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Fürst [[Gwain von Harmamund]] hatte zum Pilgerzug aufgerufen. Es galt Almada die alte Stärke zurück zu geben. Graf Brandil von Ehrenstein war kein Vorreiter und Rebell. Doch er hatte sich im rechten Zeitpunkt zu positionieren gewusst. Und so beugte er erhobenen Hauptes das Knie vor dem neuen Herrscher Almadas, denn er und die Seinen waren dabei gewesen, als es galt, der Tyrannei ein Ende zu setzen. Er sah seinem Fürsten einen Augenblick lang in die Augen, dann senkte er respektbezeugend den Kopf und sprach die Worte, die ihn zum Pilger machten. | Fürst [[Gwain von Harmamund]] hatte zum Pilgerzug aufgerufen. Es galt Almada die alte Stärke zurück zu geben. Graf Brandil von Ehrenstein war kein Vorreiter und Rebell. Doch er hatte sich im rechten Zeitpunkt zu positionieren gewusst. Und so beugte er erhobenen Hauptes das Knie vor dem neuen Herrscher Almadas, denn er und die Seinen waren dabei gewesen, als es galt, der Tyrannei ein Ende zu setzen. Er sah seinem Fürsten einen Augenblick lang in die Augen, dann senkte er respektbezeugend den Kopf und sprach die Worte, die ihn zum Pilger machten. | ||
===Ragath, 15. Praios 1036 B.F., Mittag=== | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Kanzler|Kanzler]] | |||
''Während sich das Praiosrund über den almadanischen Tag erhob, wölbte sich schillernd ein Regenbogen über die alte Stadt am Yaquirstrom. Der Regen ließ nun langsam nach, und so wagte sich auch unser Rabe wieder hinaus aus seinem dunklen Versteck hinter des Baumes Rinde. Es war hier, wenngleich trocken, doch etwas beengt gewesen, so dass er nun voll Wonne seine Flügel spreizte und sein Gefieder vom frischen Wind durchwehen ließ. Er pickte ein paar Maden vom Ast des Baumes – ein Mittagsmahl, das seine Laune nur wenig zu bessern vermochte –, dann erhob er sich in die Lüfte.'' | |||
''Hoch flog er über der alten Stadt Ragath. Von hier oben war offensichtlich, was die Menschen unter ihm nur mutmaßen konnten: Ganz gleich, aus welcher Himmelsrichtung man sich als Reisender der Stadt näherte, ob auf dem Yaquir von Punin her flussaufwärts oder über die Reichsstraße aus Garetien kommend, der isoliert über die weite ragatische Ebene aufragende Burgberg Ragaths wies dem Fremden schon aus vielen Meilen Entfernung den Weg. Er war das Zentrum dieses Landes'' | |||
''Der Rabe umflog die Zinnen der schroffen Burg, welche die Siedlung zu ihren Füßen beherrschte. Er ließ sich auf dem Bergfried aus grünweißem Marmor nieder, von wo sein Blick über weite Teile Ragatiens reichte. Von den nördlich aufragenden Gipfeln des Amboss bis zur gewaltigen Silhouette des Raschtulsturms im Süden vermeinte er, die ganze Grafschaft überblicken zu können.'' | |||
''Doch nun blickte er hinab: Sowohl durch das Puniner Tor als auch das Garether Portal zogen weiterhin Menschen in die Stadt. Schlicht Gewandte, gestützt auf einfachen Stecken oder, die ältesten, auf Eseln oder Maultieren, selten auf Pferden reitend. Schwer mit Zelten und Händlerkiepen Beladene. Stolz in den Tag hinein blickende Recken, auf Abenteuer hoffend. Gesetzte Herrschaften mit dicken Bäuchen, von Dienerschaft umsorgt. Musikanten, fromme Pilgerlieder anstimmend. Geweihte, Garden und Köche.'' | |||
