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"Verzeiht mir, Dom Amando, wenn ich meinem Gedächtnis erst auf die Sprünge helfen muss", erklärte die Domna mit dem betörendsten Lächeln, das sie in der gegebenen Situation zustande zu bringen vermochte. Sie nickte auf ihren Teller. "Es war ein langer Ritt gestern, wir sind fast vom Regen fortgespült, beinahe vom Blitz erschlagen worden und erst mitten in der Nacht hier angekommen." | "Verzeiht mir, Dom Amando, wenn ich meinem Gedächtnis erst auf die Sprünge helfen muss", erklärte die Domna mit dem betörendsten Lächeln, das sie in der gegebenen Situation zustande zu bringen vermochte. Sie nickte auf ihren Teller. "Es war ein langer Ritt gestern, wir sind fast vom Regen fortgespült, beinahe vom Blitz erschlagen worden und erst mitten in der Nacht hier angekommen." | ||
Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sich die Edle und stopfte sich zwei Löffel voll Brei in den Mund. Der Honig zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen, das flaue Gefühl in ihrem Magen schwand. Nach zwei weiteren | Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sich die Edle und stopfte sich zwei Löffel voll Brei in den Mund. Der Honig zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen, das flaue Gefühl in ihrem Magen schwand. Nach zwei weiteren Bissen legte die Edle den Löffel neben den Teller und hob entschuldigend die Hand. "Verzeiht mir, Dom Amando", sagte sie, "jetzt geht es mir besser." Sie strich sich über das Kinn, während ihre Augen durch Domna Rifada hindurchschauten. "Der Junge …", murmelte sie. "Lasst mich überlegen." | ||
Gedankenverloren nahm Richeza den Löffel wieder auf, schob sich zwei weitere Male Brei in den Mund und zupfte sich an der Lippe. | Gedankenverloren nahm Richeza den Löffel wieder auf, schob sich zwei weitere Male Brei in den Mund und zupfte sich an der Lippe. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | '''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | ||
"Nein - sondern um mir vorzuwerfen, ich sei eine schlechte Lehnsfrau!" antwortete Rifada spitz an ihres Soberans statt. Ihre schon bei Richezas | "Nein - sondern um mir vorzuwerfen, ich sei eine schlechte Lehnsfrau!", antwortete [[Rifada da Vanya|Rifada]] spitz an ihres Soberans statt. Ihre schon bei [[Richeza Aldonaza von Scheffelstein|Richezas]] Eintreten finstere Miene hatte sich bei der ungehörigen Interrogatio ihrer Nichte noch vor dem Frühmal noch weiter verdüstert. | ||
Eintreten finstere Miene hatte sich bei der ungehörigen Interrogatio ihrer Nichte noch vor dem Frühmal noch weiter verdüstert. | |||
Nun ließ sie geräuschvoll ihren Löffel auf den Teller fallen und deutete auf Richeza: "Bei allem Respekt - da hört Ihr es gleich nochmal, aus Richezas | Nun ließ sie geräuschvoll ihren Löffel auf den Teller fallen und deutete auf Richeza: "Bei allem Respekt - da hört Ihr es gleich nochmal, aus Richezas unschuldigem Mund! Sie ist eine Hur... eine Dämonenbuhle, die sich dem verderbten [[avwik:Rakolus der Schwarze|Rakolus]] hingegeben und ihm gar noch einen sicher genauso verdorbenen Sohn geboren hat! Wie könnte ich so jemand Gefolgschaft leisten? Sie versteht so viel vom Kriegführen wie ein Zwerg vom Reiten - würde ich ihren Befehlen Folge leisten, würden sich hier im Tal schon die [[avwik:Ferkina|Ferkinas]] tummeln!" | ||
unschuldigem Mund! Sie ist eine Hur...eine Dämonenbuhle, die sich dem verderbten Rakolus hingegeben und ihm gar noch einen sicher genauso | |||
verdorbenen Sohn geboren hat! Wie könnte ich so jemand Gefolgschaft leisten? Sie versteht so viel vom Kriegführen wie ein Zwerg vom Reiten - | [[avwik:Amando Laconda da Vanya|Amando Laconda]] brachte sie mit einem mißbilligenden Blick zum Schweigen und wandte sich dann wieder Richeza zu, die er noch einen Moment aufmerksam ansah, so als müsse er sich erst vergewissern, dass sie ihm auch wirklich alles berichtet hatte, was ihr Geist an Wissen über Rakolus' Sohn barg. Dann nickte er zu ihrer geäußerten Vermutung. | ||
würde ich ihren Befehlen Folge leisten, würden sich hier im Tal schon die Ferkinas tummeln!" | |||
