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| | ===Der Großinquisitor=== |
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| „Verzeiht meine Verspätung, ich musste mich um meine Leute kümmern. Ich hoffe doch, man hat schon ohne mich begonnen.“ | | „Verzeiht meine Verspätung, ich musste mich um meine Leute kümmern. Ich hoffe doch, man hat schon ohne mich begonnen.“ |
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| '''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | | '''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] |
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| "Man hat, man hat!" beruhigte ihn Amando Laconda da Vanya mit seiner sonoren Stimme und musterte Dom Hernan aufmerksam, während sich | | "Man hat, man hat!" beruhigte ihn [[Amando Laconda da Vanya]] mit seiner sonoren Stimme und musterte Dom [[Hernan von Aranjuez|Hernan]] aufmerksam, während sich dieser zum Kuss über seinen Siegelring beugte. "Meinen Glückwunsch zu Eurer Belehnung, Baron! Dubios ist ein schöner Landstrich - möge das wachsame Auge des Herrn Praios über Euer Haus und Eure Regentschaft wachen und möget Ihr allzeit den Pfad der Erkenntnis eines göttergefälligen Lebens beschreiten." |
| dieser zum Kuss über seinen Siegelring beugte. "Meinen Glückwunsch zu Eurer Belehnung, Baron! Dubios ist ein schöner Landstrich - möge das | | |
| wachsame Auge des Herrn Praios über Euer Haus und Eure Regentschaft wachen und möget Ihr allzeit den Pfad der Erkenntnis eines göttergefälligen | | Der Großinquisitor überließ es bewußt seinem Gast, ob er diese Worte erbaulich oder als Mahnung und Warnung verstehen wollte und wies ihm den bereits eingedeckten Platz neben Richeza zu. |
| Lebens beschreiten."<br> | |
| Der Großinquisitor überließ es bewußt seinem Gast, ob er diese Worte erbaulich oder als Mahnung und Warnung verstehen wollte und wies ihm den bereits | |
| eingedeckten Platz neben Richeza zu. | |
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| Das war also 'des Rabenmauls schwarzer Junker', wie man ihn zur Zeit der Answinkrise genannt hatte - ein ehemaliger | | Das war also 'des Rabenmauls schwarzer Junker', wie man ihn zur Zeit der Answinkrise genannt hatte - ein ehemaliger |
| Gefolgsmann des Usurpators und zudem ein Magnat, der als beutehungriger Condottiere in fremder Leute Händel sein Geld verdiente. Was waren das für Zeiten, | | Gefolgsmann des Usurpators und zudem ein Magnat, der als beutehungriger Condottiere in fremder Leute Händel sein Geld verdiente. Was waren das für Zeiten, wo solche Schergen zu Baronen des Heiligen Neuen Reiches erhoben wurden? Er verbarg derlei Gedanken aber hinter seiner in Falten gelegten Stirn und wartete höflich, bis eine Küchenmagd Dom Hernans Teller randvoll mit Mus und Getreidebrei gefüllt hatte. "Greift nur tüchtig zu, mein Sohn! Und dann berichtet mir, was Euch hierher in unser entlegenes Tal geführt hat. Wollt Ihr mit Euren Waffenknechten gegen die Ferkinas zu Felde ziehen?" |
| wo solche Schergen zu Baronen des Heiligen Neuen Reiches erhoben wurden? Er verbarg derlei Gedanken aber hinter seiner in Falten gelegten Stirn und wartete | |
| höflich, bis eine Küchenmagd Dom Hernans Teller randvoll mit Mus und Getreidebrei gefüllt hatte. "Greift nur tüchtig zu, mein Sohn! Und dann berichtet mir, was | |
| Euch hierher in unser entlegenes Tal geführt hat. Wollt Ihr mit Euren Waffenknechten gegen die Ferkinas zu Felde ziehen?" | |
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| Domna Rifada erhob sich derweil und nickte Richeza zu, ebenfalls aufzustehen, da sie beide ihr Mahl beendet hatten. "Wenn die Herren uns entschuldigen wollen?
