Benutzer:León de Vivar/Musik

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Yaquirische Tänze

Manche Tänze treten in Paarungen oder anderen Kombinationen auf.

Bassa danza - der „tiefe Tanz“, ein Vorläufer der Pavana, und damit schon recht veraltet, vielleicht eher im Tosch Mur und am Taladurer Grafenhofe noch verbreitet, im Original Basse Danse (Frührenaissance).

Oft zusammen mit dem

Tourdion - ein lebhafter Springtanz im 6/8-Takt, ein Vorläufer der Gallarda, der nur noch in der Waldwacht getanzt wird, im Original Tourdion (Frührenaissance).

Pavana - der „Pfauentanz“, ein (meist) geradtaktiger, feierlich-langsamer Schreittanz bzw. Reigentanz, Lieblichen Feld als Pavane bekannt, im Original Pavane (Renaissance).

Eine Variante davon ist die

Kuslikana - vermutlich aus Kuslik stammend.

Danach folgt eigentlich immer die

Gallarda - ein schnellerer Tanz im 3/4 Takt, im Horasreich auch „Fünfsprung“, wobei der letzte ein größerer Sprung ist, im Original auch Galliarde oder Gagliarda (Renaissance).

Volta - ein Paartanz mit Anfassen, angeblich in Belhanka erfunden, im Original Volta (Renaissance). Das ist angeblich der Rock’n’Roll des historischen Tanzes. Ich stelle mir das mindestens drei Mal so schnell vor.

Folía - wörtlich „die Narrheit“ oder "der Irrsinn", eine vermutlich von den Zahori übernommene und dann stark höfisch stilisierte Harmonie- und Tanzform. Irdisch gibt es tausend Varianten der Folía (Barock), die alle die gleichen Akkordreihen haben.

Pasacalle - Tanz im 3/4-Takt, in langsamer (Moll) oder schneller (Dur) Variante, im Original (langsam) Passacaglia (langsam) oder Chaconne (schnell) (Barock).

Gavotta - Sprungtanz im Alla Breve-Takt, im Original Gavotte (Barock).

Tsarabanda oder Zarabanda - bisher unklar, welcher Art dieser Tanz ist. Vielleicht gibt es eine volkstümliche, wildere Variante und eine höfische, schreitende Variante. Die frühe Sarabanda ist ein „Singtanz mit Gitarrenbegleitung, Kastagnetten und Trommeln, der Text bestehend aus obszönen Versen“. 1583 wurde die Sarabanda in Spanien aufgrund ihres wilden und skandalösen Charakters verboten, dennoch wurde sie rasch sehr populär und verbreitete sich noch im 16. Jahrhundert über die Grenzen Spaniens hinaus. Spanische Sarabande. Im Barock ist die Sarabande ein sehr friedfertiger Schreittanz, im Original Sarabande (Barock).

Menuetto oder Minuetto - im Original Menuett (Barock): „Die [sic!] Menuett, (Minuetto,) ein bekanntes Tanzstück von edlem, reizendem Charakter, im Dreyvierteltakte, (seltener im 3⁄8,) wird mäßig geschwind gespielt und gefällig, aber ohne Verzierungen vorgetragen.“
– Daniel Gottlob Türk: Klavierschule (1789)[2]

Albernande - ein Tanz „nach albernischer Art“, tatsächlich aus Vinsalt, im Original Allemande (Barock)

Oft gemeinsam mit der Corrente - ein lebhafter Tanz im 3/4-Takt, im Original Courante (Barock).

Contradanza - Gruppentanz mit vielen Partnerwechseln, wörtlich „Gegentanz“, kommt im Original aber von englisch Country Dance (Barock)

Puniner Polonaise - ein höfischer Prozessionstanz, sehr würdevoll (andere würden sagen angestaubt), im Original Polonaise (Barock)

Yaquirella - ein sehr schneller Volkstanz, auch im Lieblichen Feld bekannt. Soll glaub ich von der süditalienischen Tarantella her kommen. Von der gibt es ziemlich viele verschiedene Versionen. Hier eine von Gaspar Sanz (17. Jhd.) mit sehr moderner, eher „zahorischer“ Tanzpraxis: Tarantella.
Hier eine leider nur konzertante Version (auch 17. Jhd.) mit Kastagnetten, klanglich sehr gelungen: Tarantella
In Neapel ist mit der Erfindung der charakteristischen Ziehharmonika ab dem 19. Jhd. dann das daraus geworden: Tarantella Napoletana
Und in Sizilien das hier (das könnte die für Delilah inspirierende Variante gewesen sein): Tarantella Siciliana
Mir gefällt diese kalabrische Variante auch sehr gut: Tarantella Calabrese

Saltarello - ein volkstümlicher Springtanz, im Horasreich angeblich aus dem Wilden Süden, irdisch ursprünglich aus dem 14. Jhd., vielfach weiter entwickelt, im Original Saltarello. Eine mittelalterliche Version: Saltarello aus dem 14. Jhd.
Eine moderne Volkstanzsvariante: Saltarello aus Italien

Das wirkt oft alles ein bisschen langsam, steif und amateurhaft und erschwer daher vielleicht eher die Immersion, als dass es sie erleichtert. Das liegt daran, dass hier
a) Menschen der Gegenwart in ihrer Freizeit versuchen, alltägliche Tanzpraxis nachzubauen, ohne
b) Originaltonaufnahmen zu haben und
c) oft lediglich die „höfischen“ Tänze registriert worden waren.

Ich stelle mir das Ganze, gerade bei den als „lebhaft“ beschriebenen Tänzen, immer viel schneller vor, also eher in die Richtung der italienischen Volkstänze, die ich verlinkt habe.

Eine sehr geniale Inszenierung von barockem Tanz mit großartiger Musik, der mich auch ein bisschen zu Delilah de Vivar inspiriert hat, ist übrigens der Film „Le Roi Danse“ (2000) über Lully, den italienischen Hofkomponisten von Ludwig XIV.