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„Ja, Ihr hört richtig“, wurde Dom Amando lauter. „Ihr handelt wider das Gesetz, denn Dom Talfan hat Euch, Tsacharias Sgurri, in seiner Gnade das Schankrecht für die ''Blaue Traube'' um den jährlich geschätzten zehnten Teil Eurer Einkünfte erteilt. Die Domna aber hat ''qua iure'' alle Rechte des Barons übernommen und deswegen seid Ihr der Stadt [[Punin]] 34 Goldstücke, 7 Silbertaler und 9 Heller schuldig. Ich kann gar nicht begreifen, warum Ihr das Geld der Domna nicht dabeihabt! | „Ja, Ihr hört richtig“, wurde Dom Amando lauter. „Ihr handelt wider das Gesetz, denn Dom Talfan hat Euch, Tsacharias Sgurri, in seiner Gnade das Schankrecht für die ''Blaue Traube'' um den jährlich geschätzten zehnten Teil Eurer Einkünfte erteilt. Die Domna aber hat ''qua iure'' alle Rechte des Barons übernommen und deswegen seid Ihr der Stadt [[Punin]] 34 Goldstücke, 7 Silbertaler und 9 Heller schuldig. Ich kann gar nicht begreifen, warum Ihr das Geld der Domna nicht dabeihabt! | ||
Der geschätzte [[Alcalde]], Dom [[ | Der geschätzte [[Alcalde]], Dom [[Balbio Sgilla|Sgilla]]“ – der Pfandvogt wies auf den Mann, der neben ihm saß und den Wirt mit seinen scharfen Augen anfunkelte – „der Eure Lokalität des Öfteren mit seinen Freunden besucht, hat mir erst gestern berichtet, dass sie ständig voller Gäste sei. Reisende Händler, Pilger gen [[lfwiki:Belhanka|Belhanka]] und ähnliches ehrbares Volk trocknet in Eurer Taberna seine Kehlen und lässt die Münzen in Eurem Beutel klingeln. Aber Ihr habt wohl ''vergessen'', dass der zehnte Teil dieser Münzen im Beutel Punins klingeln sollte!“ | ||
„Aber... aber“, stotterte Tsacharias, „was der Alcalde Euch erzählt hat, ist doch glatt gelo – ist nur ein Teil der Geschichte!“ Er breitete die Hände aus, als wollte er zeigen, dass er wirklich nichts besäße. „Ich habe die ''Traube'' einst günstig von | „Aber... aber“, stotterte Tsacharias, „was der Alcalde Euch erzählt hat, ist doch glatt gelo – ist nur ein Teil der Geschichte!“ Er breitete die Hände aus, als wollte er zeigen, dass er wirklich nichts besäße. „Ich habe die ''Traube'' einst günstig von Balbio Sgilla übernommen, weil sie ihm keinen Gewinn brachte, und nun, da ich endlich etwas zurücklegen kann, kommt er mit seinen Schauerleuten und behauptet, ich hätte ihn damals beim Kauf übers Ohr gehauen und müsse nachzahlen!“ Furchtsam und anklagend richtete Tsacharias seinen Zeigefinger auf den Alcalden, der puterrot anlief. | ||
„Das ist eine Unterstellung der übelsten Art, Tsacharias!“, fauchte | „Das ist eine Unterstellung der übelsten Art, Tsacharias!“, fauchte Balbio Sgilla. „So mit seinen Freunden umzuspringen! Denn wir, ich und der Vogt, äh, der Vogt und ich, sind deine Freunde, die dich verdorbenen Feilscher auf den Pfad der traviagefälligen Tugend zurückführen wollen!“ | ||
Doch der Wirt ließ sich nicht mehr einschüchtern und gab mit erhobenem Kopf zurück: „Von Freundschaft sollte nicht reden, wer zulässt, dass seine Tochter Nacht für Nacht mit einem Tyrannen ins Bett steigt, damit er Alcalde werden kann!“ | Doch der Wirt ließ sich nicht mehr einschüchtern und gab mit erhobenem Kopf zurück: „Von Freundschaft sollte nicht reden, wer zulässt, dass seine Tochter Nacht für Nacht mit einem Tyrannen ins Bett steigt, damit er Alcalde werden kann!“ | ||
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„Aber..., aber...“ Wieder stotterte der Wirt verwirrt. „Warum denn?“ | „Aber..., aber...“ Wieder stotterte der Wirt verwirrt. „Warum denn?“ | ||
Der Vivar wurde immer vergnügter und lächelte freundlich, als er die Schatulle öffnete und vier klimpernde Ledersäcklein daraus entnahm. „Damit Ihr Eure Schulden bei Dom | Der Vivar wurde immer vergnügter und lächelte freundlich, als er die Schatulle öffnete und vier klimpernde Ledersäcklein daraus entnahm. „Damit Ihr Eure Schulden bei Dom Balbio und der Domna tilgen könnt.“ | ||
Ungläubig blickte Tsacharias den Pfandvogt an. Dann kniff er die Augen zusammen. Misstrauisch fragte er: „Was ist der Haken bei der Sache, Dom? Ist das ein einfacher Wechsel des Gläubigers? Was wollt Ihr von mir?“ | Ungläubig blickte Tsacharias den Pfandvogt an. Dann kniff er die Augen zusammen. Misstrauisch fragte er: „Was ist der Haken bei der Sache, Dom? Ist das ein einfacher Wechsel des Gläubigers? Was wollt Ihr von mir?“ |