Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 10: Unterschied zwischen den Versionen

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"Tatsächlich - da stehen Pferde - viele Pferde!", beschrieb Landolo, was sie auch selbst unscharf sah. "Und zwischen den Pferden laufen Menschen."
"Tatsächlich - da stehen Pferde - viele Pferde!", beschrieb Landolo, was sie auch selbst unscharf sah. "Und zwischen den Pferden laufen Menschen."
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'''Autor''': [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
„Diese verdammten Wilden!“, murrte [[Servando Cronbiegler]], und stieß den Stock, mit dem er im Feuer herum gestochert hatte in die Flammen, sodass die Funken nur so stoben. Dies brachte ihm einen warnenden Blick des [[Condottiere]]s ein, tanzten die feurigen Pünktchen doch mehrere Schritt in die Höhe. Glücklicherweise war es noch zu hell, als dass sie ein Feuer oder derlei Unachtsamkeiten verraten konnte. Bald würden die Flammen gelöscht werden, um nicht noch mehr [[Ferkina]]s anzulocken. Etwas überraschend hatten diese sich bislang noch nicht blicken lassen, nachdem man über zwei Jungen gestolpert war, und hastig den Rückzug angetreten hatte.
Wenig überraschend hingegen war die schlechte Stimmung, die unter den Leuten herrschte, als man weit nach Einbruch der Dunkelheit erschöpft wieder in Grezzano angekommen war. Und die Laune hatte sich kaum gebessert, denn mit der Aussicht womöglich bereits einen ganzen Ferkinastamm auf den Fersen zu haben, wurden die sonst üblichen Wachen deutlich verstärkt, sodass am nächsten Tag jeder unter Schlafmangel litt – zumal es ohnehin beinahe nur den Veteranen gelang, in einer solchen Situation noch für ein paar Wassermaß Schlaf zu finden. Auch bis zum Mittag hatte Dom [[Hernàn von Aranjuez|Hernán]] noch erhöhte Bereitschaft befohlen, ehe man überein gekommen war, dass wenn die Wilden sie verfolgen würden, sie jetzt wohl den Einbruch der Dunkelheit abwarten würden. Die Stimmung im Lager besserte sich freilich kaum, zu groß war der Rückschlag des sofortigen Rückzugs gewesen. Besonders [[Rondrigo vom Eisenwalde]] wirkte beinahe noch älter als er ohnehin schon war, und plötzlich schien dem noch immer breitschultrigen Recken das Gewicht der Rüstung schwer. Der Fehlschlag, die erzwungene Untätigkeit, das Unvermögen einfach hinaus zu reiten, und den Feind ritterlich von Angesicht zu Angesicht zu treffen, um Domna [[Romina von Ehrenstein-Streitzig ä. H.|Romina]] aus seinen Klauen zu befreien, ja überhaupt die Ungewissheit über ihr Schicksal, lasteten schwer auf dem Gemüt des treuen Vasallen.
„Wir können uns nicht ewig hier verkriechen!“, murrte wiederum der junge [[Caballero]], und erntete zustimmendes Nicken in der Runde. Diese hatte sich jüngst in ihrer Zusammensetzung etwas verändert, seit mit [[Rondago Farugor von Aranjuez|Rondago von Aranjuez]], [[Anzures Ballan]] und [[Gualterio Colonna]] gleich drei Verwandte oder Vertraute des Condottieres abwesend waren, sodass sich [[Mercenario|Söldnerhauptleute]] und [[Brandil von Ehrenstein ä. H.|Gräfliche]] nun die Waage hielten.
Müde räusperte sich der alte [[Castellan]] mit Blick auf den Baron und Junker: „Ich bin geneigt, Dom Servando zuzustimmen.“
Überraschenderweise – denn bislang war man beinahe nie einer Meinung gewesen – nickte auch eben jener. „Wenn sie es im Laufe des morgigen Tages nicht nach Grezzano schaffen, dann müssen wir wohl vom schlimmsten ausgehen.“ Wobei er offen ließ, ob er damit nun die Vorhut meinte, oder das Grüpplein, wegen dem sie eigentlich hier herauf gestiegen waren.