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| Wir lassen euch für den Rest des Mahls allein - wir haben noch wichtige Dinge vor unserer Abreise zu erledigen." Dom Berengar wollte sich ebenfalls erheben und
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| ihr folgen, aber sie bedeutete ihm, sitzenzubleiben, und ihrem Oheim und dem Gast weiter Gesellschaft zu leisten. Im Hinausgehen wandte sie sich an den Dubianer:
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| "Dom Hernan - wenn Ihr uns nach Elenta begleiten wollt, so erwarten wir Euch in einer Stunde abreisefertig drunten im Hof!" Dann fiel die schwere Tür hinter ihr und
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| Richeza ins Schloß.
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| Sie ging ihrer Nichte voran nach draußen in den Burghof, der in gleißend warmes Sonnenlicht getaucht war. Glücklicherweise waren die typischen Gewitter des
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| Bosquirtals am nächsten Morgen fast immer Vergangenheit und sie würden - wenn überhaupt - erst in den Abendstunden wiederkehren. Kaum eine Wolke stand am
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| tiefblauen Himmel. Am Göpelwerk des tiefen Ziehbrunnens in der Mitte des Burghofes war ein Maulesel angebunden, der dort normalerweise in einer tiefen Furche im
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| Kreis lief, um das Wasser nach oben zu befördern. Trotz des Tageserwachens und der zwitschernden Vögel auf den Dächern der Burg schlief der Esel im Stehen,
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| den Kopf auf seinem umgeschnallten Hafersack abgelegt.
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| "Beweg dich!" klatschte ihm Rifada kräftig den Panzerhandschuh aufs Hinterteil, so daß er mit einem erschrockenen "Iiiih-ah!" und wilden Bocksprüngen wieder seine
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| Runden aufnahm. "Ich füttere hier keine Faulenzer durch!" ließ Rifada den Maulesel extra so laut wissen, dass es auch die Wachen auf den Wehrgängen
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| und die Mägde im Hof mitbekamen, die sich sofort alle bemühten, sehr beschäftigt auszusehen. Nur die Leute des Aranjuezers feixten.
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| "Wir müssen noch etwas an Deiner Gewandung und Armierung ändern, bevor wir aufbrechen" wandte sich die Burgherrin nun wieder leiser an ihre Nichte. Sie deutete
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| mißbilligend auf Richezas weiten Kapuzenmantel und den schlecht sitzenden Lederharnisch. "Auch wenn Du den Namen Deines Vaters trägst, bist Du doch eine da Vanya
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| und somit von altfürstlichem und gräflichem Blut! Du kannst nicht vor dem Gesinde und unserem Landvolk wie eine Streunerin oder Brigantin herumlaufen!"
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| Sie deutete auf den Bergfried: "Aber keine Sorge! Dieser Turm birgt die bestausgestatteste Waffen- und Rüstkammer des gesamten Bosquirtals - sie ist mein liebster
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| Raum und mein Refugium!"
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| Von der schnatternden Gruppe der Mägde nahe der Barbakane der Burg löste sich derweil ein junger Mann von vielleicht Anfang Zwanzig im blauen Wappenrock der kaiserlichen
| | Domna Rifada erhob sich derweil und nickte Richeza zu, ebenfalls aufzustehen, da sie beide ihr Mahl beendet hatten. "Wenn die Herren uns entschuldigen wollen? Wir lassen euch für den Rest des Mahls allein - wir haben noch wichtige Dinge vor unserer Abreise zu erledigen." Dom Berengar wollte sich ebenfalls erheben und ihr folgen, aber sie bedeutete ihm, sitzenzubleiben, und ihrem Oheim und dem Gast weiter Gesellschaft zu leisten. Im Hinausgehen wandte sie sich an den Dubianer: |
| Hofjunker und kam strahlend direkt auf Richeza und Rifada zu. Galant zog er seinen Helm vom Kopf und verneigte sich bis zum Boden, ehe er mit ebenso großer Geste
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| Richezas Hand ergriff und sie hauchzart küsste. "Frau Mutter, wollt Ihr mir nicht unseren atemberaubenden Gast vorstellen?"
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| Rifada verlangsamte nur unwillig ihren Schritt. "Nein, das wollte ich eigentlich nicht! Aber wenn Du darauf besteht: Richeza, das ist mein nichtsnutziger Sohn
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| Moritatio. Und das ist deine Cousine Richeza von Scheffelstein!" Damit öffnete sie die Tür des Bergfrieds und ging hinein.
