Die Geschichte des Königreichs Almada

Die Vorzeit (Bis 883 v. BF)


Bosparanische Besiedlung (883 bis 564 v. BF)

Die Dunklen Zeiten (564 bis 405 v. BF)

Das Emirat Almada (405 v. bis 0 BF)

Raul und die Klugen Kaiser (0-335 BF)

Die Priesterkaiser (335-466 BF)


Rohal der Weise (466 bis 590 BF)

Die Magierkriege (590-602 BF)


Die Almadaner Dynastie (602-902 BF)

Die Erbfolgekriege und der Einfall der Novadis (902-933 BF)

Kaiser Valpo hinterließ nach seinem Tod keinen Erben, sein einziges Kind - eine Tochter zumal - war als Idiotin geboren worden und gestorben, noch ehe sie den achten Sommer ins Land hatte gehen sehen. Plötzlich traten überall im Land, ja im ganzen Reich, vermeintliche Thronprätendenten auf, die ihre Herkunft höchst zweifelhaft von irgendeinem Sproß des Hauses Almada herleiten konnten. In Almada war dies "König" Chiarissimo von Rebenthal, Monarch von eigenen Gnaden, der sich in verlustreiche Gefechte mit seinem schärfsten Widerpart, "Gegenkaiser" Porquid von Ferdork, verzettelte.

In dieser Zeit kamen die Landsknechte auf, die ihren ihre Waffendienste an den verkauften, der das meiste bot. Ihre Anführer nannte man hierzulande Condottieri: Die "Führer" beweglicher Truppen, die für gutes Silber überall hinzogen und für gutes Silber jeden gegen jeden kämpften. Ein ganzes Heer solch ruchloser Gesellen unter Condottiera Rhondara von Albenhus rückte ab 920 BF, gedungen von der Vinsalter Königin Amene II. Firdayon, von Grangor aus gegen Elenvina vor und bedrohte dabei auch weite Teile der Südpforte. Die Almadaner Magnaten achteten nicht der dräuenden Gefahr und schlugen sich untereinander alter Blutsfeindschaften willen, die man nun - da ohnehin das ganze Reich im Bruderkrieg entflammt war - endlich bedenkenlos und mit erbarmungsloser Härte austragen konnte. Dabei übersah man völlig die Kriegsvorbereitungen des machthungrigen novadischen Kalifen Rafim al-Mougir, des zweiten Malkillah. Mit einem blitzartig vorgetragenen Reiterüberfall nahm er das reiche Eslamabad im Handstreich, worauf er sogleich an der Spitze seiner Heerscharen weiter gegen Punin vordrang.

Dort aber hatten die großsprecherischen Vertreter der Hofkamarilla nichts als Spott für den "verlausten Heidenführer" aus der Wüste übrig. Man strich sich naserümpfend die Bärte in die Höhe, als die wackere Gräfin Hadjinsunni von Yaquirtal, die als einzige das wahre Ausmaß der Gefahr erkannte, um die Erlaubnis bat, den Novadi mit der kompletten Wehr Almadas angehen zu dürfen. Ihre Bitte wurde abschlägig beschieden, so dass Malkillah II. nach mehreren Schlachten in den Jahren 921 bis 926 BF die gesamte Reichsmark Amhallas unterwerfen konnte, die seitdem für das Königreich bis zum heutigen Tage verloren ist.

Es war schließlich Gräfin Hadjinsunni, die nur mit ihrer eigenen bescheidenen Gardereiterei, dazu mit der Ragather und Yaquirtaler Landwehr, einen letzten Versuch zur Rückeroberung der Reichsmark unternahmen und gegen Malkillahs wilde tausendköpfige Reiterschar zog. Trotz erbitterten Widerstandes und wahren Heldenmutes von Seiten der Gräfin und ihres Aufgebotes endete das hitzige Aufeinandertreffen der beiden Heerhaufen am 29. Rondra 926 BF im Tal der Yrosa mit einer vernichtenden Niederlage für die Almadaner. Ohne dass noch jemand ein weiteres Heer gegen ihn hätte aufbieten können, zog Malkillahs Blutsbruder Harun mit mehr als der Hälfte der novadischen Streitmacht in Punin ein, wo er sich zu einem weiteren der in diesen Tagen üblichen "Gegenkaiser" krönen ließ - nur um wenige Monate später von der Hand eines einfachen Goblins in einem Hinterhalt zu fallen.


