Álvaro von Franfeld y Vivar
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Dom Álvaro Tolak Leovigildo von Franfeld y Vivar y Campofran ist Junker von Campofran und Soberan der altadligen Familia von Franfeld.
Curriculum Vitae
Álvaro von Franfeld übernahm die Position des Soberans der Familia im Jahre 1003 BF, nachdem sein älterer Bruder Piñal Caldaios Eslamo, der diese Stellung zuvor bekleidet hatte, in der 1000-Oger-Schlacht sein Leben gelassen hatte. Damit obliegt ihm nun die Führung eines der ältesten Geschlechter der ehemaligen Landgrafschaft Caldaia, das jedoch seit nunmehr über 350 Jahren sein ehemaliges Stammlehen nur noch als königliches Allod verwaltet.
Bietet dieser schändliche Zustand für Dom Álvaro wie für den Rest der Familia schon hinreichend Grund zur Bitterkeit, so führt der Soberan seit dem frühen Tod seiner abgöttisch geliebten Gattin Lobelia, die nach der Geburt ihrer einzigen Tocher Radia im Kindbett verstarb, ein ganz und gar zurückgezogenes Dasein auf dem Stammsitz des Geschlechts, den er nur selten einmal verlässt. Meist handelt es sich auch dann nur um kurze Besuche bei einem der benachbarten Magnaten, um über den Verkauf von Schafen oder Ziegen zu verhandeln, allenfalls noch, um mit dem um viele Götterläufe jüngeren Dom Amos von Jurios auf die firungefällige Gamsjagd zu gehen.
Charakter
Nur äußerst selten empfängt der greise Dom Álvaro fremden Besuch in der ohnehin nicht sehr einladend wirkenden, trutzigen Turmburg von Torre de Campofran, die vom Markflecken Franfeld immerhin einen ganzen Tagesritt über die windzerzauste caldaische Heide entfernt liegt. Außer dem Soberan selbst leben hier nur noch die Burgkaplanin - eine Etilianerin, die dem Dom mit mäßigem Erfolg Trost für den nun schon 37 Jahre zurückliegenden, aber noch immer tief betrauerten Verlust seines geliebten Weibes zu spenden sucht -, der Leibdiener Dom Álvaros, fünf Waffenknechte, eine Köchin und zwei Mägde.
Nur wenig häufiger als die Besuche Fremder sind die Visiten seiner Nichten Aisha und Enadin sowie seines Neffen Nazir. Mit seiner Tochter Radia - die er insgeheim für den Tod ihrer Mutter verantwortlich macht - hat Dom Álvaro zwar nicht offen gebrochen, sein Verhältnis zu ihr war jedoch stets ein ausgesprochen kühles. Das Mädchen wurde von einer Amme großgezogen und bekam den Vater nur selten zu Gesicht. Mit 21 Götterläufen ließ sie sich den Großteil ihres Erbes auszahlen und hat die Torre de Campofran seither nicht mehr betreten.
Aus den politischen Querelen des Königreiches hält sich der Soberan der Familia von Franfeld weitgehend heraus. Zur Versammlung der Landstände nach Punin ist er seit Jahrzehnten nicht mehr gereist, das Antechambrieren und Intrigenspinnen der Hofcamarilla ist im zutiefst zuwider, und Dinge, die nicht unmittelbar mit der Wiedervereinigung Caldaias und der Wiedererlangung der Baronswürde für seine Famiglia zu tun haben, waren für Dom Álvaro ohnehin noch nie von Interesse. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, besitzt seine Stimme, wenn er sie denn doch einmal erhebt, unter den Magnaten des caldaischen Adels einiges Gewicht.
Außer der gelegentlichen Gamsjagd ist die einzige Sache, welcher Dom Álvaro sich noch mit Leidenschaft widmet - freilich im Verborgenen, kaum ein Außenstehender weiß etwas davon -, die Alchimie. In der Bibliothek seines Stammsitzes hat er etliche kostbare und seltene Folianten zu diesem Thema zusammengetragen, so etwa eine frühe Ausgabe von Artefakte und Alchemica und eine der umfangreichsten erhaltenen Teilabschriften des DeLithis. Der Soberan verfügt über ein umfassendes theoretisches Wissen auf dem Gebiet der Umwandlung von Gesteinen und Metallen. Da er selbst jedoch keinerlei arkane Kräfte besitzt, wird das hervorragend ausgestattete alchimistische Labor, das er in einer Turmkammer des Bergfrieds eingerichtet hat, kaum je seinen Möglichkeiten entsprechend genutzt. Die optischen und akustischen Begleiterscheinungen seiner Experimente haben bei den Bewohnern der umliegenden Heide allerdings zu dem festen Glauben geführt, dass es auf der Burg des kauzigen alten Soberans spuke und die Umgebung von Werwölfen heimgesucht werde.
Für Dom Álvaro sind derartige Schauergeschichten allenfalls Anlass zur seltenen Belustigung. Außerdem schätzt er den durchaus nicht unwillkommenen Nebeneffekt, hierdurch noch mehr von ungebetenem Besuch verschont zu bleiben, als es in diesem abgelegenen Winkel des caldaischen Hochlandes ohnehin schon der Fall ist. In den seltenen Fällen, in denen er von sich aus den Kontakt zu Fremden sucht, geht es fast immer um die Beschaffung exotischer Alchimica oder spezieller Formeln, die er für seine Forschungen benötigt. Auch dabei tritt er jedoch nur ausnahmsweise persönlich in Erscheinung, sondern benutzt zumeist seinen Leibdiener Eslam als Boten, der dann üblicherweise selbst in der Rolle des Auftraggebers in Erscheinung tritt, um die Anonymität seines Herrn zu wahren.
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