Denn so waren sie alle dem Ruf der Götter Praios, Rondra, Efferd und Ingerimm gefolgt, und ein jeder hatte sich zu Ragath auf dem Marktplatz eingefunden, um den Himmlischen ihren Respekt, ihre Dankbarkeit und ihre Demut zu zollen. Unter ihnen waren einige der bekannteren Gesichter Almadas zu erkennen: | |||
- Antara D'Altea, Dienerin Golgaris und Ritterin des Orden des heiligen | |||
Golgari, die eher weltliche Interessen zu dieser Pilgerfahrt lockten, denn der Osten bedurfte noch immer der Mildtätigkeit des reichen Almadas | |||
- Ihr Bruder Boraccio D'Altea, ein vom endlosen Heerwurm auf Körper und Seele gezeichnetem Krieger, der doch voll innerlicher Glut ward, Almada einst an der Seite der Kaiserin wider den Reichsverräter im Osten kämpfen zu sehen. | |||
- Dom Savertin von Culming mit seiner ungewöhnlich reichhaltig (mit Reisegepäck) bestückten Schwester, der Rahjageweiten Miréîà, auf ihrer launischen Maultierstute Naschel | |||
- Der Cresser, Baron Danilo Caer Donn in Begleitung eines Mediucs und eines Gehstockschnitzers | |||
- Rahjada-Mera von Ehrenstein und Streitzig, die wunderschöne, aber bislang kaum durch religiösen Eifer aufgefallene zweitgeborene Tochter des Grafen von Ragath, mit ihrer Dubianischen Leibzofe Ambrocena di Mandana sowie dem gräflichen Gardisten Vermonte und Ardan von Kündoch, einem Leutnant der gräflichen Reiterei | |||
- Domna Romina, die drittgeborene, ernsthafte Tochter des Grafen von Ragath, die doch viel lieber Leutnant Ardan an ihrer Seite wüsste | |||
- Graf Brandil von Ehrenstein selbst, der seine (wie er meinte) jungfräulichen Töchter keinesfalls ohne seine wachenden väterlichen Augen mit einem Pulk großteils männlicher Pilger wochenlang allein durch das Land ziehen zu lassen gedachte. | |||
- Und nicht zu vergessen: Der Fürst, Dom Gwain von Harmamund, der sich nach durchbeteter Nacht nur rasch einer notdürftigen Gesichtswäsche hingegeben hatte. | |||
Auch andere Magnaten und Hohe mochten angereist sein, doch sie hatten sich bislang nicht zu erkennen gegeben. | |||
Bald schon setzte auf dem alten Platz ein geschäftiges Treiben ein. Marketender aus allen Teilen des Königreiches bauten ihre Stände auf, um den eintreffenden Pilgern allerlei Tand anzudrehen: Sonnenamulette aus Messing, holzgeschnitzte Schwerter, Amphoren mit (vorgeblich) Quellwasser des Yaquir sowie Feuerstein und Zunder zu Ehren der Götter. Denn um sie ging es, die alveranischen Vier, die einst leibhaftig auf dem Boden Almadas wandelten. | |||
„Zum Vierertempel zu Brig-Lo ziehen wir, könnte es einen göttergefälligeren Auftakt für unsere Hochzeit geben“, flüsterte der junge Dom Antorio Escabello Nazir von Jurios ä.H., Baron und Soberan von Jurios, seiner Verlobten Romina Alba von Ehrenstein ä.H. und Streitzig ä.H., Caballera von Ragath, ins Ohr. Die fuhr erschrocken um. „Ihr hier… Welche Freude“, heuchelte sie. Sie hatte gehofft, dass ihr Verlobter – oder „das Kind“, wie sie ihn heimlich gegenüber ihrer Zofe nannte – dem Pilgerzug fern geblieben wäre. Doch jetzt war er wohl doch noch erschienen, gerade noch rechtzeitig, denn gerade betraten die Geweihten des Bringers des Lichtes, der himmlischen Leuin, des Unberechenbaren und des Feuerglütigen das Podest, das man in der Mitte des großen Platzes errichtet hatte. | |||
