Chronik.Ereignis1037 Der fürstliche Cronrat 01: Unterschied zwischen den Versionen

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Rascal schnitt zur Antwort eine Grimasse, die Rondrigo erschreckte und mit seinen Patschehändchen an Zayas weicher Brust Hilfe suchen ließ.
Rascal schnitt zur Antwort eine Grimasse, die Rondrigo erschreckte und mit seinen Patschehändchen an Zayas weicher Brust Hilfe suchen ließ.


Dom Amando seufzte und blickte aus dem rechten Fenster. Die Kutsche ratterte und polterte über die Reichsstraße, an den Feldern des Weißen Ragatien vorbei, wo Fellachen und Wanderarbeiter die letzten Weizengarben einsammelten. Dahinter erhoben sich sanft geschwungenen Dubianer Höhen, so weit das Auge reichte mit reifendem Obst und Wein bedeckt, und irgendwo dahinter, verdeckt von bauschigen Wolken, dräute der Raschtulswall. Er hatte sich auf die Ausfahrt gefreut. Hinaus aus dem in der Sommerhitze glühenden und stinkenden Punin, die städtischen Aufgaben für eine Weile ruhen lassen, und sich an der Landluft und dem einfachen Landleben erquicken. Vielleicht hätten [[lfwiki:Odina di Salsavûr|Odina]] und er ohne die Kinder reisen sollen? Zu zweit, auf Rössern, mit leichtem Gepäck, und nicht darauf achtend, ob ein weiches Bett oder ein Heuschober ihr Nachtlager war, solange sie sich gegenseitig wärmen konnten? So hatten sie es in [[Inostal]] des Öfteren und bisweilen auch noch in Urbasi getan. Eines Stadtkämmerers war ein solches Verhalten jedoch nicht mehr würdig, und so reiste Dom Amando standesgemäß in der Kutsche, während Odina und [[Isha de Vivar y Viryamun|Isha]], Rascals Zwillingsschwester, begleitet von vier kräftigen Khunchomer Doppelsöldnern, vorneweg ritten.
Dom Amando seufzte und blickte aus dem rechten Fenster. Die Kutsche ratterte und polterte über die [[Reichsstraße II|Reichsstraße]], an den Feldern des Weißen Ragatien vorbei, wo Fellachen und Wanderarbeiter die letzten Weizengarben einsammelten. Dahinter erhoben sich sanft geschwungenen Dubianer Höhen, so weit das Auge reichte mit reifendem Obst und Wein bedeckt, und irgendwo dahinter, verdeckt von bauschigen Wolken, dräute der Raschtulswall. Er hatte sich auf die Ausfahrt gefreut. Hinaus aus dem in der Sommerhitze glühenden und stinkenden Punin, die städtischen Aufgaben für eine Weile ruhen lassen, und sich an der Landluft und dem einfachen Landleben erquicken. Vielleicht hätten [[lfwiki:Odina di Salsavûr|Odina]] und er ohne die Kinder reisen sollen? Zu zweit, auf Rössern, mit leichtem Gepäck, und nicht darauf achtend, ob ein weiches Bett oder ein Heuschober ihr Nachtlager war, solange sie sich gegenseitig wärmen konnten? So hatten sie es in [[Inostal]] des Öfteren und bisweilen auch noch in Urbasi getan. Eines Stadtkämmerers war ein solches Verhalten jedoch nicht mehr würdig, und so reiste Dom Amando standesgemäß in der Kutsche, während Odina und [[Isha de Vivar y Viryamun|Isha]], Rascals Zwillingsschwester, begleitet von vier kräftigen Khunchomer Doppelsöldnern, vorneweg ritten.