Amando Laconda brachte sie mit einem mißbilligenden Blick zum Schweigen und wandte sich dann wieder Richeza zu, die er noch einen Moment | "Wie dir vielleicht schon einmal zu Ohren gekommen ist, meine Tochter, ist uns, die wir die Weihen des Herrn empfangen haben, die heilige Gabe gegeben, uns untereinander in der Gemeinschaft des Lichts auf geistigem Wege auch über große Entfernungen austauschen zu können. Vor zwei Tagen erreichte mich auf geistigem Wege der Hilferuf Domna Ligurias, einer engen Vertrauten und Ordentlichen Inquisitionsrätin der Suprema. | ||
aufmerksam ansah, so als müsse er sich erst vergewissern, | |||
Sohn barg. Dann nickte er zu ihrer geäußerten Vermutung. | Ich selbst hatte Hochwürden Liguria nach der eben von dir selbst geschilderten Rückkehr von Domna [[Praiosmin von Elenta]] aus den Bergen an deren Hof nach Selaque gesandt, um der Reichsvogtin als Hofgeweihte zu dienen und gleichzeitig über das Seelenheil von Domna Praiosmin zu wachen." | ||
"Wie | |||
Gabe gegeben, uns untereinander in der Gemeinschaft des Lichts auf geistigem Wege auch über große Entfernungen austauschen zu können. Vor | Rifada schnaubte verächtlich. Der Großinquisitor ignorierte es und fuhr fort: "Unglücklicherweise entsandte Domna Praiosmin meine Inquisitorin im vergangenen Jahr nach Elenta, in ihren nicht weit von hier gelegenen Heimatort, und statte sie mit den Rechten einer Castellanin und Administradora aus, da die dortige vorherige Administradora schon lange tatenlos dem Treiben einer in der ganzen Gegend bekannten Hebamme zugesehen hatte, die Domna Liguria binnen weniger Tage als Hexe überführen und dem Feuertod zur Läuterung überantworten konnte." | ||
zwei Tagen erreichte mich auf geistigem Wege der Hilferuf Domna Ligurias, einer engen Vertrauten und Ordentlichen Inquisitionsrätin der Suprema. | |||
Ich selbst hatte Hochwürden Liguria nach der eben von | Der Großinquisitor wank der Dienerin, auch ihm etwas von dem verdünnten Wein nachzuschenken, der zum Frühmahl gerreicht wurde und fuhr dann fort: "Hochwürden Liguria verblieb - entgegen meiner ursprünglichen Weisung, aber dann doch mit meiner Billigung - in Elenta und brachte vieles in gefällige Ordnung, was vorher lange im Argen gelegen hatte. Am vorgestrigen Tage aber wandte sie sich in großer Aufregung und Bestürztheit an mich - Elenta wurde offenbar von Bergbarbaren in nie gekannter Zahl angegriffen und zahlreiche unschuldige Seelen wurden auf grausame Weise vom Leben zum Tode befördert. Ich versprach ihr sofortige Hilfe vom [[Castillo da Vanya]] aus - aber mitten in unserem Austausch verlor ich plötzlich die Verbindung zu ihr, sodass ich | ||
Hof nach Selaque gesandt, um der Reichsvogtin als Hofgeweihte zu dienen und gleichzeitig über das Seelenheil von Domna Praiosmin zu wachen." | annehmen muss, dass sie zu ihrer letzten Reise vor das Angesicht des Herrn abberufen wurde. | ||
Rifada schnaubte verächtlich. Der Großinquisitor ignorierte es und fuhr fort: "Unglücklicherweise entsandte Domna Praiosmin meine Inquisitorin im | |||
vergangenen Jahr nach Elenta, in ihren nicht weit von hier gelegenen Heimatort, und statte sie mit den Rechten einer Castellanin und Administradora | Das ist aber noch nicht alles Übel. Noch am selben Tage erreichte mich eine Botentaube mit einer Nachricht von Domna Praiosmin selbst, daß Selaque und [[Castillo Albacim]] von den Wilden eingeschlossen seien. Es erschien uns ratsam, von [[Baronie Schrotenstein|Schrotenstein]] aus zunächst hierher zu reisen, um unser Gefolge durch zusätzliche Waffenknechte der Familia zu verstärken. | ||
aus, da die dortige vorherige Administradora schon lange tatenlos dem Treiben einer in der ganzen Gegend bekannten Hebamme zugesehen hatte, | |||
die Domna Liguria binnen weniger Tage als Hexe überführen und dem Feuertod zur Läuterung überantworten konnte." Der Großinquisitor wank der | Wie ich aber gleich nach meiner Ankunft erfahren musste", er warf Dom Berengar einen vernichtenden Blick zu, worauf dieser mit eingezogenen Schultern noch tiefer in seinen Stuhl rutschte, sodass er noch gerade eben über die Tischplatte ragte, "hat man Domna Praiosmin die dringend benötigte Waffenhilfe treulos verweigert." Er kippte den Inhalt seines Weinkruges mit einem Zug hinunter. | ||
Dienerin, auch ihm etwas von dem verdünnten Wein nachzuschenken, der zum Frühmahl gerreicht wurde und fuhr dann fort: "Hochwürden Liguria | |||