Ruckartig, und mit klapperndem Eisen der Rüstung sprang Servando Cronbiegler auf. „Ich werde NICHT unverrichteter Dinge einfach abziehen, Dom Hernán!“ Nein, er hatte Domna [[Rahjada Mera von Ehrenstein-Streitzig ä. H.|Rahjada Mera von Ehrenstein-Streitzig]] geschworen nicht ohne ihre Schwester zurück zu kehren. Nun ja, genau genommen hatte er es ihr nicht direkt geschworen, sondern nur allein in seinem stillen Kämmerlein, aber ein Schwur war schließlich ein Schwur!
„Und was gedenkt ihr zu tun, Dom Servando?“ Für einen Moment schien es, als spiegele sich Belustigung im unrasierten Antlitz des Condottieres. „Wollt ihr dort suchen?“, deutete er in Richtung des [[Djer Kalkarif]]. „Oder dort?“ Die gegenüberliegende Richtung. „Oder dort? Oder dort?“ Nachdem er nun alle Himmelsrichtungen durch hatte, zuckte er nur mit den Schultern, und schnitt mit seinem Dolch ein mundgerechtes Stückchen eines Apfels ab.
„Wo immer es nötig ist. Wir müssen uns eben aufteilen, aber ganz offensichtlich fehlt euch Mietlingen ja der Mumm dazu!“ Erschrocken griff die neben ihm sitzende [[Lilithrud Ernathesa von Silvansbühler]] seinen Unterarm, und versuchte den aufgebrachten Caballero wieder auf den Baumstamm zu ziehen, auf dem er gesessen war. Denn es kam ein Hauch von Bewegung in die anwesenden Mercenarios, als alle nach den Griffen irgendwelcher Klingen griffen. Servando Cronbiegler würde mit einem ''almadanischen Grinsen'' oder einem Stück Stahl in der Achselhöhle enden, noch ehe er sein Langschwert gezogen haben würde. Zumindest wenn das hier so weiter ging.
„Dom Servando, Ihr vergesst Euch“, war es Dom Rondrigos tiefe Stimme, die dem Ganzen Einhalt gebot. „Verzeiht, Dom Hernán. Aus Dom Servando spricht nur die Enttäuschung, die wir gewiss alle teilen.“
„Gewiss“, neigte Hernán von Aranjuez leicht das Haupt zum Dank, dass der alte Castellan eingegriffen hatte. „Ich würde vorschlagen, dass wir den morgigen Tag noch abwarten, und dann alles Weitere entscheiden – immer davor, dass uns nicht mittlerweile die Ferkinas hier angreifen. Aufteilen werden wir uns jedenfalls nicht, sonst müssen wir nur eine weitere Gruppe in den Bergen suchen. Im Gegensatz zu Euch, ''Dom'' Servando, habe ich nämlich am [[:avwik:Loch Harodrôl|Loch Harodrôl]] schon auf diese Weise Krieg geführt, als Eure Eltern noch den Misthaufen umgegraben haben, den Ihr Euer Zuhause nennt.“ Diese Replik konnte er sich dann offensichtlich doch nicht verkneifen. Entsprechend neigte er abermals sachte das Haupt in Richtung des Castellans, der gequält das Gesicht verzogen hatte. „Vergebt mir, Dom Rondrigo. Zweifellos sprach auch aus mir nur die Enttäuschung.“
Servando Cronbiegler indes riss sich von der Caballera los, und wandte sich auf den Stiefelabsätzen um, doch war er keine zwei Schritte hinfort gestürmt, als er bereits wieder abrupt stehen blieb. „Da oben ist jemand!“, rief er aufgeregt, die scharfen Augen verengt, und mit dem Zeigefinger in Richtung des Serpentinenpfades deutend.