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Da spielte sich der Söldnerbaron als Befehlsempfänger des Kaisers auf, aber sie wollte verdammt sein, wenn er nicht seine eigenen Pläne verfolgte! Da jedoch kannte er sie schlecht, wenn er glaubte, dass er der Einzige war, der anderen den Tag versauen konnte! Richeza lächelte dünn. | Da spielte sich der Söldnerbaron als Befehlsempfänger des Kaisers auf, aber sie wollte verdammt sein, wenn er nicht seine eigenen Pläne verfolgte! Da jedoch kannte er sie schlecht, wenn er glaubte, dass er der Einzige war, der anderen den Tag versauen konnte! Richeza lächelte dünn. | ||
Sie fürchtete den Tod nicht. Was wohl geschähe, wenn sie auf diesem Marsch ums Leben käme, gar beim Einzug in ihrer Tante Castillo? Es gab genug Zeugen | Sie fürchtete den Tod nicht. Was wohl geschähe, wenn sie auf diesem Marsch ums Leben käme, gar beim Einzug in ihrer Tante Castillo? Es gab genug Zeugen, und sie gefangen zu setzen, ohne ein Wort der Erklärung, das widersprach nicht nur der Etikette, das konnte, gerade angesichts der allseits bekannten Verbrüderung des Condottieres mit den Harmamunds, als Geiselname ausgelegt werden. Man brauchte nur einen gelehrten Advokaten – und sowohl ihr Großvater als auch die da Vanyas hatten genügend rechtsgelehrte Freunde ... | ||
Und selbst, wenn man den Aranjuez nicht richtete, so würde er zumindest keine Lorbeeren ernten! Denn wenn sie, Richeza, starb, dann würde es keinen Frieden geben in Selaque, soviel war gewiss! | Und selbst, wenn man den Aranjuez nicht richtete, so würde er zumindest keine Lorbeeren ernten! Denn wenn sie, Richeza, starb, dann würde es keinen Frieden geben in Selaque, soviel war gewiss! | ||
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Er war alt, der Mann, alt und gebeugt, seine ledrige Haut faltig wie sein zerschlissenes Gewand, seine altersfleckigen Arme aber waren sehnig, und aus seiner Haltung sprachen weder Demut noch Furcht. Sein Blick war streng – und doch freundlich. | Er war alt, der Mann, alt und gebeugt, seine ledrige Haut faltig wie sein zerschlissenes Gewand, seine altersfleckigen Arme aber waren sehnig, und aus seiner Haltung sprachen weder Demut noch Furcht. Sein Blick war streng – und doch freundlich. | ||
Hernán von Aranjuez hörte sich geduldig die ausschweifende Rede des alten Heilers an, und tatsächlich blitzte etwas in seinen dunklen Augen auf, wenn auch wohl weniger echtes Interesse oder gar Verständnis, so doch eine gewisse Art von Herausforderung – oder vielleicht einfach nur der Wunsch, sich gegenüber irgendwem rechtfertigen zu können. Ungeachtet des Flatterviehs in dessen Haaren, trat er den halben Schritt an Tsacharias Krähenfreund heran, der sie beide noch trennte. „Sehen die Wilden aus, als würden sie irgendetwas auf Eure Meinung geben?“, raunte er leise, sodass hoffentlich nur sie beide verstanden. „Folgt vielleicht Praiosmin von Elenta Euren Worten, oder richten sich die da Vanyas danach? Was also verlangt Ihr von mir zu tun?“ | |||
Damit trat er einen Schritt zurück, und verkündete ungleich lauter und für alle – wirklich alle! – hörbar: „Davon ab beurteile militärische Angelegenheiten hier ich, nicht Ihr. Ihr mögt es missbilligen…“, des Condottieres Blick schweifte kurz nach hinten zu den Gefangenen und der Trage mit dem Verwundeten „…dass ich Blut vergossen habe, doch hat niemand diese Leute gezwungen, sich zum Narren vor Frau Hesinde zu machen. Sie waren unterlegen drei zu eins oder mehr, und hätten sie sich einfach ergeben, wäre niemand zu Schaden gekommen, weder körperlich noch in seiner Ehre. So mögen sie für ihre närrische Unvernunft ruhig selber einstehen.“ | |||