Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 17: Unterschied zwischen den Versionen

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"Frieden!", tönte die Stimme des alten Krähenfreund, der rasch heran war. Erschrocken betrachtete er das Blut an Richezas Armen und ihrem Kinn. "Ihr guten Götter", murmelte er, während Nebelschwaden über dem See aufstiegen.  
"Frieden!", tönte die Stimme des alten Krähenfreund, der rasch heran war. Erschrocken betrachtete er das Blut an Richezas Armen und ihrem Kinn. "Ihr guten Götter", murmelte er, während Nebelschwaden über dem See aufstiegen.  


Richeza beachtete ihn nicht. "Bist du völlig übergeschnappt?", fuhr sie Moritatio an. Der hob langsam den Kopf; Tränen glitzerten in seinen Augen. "Ich ... will nicht", sagte er, als er den zerbrochenen Rapier aufhob.
Richeza beachtete ihn nicht. "Bist du völlig übergeschnappt?", fuhr sie Moritatio an. Der hob langsam den Kopf; Tränen glitzerten in seinen Augen. "Ich ... will nicht", sagte er, als er sich anschickte, den zerbrochenen Rapier aufzuheben.
 
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'''Autor''': [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
 
Rifada hatte finsteren Blickes die Brauen zusammengezogen, als der zwielichtige Jüngling irgendeine Unverfrorenheit in ihre Richtung gewispert hatte, anstatt ihre Frage zu beantworten.
 
Sie hatte nur "Schreckgespenst" oder irgendetwas ähnliches verstanden, der Rest war anscheinend Bosparano gewesen - eine Sprache, die sie zwar als Kind lesen gelernt, inzwischen aber mangels Übung wieder größtenteils vergessen hatte. Offenbar hielt sich dieser Milchbart selbst für einen Jahrmarktzauberer oder für ein Spitzohr...
 
"Spar dir deinen Hokuspokus, du Hungerhaken - sowas wirkt bei mir sowieso nicht!", fauchte sie ihn an und kam drohend auf ihn zu. "Wer du bist und wie du hier hereingekommen bist, will ich wissen! Mach's Maul auf oder ich dreh einen Strick aus deinen goldenen Locken!"
 
Zu ihrer Überraschung war Richeza jedoch schneller und versuchte den Unbekannten sofort und ohne jede Vorwarnung zu erdolchen. Dies aber misslang ihr so gründlich - offenbar weil der Grünschnabel unter seiner dunklen Kutte einen Brustpanzer trug, dass der Dolch stattdessen in Rifadas Richtung abprallte und direkt gegen ihr umgehängtes Praios-Amulett flog, von wo aus er zu Boden klirrte.
 
"Pass doch auf, verflucht!", schimpfte Rifada verdutzt in Richezas Richtung. Der unbekannte Jüngling war plötzlich spurlos verschwunden - offenbar hatte er sich gerade in dem Augenblick blitzschnell wieder aus der Höhle gestohlen, in dem sie durch den gegen sie anfliegenden Dolch abgelenkt gewesen war.
 
Stattdessen ging nun ihr missratener Filius auf Richeza los - dabei hatte sie bislang den Eindruck gehabt, Moritatio wäre ganz vernarrt in sie ...
 
"Schon gut, Junge! Sie hat es ja nicht mit Absicht gemacht! Sie wollte mich nicht treffen!", rief sie ihm beschwichtigend zu, der so wütend auf Richeza losging, als sei sie eine vermaledeite Harmamund und nicht vom selben Blut wie er selbst.
 
Rifada selbst schritt derweil wütend auf das Blondchen zu, denn die würde ihr nun Rede und Antwort stehen müssen, wer ihr nächtlicher Verehrer war und was es gerade mit ihm zu tuscheln gegeben hatte. Womöglich hatten die zwei hier gar schamlos vor aller Augen Unzucht getrieben, während sie selbst kurz eingenickt war und auch die anderen geschlafen hatten - und das in ihrem angeblich so schlechten Zustand und bei aller Gefahr, in der sie sich nach wie vor befanden ...
 
