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'''Autor:''' [[Benutzer: SteveT|SteveT]] | '''Autor:''' [[Benutzer: SteveT|SteveT]] | ||
"Die Alte wandelt auf dünnem Eis! Auf sehr dünnem Eis sogar und sollte den Bogen besser nicht überspannen!" teilte Domna Rifada ihrem Sohn beim Hinausgehen mit - laut genug, daß man es auch in der Hütte hören konnte, bevor die Tür von innen geschlossen wurde. "Sie ist mit Sicherheit eine Halbfreie, vielleicht sogar eine Eigenhörige! Aber noch nie sah ich sie ihr Weingeld oder den Blutzehnt abliefern, geschweige denn ihre Hand- und Spanndienste ableisten! Wenn sie sich weiter so verstockt zeigt, wird sie all dies noch heute nachholen! Mein Wort darauf!" | "Die Alte wandelt auf dünnem Eis! Auf sehr dünnem Eis sogar und sollte den Bogen besser nicht überspannen!", teilte Domna Rifada ihrem Sohn beim Hinausgehen mit - laut genug, daß man es auch in der Hütte hören konnte, bevor die Tür von innen geschlossen wurde. "Sie ist mit Sicherheit eine Halbfreie, vielleicht sogar eine Eigenhörige! Aber noch nie sah ich sie ihr Weingeld oder den Blutzehnt abliefern, geschweige denn ihre Hand- und Spanndienste ableisten! Wenn sie sich weiter so verstockt zeigt, wird sie all dies noch heute nachholen! Mein Wort darauf!" | ||
"Bleibt ruhig, Mutter!" fasste sie Moritatio am Arm. "Die Alte ist gewiß ein Kräuterweib und eine Hexe, solche Leute leben nun einmal so zurückgezogen und obrigkeitsscheu!" | |||
"Pah, lichtscheues Gesindel!" | "Bleibt ruhig, Mutter!", fasste sie Moritatio am Arm. "Die Alte ist gewiß ein Kräuterweib und eine Hexe, solche Leute leben nun einmal so zurückgezogen und obrigkeitsscheu!" | ||
"Pah, lichtscheues Gesindel!" schnaubte Rifada. Sie ging zu Richeza: "Kind, wer war dieser lädierte blonde Süßholzraspler, der so verdrechselt spricht? Ich kenne ihn irgendwoher - aber wie ein anständiger Ragatier sieht der mir nicht aus!" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer: Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Richeza merkte nicht gleich, dass ihre Tante sie ansprach. Sie stand nur wenige Schritte vor der verschlossenen Tür, drehte Moritatios Caldabreser in ihren Händen, wieder und wieder, und wippte dabei ungeduldig mit dem Fuß. Die Söldner und die Vanyadâler Kriegerinnen versorgten die Pferde, wuschen sich die Asche aus den Gesichtern und machten es sich auf der Bank an der Seite des Hauses oder auf dem umgestürzten Baum in der Nähe gemütlich, in dessen ausgehöhltem Stamm die Alte Blumen gepflanzt hatte. Der Edlen aber schien jegliches leibliches Wohlbefinden gleichgültig zu sein; sie starrte die Tür an, als wartete sie nur darauf, dass diese sich wieder öffnete und die Alte nun endlich, endlich verriet, wo ihr Bruder und wo der kleine Praiodor zu finden sei. | |||
„Was?“, fragte sie daher irritiert und blickte Rifada verständnislos an. „Was für ein blonder ...“ Dann aber erhellte sich ihr Gesicht und ein verächtliches Lächeln zuckte kurz um ihren Mund. „Ihr meint Dom Gendahar. Ragatier? Nein, gewiss nicht. Er ist ein Sohn des Yaquirtaler Grafen. Gendahar von Streitzig. Auch wenn ich sonst nicht viel von ihm weiß: Seinen Namen kennt man eigentlich in Almada. Es heißt, er habe sich schon mit manchem Ehemann und Liebhaber um manche Ehefrau und Gespielin duelliert. Was weiß ich.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Mit der Madjani soll er auch was gehabt haben, der Tochter von Dom Gonzalo, dem alten Sack. Na ja, aber wer hatte das nicht?“ Unwillig schüttelte die Edle den Kopf. „Ich verstehe immer noch nicht, wie es kommt, dass alle Welt mich mit der verwechselt. Allen voran der Kanzler selbst. Na, nach dem Rahja dreißig wird er meinen Namen wohl nicht mehr vergessen. In Punin jedenfalls erinnert man sich seither meines Namens, das könnt Ihr mir glauben“, grollte sie. | |||
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