Das 'güldene Zeitalter' der Convivencia
Das Almadine Emirat | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Nicht nur dem Alten Reich bescherten
die Dunklen Zeiten Not und Elend. 500 Meilen weiter südöstlich begann in Khunchom ein mehr als hundertjähriges Interregnum - ausgelöst durch den Tod des großen Sultans Sheranbil V.
Nun, da niemand mehr die geheimnisvollen Komponenten des Bannfluchs erneuerte, der seit Jahrhunderten von Bastrabuns Bann ausging, fielen aufs Neue geschuppte Horden von Marus, Krakoniern und Schlingerbestien in die Länder der Warmblütigen ein und überzogen sie mit Terror und Verwüstung.
Schon bald wurde die Situation für die Bewohner der südlichen Shadif-Steppe unerträglich, so daß sie schweren Herzens den Entschluß fassten, ihrer Heimat für immer den Rücken zu kehren und stattdessen dorthin zu ziehen, wo sie des Nachts der Heimatstern grüßte.
Mehr als zehntausend Kinder Tulams - Frauen wie Männer, Kinder wie Alte - machten sich mit ihren Tieren und dem eilig zusammengerafften Hab und Gut auf den ebenso langen wie entbehrungsreichen Marsch durch die Gluthölle der Khomwüste. Nach schier endlosem Marsch und ungezählten überstandenen Fährnissen, rasteten sie eines Nachts am Ufer eines breiten Flusses, in dessen Fluten sich voll und rund das Madamal spiegelte. "Endlich", sprach da ihr weiser Anführer Sarhidi y-ben Nebahat, "Al'Mada - das Land des Mondes!"
In den folgenden Jahren konnten die tulamidischen Zuwanderer fast überall in der vielerorts entvölkerten Provinz Fuß fassen und stellten rasch die Mehrheit der Bevölkerung gegenüber den verbliebenen güldenländischen Siedlern.
Auch diese nahmen jedoch rasch viele Sitten und Gebräuche der Zuwanderer an, da sie selbst zum Alten Reich kaum noch Bindung verspürten, wo in diesen Tagen Laster und Ausschweifung herrschten.
Durch die Tulamiden erhielt das tägliche Leben am Oberlauf des Yaquirs eine verfeinerte Note - so praktizierte bei ihnen beiderlei Geschlecht die Kunst der Körperpflege, sie führten die Barbier- und Frisierkunst ein, Künste und Wissenschaften standen bei ihnen hoch im Kurs und in allen Landesregionen, die den Siedlern bislang als zu trocken für ergiebige Landwirtschaft gegolten hatten, bewiesen sie mit künstlichen, von Menschenhand geschaffenen Bewässerungssystemen das Gegenteil. Düngemittel und der terrassierte Anbau von Obst und Getreide wurden eingeführt und mit ihnen bislang unbekannte Nutzpflanzen wie Zuckerrohr, Mandel-, Granatapfel- und Feigenbäume, Melonen, Datteln und Arangen oder der bis dahin nur den Elfen bekannte Bausch.
Zur Sicherung ihrer fruchtbaren neuen Heimat errichteten die Tulamiden gewaltige Festungsanlagen in jenem charakteristischen Baustil, wie er seither in Almada üblich ist (und viele Jahrhunderte später als 'eslamidischer Stil' auch im Rest des Reiches populär wurde). Die Festung Tarcaba über Artésa oder Al'Keshir bei Omlad entstanden in diesen Tagen, ebenso auch die als dreifach gestaffelte Zitadelle angelegte Festungsstadt Al'Muktur (tulam. "Die Unbezwingbare") oder die Paßfesten Fercaba und Shinadra in den Amhallassihkuppen, die die räuberischen Nomadenstämme der Wüste fernhalten sollten.