„Kniet nieder vor der Herrlichkeit der Vier“, begann eine Praiotin weihevoll, „und seid gestärkt durch ihre Kraft“, führte mit donnernder Stimme ein Rondrageweihter fort. „Nichts auf Deren und in den Himmeln ist von Dauer“, schloss sich der in blau-grauem Ornat gewandte Priester des Herrn Efferd an, „nur die Einigkeit der VIER“, beendete die Geweihte des Ingerimms mit fester Stimme den heiligen Segen der Vier. „Ziehen wir in Demut und Dankbarkeit nach Brig-Lo, denn hier haben die Götter selbst gewirkt, auf dass ihr Wille geschehe. Daran soll der Mensch nicht rütteln!“, sprachen alle zusammen. Dann versanken die Gläubigen in schweigsames Gebet. | |||
„Komme ich zu spät? Es hat wohl nicht ohne mich begonnen?“ Ein Raunen ging durch die Menge. „Mein Fürst, wo seid ihr – ah, ja, DORT seid ihr.“ Aufgeregt bahnte sich ein Mann Mittleren Alters, dessen beginnende Fettleibigkeit nicht zu verkennen war, durch die Gläubigen, die noch immer ehrfürchtig auf dem Kopfsteinpflaster knieten. Der Mann hatte wallendes schwarzes Haar, einen sorgsam gezwirbelten Bart, einige Ringe zu viel an den Fingern und einen kostbar mit Silberfäden durchwirkten weißen Samtmantel über den Schultern. Etwas zu warm für diese Jahreszeit, sicherlich, aber durchaus eindrucksvoll. Nur darauf kam es ihm an. Denn soeben hatte der neue Herr der Münze, Reichsbaron und Kanzler des Königreichs Almada die Szenerie betreten. Er genoss es, „Kanzler des Königreichs Almada“ zu sein, während der Harmamund lediglich Fürst war. „Ah, da seid ihr ja, FÜRST!“ | |||
„Welche Freude, mein ALTER Freund Rafik von Taladur. Uns fürchtete schon, ihr würdet es bei all der Münzenzählerei in Morlay nicht mehr schaffen. Doch unterschlagt einstweilen den „Fürsten“. Wir sind alle hier Pilger unter der Sonne, all einfache Gläubige, alle gleich, bis wir Brig-Lo erreicht haben.“ Kanzler Rafik schien diese Botschaft leicht zu bekümmern, doch legte er rasch ein freudiges Lächeln auf. „Wie ihr wünsch, mein … Pilger…fürst. Seht, es geht los. Das wird nett!“ | |||
Und tatsächlich. Die Geweihtenschaft hatte ihre Opfer an vier Altären dargebracht und den festlichen Choral „Vom Himmel hoch, da kam’ sie her“ angestimmt. Von den hinteren Reihen war allerdings bereits die am Yaquir wohlbekannte Melodie von „Vorsicht Hela, wir kommen“ zu vernehmen. Gen Praios führten die Geweihten den Pilgerzug durch das Puniner Tor, hinaus aus der Stadt gen Brig-Lo. | |||
===Unterwegs gen Quirod im Ragatischen, 15. Praios 1036 B.F. === | |||
''Der Rabe sah hunderte von Pilgern die Stadt verlassen. Junge, Eltern und Greise, Gesunde wie Gebrechliche, Arme und Reiche. Es war ein Zug von bald einer Meile Länge. Zuvorderst die Geweihten und Frommen, in der Mitte herrschaftliche Magnaten um einen alten Mann, den sie voller Respekt doch auch mit Skepsis zu behandeln schienen. Denn er sprach wenig und hörte viel zu. Zu hinterst aber diejenigen, welche den vierwöchigen Zug nach Big-Lo als das Abenteuer ihres Lebens betrachteten, die Jungen und Draufgängerischen. Fromm war ihr Treiben weniger zu nennen, doch mag es anderen, auf dieser Pilgerreise weniger zu ehrenden Göttern durchaus gefällig gewesen sein.'' | |||
