Chronik.Ereignis1032 Handel und Wandel 02: Unterschied zwischen den Versionen

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„Es tut mir leid, Maestro Sgurri“, schüttelte der Pfandvogt den Kopf. „Eure Geschichte ist wirklich herzzerreißend, aber sie erklärt nicht, warum Ihr ohne Euren Zehnten hier erschienen seid. Ihr kennt doch das Schicksal, das Dom [[Talfan von Abundil|Talfan]] ereilte. Wollt Ihr ihm etwa nacheifern und Euch im Inostaler Schuldturm einnisten? Wer soll denn dann Eure Taberna führen? Etwa Euren Drei-Käse-Hoch hier, den Ihr mitgeschleift habt, damit er mich aus großen Kulleraugen anstarre und mich dazu bringe, beide Augen vor dem Unrecht zu verschließen, dass Ihr an der Domna begeht?“
„Es tut mir leid, Maestro Sgurri“, schüttelte der Pfandvogt den Kopf. „Eure Geschichte ist wirklich herzzerreißend, aber sie erklärt nicht, warum Ihr ohne Euren Zehnten hier erschienen seid. Ihr kennt doch das Schicksal, das Dom [[Talfan von Abundil|Talfan]] ereilte. Wollt Ihr ihm etwa nacheifern und Euch im Inostaler Schuldturm einnisten? Wer soll denn dann Eure Taberna führen? Etwa Euer Drei-Käse-Hoch hier, den Ihr mitgeschleift habt, damit er mich aus großen Kulleraugen anstarre und mich dazu bringe, beide Augen vor dem Unrecht zu verschließen, dass Ihr an der Domna begeht?“


Der bereits leicht ergraute Mann, der mit seinem jüngsten Sohn vor dem wuchtigen Schreibtisch des Pfandvogts [[Amando Dhachmani de Vivar]] stand, blickte beschämt zu Boden, schien immer kleiner zu werden und knetete unruhig das Barett in seinen Händen.  
Der bereits leicht ergraute Mann, der mit seinem jüngsten Sohn vor dem wuchtigen Schreibtisch des Pfandvogts [[Amando Dhachmani de Vivar]] stand, blickte beschämt zu Boden, schien immer kleiner zu werden und knetete unruhig das Barett in seinen Händen.  


„Ja, Ihr hört richtig“, wurde Dom Amando lauter. „Ihr handelt wider das Gesetz, denn Dom Talfan hat Euch, Tsacharias Sgurri, in seiner Gnade das Schankrecht für die ''Blaue Traube'' um den jährlich geschätzten zehnten Teil Eurer Einkünfte erteilt. Die Domna aber hat ''qua iure'' alle Rechte des Barons übernommen und deswegen seid Ihr der Stadt [[Punin]] 34 Goldstücke, 7 Silbertaler und 9 Heller schuldig. Ich kann gar nicht begreifen, warum Ihr das Geld der Domna nicht dabeihabt.
„Ja, Ihr hört richtig“, wurde Dom Amando lauter. „Ihr handelt wider das Gesetz, denn Dom Talfan hat Euch, Tsacharias Sgurri, in seiner Gnade das Schankrecht für die ''Blaue Traube'' um den jährlich geschätzten zehnten Teil Eurer Einkünfte erteilt. Die Domna aber hat ''qua iure'' alle Rechte des Barons übernommen und deswegen seid Ihr der Stadt [[Punin]] 34 Goldstücke, 7 Silbertaler und 9 Heller schuldig. Ich kann gar nicht begreifen, warum Ihr das Geld der Domna nicht dabeihabt!


