Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 36: Unterschied zwischen den Versionen

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"Und wenige nur, dass ich nicht allein dort war."
"Und wenige nur, dass ich nicht allein dort war."


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'''Autor:''' [[Benutzer:Boraccio D'Altea|Boraccio D'Altea]]
    
    
Der Aracener räusperte sich verlegen bevor er antwortete. "Nun, in der Tat gab mir die überaus hitzige Domna Rifada zu verstehen, daß Ihr in Ihrer Begleitung auf dem Weg nach Norderwacht wart. Und nach dem nun ihre Angehörigen sicher auf Quazzano eingetroffen sind, bedarf es Eurer Gesellschaft sicherlich nicht mehr, so dass ich erbot für Eure sichere Heimreise zu sorgen. Wie Ihr sicherlich wisst steht es zwischen Euren Häusern nicht zum Besten, da erschien es
angemessen dass eine unabhängige und gemäßigtere Partei um Eurer sichere Heimkehr kümmert." Seufzend fügte er hinzu "Die Angelegenheit hat sowieso schon für mehr böses Blut gesorgt als allen lieb sein kann, allen voran Eurem Oheim, dem Fürsten." 
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Version vom 20. Juni 2016, 17:19 Uhr

Baronie Schrotenstein, 12. Tsa 1036 BF

Nahe Norderwacht, morgens

Autor: Von Scheffelstein

Der Wind bauschte seine Robe und fuhr kalt seine Beine herauf. Amando Almadarich von Harmamund schlang die Arme fester um seinen hageren Leib. Eiskristalle hingen in seinem Bart und in den graumelierten Haaren. Seine geprellte Nase schmerzte noch immer, unter seinem linken Auge prangte ein blauschwarzer Bluterguss. Seine Füße fühlten sich tot an. Seit mehreren Stunden irrte er durch die verschneite Landschaft, orientierungslos, hungrig, zornig.

Vor einem Tag war Rifada da Vanya aus der winzigen Burg geflohen, in die sie ihn verschleppt hatte, und der alte Soldat, der ihm noch am vernünftigsten von seinen Bewachern erschienen war, mit ihr. Zwar hatte der Alte dem anderen Gardisten befohlen, ihn, Amando, bis aufs Blut zu verteidigen, aber darauf wollte Amando sich nicht verlassen. Stunden hatte er gewartet, nichts war geschehen, Rifada war nicht zurückgekehrt. Nachts hatte Amando den Gardisten – Gambron hieß er – beschworen, ihn gehen zu lassen, hatte an dessen Götterfurcht appelliert, an die Schuld, die sie alle vor Boron zu begleichen hätten.

Im Morgengrauen schließlich war es so weit gewesen: Der Gardist hatte eingeschüchtert zugestimmt, ihn zurück zum Kloster zu geleiten. Sie hatten den Torwachen befohlen, ihnen zu öffnen, doch da war ein weiteres Hindernis aufgetaucht: die Burgherrin. Jedenfalls glaubte Amando, dass es sich bei der Frau um eben diese gehandelt haben musst. Gesehen hatte er sie nicht, sie hatte sich wohlweislich im Schatten des Turmes gehalten, das Gesicht verborgen unter einer weiten Kapuze. Nur ihre Stimme hatte er gehört. Letztlich war ihm gleich, wer sie war. Sie hatte ihn gehen lassen. Nicht sofort, aber bald dann doch, nachdem er Borons Namen ein weiteres Mal in die Waagschale geworfen hatte. Amando hatte den Eindruck, dass die Frau Rifada nicht besonders mochte. Wer konnte es ihr verdenken?