„Wohin, Mutter Trondnin, führt uns unsere Reise“, fragte ein Mädchen munter die Geweihte des Schmiedeeisernen Himmlischen. „Oh, du wirst viel sehen, meine Kleine. Die erste Nacht werden wir in einem Zeltlager bei den freundlichen Zahori verbringen, dieser Abend wird Dir gut gefallen … vielleicht Deinen Eltern weniger“, fügte sie mehr zu sich sprechend hinzu. „Dann geht es nach Quirod und weiter vor die Tore Punins. Von hier aus geht es über das Land nach Madasee und Al’Muktur, wo einst unser Fürst gefangen war, musst du wissen. Und unser Kanzler auch… Ein trauriger Ort. Wieder praioswärts ziehen wir dann nach Jassafheim und zur Kaiserpfalz Cumrath, wo die Kaiserin die Pilger traditionell mit Speis und Trank versorgen lassen wird. Hier wird sich dann unser Pilgerzug trennen. Während die hohen Herren und Damen Magnaten mit dem Schiff über Omlad weiter nach Brig-Lo reisen, geht es für uns zu fuß immer weiter den Yaquir hinab, bis wir schließlich zum großen Viergötterfest am heiligen Feld der 2. Dämonenschlacht ankommen werden. Lass mich Dir die Geschichte erzählen, wie Ingerimm selbst den Hammer gegen die finstern Feinde der Menschen geschmiedet hat…“ | |||
Und so zogen sie, den ganzen Tag bis nach Sonnenuntergang, bis sie die fackelhelle Wagenstadt der Zahori erreichten. Diese Idee kam augenscheinlich nicht von der Praiotin, doch die übrigen Geweihten schienen sich mit den Kindern sehr auf diesen Abend der Begegnungen zu freuen. Nach einer kurzen Andacht noch vor der Wagenstadt entließen sie die Pilger in den Abend. | |||
„So, und nun üben wir also, Zelte aufzuschlagen?“, bemerkte Rafik spitz, doch Gwain, der sich von niemandem hier „Fürst“ nennen ließ, bot seine Hilfe an, sollte der Herr Kanzler dieser einfachen Tätigkeit nicht gewachsen sein. Wie viele Zelte hatte er auf seinen Feldzügen selbst aufgeschlagen? | |||
„Was tun wir eigentlich hier“, forderte Rahjada-Mera von Ehrenstein und Streitzig derweil eine Antwort von ihrem Vater, dem Grafen Brandil. „Bei diesen … Menschen?“ – „Wir üben uns in Achtung und Respekt, mein Liebe. Und wir suchen nach Antworten.“ Eine feste doch wohlmeinende Hand legte sich auf die Schulter der Domnatella. „Antworten auf Fragen, Fragen zur Zukunft unseres Königreiches. Folgt mir.“ Es war Gwain und er führte die Grafenfamilie an ein Lagerfeuer, um das bereits die übrigen Magnaten saßen, die Weinpokale gut gefüllt. Einige setzten an, sich vor dem Fürsten zu erheben, doch der winkte ab. | |||
„Behaltet Platz, Freunde, Magnaten, Streiter Almadas. Ich bin erfreut, Euch hier auf diesem Pilgerzug zu sehen. Und hoffe, andere werden noch nachkommen. Denn im Glauben wollen wir uns besinnen auf das, was Almada war und wieder sein soll. Auf das, was wir in den dunklen Jahren, die vergangen sind, verloren haben. Auf das, was wir wollen, anstreben und fordern müssen. Auf uns.“ Er blickte in die Runde, auf teils nachdenkliche, teils amüsierte Gesichter. Sollte dies eine Landständeversammlung in rustikaler Atmosphäre sein? Vielleicht, denn schließlich forderte Gwain den Rat der Versammelten ein: „Sagt mir, WAS ist für Euch Almada? WO seht ihr Almada im vereinten Mittelreich? Und WIE sollen wir hierfür wirken? Sprecht frank und frei heraus, denn wir sind hier nicht auf einer Landständeversammlung, nicht im Cronrat und nicht bei Hofe. Wir stehen unter dem Schutz der Götter – und das möge uns Offenheit erlauben, die wir lange nicht mehr in diesem Kreis vernehmen durften. Wir wollen die Zeit bis Brig-Lo nutzen, um mit Euch Rat zu halten. Heute Nacht interessiert mich zu forderst, welches Bild ihr von Almada habt – und haben wollt. Nun?“ | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Alberto Fredarcarno|ettel]] | |||
