Amorette

Als Amorette [vulg.-bosp. "kleine Liebe"] bezeichnet man in Almada eine außer- oder nichteheliche Beziehung zweier Liebender. Häufig entsteht eine solche Beziehung zwischen zwei Personen, deren Unterschiede in Stand, Finanzlage, Glauben, politischer Haltung oder geographischer Herkunft eine ehelichen Verbindung unmöglich macht. Dabei kann diese Art der Zuneigung je nach Stand und Familia auch im Lande Rahjas sehr unterschiedlich bewertet werden.

Häufig ist die Amorette in den Reihen des Hochadels, innerhalb dessen sie Angehörigen beiderlei Geschlechts als rahja- und phexgefälliges Spiel gilt und wo es nicht unüblich ist, mit Verheirateten anzubandeln und dabei gerade so weit zu gehen, dass der betrogene (und bisweilen unwissende) Partner keine Satisfaktion mit Degen oder Reitersäbel fordern kann. Auch im Niederadel und in Gelehrtenkreisen ist sie nicht von vornherein verpönt, wird jedoch nur so lange geduldet, wie sie den Zusammenhalt der Ehe und damit den Fortbestand der eigenen Familia nicht gefährdet.

Dem häufig Travia verbundenen städtischen Bürgertum und den freien Bauern, dem (in Abgrenzung zum Adel) Verlässlichkeit, Häuslichkeit und Anstand wichtige Tugenden sind, sind die jungen Adelssprosse, die es auf ihre Töchter und Söhne abgesehen haben, dagegen nur allzu häufig ein Dorn im Auge. Bei den unfreien Fellachen schließlich kann die Liebe dagegen freier praktiziert werden als die eheliche Gemeinschaft, welche in der Regel vom Grundherrn gestattet werden muss. Und während so mancher nachgeborene Fellachensohn davon träumt, mit seiner Junkerin das Lager zu teilen und so seinem Elend zu entfliehen, kann so manche von einem schönen Caballero verführte Fellachentochter später nur über die Zügellosigkeit des Adels fluchen, wenn sie mit ihrem Bankert wieder zurück zur harten Weinernte getrieben wird. Denn Bankerte und Bastarde sind in Almada wie überall im Mittelreich in der Regel von der Erbfolge ausgeschlossen.

Der almadanische Märchen- und Volksliederschatz ist übrigens voll von solchen, mal glücklich, mal tragisch, mal komisch endenden Liebesgeschichten.