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| "Oh!" war alles, was Moritatio sagen konnte, dessen Mundwinkel kurz kaum merklich nach unten gesackt waren, als das Wort "Cousine" fiel. Aber noch immer hielt er
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| Richezas Hand fest, was ihm erst nach einigen Wimpernschlägen bewusst wurde. Er ließ sie errötend los. Die Schöne Göttin selbst schien ihren Schabernack mit
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| treiben zu wollen. Erst schickte sie eine der schönsten Frauen, die er in seinem ganzen Leben gesehen hatte, gesegnet mit einem Gesicht und Körper wie einer ihrer
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| Alveraniare, ausgerechnet hierher auf ihre abgelegene Burg und dann entpuppte sich die Schöne im nächsten Augenblick als Blutsverwandte, die ihm für immer versagt
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| bleiben würde! Doch halt! Er begann wieder zu lächeln und leckte sich genießerisch die Lippen, während er seine Cousine nochmals von Kopf bis zur Rundung ihrer Hüfte
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| in Augenschein nahm. Vermählten sich bei den rückständigen Waldwachtern nicht auch Vettern und Basen untereinander, ohne daß ihnen etwas geschah oder
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| irgendjemand daran Anstoß nahm? "Es hat mich....gefreut!" rief er Richeza stammelnd nach, die mit entschuldigender Geste von ihm zurücktrat und seiner Mutter
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| in den Bergfried folgte.
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| "Moritatio ist ein Schwachkopf - genau wie sein Vater!" grummelte Rifada, während sie Richeza auf einer steil gewendelten Treppe voranstieg. Im dritten Stock verließ sie | | "Dom Hernan - wenn Ihr uns nach Elenta begleiten wollt, so erwarten wir Euch in einer Stunde abreisefertig drunten im Hof!" Dann fiel die schwere Tür hinter ihr und Richeza ins Schloß. |
| sie die Treppe und schloß die eisenbeschlagene Tür ihres "Refugiums" auf. Sie hatte nicht übertrieben: Fast die gesamte Fläche des runden Raumes von vielleicht
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| fünf Schritt Durchmesser wurde von vollen Waffen- und Rüstungsständern eingenommen. Rifada strich geradezu liebevoll über eine leichte bronzene Brünne, die
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| einem muskulösen weiblichen Torso nachempfunden war - sogar mit stilisierten 'Bauchmuskeln' und zwei hohlen Halbkugeln als Brustschutz darauf. "Diesen Panzer erhielt ich
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| als junges Mädchen während meiner Zeit auf der Keshal Rondra. Damals passte er mir wie eine zweite Haut. Heute wiege ich leider 15 Stein mehr als damals...natürlich
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| an reiner Kraft - nicht an Fett!" Wie um es beweisen zu müssen, schob sie ihren Ärmel nach oben und spannte ihre Armmuskeln an. Ihr hervorquellender Bizeps hätte
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| jedem Selaquer Marmorbrecher zur Ehre gereicht. "Du bist so rank und schlank, wie ich es damals war - hier" sie warf Richeza die Brünne zu. "Lege sie einmal an, ob sie passt."
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| Weiterhin schien auch Richezas umgeschnalltes Rapier ihrer Tante keine geeignete Waffe für den möglichen Kampf zu Pferde oder speziell für ein Scharmützel gegen die
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| Ferkinas zu sein. Während sie für sich selbst einen schweren schwarzen Morgenstern von einem Wandbord nahm, durchfächerte sie mehrere Dutzend Klingen in einem
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| leeren Fuderfaß, bis sie die von ihr gesuchte fand: Einen nur leicht gebogenen Reitersäbel mit einer silberverzierten Parierstange, in den das Greifenwappen der da Vanyas
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| mehrfach einziseliert war. "Das ist Wildenfeind - der Lieblings-Reitersäbel unserer beider Ahnin, Fürstin Rahjada da Vanya. Sie erhielt ihn als Geschenk von Arombolosch,
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| Sohn des Agam, der ihn eigens für sie schmiedete. Ich glaube, es wäre in Rahjadas Sinne, daß Du ihn von nun an führst!"
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