Am Rande des Marktplatzes von Ragath hatten sich ein Mann und eine Frau zum gemeinsamen Gebet aufgestellt. Es waren die der ehrenwerte Junker Ettel von Derp zu Gut Hornenfurt und seine liebreizende Frouwe Sveva ai-Gurth, die als Junkerin der Hornenfurt nicht nur für die regelmäßig von ihr einberufenen Wehrübungen bekannt wurde. | |||
''Junker Ettel:'' | |||
„Ehre sei Dir ehrwürdiger Herr Praios für die gerechte Macht zur Herrschaft, die Du den Menschen für des Heldenzeitalter zugewiesen hast und Ehre den Magnates, die Deine gerechte Herrschaft dem Volke verständlich machen.“ | |||
''Junkfrau Sveva:'' | |||
„Ehre sei Dir ehrwürdiger Herr Efferd, der Du ins in Deiner Wut und Trauer verständlich machst, was Dein Wille für die Menschen ist. Wenn Dein Regen über das Land fällt, erinnern wir uns all der Verfehlungen, die uns nun zu diesem Pilgerzug bewogen haben. Möge Dein Gemüt besänftigt werden und Deine Trauer von Dir lassen.“ | |||
''Junker Ettel:'' | |||
„Ehre sei Dir ehrwürdiger Herr Ingerimm. Zu Brig-Lo strittest Du gegen die Dämonen und ihre Diener. Wer Dir dient, der verrichtet sein Handwerk in Ehrfurcht, was die Dir genehme Form der Meditation ist. Hier in Almada sind Deine Werke allgegenwärtig und in Ehrfurcht gedenken wir all der Werke, die in Deinem Namen gefertigt wurden. Es fürchte aber jeder Deinen Zorn, der in Deinem Namen schlechtes Handwerk vollbringe und damit die Menschen täusche.“ | |||
''Junkfrau Sveva:'' | |||
„Ehre sei Dir ehrwürdige Frouwe Rondra, die Du uns zu Brig-Lo wahren Kampfesmut lehrtest. Schlachten und Kriege sind Orte, an denen Deine Macht den Menschen besonders deutlich wird. Du liebst es, wenn das Blut der Frevler an Deinem Glauben die Gräben und Äcker füllt und Gerechtigkeit unter den Menschen herrscht. Du liebst die innere Versenkung zu Deinen Ehren, wenn der Gerechte den Schwerttanz zelebriert, und Du liebst die Schönheit eines gestählten Körpers, der Dein gerechtes Wort unter die Menschen bringt.“ | |||
''Beide:'' | |||
„Mögen die Zwölfe diese Reise segnen und möge die Hohe Herrin Hesinde uns die Weisheit geben, stets die rechten Worte zu sprechen, damit diese Reise an den Ort der Historie zu innerer Einkehr und fürderhin mehr Gerechtigkeit unter den Menschen führe.“ | |||
Demütig verharrten nun beide schweigend, bevor sie sich wieder dem Zug der anderen Pilger anschlossen. | |||
Gleichfalls hoch zu Ross wurden Sveva und Ettel von ihren jeweiligen Leib- und Lieblingsdienern sowie den gemeinsamen Kindern begleitet. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer: Romina Alba|Romina Alba]] | |||
Graf Brandil sah in die Runde und erhob sich. Er deutete eine leichte Verbeugung in Richtung Dom Gwains an und räusperte sich: | |||
