Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 06: Unterschied zwischen den Versionen

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"Nicht nötig, Base", mischte sich nun [[Moritatio da Vanya|Moritatio]] ein, der schweigend im Hintergrund gestanden hatte. Unsicher lächelnd wies er auf eine Truhe, die kopfüber im Staub der Gasse lag. Richeza runzelte die Stirn, als ihr Vetter sich bückte, um die Truhe aufzustellen.
"Nicht nötig, Base", mischte sich nun [[Moritatio da Vanya|Moritatio]] ein, der schweigend im Hintergrund gestanden hatte. Unsicher lächelnd wies er auf eine Truhe, die kopfüber im Staub der Gasse lag. Richeza runzelte die Stirn, als ihr Vetter sich bückte, um die Truhe aufzustellen.
"Wo ich es gerade von der Inquisitorin hatte", wandte sich die Edle dann noch einmal an Dom Hernán, mit einem Seitenblick auf die plündernden Mercenarios, die hemmungslos ihre gefallenen Kameraden, aber auch die Ferkinas, ihrer Stiefel, Waffen und Rüstungsteile entledigten. "Wir sollten die Toten nicht einfach hier herumliegen lassen. Ich weiß nicht, ob es hier einen Boronanger gibt, aber ich schätze, es reicht fürs Erste, sie hinter dem Turm zu begraben. Man kann ja später einen Geweihten vorbeischicken, wenn's sein muss", ergänzte sie schulterzuckend.
"Wo ich es gerade von der Inquisitorin hatte", wandte sich die Edle dann noch einmal an Dom Hernán, mit einem Seitenblick auf die plündernden Mercenarios, die hemmungslos ihre gefallenen Kameraden, aber auch die Ferkinas, ihrer Stiefel, Waffen und Rüstungsteile entledigten. "Wir sollten die Toten nicht einfach hier herumliegen lassen. Ich weiß nicht, ob es hier einen Boronanger gibt, aber ich schätze, es reicht fürs Erste, sie hinter dem Turm zu begraben. Man kann ja später einen Geweihten vorbeischicken, wenn's sein muss", ergänzte sie schulterzuckend.
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] 
Bei aller Spurtstärke die Rifada da Vanya in Anbetracht ihres Alters und ihrer schweren Rüstung an den Tag legte - den nicht einmal halb so alten Ferkina Charizul
einzuholen, der zudem neben seiner Lederweste unten herum nur einen Lendenschurz trug und dadurch volle Bewegungsfreiheit genoß, war ihr nicht vergönnt und von
vorneherein zum Scheitern verurteilt.
Mit einem lauten Schrei sprang der junge Barbar behende auf den Rücken ihres Rappens und trat ihm mit den Fersen in die Seiten, so daß Almanzor sofort wiehernd
losstürmte.
"Bleib stehen und kämpf' Du feiges Stück Ziegenscheisse!" brüllte ihm die Junkerin wie eine verrohte Mercenaria hinterher - aber selbstverständlich verstand sie der Wilde nicht
und jagte mit wilden "Ayayayayay!"-Rufen die Elenter Dorfstraße in Richtung des Ortsausgangs hinunter. Das heilige Rossbanner! Es steckte in ihrer Satteltasche und durfte
nicht auf diese Weise verloren gehen! Rifada hörte hinter sich den gehetzten Atem eines schnellen Läufers und sah einen weiteren Ferkina - den erst 17jährigen Guchanshir, dem
als Einzigem der Wilden noch kein rechter Bart wuchs - ebenfalls zu ihren Rössern laufen und sich auf den Rücken des Braunen schwingen, den der Adjutant von Dorm Hernán
geritten hatte. Mit drei schnellen Schritten verstellte sie ihm den Weg und schlug dem Roß, als er gerade losreiten wollte, mit voller Wucht den Panzerhandschuh auf die Nüstern.
Das arme Pferd stieg sofort auf die Hinterbeine und keilte nach ihr, aber sie hatte damit gerechnet und rollte sich nach links weg - in die Richtung, in der auch der junge Ferkina hart
aus dem Sattel stürzte. Sie packte ihr Schwert mit zwei Händen am Griff wie einen Pfahl und rammte es dem gestürzten jungen Stammeskrieger so tief in den Leib, daß er am Boden
festgenagelt wurde. Er schrie schrill auf vor Schmerz und umfasste mit seinen blutbeschmierten Händen die Schwertklinge, um sie sich selbst aus dem Bauch zu ziehen - Rifada aber
