Chronik.Ereignis1032 Alte Freunde, alte Feinde 08: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Tür des Lagerhauses stand halb offen. Draußen standen in einigem Abstand Fuente und der andere Einäugige. An der Hafenmauer waren die anderen beiden Begleiter des [[Amhallas]]siden in Begleitung eines älteren Mannes in vornehmer Kleidung zu sehen. Offenbar eskortierten die beiden Männer den Alten in die Stadt. Wer das wohl war? Ein weiterer Teil von Dom Vesijos finsteren Plänen, soviel war sicher! Dieser Wahnsinnige: Wollte er wirklich mit seinen Söldnerhaufen die Stadt überrennen? Wie lange, dachte er wohl, würde das gutgehen? Punin war nicht irgendein unbedeutendes Nest. Es war die Capitale des Reiches! Die [[Nobleza]] würde es niemals gestatten, dass ein Geächteter - nun gut, auch ihm hatte man aus Mangel an Beweisen nur eine Ehrenstrafe verhängt - die Macht in der Hauptstadt an sich riss.
Die Tür des Lagerhauses stand halb offen. Draußen standen in einigem Abstand Fuente und der andere Einäugige. An der Hafenmauer waren die anderen beiden Begleiter des [[Amhallas]]siden in Begleitung eines älteren Mannes in vornehmer Kleidung zu sehen. Offenbar eskortierten die beiden Männer den Alten in die Stadt. Wer das wohl war? Ein weiterer Teil von Dom Vesijos finsteren Plänen, soviel war sicher! Dieser Wahnsinnige: Wollte er wirklich mit seinen Söldnerhaufen die Stadt überrennen? Wie lange, dachte er wohl, würde das gutgehen? Punin war nicht irgendein unbedeutendes Nest. Es war die Capitale des Reiches! Die [[Nobleza]] würde es niemals gestatten, dass ein Geächteter - nun gut, auch ihm hatte man aus Mangel an Beweisen nur eine Ehrenstrafe verhängt - die Macht in der Hauptstadt an sich riss.


Richeza warf einen Blick auf die Gardistin, die leblos hinter den Fässern an der Wand lag. Im Grunde genommen war ihr gleichgültig, was mit Punin geschah. Aber der Amhallasside sollte nicht glauben, dass er sich alles erlauben konnte. Es hieß, dass er sich vor Jahren mit Dom [[Gonzalo di Madjani|Gonzalo]] angelegt habe. Nicht, dass Richeza in irgendeiner Weise Sympathie für den toten Madjani empfand. Jetzt aber hatte de Fuente sich abermals gegen einen Mitverschwörer gewandt. Und diesmal handelte es sich um ihren Onkel. Nach dem, was die Edle seit dem Vortag herausgefunden hatte, war de Fuente ein guter Freund Domna [[Solivai von Amhall y Cascanueva|Solivais]] - sofern wohl jemand wie der Amhallasside so etwas wie Freundschaft empfinden konnte. Domna Solivais ältere Tochter [[Alarya von Amhall-Culming y Cascanueva|Alarya]] war eine Vasallin Dom [[Ramiro Alcorta von Schelak|Ramiros]]. Und wenn sie das nun recht verstanden hatte, sollte Dom Vesijo - oder halt: vielleicht doch eher sein Blutsverwandter? - eben jene Caballera ehelichen, sobald diese sich den Titel der Baronin von [[Baronie Schelak|Schelak]] erschlichen hatte. Ha! Das konnte dem Einäugigen so passen! Niemand vergriff sich ungestraft am Nachlass ihres Onkels!
Richeza warf einen Blick auf die Gardistin, die leblos hinter den Fässern an der Wand lag. Im Grunde genommen war ihr gleichgültig, was mit Punin geschah. Aber der Amhallasside sollte nicht glauben, dass er sich alles erlauben konnte. Es hieß, dass er sich vor Jahren mit Dom [[Gonzalo di Madjani|Gonzalo]] angelegt habe. Nicht, dass Richeza in irgendeiner Weise Sympathie für den toten Madjani empfand. Jetzt aber hatte de Fuente sich abermals gegen einen Mitverschwörer gewandt. Und diesmal handelte es sich um ihren Onkel. Nach dem, was die Edle seit dem Vortag herausgefunden hatte, war de Fuente ein guter Freund Domna [[Solivai von Amhall y Cascanueva|Solivais]] - sofern wohl jemand wie der Amhallasside so etwas wie Freundschaft empfinden konnte. Domna Solivais ältere Tochter [[Alarya von Amhall de Cascanueva y Culming|Alarya]] war eine Vasallin Dom [[Ramiro Alcorta von Schelak|Ramiros]]. Und wenn sie das nun recht verstanden hatte, sollte Dom Vesijo - oder halt: vielleicht doch eher sein Blutsverwandter? - eben jene Caballera ehelichen, sobald diese sich den Titel der Baronin von [[Baronie Schelak|Schelak]] erschlichen hatte. Ha! Das konnte dem Einäugigen so passen! Niemand vergriff sich ungestraft am Nachlass ihres Onkels!


Domna Richeza zerrte das Tuch höher über ihre Nase, das sie sich zum Schutz vor zufälligen Blicken um das Gesicht gebunden hatte, und zog die Kapuze ihres Umhangs tief ins Gesicht. De Fuentes Pläne waren eine Kriegserklärung! Er wusste genau, dass Dom Ramiro einen Erben hatte. Er sollte nur nicht denken, dass das Erbe eines kranken Jungen Freigut war! Die Edle beugte sich über die Gardistin und rüttelte sie sacht an der Schulter. Die Frau bewegte sich nicht. Blut lief aus einer hässlichen Wunde am Scheitel über das entstellte Gesicht der Frau. Von der erfuhr sie nichts mehr! Und ob die Gardistin den Tag überleben würde, war auch fraglich. Jedenfalls, wenn sie nicht bald die Hilfe zumindest eines versierten Heilers, wenn nicht gar eines Magus erhielt.
Domna Richeza zerrte das Tuch höher über ihre Nase, das sie sich zum Schutz vor zufälligen Blicken um das Gesicht gebunden hatte, und zog die Kapuze ihres Umhangs tief ins Gesicht. De Fuentes Pläne waren eine Kriegserklärung! Er wusste genau, dass Dom Ramiro einen Erben hatte. Er sollte nur nicht denken, dass das Erbe eines kranken Jungen Freigut war! Die Edle beugte sich über die Gardistin und rüttelte sie sacht an der Schulter. Die Frau bewegte sich nicht. Blut lief aus einer hässlichen Wunde am Scheitel über das entstellte Gesicht der Frau. Von der erfuhr sie nichts mehr! Und ob die Gardistin den Tag überleben würde, war auch fraglich. Jedenfalls, wenn sie nicht bald die Hilfe zumindest eines versierten Heilers, wenn nicht gar eines Magus erhielt.