Nicht lange, nachdem Amando und Gambron die kleine Festung verlassen hatten, war dieser blonde Bursche aufgetaucht, der am Vortag angekommen war und noch geschlafen hatte, als sie aufgebrochen waren. Norre hieß er. Der Bengel hatte allen Ernstes versucht, sie aufzuhalten! Und er hatte es ankommen lassen auf ein Gefecht mit dem Gardisten. Dieser war ihm weit überlegen gewesen an Kraft und Erfahrung, zumal der Junge verletzt war. Allerdings hatte der Bengel es geschafft, den Gardisten durch einen raschen Ausfall rückwärts auf eine gefrorene Pfütze zu drängen, wo dieser unglücklich ausgerutscht und sich offenbar die Schulter gebrochen hatte. Da hatten sie gelegen, wie die schlechten Schauspieler in einer noch schlechteren Posse der Yaquirbühne.

Innerlich fluchend hatte Amando sich alleine auf den Weg gemacht, denn was sollte er mit einem Gardisten, der nicht kämpfen konnte und einem verletzten Burschen, der der verfluchten Rifada hörig schien und ihm ohnehin nur Schwierigkeiten bereiten würde?

Dummerweise hatte Amando nicht die leiseste Ahnung, wo er sich befand, und die verschneiten Wege waren teilweise kaum von den umliegenden Wiesen zu unterscheiden. Einmal war Amando gar in einem Bach eingebrochen, der unter der Schneedecke nicht zu erkennen gewesen war. Sein rechter Fuß war zu Eis gefroren, dem linken ging es kaum besser.

Rifada! In Amando brodelte derselbe hilflose Zorn, den er vor vielen Jahrzehnten deren Mutter gegenüber verspürt hatte. Er war ein Priester der Zwölfe, auch wenn sie das einfach zu ignorieren schien! Für sie war er nichts als der unliebsame kleine Vetter, der ihrer geliebten Schwester versprochen gewesen war, die dann aber zu ihrer Genugtuung und seinem Gram einen anderen geheiratet hatte. Seither, so schien ihm, verachtete sie ihn umso mehr und wusste nicht, wie tief die Wunde saß, die ihre Mutter ihm durch das gebrochene Verlöbnis beigefügt hatte. Sein Leben gehörte Boron. Sein Herz aber gehörte nicht dem Herrn des Todes, es gehörte einer Toten.

Pferdeschnauben und das Klirren von Rüstungen ließen Amando aufhorchen. Die Geräusche kamen von schräg rechts vor ihm hinter einer kleinen Anhöhe. Dort musste ein Weg sein. Amando raffte die Robe und stolperte eilig den Hang hinauf. Tatsächlich, da war ein Weg, und ihm kamen einige Reiter entgegen, der Anführer in einem grünen Wappenrock mit einem geflügelten Einhorn über der Rüstung, das rechte Auge unter dem Helm hinter einer Klappe verborgen.

Na nu?, dachte Amando. Was machte der neue Khahirioser Vogt hier in der Mark? Zumal mit Bewaffneten in seinem Gefolge! Kurz mahnte Amando eine innere Stimme zur Vorsicht. Kurz auch hörte er die Stimmen seiner Mutter und Schwester, die wieder und wieder beschworen, Khahirios sei ihr Land und niemandes sonst.

Dann trat Amando auf die Hügelkuppe, mit wehender Robe und wehendem Haar, ein aufrechter Diener des Schweigsamen, und hob beide Hände, um die Reiter zum Anhalten zu bewegen.


Autor: Boraccio D'Altea

Missmutig trieb Boraccio D'Altea seinen Rappen vorwärts. Das Wetter machte keine Anstalten sich zu bessern und er konnte sich auf Anhieb ein dutzend Orte vorstellen, an denen er nun lieber wäre. Allen gemein war ein prasselnde Kaminfeuer oder die wärmende Praiosscheibe des Südens. Und ein kurzer Blick zurück auf seine Leute sagte ihm, dass sie seine Gedanken mehr als begrüßen würden. Zum wiederholten Male verfluchte er Rifada, Morena und ihre unnützen Familienränke, die die gebeutelte Grafschaft erneut ins Chaos zu stürzen drohten.