"So Mädchen ... ich höre: Wer war dein nächtlicher Kavalier, und wie ist er hier hereingekommen? Und vor allem: wie hat er uns überhaupt gefunden? Du musst ihm irgendwo eine Nachricht hinterlassen haben - ist dir klar, in welche Gefahr du uns damit bringst?"
 
Aus den Augenwinkeln bemerkte sie ungehalten, dass sich Richeza und Moritatio noch immer wie zwei Kindsköpfe vor den Augen des Streitzigers und der kleinen Waldwachterin kabbelten - und das nicht gerade zurückhaltend, obwohl sie beide verletzt waren. Sie konnte schlecht der kleinen Tobrierin vorwerfen, sie würde sie alle mit ihrem Techtelmechtel in Gefahr bringen, während sich ihre eigenen Nachmaligen wegen so einer Lappalie gegenseitig fast umbrachten.
 
Eben nahm ihr Sohn ihre kleinwüchsige Nichte wie ein übergeschnappter Oger in den Würgegriff und schüttelte sie grob hin und her, diese trat ihm dafür im Gegenzug ungerührt in die Klöten, als wäre sie eine Belhanker Hafenhure, die sich irgendeines missliebigen Freiers entledigen müsse.
 
Moritatio bückte sich stöhnend nach seinem herabgefallenen Rapier, aber ehe er es aufheben konnte, hatte Rifada ihren Fuß auf die Klinge gesetzt und packte ihn und Richeza am Schlafittchen. "Das reicht, ihr Kampfhähne!", zischte sie wütend, sodass nur die beiden sie verstehen konnten. "Mir scheint, Ihr braucht eine kleine Abkühlung, denn ihr bringt Schande über uns!"
 
Mit diesen Worten stieß sie die beiden kräftig ins Wasser des schimmernden Höhlensees. Hoffentlich war das Wasser schön eiskalt - das würde ihr Mütchen abkühlen ...
 
Zufrieden sah Rifada zu, wie die beiden kurz unter- und dann prustend wieder auftauchten. Der Schreck hatte ihnen hoffentlich den Kampfgeist ausgetrieben.
 
"Entschuldigt das unwürdige Schauspiel!", murmelte Rifada im Vorbeigehen halblaut zu Gendahar, ehe sie vor dem Lager Romina-Albas stehenblieb. "Also Kindchen ... wer war die dürre Vogelscheuche eben gerade?"
 
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'''Autor''': [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
"NEEEEEEIIIIN!", gellte der Schrei des Alten Richeza in den Ohren, als sie auftauchte. Das Wasser war kalt. So eiskalt, dass ihr beinahe das Herz stehen blieb. Oh, ihr Herz schmerzte so sehr, als hielte es jemand mit eisernem Griff umfangen. Das Wasser wurde kälter und kälter. Ihre Zähne schlugen aufeinander, der Nebel vor ihren Augen wurde dichter. Schwimmen, sie hasste es! Auch die Luft war klirrend kalt. Sie konnte die Muskeln kaum noch bewegen. Wasser schwappte über ihrem Kopf zusammen. Sie tauchte wieder auf. Irgendwer kreischte, fauchte. Ein Tier? Das Fauchen wurde lauter. In ihren Ohren jagte ihr Puls. Warum war es nur ... was? Kalt. So kalt.
 
Moritatio. Ihm schien die Kälte ... nichts auszumachen. Aber ... irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Seine ... Augen? Wieso ... wieso waren sie rot? Hilf mir!, dachte sie. Sagen konnte sie nichts. Sie bekam die Zähne ... nicht auseinander ... vor Kälte. 
 
Moritatio, Hilfe! Seine Hände griffen nach ihr ... Seine ... Augen ... was war nur ...
 
Wasser schwappte erneut über ihrem Kopf zusammen. Hände. Drückten sie unter Wasser. Hielten sie unten. Sie konnte sich nicht bewegen. Ihr Körper ... gehorchte ... nicht. Luft! Rote Schlieren zogen vor ihren Augen vorbei. Fauchen ... füllte ihren ... ganzen Kopf aus. Als sie den Mund öffnete, strömte Wasser in ihre Brust. Eis! So kalt!
 
Dann hörten die Schmerzen auf.




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