Einer von diesen zeigte sich nun am Kutschenfenster und sagte auf Tulamidya: „Wir sind bald da, ''ya Sayyidi!''“<ref>Tul.: "Mein Herr!"</ref>
Einer von diesen zeigte sich nun am Kutschenfenster und sagte auf Tulamidya: „Wir sind bald da, ''ya Sayyidi!''“<ref>Tul.: "Mein Herr!"</ref>
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Manchmal beneidete Rasdan di Vascara seinen [[Hernán von Aranjuez|Lehnsherrn]]. Kritisch rückte er sein Wams beim Blick in den Spiegel zurecht. Gemeinhin kleidete er sich vornehmlich in Weiß und Schwarz, wobei das Weiß die günstigere Variante des Silbers im Familienwappen war. Für besondere Anlässe aber geziemte es sich die sündhaft teuren Stoffe aus Silberbrokat hervor zu holen. Der Herr Baron, dessen Wappen umgekehrt Silber auf Schwarz zeigte, hatte es da wesentlich besser, da er lediglich schwarze Stoffe mit etwas Silber kombinieren musste.
Nachdem der Junker mit dem Sitz seiner Kleidung zufrieden war, griff er in die Schmuckschatulle und schob je einen Rubinring über Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand, Symbol für die beiden roten Augen des Stieres in seinem Wappen. Mochte sein Besuch aus Punin ruhig sehen, dass die Vascaras keine armen Schlucker waren. In diese Kerbe schlugen auch die unten gerade hörbar antretenden Kämpfer. Sollten sie ruhig sehen, dass sich der Junker ein Dutzend Reisige leisten konnte.
Sein Vater, [[Banilo di Vascara|Banilo III. di Vascara]], Alt-Junker zu Tyras, hatte ihm freilich davon abgeraten. „Dom Amando ist ein Kaufherr“, hatte er geraten. „Handel gedeiht im Frieden, sodass Kaufherren häufig wenig übrig haben für Militär und Krieg. Gut möglich, dass sich eine solche Demonstration ins Gegenteil verkehrt.“ War es die richtige Entscheidung gewesen, seine Leute dennoch antreten zu lassen?
Während Rasdan di Vascara noch grübelte, klopfte es an der Türe. Ein Diener trat ein und verneigte sich. „Sie kommen, Herr.“
Vom Wohnturm aus konnte man weit ins Land sehen, und für heute war keine weitere Reisegesellschaft angekündigt, die von der Reichsstraße II auf die Zypressenallee hin zum Junkergut einbiegen würde. „Lass mein Ross vorführen“, befahl der Junker, warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und begab sich dann auf den Weg nach unten.
Kurz schweifte dort sein Blick über seine angetretene Garde, ehe er seinen Leuten zufrieden zunickte. Dann setzte er den Stiefel in den Steigbügel des von einem Pferdeknecht gehaltenen Rosses um schwungvoll aufzusitzen. Seine jüngere Schwester [[Rashida di Vascara|Rashida}}, gleichfalls hoch zu Ross und mit dem Banner der Vascaras in der Hand, ritt an seine Seite. „Na, aufgeregt, Bruderherz?“, feixte sie.
„Niemals“, gab er ruhig zurück, wiewohl sie beide wussten, dass dies gelogen war. Wobei Aufregung wohl nicht ganz das rechte Wort war. Sie wussten beide, dass es ihm an Geduld für derlei Gesellschaften mangelte, und nur zu gerne hätte er dies alles seiner Schwester, die sich ohnehin bevorzugt um die verwaltungstechnischen Details der Familiengüter kümmerte, und seinem ungleich diplomatischeren Vater überlassen. Doch war nun einmal er der Junker und Soberan, und am Ende war es schließlich auch er, der in den [[Cronrat]] wollte. Der Cronrat. Welchen Floh hatte ihm Morena da nur ins Ohr gesetzt. Morena…
Sachte drückte der Junker seinem Ross die Fersen in die Seiten, sodass sich der Zug in Bewegung setzte, seine Schwester zu seiner Rechten, um die Gäste noch vor dem sanften Anstieg hinauf zum Gutshof zu empfangen.
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