Die Fürsten unter Perval, Bardo und Cella (933 bis 974 BF)

In jener, der "Kaiserlosen Zeit" war es auch üblich geworden, dass die Söldnerheere aus freien Stücken Städte besetzten, die ihnen als Nachschublager oder Winterquartier geeignet erschienen, und so traf das reiche Punin das Schicksal, dass das gewaltige Landsknechtsheer des "Söldnerfürsten" Flanedrius vor den Toren der Stadt sein Winterlager aufschlug - unzweifelhaft in der Absicht, die eigenen Vorräte durch Plünderung der Eslamsstadt zu ergänzen. Die novadischen Besatzer der Stadt stellten sich den zahlenmäßig überlegenen Mietlingen zum Kampf, woraufhin bei den Bürgern Punins die Meinung vorherrschte, dass sich die Söldner und die Heiden ruhig gegenseitig den Garaus machen sollten, solange nur das Volk und die Gebäude der Stadt verschont blieben.

Doch es kam anders, die Landsknechte obsiegten und feierten ihren Triumph mit tagelangen Gelagen, die selbst die gewaltigen Weinvorräte der Provinzhauptstadt bedenklich zur Neige gehen ließen. Wenig später wurde offenbar, dass die Söldner die Blattern und die "peinliche Krankheit" (auch "Belhankaner Sieche" genannt) ins Land geschleppt hatten, die sich da schon rasend auszubreiten begannen. Binnen kürzester Zeit wurden mehr Bürger dahingerafft als selbst die Boronis im Ursprungsland des Kultes göttergefällig bestatten konnten. Als das Söldnerheer im Frühjahr endlich abzog war unter den Toten in den Massengräbern auch Flanedrius zu finden, obschon sich niemand recht erklären konnte, weshalb der "Blutige Rotz", dem er eigentlich erlegen sein soll, eine solche hässliche Stilettwunde in seinem Rücken hinterlassen haben soll...

Auf Flanedrius folgte einer seiner Hauptleute, der skrupellose Wulfhelm Gobentodt, der zuvor auch schon Barduron von Gareth und dessen Sohn Perval in der "Schlacht bei Albenhus" wider die Vinsalter gedient hatte. So wurde er nach der Machtergreifung Kaiser Pervals von diesem in seiner zwischenzeitlich angenommenen Fürstenwürde bestätigt, was nicht sehr zur Befriedung der Provinz beitrug. Wulfhelm herrschte in den Jahren 933-949 BF und versuchte mit brutaler Gewalt den Widerstand der alten Adelshäuser gegen den Emporkömmling nieder zu schlagen.

Erst den nachfolgenden Fürsten gelang es, wieder leidlich Frieden und Wohlstand im Land herstellen. Sie wurden von den jeweiligen Kaisern, die zugleich Könige Almadas waren, direkt ernannt, erbten die Fürstenkrone also ebenfalls nicht. Während die erste in der Reihe, Rahjada da Vanya (949-961 BF), zuvor lediglich Baronin von Schrotenstein gewesen war, erhoben Bardo und Cella mit Migel von Rebenthal (961-974 BF), den Grafen von Yaquirtal in den Fürstenrang, so dass er auf eine größere Hausmacht zurück greifen konnte - was er zur eigenen Bereicherung zum Unmut weiter Teile der Magnatenschaft weidlich ausnutzte.

Einem Yaquirtaler musste nach dem Almadaner Proporzdenken die Ragather Gräfin folgen. Dies war beim Tod Migels Solivai von Harmamund, die als neue Fürstin bei der Befriedung des Landes mit Verve zu Werke ging. Ihre Regentschaft fiel mit den ersten Jahren unter Kaiser Reto zusammen, dessen Machterfgreifung sie tatenkräftig unterstützte, obschon sie selbst noch von Bardo ernannt worden war. Der noch jungen Solivai gelang es, Almada zur neuen Blüte zu führen und die Auswüchse des Fehdewesens vergleichsweise gering zu halten. Selbst eine begnadete Kriegerin, aber wenig bewandert in administrativen Fragen, holte sie sich die besten Magnaten an den Fürstenhof, allen voran ihren Kanzler, Gebegin Al'Shirasgan. Doch zur Bestürzung der meisten Magnaten wurde Solivai nach einem Scharmützel mit novadischen Viehdieben im Jahre 983 BF weit vor ihrer Zeit vor Borons Seelenwage Rethon beordert.

