Chronik.Ereignis1033 Feldzug Schrotenstein 11: Unterschied zwischen den Versionen

ein Beitrag zur lieblichen Comtessa Romina
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(ein Beitrag zur lieblichen Comtessa Romina)
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=====4. Rondra 1033 BF, am frühen Vormittag=====
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Gestützt auf ihre Zofe Yusufina ließ sich [[Belisetha da Vanya]] in den kleinen Rittersaal der siebentürmigen schwarzen Festung hinunterführen, wobei ihr das Laufen heute noch schwerer fiel als sonst - Himmel, was war sie geschwächt! Obwohl sie gehofft hatte, dass die gräfliche Entourage von ihrer Unpässlichkeit und von dem Eintreffen der  Briesacher Fischer mit ihrem sonderbaren Fund nichts mitbekommen hatten, begegnete sie auf der steilen Treppe nach unten ausgerechnet [[Rondrigo vom Eisenwalde]], dem gräflichen Castellan, der ihr - ganz Kavalier der alten Schule - nach einem einzigen Blick sofort stützend zur Seite eilte und sich bei ihr unterhakte.
"Ach, mein lieber Dom Rondrigo! So schnell sehen wir uns also wieder! Es freut mich von Herzen, das Eurer Suche Erfolg beschieden war und dass Ihr das arme Mädchen wiedergefunden habt. Eurem Herrn und seiner Gemahlin werden Steine vom Herzen fallen! Leider trefft Ihr mich, wie Ihr seht, nicht in bester Verfassung an, was in unserem Alter - in meinem noch viel mehr als in dem Euren - beileibe nichts Ungewöhnliches ist."
Sie zog [[Griphonis Solaris]], das Amulett, das ihr Yusufina aus den Händen der Fischer überbracht hatte, aus den Falten ihres übergeworfenen Morgenmantels hervor und hielt es während des Humpelns so, dass er einen Blick darauf werfen konnte.
"Kennt Ihr noch dieses Amulett? Ihr wart noch ein junger Caballero in Diensten unserer Feinde, der Harmamunds, als Ihr es das letzte Mal gesehen haben dürftet. Es wurde damals von meiner Schwester Leonida getragen, und heute ist es unter sehr sonderbaren Umständen zu mir zurückgekehrt. Ich werde gleich eine präfinale Frau in Augenschein nehmen, bei der man es fand, und die Geweihte von Briesach, die ihr vergeblich zu helfen versuchte, vermutet, dass es sich bei ihren Wunden um die schrecklichen Male eines Dämons handelt." Rondrigo vom Eisenwalde war bei diesen Worten stehen geblieben und starrte sie entsetzt an.
"In Anbetracht des Ortes, an dem wir uns befinden und in Anbetracht der Vita des vormaligen Besitzers dieses Castillos, wäre es mir bedeutend wohler, wenn Ihr mich mit Eurer unerschrockenen Klinge dort hinein begleiten könntet, alter Weggefährte!", blickte Belisetha Dom Rondrigo nun mit ihren noch immer wie Obsidian glänzenden schwarzen Augen an. "Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich fürchte nicht nur, dass nach wie vor ein Dämon von [[Rakolus der Schwarze|Rakolus dem Schwarzen]] hier in Schrotenstein sein Unwesen treibt. Ich fürchte fast noch mehr, dass die Frau, die mit dem Dämon kämpfte, niemand anders als die Erbfolgerin unserer Familia ist."
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Wütend knirschte er mit den Zähnen, ließ die Flamme am Ende seines Stabes entspringen und stieg hinab in die Dunkelheit.  
Wütend knirschte er mit den Zähnen, ließ die Flamme am Ende seines Stabes entspringen und stieg hinab in die Dunkelheit.  


