Chronik.Ereignis1043 Die einsame Rose von Culming 06: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. September 2020, 23:34 Uhr
Gräflich Taladur, Ingerimm 1043 BF
Casa Antigua vor den Toren der Reichsstadt
Autorin: Jott
„Domnatella, Eure Mutter ist im Spiegelsalon und möchte, dass Ihr sie umgehend dort aufsucht.“ Farfanya blickte überrascht auf. Sie war so in Gedanken vertieft gewesen, dass sie den Diener gar nicht hatte kommen hören. Sie nickte. „Danke, Pedro!“ Der Diener verbeugte sich und ging, während Farfanya sich wieder ihrer Stute Honoria zuwandte. Ein Glück, dass sie fast fertig war.
„Sieht so aus als müsstest du heute mit einem Stallknecht vorlieb nehmen, meine Hübsche.“ Farfanya rief Peziano und übergab ihm Striegel und Kardätsche.
Was wollte Ihre Mutter wohl auf dem Landsitz der Familia? Sie hatte gar nicht erwähnt, dass sie heute herkommen wollte. Ob es Nachrichten von ihren Brüdern gab? Hoffentlich war nichts Schlimmes geschehen! Farfanya wusch sich eilig die Hände und lief dann schnellen Schrittes zum Palacio.
Als sie den Spiegelsalon betrat, fand sie ihre Mutter mit einem Weinglas in der Hand über eine Zeitung gebeugt.
„Welch unerwartete Freude, Mamá! Was führt dich her?“
„Wie du schon wieder riechst, Kind!“ Ihre Mutter rümpfte missbilligend ihre Nase, als Farfanya ihre Wangen zur Begrüßung küsste, „als kämst du direkt aus dem Stall. Kannst du denn die Gäule nicht einmal von einem der Stallburschen versorgen lassen?“
Ihre Mutter tat mal wieder so, als hätte Farfanya die Ställe aller Pferde mit bloßen Händen ausgemistet. Dabei duftete das Rosenwasser ihrer Mutter so intensiv, dass in ihrer Umgebung ohnehin nichts anderes zu riechen war. Ihr war wohl bloß mal wieder danach den Umgang Fanyas mit den Pferden zu tadeln. Aber da Farfanya aus Erfahrung wusste, dass eine Diskussion zu diesem Thema mit ihrer Mutter sinnlos war, verzichte sie auf einen Kommentar.
„Es tut mir leid, Mamá. Hätte ich vorher gewusst, dass du herkommst, dann hätte ich mich frisch gemacht. Aber ich nahm an, dein Anliegen sei dringend. Was gibt es denn?“
Ihre Mutter hielt eine Ausgabe des Yaquirblicks in die Luft. „Was soll das nur?“, fragte sie, als sei damit bereits alles gesagt.
Farfanya war einen Moment verwundert. Ging es ihrer Mutter um die Anzeige für das Rennen? Aber davon wusste sie doch. Sie hatte sie doch sogar schon selbst gesehen. Sie war schließlich auch in der letzten Ausgabe abgedruckt gewesen. Oder war diesmal etwas schief gegangen?
„Ich fürchte ich weiß nicht, wovon du sprichst, Mamá.“ Richeza hielt ihr die Zeitung hin. Farfanya nahm und überflog sie, bis sie die Anzeige fand.
„Ist doch schön geworden.“ Der Druck war wieder gut, der Text noch immer wie mit Algerio besprochen. Sie hatte keine Ahnung, was ihre Mutter auszusetzen hatte.
„Nicht das!“ Ihre Mutter nahm ihr ungeduldig die Zeitung aus der Hand und blätterte. Dann reichte sie sie ihr zurück und deutete auf eine weitere Anzeige. „Ist das nicht die jüngere Schwester?“
Farfanya las sich die Annonce aufmerksam durch.
Oh je, Usanza schien es nun wirklich ernst zu sein mit dem Heiraten, wenn sie jetzt schon diesen Weg ging. Aber bestimmt besser für sie, wenn sie nicht weiter darauf hoffte Ta’iro für eine Ehe gewinnen zu können.
„Das ist doch die jüngere Schwester von dem Edlen, mit dem du das Rennen veranstaltest?“
„Ja, das ist sie, Mamá.“
Ihre Mutter schien eine Reaktion von ihr zu erwarten.
