Chronik.Ereignis1044 Ein Großer ist ins Licht gegangen 01

Punin, Peraine 1044 BFBearbeiten

Vor der Gilbornshalle (kurz vor der Mittagsstunde)Bearbeiten

Autor: BBB

Das Praiosmal schien hoch oben auf den Platz, als wäre der Gerechte selbst sich der Bedeutung dieses Augenblicks und der darin wohnenden Symbolik bewusst. Der Leichenzug, der den langen Weg von Elenvina nach Punin auf sich genommen hatte, hatte den Tempelvorplatz erreicht. Die Tore der Gilbornshalle öffneten sich, um die Gläubigen in Empfang zu nehmen – doch es war offensichtlich, dass viele keinen Einlass finden würden. Zu groß war die Anzahl derer, die gekommen waren, um Abschied zu nehmen von einem der ihren.

Seine Eminenz Amando Laconda da Vanya, Oberhaupt der Heiligen Inquisition und ehemaliger Vorsteher des Praiostempels zu Punin, hatte sein Leben gelassen im Kampf gegen die Widersacher des göttlichen Fürsten, und jeder, der Rang und Namen hatte, war erschienen, um sich von ihm zu verabschieden.

Der Bote des Lichts höchstselbst hatte den Leichenzug angeführt.

Gwain von Harmamund, Fürst Almadas, stand ganz vorn, direkt am Tempel, und neigte voller Ehrfurcht das Haupt, als der Leichenzug ihn erreichte. Die Adligen Almadas, die gekommen waren, um diesem denkwürdigen Ereignis beizuwohnen, taten es ihm gleich. Einer nach dem anderen.

Der Leichnam seiner Eminenz passierte die Tore, ihm folgten die ersten Würdenträger und Vertreter des Magnatentums. Dom Algerio meinte aus der Ferne das vertraute Gesicht Domna Richezas ausmachen zu können. War sie nicht gar eine entfernte Verwandte des Verstorbenen? Auch Gerone vom Berg, Gräfin der Südpforte, meinte er ausgemacht zu haben.

Aber wer konnte das schon sicher sagen?

Als sich sein Page, Answin, ebenfalls in Bewegung setzte, um der Menge in Richtung Tempel zu folgen, hielt er diesen jedoch zurück. „Ein andermal, Answin.“, sagte er. „Unsere Anwesenheit dort ist zum jetzigen Zeitpunkt weder erforderlich noch gewünscht. Heute ist der Tag, an dem die Familia und engsten Vertrauten von Dom Amandos Abschied nehmen. Wir haben unseren Respekt bekundet. Wir waren anwesend, haben Position bezogen.“ Bei diesen Worten setze er seinen ausladenden Caldabreser, den er abgenommen hatte, als der Leichenzug sie passiert hatte, zurück auf sein blondes Haupt. „Für heute haben wir damit der Etikette genüge getan.“

Er setzte sich in Bewegung, entgegen dem Strom, runter von den großen Straßen der Capitale, um den Massen aus dem Weg zu gehen. „Dom Amando war ein großer Mann. Wir kommen morgen zurück, oder am darauffolgenden Tag, um zu beten und uns zu verabschieden. Heute warten andere Aufgaben auf uns…“