Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 06: Unterschied zwischen den Versionen

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==Im [[Raschtulswall]] am Morgen des 28. Praios [[Annalen:1033|1033]] BF==
==Im [[Raschtulswall]], 28. Praios [[Annalen:1033|1033]] BF==
   
   
===Auf dem Djer Ragaz ===
===Auf dem Djer Ragaz und am Fuße des [[Djer Kalkarif]]===
 


=====28. Praios, morgens=====
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=====28. Praios, früher Vormittag=====
'''Im Felsenmeer zwischen Djer Ragaz und Djer Kalkarif'''
„Du wirst langsam schwer, Kleiner! Kannst du wirklich nicht auf Deinen eigenen Füßen stehen und gehen?“, frug Rifada da Vanya etwas außer Atem an den kleinen Praiodor von Culming gewandt, der wie ein Sack Weizen über ihrer rechten Schulter hing, so daß  sein Kinn ihr bei jedem Schritt gegen den Rücken schlug. Der Knabe war zwar so dünn und ausgemergelt wie ein halbverhungerter Straßenkater und unter normalen Umständen wäre es für eine muskelbepackte Frau wie Rifada kein Problem gewesen, ihn auch über eine längere Strecke zu tragen. Aber das hier war das Hochgebirge, wo es ständig steile Anstiege hinaufzuklettern galt – und da machten sich 30 Stein mehr oder weniger am Körper sehr deutlich bemerkbar. Sie brauchte all ihre Kraft, wenn sie auf eine Patrouille der Blutsäufer stieß, wofür die Chancen in dieser Gegend hier alles andere als schlecht standen.
Sie hatten endlich den Fuß des Djer Kalkarifs erreicht und sie ließ Praiodor für ein en Moment zu Boden gleiten, um durchzuschnaufen und einen Blick nach oben zu werfen. Die fünf Gipfel des Berges waren nun von hier unten aus freilich nicht mehr zu erkennen. Sie lagen oberhalb der Wolken, die nun wieder aufgezogen waren. Sie konnte den Jungen hier unten lassen und alleine auf den Berg steigen, um das Feuer zu entzünden. Aber dies machte erst nach Einbruch der Dunkelheit Sinn, ansonsten würde man es von der Keshal Rondra aus nicht erkennen können und für den Knaben war es zudem zu gefährlich, da es hier unten weitaus mehr Raubtiere gab, wie in höheren Regionen.
Plötzlich fiel ihr eine große Höhle an der Ostseite des Berges wieder ein, in der die Wilden ihren großen Schamanen Kanishkar bestattet hatten. Ghazal iban Muyanshir oder Khenubaal Pascha hatten diese Höhle zu besonderen Tagen wie der Sommersonnenwende oder bei Madaverfinsterungen aufgesucht, um angeblich Ratschluß mit dem Toten zu halten. Sie hatte sie selbst darüber sprechen gehört, als die Wilden noch nicht wußten, dass sie viel von ihrer Grunzsprache erlernt hatte. Die Höhle wäre eventuell ein guter Ort, um den Jungen dort bis zum Ende der Nacht zu deponieren, da sie von allen niederen Ferkinas abergläubisch gemieden wurde.
„Ich will zu meiner Mutter!“ riss sie Praiodor greinend aus ihren Überlegungen und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht sein von den Harpyien malträtiertes Bein.
„Hör auf daran rumzuspielen!“ tadelte ihn Rifada streng. „Damit machst du es nur schlimmer! Wenn es die Götter gut mit Deiner Mutter meinen, dann gerät sie mir besser niemals vor die Augen! Der werde ich einen einschenken, daß sie am hellichten Tag die Sterne sieht – mit einem kranken Kind in den Raschtulswall zu ziehen! Nur Leid und Verderben hat sie damit über uns und viele andere unschuldige Menschen gebracht!“
„Meine Mutter ist eine gute Frau! Sie bringt mich zu einem Heiler, damit ich wieder ganz gesund werde!“ verteidigte sie der Edelknabe.
„Ach was, gesund!“ wank Rifada unwirsch ab.  „Du bist nur zu schwächlich und zu verzärtelt! Dir fehlen nur ein paar Jährchen die richtige Zucht und Erziehung und schon wird ein Kerl wie ein Baum aus Dir! Aber keine Angst, wenn wir wieder zurück sind, werde ich das persönlich in die Wege leiten!“
„Ich will aber gar nicht so wie ein Baum werden!“ schüttelte Praiodor bei dieser Vorstellung verängstigt den Kopf. „Mama sagt, ich bin der rechtmäßige Baron von Schelak und ich werde einmal ...!“
„Still!“ war Rifada plötzlich vor ihm in die Hocke gegangen und hielt ihm den Mund zu. Beide pressten sich mit dem Rücken an einen Felsen, der sie vor Blicken aus dem talwärtigen Felsenmeer abschimrte, wo just in diesem Moment acht oder neun Ferkinas schnellen Schrittes durch das Felsenmeer schritten. Rifada wartete einige Augenblicke, bis sie über den Rand des Felsens zu ihnen hinüber zu spähen wagte.
Der Vorderste war, wenn sie seine schwarzgefärbte Turach und seine Körperbemalung nicht täuschten, der aktuelle Shâr der Bâni Khadr persönlich – Khenubaal Paschas Sohn. Die beiden Krieger, die ihm nachfolgten waren Sayadim Zhul, wie ihre kahlgeschorenen Schädel verrieten. Der eine trug gar eine Art primitive Rüstung aus Drachenschuppen , der andere einen ehemals bronzefarbenen Küraß, den er zweifellos einem der getöteten Ritter des Roßbannerordens gestohlen hatte. Die restlichen waren jüngere Krieger, größtenteils mit Speeren und Stachelkeulen bewaffnet. Zwei aber trugen auch mittelländische Reitersäbel, die wahrscheinlich ebenfalls dem Arsenal des Roßbannerordens entstammten.
„Wir müssen weg hier – ich hoffe, sie suchen nicht nach uns!“ zischte Rifada dem Jungen zu und bedeutete ihm, ebenso wie sie selbst flach über den Boden zu robben,  jede Deckung ausnutzend. Erst als die Ferkinas aus dem Blickfeld verschwunden waren, richtete Rifada sich wieder auf und hob den Jungen hoch, um ihn sich wieder über die Schulter zu legen, diesmal über die Linke. „Wir sind jetzt fast an der Ostflanke des Berges! Dort steigen wir hoch und ich bringe Dich dort in eine Höhle, wo Du Dich ausruhen kannst, während die Tante noch etwas zu erledigen hat. Morgen früh steigen wir dann wieder herunter und verlassen diese Berge. Dann lernst Du die fette häßliche Tante Praiosmin kennen, mit der ich noch etwas zu besprechen habe.“
„Ich will die fette Tante aber gar nicht kennenlernen – ich will heim zu meiner Mama und zu Richeza!“ jammerte Praiodor auf ihrem Rücken, für den alles, was ihm diese mitleidlose strenge Frau in Aussicht stellte, nicht sonderlich verheißungsvoll klang ...
*''Die Geschichte um Domna Rifada und Domnito Praiodor wird hier fortgesetzt: [[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Ferkinalager 12|Schauplatz: Ferkinalager, Teil 12]].''


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