Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 16: Unterschied zwischen den Versionen

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(Rominas Beitrag)
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Schwer atmend wischte sie sich mit dem Handrücken den Schweiß aus dem Gesicht, als sechs einsame Reiter um den Felsen bogen, sodass der donnernde Wiederhall mit einem Mal nach nicht mehr als…nun ja, sechs Reitern klang. „Genau im rechten Moment, Dom Hernán“, lächelte Morena von Harmamund angestrengt. Der vorderste Reiter musterte die Harmamund kurz, dann wanderte sein Blick zum toten Pferd, wo noch immer der Pfeil aus der Flanke ragte, und wohl Erklärung genug war. Sie war seinem Blick gefolgt, und zuckte entschuldigend mit den Schultern: „Ach ja, Euer Ross kann ich Euch leider nicht zurück geben.“  
Schwer atmend wischte sie sich mit dem Handrücken den Schweiß aus dem Gesicht, als sechs einsame Reiter um den Felsen bogen, sodass der donnernde Wiederhall mit einem Mal nach nicht mehr als…nun ja, sechs Reitern klang. „Genau im rechten Moment, Dom Hernán“, lächelte Morena von Harmamund angestrengt. Der vorderste Reiter musterte die Harmamund kurz, dann wanderte sein Blick zum toten Pferd, wo noch immer der Pfeil aus der Flanke ragte, und wohl Erklärung genug war. Sie war seinem Blick gefolgt, und zuckte entschuldigend mit den Schultern: „Ach ja, Euer Ross kann ich Euch leider nicht zurück geben.“  
   
   
Hernán von Aranjuez nickte schmallippig. Wieder irgendein Alleingang, der ihn eines der kostbaren Rösser beraubt hatte. Wenn er auch nur annähernd dem Befehl des Marschalls nachkommen wollte, musste er mobil bleiben, doch schmolz die Zahl seiner Pferde dahin wie ein Schneeball in der Hitze des Praiosmondes. „Ihr hattet Glück, dass wir Euren Hilferuf gehört haben, Domna Morena“, schnitt er dies leidige Thema dann gar nicht erst an. Ein kurzer Wink, und einer der Mercenarios stieg von seinem Ross und überreichte Domna Morena die Zügel. Augenblicke später kam auch schon die Spitze seines Haufens um den Felsen herum. Mit zufriedenem Lächeln setzte Morena von Harmamund einen Fuß in den Steigbügel. Sie würde also doch noch mit einem angemessenen Gefolge in ihr Castillo einziehen…
Hernán von Aranjuez nickte schmallippig. Wieder irgendein Alleingang, der ihn eines der kostbaren Rösser beraubt hatte. Wenn er auch nur annähernd dem Befehl des Marschalls nachkommen wollte, musste er mobil bleiben, doch schmolz die Zahl seiner Pferde dahin wie ein Schneeball in der Hitze des Praiosmondes. „Ihr hattet Glück, dass wir Euren Hilferuf gehört haben, Domna Morena“, schnitt er dies leidige Thema dann gar nicht erst an. Ein kurzer Wink, und einer der Mercenarios stieg von seinem Ross und überreichte Domna Morena die Zügel. Augenblicke später kam auch schon die Spitze seines Haufens um den Felsen herum. Mit zufriedenem Lächeln setzte Morena von Harmamund einen Fuß in den Steigbügel. Sie würde also doch noch mit einem angemessenen Gefolge in ihr Castillo einziehen.
 
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Als der Haufen, nun um einen Kopf größer, weiterzog, ziemte es sich nur, dass die demnächst neue Herrin des Tales sich neben den Condottiere an die Spitze des Zuges setzte. Kurz hatte sie noch einige Worte mit Berengar getauscht, der sich dann zurück fallen ließ, und sich bei den Bewachern der Scheffelsteinerin einreihte. Offensichtlich hatte die Harmamund gesehen, welche Feindin ihrer Familia da mit gebundenen Händen ritt.
 
„Sagt, Dom Hernán“, hob Morena von Harmamund mit einem Seitenblick an „Was führt Euch in das Tal?“
 
„Der Befehl seiner Exzellenz“, entgegnete der Baron und Junker zunächst nur knapp, schien aber dann beschlossen zu haben, doch etwas mehr von seinen Absichten kund zu tun: „Der letzte Besuch auf Castillo da Vanya war eher unerfreulich, die Abreise…überstürzt. Ich will wissen, wer dort das Kommando führt, denn ich muss mich darauf verlassen können, dass ich mich im Zweifel in die festen Plätze der Baronie zurückziehen kann, und sei es nur, um Verwundete zu versorgen.“ Wie durch ein Wunder hatte es bislang freilich kaum Schwerverwundete unter den Mercenarios gegeben. Dafür fanden sich bei den Toten, die im Kampf offensichtlich schwere Wunden davon getragen hatten, auffällig viele Leichen mit einem Almadanischen Grinsen oder einer dünnen Stichwunde in der Herzgegend. „Und natürlich muss ich die Besatzung auch darüber unterrichten, dass der Kaiser die Einstellung der Fehde befohlen hat. Zuletzt schließlich will ich mich auch nicht länger als nötig mit Gefangenen belasten.“
 
