Beni Sabah
Die Beni Sabah sind mit etwa 1600 Stammesangehörigen der kopfstärkste und am weitesten verbreitete novadische Stammesverband des Amhallassihs.
Sie besiedeln die zentralen Landstriche Yrosien und Nash'Yaquim, das fruchtbare amhallassidische Kernland zwischen Yaquir und Amhallassihkuppen, mit den Städten Amhallah, Omlad und Ukuban und großen Dörfern wie Suk-Baressih.
Die Beni Sabah haben sich im Laufe der letzten hundert Jahre mit der alteingesessenen zwölfgöttergläubigen Bevölkerung des Landstrichs vermischt - nur die herrschende Kaste ihrer Edelleute achtet streng darauf, ihren Stammbaum rein von allen "Ungläubigen" zu halten. Sie heiraten nur untereinander, allenfalls noch in andere novadische Stämme des Amhallassihs oder des restlichen Kalifats hinein.
Da Emir Dschelafan und sein Haus, die Saiden, selbst Beni Sabah sind, besetzen sie in typischer almadanischer Vetternwirtschaft auch fast alle wichtigen Posten in der Hofhaltung, Verwaltung und im Militär des Emirates nur mit Stammesbrüdern, was bei den anderen Stämmen mitunter zu Neid und Auflehnung führt.
Die Landstriche, die den Beni Sabah untertänig sind, zählen zu den fruchtbarsten des gesamten Kalifats und können es im Ernteertrag sogar fast mit der Grafschaft Yaquirtal jenseits des Stromes aufnehmen. Durch einen nach wie vor existierenden leichten Vorsprung des Landes der Ersten Sonne in Wissenschaft und Technik nutzen die hiesigen Fellachen ihren Boden gewinnbringender als die Landsassen jenseits des Yaquirs. Mächtige Schöpfräder, im Amhallassih Noria genannt, befördern das kostbare Nass aus Yaquir, Orbun, Yrosa und zahlreichen kleineren Bächen in die weitverzweigten, Feggagir genannten Bewässerungskanäle - angetrieben von halbzahmen Wasserbüffeln mit mächtigem Gehörn oder gar nur von der Kraft des Wassers selbst.
Zwischen Amhallah und Omlad erstrecken sich meilenweite Rebhänge, obwohl der Weingenuss von strenggläubigen Aramyas mißbilligt wird. Die Beni Sabah keltern einen schweren, aber weichen Rotwein, der von den Winzern im zwölfgöttlichen Almada als "Heidenpisse" verhöhnt wird, der aber in Wahrheit von hoher Qualität ist.
Die Beni Sabah halten zahlreiche Sklaven - nicht nur die Edellleute, sondern auch gemeine Bauern und Großgrundbesitzer. Während etwa die Beni Qasem ihre Sklaven fast wie Familienangehörige behandeln, ist deren Dasein beim Volk des Emirs weit weniger süß und zwangsläufig mit sprichwörtlicher "Sklavenarbeit" verbunden.
Die Beni Sabah sind ein weniger kriegerisches Volk als etwa die Beni Kadha oder die Uled Beni Seba, bei denen so gut wie jeder Mann (und bei den Letztgenannten sogar dazu noch viele Frauen) wehrfähig sind. Dennoch aber stellen sie im Kriegsfall naturgemäß das Gros der emiratischen Wehr und fast alle Offiziere stammen ob der bereits erwähnten Klüngelei von ihrem Blute ab.
Besonders in Nash'Yaquim steht die Pferdezucht hoch im Kurs, jeder der es sich leisten kann, züchtet edle Vollblutpferde, unter denen die Rasse der Shadifs die berühmteste und am weitesten verbreitete ist. Aber auch die ebenso langbeinigen, aber etwas kräftigeren Yaquirtaler oder sogar die seltenen Dillwisch-Hengste trifft man dort an - Beutepferde, die bei Razzien in der Südpforte oder im Yaquirtal gestohlen wurden.
Von den Machthabern des untergegangenen Emirats Al'Mada haben die Edelleute der Beni Sabah den uralten Brauch übernommen, ihren Status durch das Tragen von Almadinschmuck deutlich zu machen (bislang ohne zu wissen, dass die ihnen wenig wohlgesonnen Hüter des Almadins im zwölfgöttlichen Almada genau dasselbe Brauchtum pflegen). Die Größe des Almadins, der meist an der Turban-Brosche getragen wird, versinnbildlicht die weltliche Macht seines Trägers. Da die ergibigsten Rubinvorkommen Almadas in ihrem Einflußbereich liegen, die dort von hart geknechteten Sklaven und sogar einer gefangenen Angroschim-Sippe abgebaut werden müssen, herrscht an den kostbaren Juwelen kein Mangel.