Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 02: Unterschied zwischen den Versionen

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Gedankenverloren nahm Richeza den Löffel wieder auf, schob sich zwei weitere Male Brei in den Mund und zupfte sich an der Lippe.
Gedankenverloren nahm Richeza den Löffel wieder auf, schob sich zwei weitere Male Brei in den Mund und zupfte sich an der Lippe.


"Um ehrlich zu sein: Viel kann ich Euch nicht über den Burschen sagen. Es ist drei Jahre her. Ich war damals mit Dom [[Boraccio d'Altea]] in den Bergen unterwegs. Ferkinas jagen, um es kurz zu sagen. Na ja, genau genommen befreiten wir einige Hirtenmädchen aus deren Lager. Mädchen aus Aracena. Und dort im Lager stieß ich auf weitere Gefangene. Hätte die … äh … Domna [[Praiosmin von Elenta|Praiosmin]] fast nicht erkannt. Sah nicht gut aus. Die Gefangenschaft hatte ihr wohl zugesetzt. Bei sich hatte sie diesen Knaben. Ihren Sohn, wie sich herausstellte. [[Aureolus von Elenta|Aureolus]], nannte sie ihn. Er war so an die dreizehn, vierzehn Sommer alt. Blonde Haare. Ziemlich hellblond. Augen? Hm. Grau? Blau? Ich weiß es nicht genau. Nein, Halt: Irgendwas war mit seinen Augen. Irgendwie waren sie merkwürdig. Ich weiß aber nicht mehr genau. Er sah recht hübsch aus. Na ja, für einen … also … ich meine: Man könnte ihn wohl als gutaussehend bezeichnen. Ändert aber nichts daran, dass er ein ziemlicher Kotz… Oh, entschuldigt! Ihr versteht schon: Er war ein unglaublich arroganter Bursche für sein Alter. Respektlos. Hochmütig. Wie dem auch sei: Wir nahmen Domna Praiosmin und ihren Sohn mit. Zurück nach Kornhammer. Doch auf dem Weg zur Burg … des Vogtes, kam uns der Junge abhanden. Es war in Fer Henna, einem befestigten Außenposten. Ich glaube, es war in der Nacht. Das Tor war verschlossen. Weiß der …", Richeza biss sich auf die Zunge, "… Knabe allein, wie er da herausgekommen ist."
"Um ehrlich zu sein: Viel kann ich Euch nicht über den Burschen sagen. Es ist drei Jahre her. Ich war damals mit Dom [[Boraccio d'Altea]] in den Bergen unterwegs. Ferkinas jagen, um es kurz zu sagen. Na ja, genau genommen befreiten wir einige Hirtenmädchen aus deren Lager. Mädchen aus Aracena. Und dort im Lager stieß ich auf weitere Gefangene. Hätte die … äh … Domna [[Praiosmin von Elenta|Praiosmin]] fast nicht erkannt. Sah nicht gut aus. Die Gefangenschaft hatte ihr wohl zugesetzt. Bei sich hatte sie diesen Knaben. Ihren Sohn, wie sich herausstellte. [[Aureolus von Elenta|Aureolus]], nannte sie ihn. Er war so an die dreizehn, vierzehn Sommer alt. Blonde Haare. Ziemlich hellblond. Augen? Hm. Grau? Blau? Ich weiß es nicht genau. Nein, Halt: Irgendwas war mit seinen Augen. Irgendwie waren sie merkwürdig. Ich weiß aber nicht mehr genau. Er sah recht hübsch aus. Na ja, für einen … also … ich meine: Man könnte ihn wohl als gutaussehend bezeichnen. Ändert aber nichts daran, dass er ein ziemlicher Kotz… Oh, entschuldigt! Ihr versteht schon: Er war ein unglaublich arroganter Bursche für sein Alter. Respektlos. Hochmütig. Wie dem auch sei: Wir nahmen Domna Praiosmin und ihren Sohn mit. Zurück nach Kornhammer. Doch auf dem Weg zur Burg … des Vogtes, kam uns der Junge abhanden. Es war in [[Fer Henna]], einem befestigten Außenposten. Ich glaube, es war in der Nacht. Das Tor war verschlossen. Weiß der …", Richeza biss sich auf die Zunge, "… Knabe allein, wie er da herausgekommen ist."


Die Edle hielt kurz inne und nahm einen Schluck Wein aus dem Becher, den eine Dienerin ihr in der Zwischenzeit eingeschenkt hatte. "Viel mehr kann ich Euch leider wahrlich nicht sagen. Nur, dass Domna Praiosmin ziemlich aufgebracht war. Verständlich wohl. Seither hat ihn keienr mehr in Almada gesehen, soviel ich weiß. Ich jedenfalls nicht. Nein. Ich weiß nichts über ihn." Erstmals wandte sie ihren Blick wieder dem Großinquisitor zu, hielt seinen dunklen, wissenden Augen stand. Nachdenklich wiegte sie den Kopf. "Außer vielleicht, dass ihm seien Mutter nicht gleichgültig ist. So wie er wiederum seinem Vater … nicht gleichgültig war."
Die Edle hielt kurz inne und nahm einen Schluck Wein aus dem Becher, den eine Dienerin ihr in der Zwischenzeit eingeschenkt hatte. "Viel mehr kann ich Euch leider wahrlich nicht sagen. Nur, dass Domna Praiosmin ziemlich aufgebracht war. Verständlich wohl. Seither hat ihn keiner mehr in Almada gesehen, soviel ich weiß. Ich jedenfalls nicht. Nein. Ich weiß nichts über ihn." Erstmals wandte sie ihren Blick wieder dem Großinquisitor zu, hielt seinen dunklen, wissenden Augen stand. Nachdenklich wiegte sie den Kopf. "Außer vielleicht, dass ihm seine Mutter nicht gleichgültig ist. So wie er wiederum seinem Vater … nicht gleichgültig war."


Amando Laconda da Vanya sah sie noch immer an. Richeza lachte irritiert und zuckte mit den Schultern. Erneut griff sie nach ihrem Löffel, stieß ihn in den nicht mehr ganz so heißen Getreidebrei, hob ihn zum Mund, hielt dann aber inne und sah ihren Großonkel noch einmal an. "Nun aber, Dom Amando – Ihr seid doch nicht wirklich hier, nur um nach diesem Bengel in den Bergen suchen zu lassen, oder?"
Amando Laconda da Vanya sah sie noch immer an. Richeza lachte irritiert und zuckte mit den Schultern. Erneut griff sie nach ihrem Löffel, stieß ihn in den nicht mehr ganz so heißen Getreidebrei, hob ihn zum Mund, hielt dann aber inne und sah ihren Großonkel noch einmal an. "Nun aber, Dom Amando – Ihr seid doch nicht wirklich hier, nur um nach diesem Bengel in den Bergen suchen zu lassen, oder?"
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