Der geschätzte [[Alcalde]], Dom [[Balbiano Sgilla|Sgilla]]“ – der Pfandvogt wies auf den Mann, der neben ihm saß und den Wirt mit seinen scharfen Augen anfunkelte – „der Eure Lokalität des Öfteren mit seinen Freunden besucht, hat mir erst gestern berichtet, dass sie ständig voller Gäste sei. Reisende Händler, Pilger gen [[lfwiki:Belhanka|Belhanka]] und ähnliches ehrbares Volk trocknet in Eurer Taberna seine Kehlen und lässt die Münzen in Eurem Beutel klingeln. Aber Ihr habt wohl ''vergessen'', dass der zehnte Teil dieser Münzen im Beutel Punins klingeln sollte!“
Der geschätzte [[Alcalde]], Dom [[Balbiano Sgilla|Sgilla]]“ – der Pfandvogt wies auf den Mann, der neben ihm saß und den Wirt mit seinen scharfen Augen anfunkelte – „der Eure Lokalität des Öfteren mit seinen Freunden besucht, hat mir erst gestern berichtet, dass sie ständig voller Gäste sei. Reisende Händler, Pilger gen [[lfwiki:Belhanka|Belhanka]] und ähnliches ehrbares Volk trocknet in Eurer Taberna seine Kehlen und lässt die Münzen in Eurem Beutel klingeln. Aber Ihr habt wohl ''vergessen'', dass der zehnte Teil dieser Münzen im Beutel Punins klingeln sollte!“
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Tsacharias kratzte sich am Kopf. „Hmm... so, etwa 65 Dukaten – behauptet er! Zusammen mit dem Zehnten sind das an die...“
Tsacharias kratzte sich am Kopf. „Hmm... so, etwa 65 Dukaten – behauptet er! Zusammen mit dem Zehnten sind das an die...“
„...100 Goldstücke“, lachte Dom Amando. „Hört mir zu, Maestro Sgurri, ich unterbreite Euch einen Vorschlag. Hier in meiner Privatschatulle habe ich vier Beutel zu je 25 Dukaten, die ich Euch gerne überlassen möchte.“  
„...100 Goldstücke“, lachte Dom Amando. „Hört mir zu, Maestro Sgurri, ich unterbreite Euch einen Vorschlag. Hier in meiner Privatschatulle habe ich vier Beutel zu je 25 Dukaten, die ich Euch gerne überlassen möchte.“  


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„Hier in Inostal ist er nicht!“, krähte Sgilla.
„Hier in Inostal ist er nicht!“, krähte Sgilla.


Dom Amando sah den Alcalden böse an, um dann ein zuckersüßes Lächeln aufzusetzen. „Ach, Dom Dartan bittet mich um Informationen! Warum habt Ihr das nicht gleich gesagt, Domna... Odina? Wenn es nur darum geht, Auskunft zu erhalten, so wäre es doch nicht von Nöten gewesen, hier hereinzubrausen wie eine Reiterkavalkade und mich in solche... Erregung zu versetzen!“  
Dom Amando sah den Alcalden böse an, um dann ein zuckersüßes Lächeln aufzusetzen. „Ach, Dom Dartan ''bittet'' mich um Informationen! Warum habt Ihr das nicht gleich gesagt, Domna... Odina? Wenn es nur darum geht, Auskunft zu erhalten, so wäre es doch nicht von Nöten gewesen, hier hereinzubrausen wie eine Reiterkavalkade und mich in solche... Erregung zu versetzen!“  


Er erhob sich und ging um den Tisch herum auf die junge Ritterin zu. „Es steht mir nicht an, über die Pläne und Absichten Dom Horasios zu urteilen, aber lasst Euch Eines gesagt sein: Das einfache Volk liebt und verehrt El'Fenneq und wird sich äußerst verstockt zeigen, was Neuigkeiten über ihn angeht. Insofern tatet Ihr ganz Recht daran, zu mir zu kommen. Ich will Euch gerne berichten, was ich weiß. Aber da Ihr ja nicht gekommen seid, um mir den Krieg zu erklären, wie ich zuerst annahm“ – er zwinkerte mit dem Auge und die Ritterin musste schmunzeln – „würde ich dies gerne in einem weniger formalen Umfeld tun. Darf ich Euch zum Essen ausführen? In der ''Blauen Traube'' sollen sie eine ganz vorzügliche Küche haben...“
Er erhob sich und ging um den Tisch herum auf die junge Ritterin zu. „Es steht mir nicht an, über die Pläne und Absichten Dom Horasios zu urteilen, aber lasst Euch Eines gesagt sein: Das einfache Volk liebt und verehrt El'Fenneq und wird sich äußerst verstockt zeigen, was Neuigkeiten über ihn angeht. Insofern tatet Ihr ganz Recht daran, zu mir zu kommen. Ich will Euch gerne berichten, was ich weiß. Aber da Ihr ja nicht gekommen seid, um mir den Krieg zu erklären, wie ich zuerst annahm“ – er zwinkerte mit dem Auge und die Ritterin musste schmunzeln – „würde ich dies gerne in einem weniger formalen Umfeld tun. Darf ich Euch zum Essen ausführen? In der ''Blauen Traube'' sollen sie eine ganz vorzügliche Küche haben...“