Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 06: Unterschied zwischen den Versionen

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Durch den tiefen Schnee kam die Edle kaum voran. Die Reiter näherten sich rasch. Sie musste die Straße erreichen, ehe sie sie einholten …
Durch den tiefen Schnee kam die Edle kaum voran. Die Reiter näherten sich rasch. Sie musste die Straße erreichen, ehe sie sie einholten …
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
"Es ist ein Sperber, sagte ich zu ihm", berichtete der schöne Caballero [[Azzato von San Owilmar]] seinen beiden Begleitern feixend und hob den Raubvogel demonstrativ an, den er auf seinem wattierten dicken Lederhandschuh sitzen hatte, "und da entgegnet mir dieser Trottel doch tatsächlich: ''Ich mein' die Taube, die er geschlagen hat – war das eine Almadaner oder eine Raschtulswaller Taube?'' Als würde ich die Tauben, die über mein Land fliegen, nach ihrem Geleitbrief fragen!" Er lachte glucksend und schüttelte den Kopf.
Seine Begleiter grinsten ebenfalls. "Bei uns bei Hofe haben wir auch solche Hohlköpfe!", nickte [[Juanito di Dubiana]] verstehend.  Er stutzte, als er auf ein herrenloses Pferd aufmerksam wurde, das ihnen entgegenkam. "He, was haben wir denn da? Ein gesatteltes Pferd ohne Reiter? Das ist ein Vollblut, wie sie der gräflichen Zucht entspringen. Sowas reitet kein armer Mann!", stellte der Hofjunker mit Kennerblick fest.
Der Falkner, der die beiden Edelmänner bei ihrer gemeinsamen Leidenschaft, dem Falconieren, begleitete hatte, deutete in die Ferne. "Liegt dort hinten im Schnee nicht jemand? Dort wo das Ross herkommt?"
"Er hat Recht!", nickte Dom Azzato. "Los, nimm unsere Vögel! Den Burschen schauen wir uns genauer an!"  Er reichte seinen Sperber an den Falkner, dem auch der Dubianer seinen Blaufalken übergab, dann zogen beide ihre Degen und ritten los.
"Holla! Das ist ein Weib! Sie gibt Fersengeld!", rief der vorausreitende Hofjunker begeistert, den sofort wieder die Leidenschaft der Jagd erfasste.
"Sie scheint ein schlechtes Gewissen zu haben! Schneiden wir ihr den Weg ab!", rief der Caballero von San Owilmar zurück.
Beide hatten sich der fliehenden Frau auf hundert Schritt angenähert, die in Richtung der Hütten der Dorfschaft zu fliehen versuchte, als just dort am Ortsrand eine weitere Frau hoch zu Roß auftauchte. Sie ritt einen riesigen Rappen mit purpurfarbener Schabracke und hielt ein gezogenes Schwert in der Hand.
Azzato von San Owilmar zügelte vor Überraschung sein Pferd, während sein Begleiter weiter vortwärts preschte. "Ich will verdammt sein!", murmelte er zu sich selbst. "Es ist die da Vanya, die geächtete da Vanya höchstpersönlich!"
Rifada zügelte ebenfalls ihr Ross, denn auch sie hatte sofort ihren Antagonisten aus der Zeit des Ferkinasturms erkannt. Gleichzeitig erfasste sie aber auch die bedrohliche Lage für Richeza, der der andere Reiter schon gefährlich nahe gekommen war.
Sie stieß ihrem Rappen die Hacken in die Seite, dass er sofort mit einem beherzten Satz vorwärts stürmte und beschleunigte – auch wenn das auf einem verschneiten unebenen Acker nicht ohne Risiko war. Sie musste den fremden Reiter erreichen, ehe dieser Richeza erreichte ...
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Den Göttern sei Dank!, dachte Richeza, als sie ihre Tante am Wegesrand auftauchen sah. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, an dem die Wunden, die der Tote ihr beigefügt hatte, brannten wie Feuer. Der kurze Lauf hatte sie bereits erschöpft. Noch immer war der Weg zu weit entfernt, als dass sie hoffen durfte, ihn zu erreichen, ehe die beiden Reiter sie eingeholt hatten. Ein Blick über die Schulter hatte ihr gezeigt: Der dritte war zurückgefallen, derjenige, der ihr Ross am Zügel hielt.
Richeza schlug einen Haken, zog im Laufen den Degen, wandte sich um. Das Pferd des braunhaarigen Jünglings schreckte zurück, als sie plötzlich anhielt, wich zur Seite aus, und hätte um ein Haar seinen Reiter abgeworfen. Der fluchte, riss das Tier hart am Zügel herum und näherte sich ihr mit erhobener Waffe.
"Euch kenne ich doch irgendwoher ...", sagte er.
''Und ich kenne Euch'', dachte Richeza. Sie wusste zwar seinen Namen nicht, aber durchaus, wo sie ihn mutmaßlich das letzte Mal gesehen hatte: In Gesellschaft des Verräters [[Vesijo de Fuente y Beiras]], als dieser [[Chronik:1032#Alte Freunde, alte Feinde|versucht hatte, Punin in seine Gewalt zu bringen]], Jahre, bevor der verstorbene Kaiser ihm die Stadt in die Hände gegeben hatte. ''Ganz schlechte Gesellschaft!'', dachte Richeza grimmig.
Laut sagte sie: "Ihr habt mein Pferd. Das werdet Ihr mir jetzt freundlicherweise aushändigen, dann könnt Ihr gehen."
Der junge Mann sah sie einige Augenblicke lang ungläubig an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. "Azzato, hast du das gehört? Wir werden ihr jetzt freundlicherweise ihr Pferd ... und dann ... haha!" Er schlug sich auf die Schenkel.
Doch Azzato achtete nicht auf den Cumpan. Er hatte seinem Pferd die Sporen gegeben und der da Vanya den Weg abgeschnitten.




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