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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Düster starrte [[Romina von Ehrenstein-Streitzig|Romina]] auf ihren Teller. Die Hausherrin hatte sich entschuldigen lassen, doch die Stimmung an der herrschaftlich gedeckten Tafel war gut. Belisetha da Vanya hatte sich nicht lumpen lassen und man hatte ihren Gästen ein reichhaltiges Frühmahl serviert: Es gab feines Weißbrot und dunkles Roggenbrot, dreierlei Pasteten von Fleisch und Gemüse, zarten Schmelzkäse, Rauchschinken, Honig und Wachteleier, geminztes Quellwasser, Buttermilch und Wein aus dem Yaquirtal.
Alles, was das Herz begehren konnte. Doch Rominas Herz war schwer. Ihre Gedanken waren bei ihrem Onkel. Wo mochte er jetzt sein? Die kleine [[Zaida de las Dardas y Sangrín|Zaida]] versuchte, sie aufzuheitern. Vergeblich. Und so wandte das Mädchen sich dem Knaben [[Praiodor von Culming-Alcorta|Praiodor]] zu, der sichtlich beeindruckt war von der gräflichen Kriegerschar und von Zaidas abenteuerlichen Geschichten. Nun, da Onkel Gendahar fort war, war es an ihr, Romina, den Knaben in Sicherheit zu bringen.
Ihr Blick fiel auf Golshan, die man am unteren Ende der Tafel neben die gräflichen Knechte und Mägde gesetzt hatte, die den Tross begleiteten. Die Männer und Frauen spotteten über die Wilde, und einige empörten sich über deren nicht vorhandene Manieren. Die Ferkinafrau verschmähte die meisten der Speisen, aß nur Eier und Fleischpastete, schmatzte vernehmlich und wischte sich den Buttermilchbart mit dem Handrücken ab. Irgendwann stand sie einfach auf und verließ den Speisesaal.


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Eher widerwillig lauschte Romina den Scherzen der Soldaten. Rondrigo vom Eisenwalde war schon vor einiger Zeit vor die Tür getreten, aber Ardan von Kündoch versuchte nun, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Doch die Plauderei blieb ihr erspart: Golshan kehrte in den Saal zurück und kam geradewegs auf sie zu gelaufen. Einige der Soldaten erhoben sich alarmiert, als die Frau sie am Handgelenk packte und in ihrer rauen Zunge aufgeregt auf sie einsprach. "Achmad'sunni" war das Einzige, was Romina aus dem unverständlichen Wortschwall heraushören konnte. Schließlich gab sie dem Drängen der Ferkina nach und ließ sich von ihr unter den starren Blicken der Gräflichen zur Türe ziehen.
'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]


Gestützt auf ihre Zofe Yusufina ließ sich [[Belisetha da Vanya]] in den kleinen Rittersaal der siebentürmigen schwarzen Festung hinunterführen, wobei ihr das Laufen heute noch schwerer fiel als sonst - Himmel, was war sie geschwächt! Obwohl sie gehofft hatte, dass die gräfliche Entourage von ihrer Unpässlichkeit und von dem Eintreffen der  Briesacher Fischer mit ihrem sonderbaren Fund nichts mitbekommen hatten, begegnete sie auf der steilen Treppe nach unten ausgerechnet [[Rondrigo vom Eisenwalde]], dem gräflichen Castellan, der ihr - ganz Kavalier der alten Schule - nach einem einzigen Blick sofort stützend zur Seite eilte und sich bei ihr unterhakte.
Golshan führte sie geradewegs auf den Burghof hinaus und auf einen der Wehrgänge neben dem oberen Tor. Die Schrotensteiner Soldaten betrachteten die ungleichen Frauen neugierig, verneigten sich jedoch demutsvoll vor der Comtessa und machten ihnen bereitwillig Platz, als sie an die Brüstung traten.