Was niemand wusste: Der Überfall Solivais war durchaus kein Zufall gewesen, sondern auf ein Verrat einiger Magnaten des Yaquirtals zurück zu führen, allen voran die Familia Rebenthal, die wieder einen der ihren auf dem Fürstenthron sehen wollten. Zu diesem Zweck hatten sie dem Emir des Amhallassih die Gelegenheit verschafft, seiner Widersacherin Solivai, deren Erfolg bei der Einigung des Königreichs zu einer echten Bedrohung für das Emirat zu werden drohte, eine tödliche Falle zu stellen. Schon wenige Tage nach dem Tod der Fürstin wurden jedenfalls Stimmen laut, die Fürstenkrone stehe nun wieder einem Yaquirtaler zu, was sogleich von den Waldwachter Descendientes und den Häusern Al'Kasim und Culming in der Südpforte auf Heftigste bestritten wurde.


Das Haus Gareth (Ab 983 BF)

Doch nur eine Prätendentin, Mera von Streitzig ä.H., konnte ihren Anspruch mit einer besiegelten Urkunde Kaiser Retos belegen: Dieser hatte offenbar versprochen, die Fürstenkrone Almadas dem Haus Streitzig zu übertragen. Die Urkunde stammte allerdngs noch aus einer Zeit, als sein eigener Vater Gissolk die Streitzig angeführt hatte. Mittlerweise aber hatte Retos Tante Mera die Führung des Hauses übernommen und dabei Retos Bruder Storko von Gareth-Streitzig ausgestochen. Reto, über diese Dreistigkeit noch immer erzürnt, dachte gar nicht daran, die Herrschaft über diese militärisch wie wirtschaftlich überaus wichtige Provinz in die Hände seiner streitbaren Tante zu geben. Reichserzkanzlerin Danka von Sturmfels wehrte die Streitig'schen Forderungen mit der haarspalterischen Begründung ab, Reto habe nicht dem „jeweiligen“ Oberhaupt der Streitzig die Fürstenkrone versprochen, sondern nur dem damaligen, also seinem Vater Gissolk. Dieser Anspruch sei aber als Lehen auf ihn selbst vererbt worden, so dass Reto selbst nun die Großfürstenwürde zustehe. Dieser nehme dieses Erbe "schweren Herzens" an und werde die Provinz von Gareth aus regieren.

Die Antwort des Almadaner Adels war ein Sturm der Entrüstung. Keines der alten Magnatenhäuser akzeptierte es, von einem garethischen Freiherren, den Reto als "Reichsvogt" an den Yaquir endsandte, regiert zu werden. Die Streitzig, die im Zuge der Reichsgrundreform ein Jahr zuvor bereits die Grafenwürde von Rommilys eingebüßt hatten, führten die Unzufriedenen an und forderten immer offener die Fürstenkrone ein. Auch in anderen Provinzen regten sich immer mehr Stimmen, welche die Beschneidung ihrer Macht durch Retos Reformen und seine Verleihung wichtiger Lehen an verdiente, aber nicht aus altem Adel stammende Recken vehement ablehnten. In Almada verschworen sich die Streitzig mit weiteren Häusern wie den Rebenthal und Al'Shirasgan gegen den Reichsvogt.

Erst das umsichtige Eingreifen durch des Kaisers Neffen, Answin von Rabenmund, führte dazu, die Wogen zu glätten. Zunächst erreichte er Retos Zustimmung, Meras Sohn, Gernot von Streitzig, zum Burggrafen von Hohenstein zu ernennen. Zudem vermittelte Answin die Hochzeit Gernots mit Aldea von Harmamund, der ältesten Tochter des Ragather Grafen Isonzo von Harmamund, einem Bruder der verstorbenen Fürstin Solivai. nur wenig später zwei Agenten der Krone aufflogen, die offenbar den Grafen bespitzelt hatten, verlautbarte Gareth notgedrungen, der Reichsvogt habe die Agenten eigenmächtig entsandt, so dass dieser seinen Hut nehmen musste. Um den wackligen "Waffenstillstand" nicht zu gefährden - und nicht den Fehler zu wiederholen, einen Auswärtigen als Statthalter Retos in Punin einzusetzen - wurde Graf Isonzo sebst das Amt des Reichsvogts angetragen. Auch den Ansprüchen der Streitzig war damit der Wind aus den Segeln genommen, denn nunmehr waren sie selbst mit dem neuen Reichsvogt verwandt.