"Capitano, dort vorne, halb links! Ein einzelner Mann." Der knappe Warnruf eines seiner Mercenarios ließ Boraccio aus seinen Gedanken aufschrecken. Er kniff sein verbliebenes gutes Auge zusammen, um die gemeldete Gestalt näher zu betrachten. Auf einen Wink seinerseits hin begannen seine Leute auszuschwärmen und ihre Waffen bereit zu halten. Als sie näher kamen, konnte er schließlich die hagere Gestalt des Boroni identifizieren. Erleichtert seufzte der Aracaner, gleichzeitig beobachtete er misstrauisch die Umgebung ... den Harmamunder alleine in der Wildnis zu finden, entsprach ganz und gar nicht dem Plan, den er mit Domna Rifada vereinbart hatte.

Bei dem Geweihten angekommen, zügelte Boraccio seinen Rappen. "Boron zum Gruße, Euer Gnaden. Ich bin froh Euch wohlbehalten hier anzutreffen."


Autor: von Scheffelstein

Amando Almadarich von Harmamund beobachtete wachsam, wie die Männer und Frauen des Araceners sich verteilten. Amando machte keine Anstalten, auf den Weg hinab zu klettern, sondern blieb, wo er war und blickte von der Anhöhe auf den Reiter herab, den er, trotz dessen und seines Rosses Größe nun um gut einen Schritt überragte.

Bedächtig nickte er, die Hände in den weiten Ärmeln seiner Robe und vor seinem Bauch verborgen. "Ihr habt mich erwartet", sagte er, in der ihm eigenen Art, jede Frage wie eine Feststellung klingen zu lassen, die seine Schwester so zur Weißglut trieb. Seine Augen bohrten sich in das gesunde Auge des Reiters. Er nickte abermals. "Mein Platz, mir von Boron gewiesen, ist im Kloster La Dimenzia der Heiligen Noiona zu Ragathsquell. Dorthin geleitet mich, Bruder. Der Ewige wird es Euch vergelten."


Autor: Boraccio D'Altea

"Wie Ihr wünscht, Euer Gnaden." Boraccio nickte dem Boroni zu und gab seinen Leute ein Zeichen. Einer der Söldner brachte ein freies Pferd zu Almarich während der Cronvogt fortfuhr "Ich bin erstaunt Euch hier alleine in der Wildnis vorzufinden. Man gab mir zu verstehen, dass Ihr auf Castillo Norderwacht weilt."

Auf Boraccios Stirn begann sich trotz der Kälte eine Schweißperle zu zeigen. Die Vorstellung in der Gegenwart eines Dieners des schweigsamen Gottes flunkern zu müssen behagte ihm ganz und gar nicht. Er würde seiner Schwester viel zu beichten haben sobald sie sich das nächste Mal trafen.


Autor: von Scheffelstein

Amando Almadarich von Harmamund blinzelte auffallend selten. Seine dunklen Augen starrten Boraccio an wie die eines Raubvogels.

'Norderwacht', dachte er. Laut sagte er: "Nur wenige wussten, wo ich mich aufhielt."

Er nahm die Zügel des Rosses entgegen und kletterte etwas steif in den Sattel. In der dunklen Robe, die sein hageres Gesicht in Schatten tauchte und auf dem blauschwarzen Tier wirkte er fremd und düster im friedlichen Weiß um sie herum.

"Und wenige nur, dass ich nicht allein dort war."


Autor: Boraccio D'Altea

Der Aracener räusperte sich verlegen bevor er antwortete. "Nun, in der Tat gab mir die überaus hitzige Domna Rifada zu verstehen, daß Ihr in Ihrer Begleitung auf dem Weg nach Norderwacht wart. Und nach dem nun ihre Angehörigen sicher auf Quazzano eingetroffen sind, bedarf es Eurer Gesellschaft sicherlich nicht mehr, so dass ich erbot für Eure sichere Heimreise zu sorgen. Wie Ihr sicherlich wisst steht es zwischen Euren Häusern nicht zum Besten, da erschien es angemessen dass eine unabhängige und gemäßigtere Partei um Eurer sichere Heimkehr kümmert." Seufzend fügte er hinzu "Die Angelegenheit hat sowieso schon für mehr böses Blut gesorgt als allen lieb sein kann, allen voran Eurem Oheim, dem Fürsten."