»Mein Fürst, verehrte Magnaten,« er nickte in die Runde und sah wieder zu dem Harmamunder. »Mein Fürst, ihr wollt wissen, was Almada für mich ist?! Es ist mir eine geschätzte Heimat, eine Herzensangelegenheit, ja ein Mutterschoß. Ich sah hier im schönen Ragathschen meine Töchter aufwachsen, in ihnen eine Verbundenheit zu Almada, die ich nie in dieser Vehemenz mein Eigen würde nennen können. Das Land ist für mich in unseren Kindern. Ich lebe für Almada, für Ragath, für meine Familia und ich würde, wenn nötig, auch für sie sterben.« Er machte ein Pause und blickte zu seinen beiden Töchtern, ihnen ein liebevolles Lächeln schenkend. »Der falsche Kaiser hat das alles in Frage gestellt. Er hatte es verstanden, nicht nur das Reich, sondern vorallem Almada zu spalten. Es ist jetzt an uns, diese Trennung zu überwinden. Innerhalb und ausserhalb unserer Provinz. Wir alle haben Federn gelassen, uns allen wurden wertvolle Menschen entrissen. Teilweise unschuldig, teilweise rechtens. Wir dürfen uns nicht dazu hinreissen lassen, ganze Familias für die Taten Einzelner leiden zu lassen. Altes Blut muss erhalten werden. Das geht am besten über Heirat. Ich selbst gebe die Hand meiner jüngsten Tochter dem Sohn eines der damals verblendeten Gefolgsmänner des Schlächters. Denn auch mein eigener Schwiegervater war lange verblendet und es hat ihn das Leben gekostet.« Jetzt glitt sein Blick zu dem jungen Dom Antorio von Jurios. Er mochte den Knaben. Er hatte eine Baronie, war gut erzogen, von altem Blut und er hatte ohne zu Klagen den Knebelehevertrag unterschrieben. Was wollte man mehr. Er strich sich über den Wams. »Daher rege ich an, hier auf der Pilgerreise weitere Ehen zu stiften, auf das unser Almada wieder zusammenwachse und unter einem Dach gedeihe.« Es folgte eine kurze rethorische Pause. »Ich danke den hier Versammelten für die ungeteilte Aufmerksamkeit« Er deutete wiederum eine Verbeugung an und setzte sich. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Boraccio D'Altea|Boraccio D'Altea]] | |||
Nachdem der Graf seine Ansprache beendet hatte erhob sich sich Boraccio D'Altea um zum neuen Fürsten zu sprechen. | |||
"Marscha...mein Fürst!" begann er. "Stets war unser geliebtes Almada fürderste Provinz des Reiches. Unsere Könige waren | |||
auch die Kaiser des Raulschen Reiches. Doch die unseelige Zeit, die nun hinter uns liegt, hat Almada dem Reich entfremdet. | |||
Unsere Schwestern und Brüder aus dem Norden schauen mit Argwohn an den Yaquir und wer wollte ihnen dies verdenken ob der | |||
harschen Worte, die in den letzten Jahren von hier zu vernehmen waren? Es ist nun an uns dafür zu sorgen, daß aus Mißtrauen | |||
wieder Vertrauen wird." | |||
Er legte eine kurze Pause ein, bevor er fort fuhr. "Und Vertrauen gewinnt man nur durch Taten! Vertrauen gewinnt nur der, der sich bewährt. Und die Zeit zur Bewährung wird schon bald kommen, hat doch niemand anderes als Helme Haffax, größter Verräter am Reich, allen Zwölfgöttergläubigen den Fehdehandschuh hingeworfen! Reihen wir uns also ein die Reihen der tapferen Verteidiger des Reiches! So wie Dom Ludovigo einst Gareth vor dem Ork gerettet hat gilt es nun das Reich vor den finsteren Horden zu retten!" | |||
Nach einem kurzen Räuspern fügte er noch leise hinzu: "Und wie Ihr wisst ist eine gute Vorbereitung der halbe Sieg." | |||
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