ich es gar nicht erst schlimmer kommen lassen möchte? Der Gärtner wartet ja auch nicht erst bis das ganze Rosenbeet voller Unkraut ist, sondern schreitet gleich beim ersten falschen Pflänzlein zur Tat...", wisperte sie zum Ende hin gefährlich leise.
Entsprechend hörbar armete Hernán von Aranjuez erst einmal durch. "Wollt Ihr denn hinsichtlich der [[Familia von Graytenau|Graytenaus]] und [[Familia von Ragathsquell|Ragathsqueller]] gleichfalls ''zur Tat schreiten''?"
"Warum nicht, sollten sie unseren Anspruch in gleicher Weise leugnen wie die da Vanyas es tun? Und die [[Familia Jurios|Jurioser]] gleich mit ihnen, sollten sie sich hinsichtlich ihrer alten [[Landgrafschaft Caldaia|Landgrafschaft]] irgendwelchen Schwachheiten hingeben. Unsere Hochzeit wird das Bündnis mit den [[Familia von Harmamund|Harmamunds]] besiegeln. Gibt es einen besseren Zeitpunkt mit diesen ganzen Prätendenten aufzuräumen, solange Euer alter [[Gwain von Harmamund|Freund]] noch armet."
Die Augen des ehemaligen Adjutanten des Fürsten verengten sich. "Sprecht nicht so von Seiner Durchlaucht."
"Aber er ist doch alt!", protestierte sie, um ihm dann versöhnlich einen Kuss auf den Hals zu hauchen. "Ich spreche nur aus was alle denken, Liebster. Mögen die Götter ihm noch viele Jahre gewähren. Auch wegen Eurer Verbindung. Aber es kann nun einmal von heute auf morgen vorbei sein. Warum also die Zeit nicht nutzen?"
Der Baron und Junker warf die Stirn in Falten. "Seid Ihr schon einmal auf den Gedanken gekommen, dass die vielen verschiedenen Prätendenten den Interessen Eurer Familia am Besten dienen? Niemand mag Eurem Hohen Vater die Grafenwürde gönnen, aber glaubt deshalb nicht, dass Domna Rifada lieber einen Ragathsquell oder einen Graytenau auf dem Marmorthron sähe. Und umgekehrt." Von den Harmamunds sprach er gar nicht erst.
Rahjada von Ehrenstein-Streitzig hatte sich während seiner Worte einen Schluck Wein gegönnt, um nun nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. "Vielleicht habt Ihr Recht. Bis auf die Sache mit den da Vanyas. Sie nehmen sich zu viel heraus, um sie einfach so gewähren zu lassen. Viel zu viel. Einerlei, lasst uns nun von wichtigeren Dingen sprechen: den vier oder fünf Kleidern, die ich für die Hochzeit benötige..."
Es mochte ihm durch den Kopf gegangen sein, dass es vorhin noch drei bis vier Kleider gewesen waren. Das war freilich bevor er seine Verlobte mit seinem Gast verärgert hatte. Immerhin erhielt er seinen Weinkelch zurück, während die Grafentochter ihm, der sich bevorzugt auf Schwarz und Silber beschränkte, ausführlich die Vor- und Nachteile bestimmter Farben, Stoffe und Schnittmuster erläuterte...


*''Die Geschichte um Domna Rifada wird hier fortgesetzt: [[Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 15|Schauplatz: Kloster La Dimenza, Mark Ragathsquell, Teil 15]].''