verblieb - entgegen meiner ursprünglichen Weisung, aber dann doch mit meiner Billigung - in Elenta und brachte vieles in gefällige Ordnung, was vorher | Rifadas Augen begannen zornig zu blitzen. "Mein Gemahl handelte nur nach meiner Weisung! Zufürderst gilt es, das Vanyadâl zu schützen - Elenta oder Selaque sind mir gleichgültig, solange die Dämonenbuhle dort das Sagen hat! Soweit es mir vom Zusammentritt der Landstände zu Ragath bekannt ist, beabsichtigt Graf [[Brandil von Ehrenstein|Brandil]] ohnehin, den [[Rossbanner-Orden|Orden vom wundersamen Rossbanner der Heiligen Hadjinsunni zu Blutfels]] unter Führung seiner eigenen Tochter [[Romina von Ehrenstein-Streitzig|Romina Alba]] gen Selaque zu entsenden, um Castillo Albacim zu entsetzen. Ich stehe bei Richeza im Wort, sie bei der Suche nach einem Heiler für ihren siechen Vetter [[Praiodor von Culming-Alcorta|Praiodor]] zu unterstützen. Wir beabsichtigten ohnehin, heute nach Elenta zu reiten, und wir werden uns dann dort ein Bild der Lage machen und Euch Bericht erstatten, Oheim!" | ||
lange im Argen gelegen hatte. Am vorgestrigen Tage aber wandte sie sich in großer Aufregung und Bestürztheit an mich - Elenta wurde offenbar von | |||
Bergbarbaren in nie gekannter Zahl angegriffen und zahlreiche unschuldige Seelen wurden auf grausame Weise vom Leben zum Tode befördert. Ich | Amando Laconda da Vanya hatte bei der Erwähnung des rondrianisch gesinnten Ordens kurz eine Augenbraue gehoben, aber auch die Erwähnung des Heilers oder auch die Suche nach ihm jetzt zu dieser Unzeit schienen ihm nicht sonderlich zu schmecken. Da er es jedoch nicht auf einen Streit mit seiner Nichte vor zahlreichen anderen Augen und Ohren ankommen lassen wollte, frug er ganz ruhig, wieder an Richeza gewandt: "Was ist das für ein Heiler und was fehlt dem Jungen? In diesem Landstrich, meine Tochter, treiben sich viele Scharlatane, verrückte Eremiten und auch Hexen und Druiden herum. Du wirst verstehen, daß ich euch nicht erlauben | ||
versprach ihr sofortige Hilfe vom Castillo da Vanya aus - aber mitten in unserem Austausch verlor ich plötzlich die Verbindung zu ihr, | |||
annehmen muss, dass sie zu ihrer letzten Reise vor das Angesicht des Herrn abberufen wurde. Das ist aber noch nicht alles Übel. Noch am selben Tage | |||
erreichte mich eine Botentaube mit einer Nachricht von Domna Praiosmin selbst, daß Selaque und Castillo Albacim von den Wilden eingeschlossen seien. | |||
Es erschien uns ratsam, von Schrotenstein aus zunächst hierher zu reisen, um unser Gefolge durch zusätzliche Waffenknechte der Familia zu verstärken. | |||
Wie ich aber gleich nach meiner Ankunft erfahren musste", er warf Dom Berengar einen vernichtenden Blick zu, worauf dieser mit eingezogenen | |||
Schultern noch tiefer in seinen Stuhl rutschte, | |||
Waffenhilfe treulos verweigert." Er kippte den Inhalt seines Weinkruges mit einem Zug hinunter. | |||
Rifadas Augen begannen zornig zu blitzen. "Mein Gemahl handelte nur nach meiner Weisung! Zufürderst gilt es das Vanyadâl zu schützen - Elenta oder Selaque | |||
sind mir gleichgültig, solange die Dämonenbuhle dort das Sagen hat! Soweit es mir vom Zusammentritt der Landstände zu Ragath bekannt ist, beabsichtigt Graf | |||
Brandil ohnehin, den Orden vom wundersamen Rossbanner der Heiligen Hadjinsunni zu Blutfels unter Führung seiner eigenen Tochter Romina-Alba gen Selaque | |||
zu entsenden um Castillo Albacim zu entsetzen. Ich stehe bei Richeza im Wort, sie bei der Suche nach einem Heiler für ihren siechen Vetter Praiodor zu | |||
unterstützen. Wir beabsichtigten ohnehin, heute nach Elenta zu reiten und wir werden uns dann dort ein Bild der Lage machen und Euch Bericht erstatten, Oheim!" | |||
Amando Laconda da Vanya hatte bei der Erwähnung des rondrianisch gesinnten Ordens kurz eine Augenbraue gehoben, aber auch die Erwähnung des Heilers oder | |||
auch die Suche nach ihm jetzt zu dieser Unzeit schienen ihm nicht sonderlich zu schmecken. Da er es jedoch nicht auf einen Streit mit seiner Nichte vor zahlreichen | |||
anderen Augen und Ohren ankommen lassen wollte, frug er ganz ruhig, wieder an Richeza gewandt: "Was ist das für ein Heiler und was fehlt dem Jungen? In diesem | |||
Landstrich, meine Tochter, treiben sich viele Scharlatane, verrückte Eremiten und auch Hexen und Druiden herum. Du wirst verstehen, daß ich euch nicht erlauben | |||
kann, mit derlei Frevlern in Kontakt zu treten." | kann, mit derlei Frevlern in Kontakt zu treten." | ||
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