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Richeza zupfte sich an der Unterlippe. "Schön, dann lasst uns gehen. Ich hoffe, wir schaffen es ungesehen bis in den Palas. Aber vorher lass diesen armseligen Burschen zu Boden." Sie nickte abermals in Richtung des Gefangenen. | Richeza zupfte sich an der Unterlippe. "Schön, dann lasst uns gehen. Ich hoffe, wir schaffen es ungesehen bis in den Palas. Aber vorher lass diesen armseligen Burschen zu Boden." Sie nickte abermals in Richtung des Gefangenen. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Moriatio schien nicht glücklich mit Richezas Befehl, aber er tat wie ihm geheißen und ging achselzuckend zu der Kurbel des Flaschenzuges hinüber. Anstatt den gefesselten und geknebelten Harmamund-Knecht aber langsam herabzulassen, gab er der Kurbel einfach einen kräftigen Schwung, sodass sie rasselnd durchdrehte und der von der Decke baumelnde Gefangene binnen zweier Wimpernschlags zu Boden stürzte, wo er mit dumpfem Stöhnen aufschlug. | |||
"Da kann er liegen, bis das Castillo wieder unser ist und wir ihn rausschmeißen können!", stellte Moritatio in eindringlichem Flüsterton klar. "Ich stimme Euch zu, dass wir nach Möglichkeit weitere Schwertarme zur Unterstützung benötigen. Aber ein Knecht der Harmamunds kommt dafür nicht infrage - das wäre, als ob wir uns mit dem Namenlosen verbünden, um einen Spuk aus dem Castillo zu jagen!" | |||
Er schlich wieder zur halb zerstörten Tür und lunzte durch die Bruchstellen nach draußen in den Hof. "Was soll's! Die Zwölfe sind mit den Mutigen!" Er steckte eine Hand nach draußen und drehte problemlos den Schlüssel der sinnloserweise von außen abgeschlossenen Tür herum. Er betete innerlich zum listigen Phex und zum stillen Boron, dass irgendein Diener in letzter Zeit diese Tür geölt hatte, die früher immer ganz elendig gequietscht hatte. Er öffnete sie vorsichtig, nur soweit, dass sein Kopf hindurch passte und spähte so noch einmal mit besserer Sicht nach draußen. | |||
Das recht hübsche Frauenzimmer, welches hier anscheinend derzeit das Kommando führte, war wieder im Inneren des Palas verschwunden. Der einzelne Wachposten oben auf der Brüstung des Mauerrings starrte nach wie vor nach unten in Richtung des Dorfes, während die Torwachen nun teils im, teils direkt am Eingang von einem der beiden Tortürme standen. Als ihm ein dicker Wassertropfen auf das Ohr klatschte, wurde Moritatio auch schlagartig klar, warum sie sich dorthin begeben hatten. Der Himmel hatte sich grauschwarz zugezogen - in wenigen Augenblicken würde es - wie es im Bosquirtal fast jeden zweiten Tag vorkam - wie aus Eimern schütten. Etwas Besseres konnte ihnen im Moment gar nicht passieren! | |||
Die Tropfen nahmen zu und gleichzeitig schwoll das Rauschen an. | |||
Moritatio zog kurz den Kopf zurück, um Richeza und Raúl von ihrem Glück zu berichten. | |||
"Draußen bricht gleich die Hölle los! Sobald es schüttet und hagelt, rennen wir zum Palas hinüber!" | |||
Tatsächlich nahm der Regen binnen weniger Herzschläge an Heftigkeit zu, und sofort war das Pflaster des Hofes klatschnass. Der bedauernswerte Wachposten oben auf dem Wehrgang hielt sich zunächst seinen Umhang über den Kopf, als er aber bemerkte, dass ihm das nicht im Geringsten nutzte, rannte er fluchend zu einem der Ecktürme und verschwand in diesem. | |||
"Los!", rief Moritatio und stieß die Tür ganz auf, seinen Rapierstumpf nach wie vor gezogen in der Hand. Anstatt quer über den Burghof zu rennen, lief er dicht an der Ringmauer entlang einmal im Karree, bis er schließlich vor dem Eingang des Palas ankam. Dort nahm er immer zwei Stufen der kleinen Treppe auf einmal, die zur offenstehenden Pforte hinaufführte. Da er sich dort direkt unter der Loggia des Arbeitszimmers von Großonkel Amando befand, stand er dort wieder im Trockenen und er blickte sich nun erstmals wieder nach Richeza und Raúl um, ob ihm diese dicht auf dem Fuße gefolgt waren. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
"Schnell, rein da!", stieß Richeza keuchend hervor. Der Regen verschluckte ihre Worte, und so drängte sie sich an Moritatio vorbei ins Trockene. Die Vorhalle war leer, und so lehnte sie sich einen Moment lang gegen die Wand. Der schnelle Lauf hatte sie über die Maßen angestrengt, und ihr schwindelte schon wieder. Sie schloss die Augen und wartete, bis ihr wilder Herzschlag sich verlangsamte, dann stieß sie sich von der Wand ab. Die nassen Kleider und Stiefel tropften und hatten bereits eine Pfütze gebildet. "Wohin, Mo?", fragte sie leise. "Such uns 'nen sicheren Raum. Und was zu Essen. Ich vergehe vor Hunger!" | |||
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