erwiderte seinen schreckgeweiteten Blick kühl und drehte ihm zweimal die gekrümmte Klinge im Leib herum,  daß es ihm die Eingweide zerfetzte. "Ja ja, schrei nur, Du Tier - so wie die
Leute von Elenta geschrien haben. Das ist wie Musik in meinen Ohren!"  Sie riss ihre Waffe aus dem Sterbenden aus fing den Zügel des nervös um sie herum tänzelnden Pferdes, das sie
gerade geschlagen hatte. Der Braune bockte etwas, als sie sich auf seinen Rücken schwang, aber mit einem leichten Sporentritt brachte sie ihn zur Raison und nahm die Verfolgung
des Fliehenden mit dem Rossbanner auf.
"Da entlang!" wies ihr eine Elenter Mutter mit ihrem Kind auf dem Arm den Weg, den der Barbar aus dem Dorf hinaus genommen hatte. Rifada konnte ihn zwar noch sehen, als sie selbst durch
die schmale Lücke im Palisadenwall auf die Elentinische Ebene hinausritt - aber die Chancen, ihn einzuholen, standen gegen Null. Almanzor war nicht nur der größte und stärkste Hengst, den
sie je besessen hatte - er war auch ein sehr ausdauernder Renner und konnte fast eine halbe Stunde in höchstem Tempo laufen. Der Mähre, die sie jetzt ritt, hing dagegen schon nach wenigen
hundert Schritt die Zunge aus dem Maul und sie keuchte, als sei sie ihr Leben lang noch keinen Galopp gelaufen. Auf hundert Schritt nahm ihr der Wilde auf Almanzor zweihundert Schritt ab,
bald konnte sie ihn nur noch als kleine Staubwolke am Horizont erkennen.
"Brrr!" Rifada zügelte den Brauen und lenkte ihn im Zockeltrab, der mehr nach des Tieres  Façon war, zurück nach Elenta. Sie blinzelte und wischte sich verschämt einige Tränen aus den
Augen, teils vor Wut, vor allem aber vor Scham und Ärger über sich selbst. Das Roßbanner musste zurückgewonnen werden - selbst wenn sie alle dabei zugrunde gingen! Es war das heilige
Symbol Almadas schlechthin. Sie konnte schon vor ihrem inneren Auge irgendeinen Pfaffen in 50 Jahren in der Praiostagsschule vor seinen Scholaren stehen sehen: "Klein-Alrik! Wer waren die
Unseligen, die anno ' 33 das heilige Rossbanner an die Wilden verloren haben? Dom Hernán, Domna Richeza und vor allem Domna Rifada, Euer Gnaden! Richtig, Klein-Alrik! Verflucht seien
ihre Namen!"  Die Vanyadâlerin schüttelte den Kopf: Nein! Nein! Nein! So weit durfte es nicht kommen! Sie schalt sich selbst eine Idotin, daß sie ausgerechnet diese Mähre zur Verfolgung
gewählt hatte! Richezas Pferd wäre die bessere Wahl gewesen oder besser noch der Schimmel ihres Sohnes - erhielten die Hofjunker nicht Rösser aus dem kaiserlichen Marstall?
Als sie endlich wieder am Inquisitionsturm ankam, nickte sie dem Aranjuezer und Anzures Ballan fast ein wenig anerkennend zu: "Gut gemacht! Ihr habt Euch recht ordentlich geschlagen, wenn
man bedenkt, daß ihr Männer seid." Moritatio blickte bange zum dubianischen Baron und hoffte, daß dieser erkannte, daß das für die Verhältnisse seiner Mutter geradezu schon ein außergewöhnliches
Kompliment war, Aber wie er es erwartet hatte, folgte natürlich sogleich eine kleine Relativierung hinterher: "Aber von Pferden versteht Ihr nichts! Dieser Gaul hier", sie reichte Anzures Ballan naserümpfend
die Zügel und stieg ab, "ist seinen Lebtag lang vor einem Karren, einem Treidelkahn oder gar vor einem Pflug getrottet - zum Reiten völlig ungeeignet!"
Erst jetzt bemerkte sie erschrocken die Unmengen von Blut in Richezas Gesicht und auf ihrem Hemd: "Kind! Was ist mit Dir? Was haben Dir diese eklen Hunde angetan?" Vorwurfsvoll blickte sie
zu ihrem eigenen Stammhalter: "Was war das für ein dummer Angriff, Junge? Du hast nicht nur Dich, sondern auch sie in Gefahr gebracht! Und was spazierst Du hier ohne Waffe herum, als wärst Du
auf der Promenade in Punin?"




2.008

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