"Ach, mein lieber Dom Rondrigo! So schnell sehen wir uns also wieder! Es freut mich von Herzen, das Eurer Suche Erfolg beschieden war und dass Ihr das arme Mädchen wiedergefunden habt. Eurem Herrn und seiner Gemahlin werden Steine vom Herzen fallen! Leider trefft Ihr mich, wie Ihr seht, nicht in bester Verfassung an, was in unserem Alter - in meinem noch viel mehr als in dem Euren - beileibe nichts Ungewöhnliches ist."
"Achmad'sunni!", rief Golshan mit strahlenden Augen und wies über die Mauern der Burg hinweg nach Osten.


Sie zog [[Griphonis Solaris]], das Amulett, das ihr Yusufina aus den Händen der Fischer überbracht hatte, aus den Falten ihres übergeworfenen Morgenmantels hervor und hielt es während des Humpelns so, dass er einen Blick darauf werfen konnte.
Und wahrlich, da ritten Bewaffnete auf der Straße zur Burg herauf. Romina erkannte die Farben der da Vanyas und andere, die ihr unbekannt waren: Ein schwarzes Banner, darin einen goldenen Turm auf silbernem Berg und dann eine weitere Fahne, ein Geviert aus schwarz und grün: Die Fahne bedeckte einen Körper, der auf einer Bahre lag, die von einem Pferd gezogen wurde. Angeführt wurde der Tross von zwei Frauen in den goldenen Rüstungen der Amazonen. Es waren die beiden, denen sie vor wenigen Tagen vor der Höhle in den Bergen begegnet waren. Die Tochter Domna Rifadas und eine Verbündete.


"Kennt Ihr noch dieses Amulett? Ihr wart noch ein junger Caballero in Diensten unserer Feinde, der Harmamunds, als Ihr es das letzte Mal gesehen haben dürftet. Es wurde damals von meiner Schwester Leonida getragen, und heute ist es unter sehr sonderbaren Umständen zu mir zurückgekehrt. Ich werde gleich eine präfinale Frau in Augenschein nehmen, bei der man es fand, und die Geweihte von Briesach, die ihr vergeblich zu helfen versuchte, vermutet, dass es sich bei ihren Wunden um die schrecklichen Male eines Dämons handelt." Rondrigo vom Eisenwalde war bei diesen Worten stehen geblieben und starrte sie entsetzt an.
"Achmad'sunni!", rief Golshan erneut und zupfte Romina am Ärmel, begeistert wie ein kleines Kind. Ihr ganzes Gesicht leuchtete, ihre Augen glänzten, doch Romina konnte die Freude der Frau nicht teilen.


"In Anbetracht des Ortes, an dem wir uns befinden und in Anbetracht der Vita des vormaligen Besitzers dieses Castillos, wäre es mir bedeutend wohler, wenn Ihr mich mit Eurer unerschrockenen Klinge dort hinein begleiten könntet, alter Weggefährte!", blickte Belisetha Dom Rondrigo nun mit ihren noch immer wie Obsidian glänzenden schwarzen Augen an. "Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich fürchte nicht nur, dass nach wie vor ein Dämon von [[Rakolus der Schwarze|Rakolus dem Schwarzen]] hier in Schrotenstein sein Unwesen treibt. Ich fürchte fast noch mehr, dass die Frau, die mit dem Dämon kämpfte, niemand anders als die Erbfolgerin unserer Familia ist."
Die, die dort nahten, sahen nicht gut aus: Der alte Ritter unter dem schwarzen Banner konnte sich kaum auf dem Rücken seines Rosses halten, und einige weitere Männer und Frauen schienen verwundet. Die junge da Vanya, die mit bleichem Gesicht voranritt, schwankte im Sattel. Sie hatte die Zähne zusammengebissen und war sichtlich um Haltung bemüht, doch die Linke hatte sie fest um ihren Bauch gepresst. Unter dem Streifenschurz rann Blut an ihren Beinen herab und hinterließ eine Spur auf der staubigen Straße, die selbst von hier oben zu erkennen war.  


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