Wiederum lächelte Morena von Harmamund zufrieden. „Ja, ich kam nicht umhin zu bemerken, wen Ihr da mit Euch führt. Darf ich fragen, wie es dazu gekommen ist?“
 
Ohne sie anzusehen zuckte Hernán von Aranjuez mit den Schultern: „Domna Richeza ließ mir keine Wahl. Sie hatte vor wider dem kaiserlichen Befehl weitere Bewaffnete nach Selaque zu führen, um die Fehde fortzusetzen. Das konnte ich nicht dulden, zumal es auch ihrer eigenen Sicherheit diente, wollte sie doch alleine gen Ragath weiter reisen.“
 
Es war offensichtlich, dass ihm diese Entwicklung nicht gefiel, und so nickte die Harmamund eifrig: „Ihr habt richtig gehandelt, Dom Hernán. Wo könnte man dieser Tage sicherer sein, denn hinter den Mauern von Castillo da Vanya.“ Ihr Lächeln freilich verhieß nichts Gutes für die Gefangene.
 
Mit der bereits tief stehenden Praiosscheibe im Rücken, erreichte der Zug schließlich das stolze Castillo da Vanya. Der Anblick mochte Richeza schmerzen, nicht nur weil auf den Zinnen die Farben der Elenterin flatterten. Natürlich hatte man längst bemerkt, dass dort wer im Anmarsch war, verlangten Ferkinas und Fehde doch besondere Wachsamkeit, sodass man im hochgelegenen Castillo bereits alarmiert war, lange bevor Hernán von Aranjuez mit seinen Leuten am Fuße der trutzigen Burg ankam. Zwar dürfte dort oben mittlerweile klar geworden sein, dass es sich nicht um Ferkinas handelte, doch führte der Haufen keine Banner, sodass die Tore verschlossen blieben. Auch das zugehörige Dorf schien verlassen, als der Condottiere die Rechte zum Halt hob. Überall wurden nun die Schläuche entkorkt, um die vom Marsch trockenen Kehlen zu erfrischen, und selbst den Gefangenen wurde schließlich dergleichen gereicht. 
 
„Domna Morena, wärt Ihr so freundlich und überbrächtet dem Kommandanten den kaiserlichen Befehl wie auch mein Ansinnen? Wie ich Euch ja berichtete, war mein letzter Aufenthalt eher unerfreulicher Natur, und gewiss würde eine Botschaft, von Euch überbracht, auf weit fruchtbareren Boden fallen.“
 
Die Harmamunderin zögerte einige Momente. Sicher, das Castillo war in den Händen ihrer Verbündeten, doch wer wusste schon, ob dort oben nicht jemand mit nervösen Fingern saß, der zuerst auf ungebetene Gäste schoss, ehe er nach ihrem Begehr fragte. Andererseits wäre es gewiss kein Fehler, auch eine Rolle in der Befriedung von Kaiserlich Selaque zu spielen, und so nickte sie schließlich fest, und winkte ihrem Mercenario Berengar, der dann am rastenden Zug entlang ritt, sodass beide sich sodann gemächlich auf Weg hinauf vor die hochgezogene Zugbrücke machten.
 
Unten im Dorf dagegen kehrte wieder erhöhte Wachsamkeit ein, denn die Siedlung schien zwar verlassen, doch war der Baron und Junker niemand, der sich gerne überraschen ließ. Wahrscheinlich hätte er es ohnehin bevorzugt, die Häuser und Hütten sicherheitshalber zu durchsuchen, doch könnte solches Tun oben im Castillo missverstanden werden, sodass sich die Mercenarios auf der Hauptstraße – oder was man hier draußen dafür hielt – wachsam in alle Richtungen umblickten.
 
„Auf ein Wort, Herr Baron.“
 
Hernán von Aranjuez wandte sein Haupt, und sah Tsacharias Krähenfuß, der von dem Verwundeten weiter hinten zu ihm nach vorne geschritten war. Wohl der Höflichkeit halber stieg der Condottiere mit klappernder Rüstung von seinem Ross, griff dessen Zügel, und sah den Heiler fragend an. „Ihr wünscht?“