Ober-Punin
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Ober-Punin ist ein Stadtzehntel der Kaiserstadt Punin.
Ober-Punin
liegt komplett nördlich außerhalb der ummauerten Innenstadt. Mit einer Erstreckung über mehrere Rechtmeilen Land ist es flächenmäßig das größte Puniner Stadtzehntel, aber bei weitem nicht das dichtbesiedelste. Da die Preise für einen Rechtschritt Boden auf dem Palasthügel Goldacker, wo der zur Verfügung stehende Platz naturgemäß sehr begrenzt ist, die teuersten in ganz Almada, ja fast im ganzen Mittelreich sind, ist Ober-Punin der bevorzugte Baugrund all jener, zumeist "neureichen" Familias geworden, die es großzügig und prachtvoll lieben und das nötige Kapital aufbringen können, sich eine Villa oder einen Palacio samt umgebenden Park zu errichten, der auf dem Land als formidables Edlengut oder gar als Junkernschloß angesehen würde.
Fast jedes Gebäude in Ober-Punin ist von großen Gärten oder gar einem eigenen Park umgeben und durch kunstvoll in Form geschnittene Hecken zum Nachbarn hin abgegrenzt. Zahlreiche verwöhnte Adelssprößlinge, die des langweiligen Landlebens überdrüssig waren, residieren in Ober-Punin und führen ihre edlen Vollblutrösser oder reich verzierten Kutschen auf den vier breiten Prachtstraßen und Esplanaden vor, die Ober-Punin als Achsstraßen durchziehen. An der westlichsten, der Fortführung der Eisenstraße innerhalb der Stadt, erhebt sich mit der Kaiser Hal Secundo-Garnison (die früher nach Kaiser Reto benannt war) die älteste Garnisonsfestung des Neuen Reiches, die noch aus den Gründungstagen Punins stammt. An den mittleren, die nach den Almadanerkaisern Tolak und Alrik benannt sind, erheben sich - festungsartig gesichert - die Bankhäuser Albizzi und Tournaboni, wo bis vor kurzem gewaltige Geldsummen gelagert und vermehrt wurden. Valedor Vesijo de Fuente y Beiras ließ aber in Punin alle Besitztümer von "Wucherern" (bei denen er selbst hoch in der Kreide stand) beschlagnahmen und befahl deren Verhaftung. Torquato Tournaboni konnte mit einem Teil des Vermögens auf das Landgut der Familia in Gozzoli fliehen - Ridolfo Albizzi befindet sich seit Jahr und Tag in Taladurer Gefangenschaft.
Etablissements der Freude und Entspannung sind dagegen die renommierte Weinstube "Schwarzer Schwan" und das Freudenhaus der Fiunzetta di Alcuaz. Erstere ist ein beliebter Treffpunkt von Landadligen, Angehörigen des Hofstaates und des Puniner Patriziats, während Letztgenannte als beste und vor allem teuerste Kurtisane Punins gilt und auch als Oberhaupt der hochangesehenen, aber nicht "ehrbaren" Rotseidenen Gilde. Die mächtigsten Männer - und auch Frauen! - Punins gehören zu Meisterin Fiunzettas Kunden, die dadurch als eine der bestinformierten Personen der ganzen Stadt gilt.
Das Oberstädter Tor zur Innenstadt schließlich, in unmittelbarer Nähe zum Gilbornstempel und dem Glockenturm "Dicker Ghirlando" gelegen, ist das ruhigste und am wenigsten frequentierte der vier Puniner Stadttore. Dennoch kontrollieren die wachhabenden Stadtbüttel auf Weisung der mächtigsten Bewohner Ober-Punins hier nicht nur, wer in die Innenstadt hinein, sondern auch wer aus ihr hinaus will, denn längst nicht jeder erweckt den Anschein, auf den Straßen des noblen Ober-Punins Willkommen zu sein.