„Das ist aber ein… mutiger Schritt?“
„Mutig? Das wirkt ja geradezu verzweifelt!“ Richeza schüttelte verständnislos den Kopf „Wieso in aller Welt veranstalten sie denn keine Gesellschaft? Einen Ball, ein Bankett, eine Jagd, irgendetwas... Wollen sie sie verstecken? Ist sie so hässlich?“
Diese Schlussfolgerung sah ihrer Mutter ähnlich!
„Nein, ich glaube sie ist sogar recht hübsch.“ Das sagte zumindest Ta’iro, Farfanya selbst hatte Algerios Schwestern bisher noch nicht kennengelernt. Andererseits fand Ta’iro an jeder Frau etwas, dass ihm gefiel. Er war also nicht unbedingt eine zuverlässige Quelle.
„Dann ist sie vielleicht zu einfältig, um sie mit jemandem reden zu lassen?“
„Mamá! Du redest hier von der Schwester eines Freundes! … Außerdem würde das die meisten Männer wohl nicht sonderlich stören.“ Farfanya zuckte mit den Schultern. „Es wird bestimmt einen Grund geben.“ Vielleicht fehlte das Geld oder sie war es ihrer Schwester einfach nicht wert?
„Aber es wirkt so verzweifelt! Wieso kümmert sich denn nicht ihr Soberan darum?“
„Nun, er hat vielleicht Wichtigeres zu tun. Oder es ging ihr nicht schnell genug.“, mutmaßte Farfanya. „Sie ist immerhin schon recht alt für eine unverheiratete Frau.“
„Wahrscheinlich ist sie schwanger!“, überlegte Richeza laut.
Ja, dieser Gedanke war Farfanya auch schon gekommen. Sie würde Ta’iro darauf ansprechen, wenn sie ihn im nächsten Monat zum Rennen in Selkethal träfe. Allerdings hoffte sie sehr, dass wenn Usanza wirklich von Tsa gesegnet sein sollte, jemand anderes für diesen Zustand verantwortlich wäre. Sie hatte Sorge, was das für die Freundschaft von Algerio und Ta’iro bedeuten würde, wäre der Zahori der Vater.
Farfanya dachte nach. „Vielleicht sollten wir sie zu dem Rennen einladen, vielleicht findet sie ja dort jemanden.“
„Willst du dir etwa selbst Konkurrenz schaffen?“
„Ich glaube nicht, dass sie sonderlich gut reiten kann. Ich denke, das hätte Algerio erwähnt.“
Ihre Mutter schaute tadelnd „Das meinte ich nicht! Wen interessiert denn, wer dieses dumme Rennen gewinnt?“
Farfanya biss die Zähne aufeinander. „Mich, Mutter!“
Richeza nahm ihr die Zeitung wieder aus der Hand und las Usanzas Anzeige erneut durch.
„Wer glaubt sie denn, meldet sich auf so etwas?“
„Ich weiß es nicht, Mamá.“
„Doch nur ebenfalls verzweifelte oder alte Männer…“
„Aber auch alte Männer können doch eine gute Partie sein.“
Ihre Mutter lächelte zufrieden. „Es freut mich, dass du das so siehst, Kind!“ Farfanya beschlich das ungute Gefühl, dass sich das Gespräch mit ihrer letzten Antwort genau in die Richtung entwickelt hatte, die ihre Mutter im Sinn gehabt hatte.
„Nun, wo du wieder in Taladur bist, ist es an der Zeit sich Gedanken um deine Zukunft zu machen… wir wollen doch nicht so lange warten, bis du so alt bist, dass du es nötig hast deinen Mann mittels einer Anzeige zu suchen!“ Sie blickte abschätzig auf die Zeitung. „Ich werde noch heute deinem Neffen schreiben.“
„Du willst Dom Rafik bitten mir einen Mann zu suchen?“
„Nun, ich werde ihm in Erinnerung rufen, dass du noch nicht vergeben bist. Er kann uns ja ein paar Vorschläge unterbreiten.“
„Aber du hast dabei einen bestimmten Vorschlag im Sinn, oder?“
Richeza lächelte und nippte an ihrem Wein.
Farnfanya hasste es, wenn sie sie im Unklaren ließ! „Ich habe recht, oder Mamá?“
„Nun, vielleicht werde ich unseren Soberan ganz nebenbei erinnern, dass er selbst ja auch noch ungebunden ist…wie habt ihr euch eigentlich verstanden, als du das letzte Mal in Punin warst?“
Farfanya starrte ihre Mutter ungläubig an. Das konnte sie doch unmöglich ernst meinen!
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