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'''Auf dem Karrenweg gen Selaque'''<br> | '''Auf dem Karrenweg gen Selaque'''<br> | ||
=====27. Praios, nachmittags===== | |||
Strammen Schrittes marschierte Rifada da Vanya den staubigen Karrenweg südwärts, der geradewegs auf den befestigten Vogtsitz und Marktflecken Selaque zuführte. Aber sie hatte nicht vor, solange auf diesem Weg zu bleiben. Sie trug das erbeutete Falcata, ein mächtiges Mercenario-Schwert zu anderthalb Hand, das sie den Wegelagerern abgenommen hatte, locker über ihre rechte Schulter gelegt und stopfte sich mit der linken Hand einige Quitten in den Mund, die sie hin und wieder im Vorbeigehen von den Sträuchern entlang des Weges abriß. | Strammen Schrittes marschierte Rifada da Vanya den staubigen Karrenweg südwärts, der geradewegs auf den befestigten Vogtsitz und Marktflecken Selaque zuführte. Aber sie hatte nicht vor, solange auf diesem Weg zu bleiben. Sie trug das erbeutete Falcata, ein mächtiges Mercenario-Schwert zu anderthalb Hand, das sie den Wegelagerern abgenommen hatte, locker über ihre rechte Schulter gelegt und stopfte sich mit der linken Hand einige Quitten in den Mund, die sie hin und wieder im Vorbeigehen von den Sträuchern entlang des Weges abriß. | ||
'Widerlich!' dachte sie still bei sich. 'Wer hätte gedacht, daß diese Mistdinger ungekocht und uneingelegt so ekelhaft schmecken?' Hätte sie heute schon irgendetwas anderes als Wut im Bauch gehabt, so hätte sie von nun an einen großen Bogen um sämtliche Quittensträucher Almadas gemacht. Trotzig begann sie die Tenzone von der Magnatendrescherei bei Tres Vaqas Flacas zu pfeifen - dem heimlichen Lieblingslied fast jeden Bosquirers, obwohl es offiziell verboten war, weil die Yaquirtaler Laffen und damit viele heutige kaiserliche Hofbeamte nicht sonderlich gut darin wegkamen. | 'Widerlich!' dachte sie still bei sich. 'Wer hätte gedacht, daß diese Mistdinger ungekocht und uneingelegt so ekelhaft schmecken?' Hätte sie heute schon irgendetwas anderes als Wut im Bauch gehabt, so hätte sie von nun an einen großen Bogen um sämtliche Quittensträucher Almadas gemacht. Trotzig begann sie die Tenzone von der Magnatendrescherei bei Tres Vaqas Flacas zu pfeifen - dem heimlichen Lieblingslied fast jeden Bosquirers, obwohl es offiziell verboten war, weil die Yaquirtaler Laffen und damit viele heutige kaiserliche Hofbeamte nicht sonderlich gut darin wegkamen. | ||
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Rifada verzichtete darauf, mit dem Pferd über sie hinwegzureiten, was sie normalerweise getan hätte. Aber langsam wich ihr Zorn Zweifeln, denn selbst wenn sie es vielleicht schaffte, fünf oder sechs von Praiosmins Gardisten vor sich zu Boron zu schicken, kam sie an das Aas selbst doch nicht heran und ihre Famlienschätze ganz alleine in Sicherheit zu bringen, gestaltete sich in Zeiten wie diesen auch als ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn sie hier und heute starb, würden Amando, Belisetha und Lucrann am Ende noch einen schändlichen Frieden mit der Dämonenbuhle schließen. Gujadanya wußte nichts von dem, was hier vor sich ging, daß ihr Erbe in höchster Gefahr war und Moritatio war ohnehin zu schwach, um auf ihn große Hoffnungen zu setzen. So blieb nur Richeza - aber die hatte ihre eigenen Sorgen. Nein, sie durfte hier und heute nicht sterben, auch wenn sich jede Faser ihres Körpers danach sehnte, Praiosmin an der Gurgel zu packen und alles Leben aus ihr herauszuquetschen. Aber das mußte leider warten... | Rifada verzichtete darauf, mit dem Pferd über sie hinwegzureiten, was sie normalerweise getan hätte. Aber langsam wich ihr Zorn Zweifeln, denn selbst wenn sie es vielleicht schaffte, fünf oder sechs von Praiosmins Gardisten vor sich zu Boron zu schicken, kam sie an das Aas selbst doch nicht heran und ihre Famlienschätze ganz alleine in Sicherheit zu bringen, gestaltete sich in Zeiten wie diesen auch als ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn sie hier und heute starb, würden Amando, Belisetha und Lucrann am Ende noch einen schändlichen Frieden mit der Dämonenbuhle schließen. Gujadanya wußte nichts von dem, was hier vor sich ging, daß ihr Erbe in höchster Gefahr war und Moritatio war ohnehin zu schwach, um auf ihn große Hoffnungen zu setzen. So blieb nur Richeza - aber die hatte ihre eigenen Sorgen. Nein, sie durfte hier und heute nicht sterben, auch wenn sich jede Faser ihres Körpers danach sehnte, Praiosmin an der Gurgel zu packen und alles Leben aus ihr herauszuquetschen. Aber das mußte leider warten... | ||
"Wir sehen uns wieder!" brüllte sie Praiosmins Sänfte hinterher und trat dann ihrem erbeuteten Pferd die Hacken in die Seite. Nur ein kurzes Stück und eher halbherzig verfolgt von der Selaquer Reiterin, die sie aus dem Sattel geworfen hatte, preschte sie den Berggiganten des Raschtulswalls entgegen. Es wurde Zeit für ihr Signalfeuer - morgen Nacht zur Rondrasstunde wollte sie auf dem Gipfel des Djer Kalkarif stehen. | "Wir sehen uns wieder!" brüllte sie Praiosmins Sänfte hinterher und trat dann ihrem erbeuteten Pferd die Hacken in die Seite. Nur ein kurzes Stück und eher halbherzig verfolgt von der Selaquer Reiterin, die sie aus dem Sattel geworfen hatte, preschte sie den Berggiganten des Raschtulswalls entgegen. Es wurde Zeit für ihr Signalfeuer - morgen Nacht zur Rondrasstunde wollte sie auf dem Gipfel des Djer Kalkarif stehen. | ||
* ''Die Geschichte um Rifada da Vanya wird hier fortgesetzt: [[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 05|Schauplatz: Selaque, Teil 05]] | |||
{{Chronik.Ereignis|Zurück=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 02|Teil 02]]|Chronik:Jahr=Chronik:1033|Ereignisname=Der Ferkina-Feldzug|Teil=Teil 03|Weiter=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 04|Teil 04]]}} | {{Chronik.Ereignis|Zurück=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 02|Teil 02]]|Chronik:Jahr=Chronik:1033|Ereignisname=Der Ferkina-Feldzug|Teil=Teil 03|Weiter=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 04|Teil 04]]}} | ||
[[Kategorie:Chronik.Ereignis1033]] | [[Kategorie:Chronik.Ereignis1033]] |
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