Chronik.Ereignis1033 Der Zenit des Mondes 14: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Almada Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „==Baronie Artésa, 11. Praios 1033 BF== ===Auf Castillo Fels=== '''Autor:''' Lindholz Dom Nicetos hatte s…“)
 
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
==[[Baronie Artésa]], 11. Praios 1033 BF==
==[[Baronie Artésa]], Anfang Praios 1033 BF==
===Auf [[Castillo Fels]]===  
===Auf [[Junkergut Dalias]]===
'''Autor:''' [[Benutzer:Lindholz|Lindholz]]
'''Autor:''' [[Benutzer:Dom Gualdo|Dom Gualdo]]


Dom [[Nicetos von Lindholz|Nicetos]] hatte sich auf den Turm des Castillo Fels zurückgezogen. Das Licht der Abendsonne ließ das Gestein, aus dem der Turm bestand, im kräftigen Rot erstrahlen. Stolz flatterte die Flagge [[Familia von Lindholz|derer von Lindholz]] im heißfeuchten Wind, der ein nächtliches Sommergewitter ankündigte. Der Edelmann hing seinen Gedanken nach, während er, auf die Schwalbenschwanzzinne gestützt, den Blick über das Land schweifen ließ, welches in der Ferne schon von dunklen Wolken in Schatten gehüllt wurde. Er hatte [[Sarebun von Lindholz|seinem Vater]], nachdem dieser den Grund seiner unerwartet frühen Rückkehr von der [[Chronik:1033#Die Landständeversammlung|Landständeversammlung]] erläutert hatte, schwere Vorwürfe gemacht. Es war anders gewesen als früher, als er, knapp der Kindheit entwachsen, die Regeln nach denen sein Vater lebte, weder einsehen noch tolerieren wollte. Dieses Mal hatte er sich besser unter Kontrolle gehalten und ruhig argumentiert. Aber was sollte man schon dagegen sagen, wenn der alte Mann darauf beharrte, dass er niemals hinnehmen würde, dass die Ehre seiner Familie durch einen falschen Eid beschmutzt würde? Und vielleicht hatte er sogar Recht damit.
Die Luft im holzgetäfelten Schlafgemach war abgestanden und roch faulig. Auf Kissen gebettet saß eine nur rasselnd atmende menschliche Gestalt auf dem Bett. Weiße Vorhänge trennten das Bett vom Rest des Raumes. Durch ein einziges großes Fenster fiel ein breiter Lichtkegel vollen, morgendlichen Praiossegens auf einen Tisch vor dem Bett. Außer dem Kranken war nur ein unauffälliger Mann jenseits der vierzig in der Kammer. Hinter dem Tisch stehend betrachtete er den Kranken mit sorgenvoller Miene.


Sein schwerer Seufzer wurde von einer Böe fortgerissen. Der Junkerssohn strich sich gedankenverloren durch den Bart, als er Stiefelschritte die steinerne Treppe hinaufkommen hörte und als er sich umsah, erblickte er [[Ahumeda von Lindholz|Ahumeda]], die ihn ernst musterte. Wie zumeist trug sie Stiefel, Hose und ein einfaches Hemd. Das Schwert kampfbereit gegürtet. Sie schritt neben ihn an die Brüstung und begann das Gespräch: "Sieht so aus, als hätte unser politisches Genie einen kleinen Fehler begangen."
„Wohlgeborener Dom, seid Ihr gewiss, dass Ihr die…“, der Vortragende stockte kurz, „… die Nachrichten aus [[Ragath]]…“


"Ich hatte nie behauptet, ein Genie zu sein." Nicetos war versucht, hinterherzusetzen, dass es einfach nicht sonderlich schwer war, sie auf diesem Gebiet zu übertreffen. Aber er hielt sich zurück. Die Zeiten waren zu ernst. Also führte er stattdessen aus: "Ich hätte nicht gedacht, dass es solche Vorschläge auf der Versammlung geben würde. Offensichtlich sind die [[Magnat]]en verunsicherter als ich dachte."
„Ja, ja, [[Alvaro Manticco|Alvaro]].Die Stimme des krank darniederliegenden [[Gualdo di Dalias y Gurnabán|Gualdo Ippolito di Dalias y Gurnabán]] klang matt und müde.


"Wenn Vater auf mich gehört hätte, müssten wir jetzt nicht befürchten, dass wir die Gunst des Königs verlieren. Es ist ein Glück, dass die [[Familia di Dalias|Dalias]] gerade nicht in der Lage zu sein scheinen, etwas gegen uns zu unternehmen, solange ihr [[Soberan]] darniederliegt", setzte seine Schwester nach, bemerkte dann aber den Blick ihres jüngeren Bruders und führte beschwichtigend fort: "Nun ja, genau genommen hat unser Vater ja keine Kritik am König geübt." Offenbar war sie auch nicht auf Streit aus. Alte Gewohnheiten ließen sich wohl lediglich schwer ablegen.
„Nun, zunächst: Euer wohlgeborener Vetter, Dom [[Gualdo di Dalias y las Dardas|Gualdo Lumino di Dalias y las Dardas]], hat den Empfang der Vollmacht und der Instruktionen für die Versammlung der Landstände bestätigt. Kein Wort davon, Euer Wohlgeboren, dass er sie – wie anfangs befürchtetet – als zu ungenau und ungenügend ansieht. Ihr scheint Recht damit zu haben, dass Seine Wohlgeboren die Freiheiten, die Ihr im gewährt habt, zu nutzen gewillt ist.


"Sobald Rohaja ihren Bruder vom Thron entfernt hat, werden sie uns um so näher sein wollen."
Keuchend lachte der halb liegende, halb sitzende Junker. „Mein Vetter ist ein gieriger Hund, der nach jedem Brocken Fleisch schnappt!“, fauchte der Junker von Dalias, „Was habt Ihr erwartet? Ich bezweifle auch nicht, dass er so laut für den Kaiser trommeln und posaunen wird, dass er darüber jegliche gesunde, ständische Position, die wir ihm diktiert haben, in den Wind schlägt und geflissentlich ignoriert.“ Erneut begann Dom Gualdo keuchend zu lachen: „Ja, gewiss würde er jederzeit für seinen Kaiser seinen Verstand geben, wenn er noch einen besäße.


"Bist du sicher, dass es so kommt?" In ihrer Stimme klang echte Besorgnis mit und ihre Hände schienen die Zinne geradezu zu umklammern. "Sie mag ja den Hauptteil des Reiches hinter sich haben, aber ihre Kräfte sind auch zu weiten Teilen gebunden. Und es hängt auch viel von Herz und Mut ab. Hast du die Leute reden gehört? Es ist fast wie eine Krankheit, ein Fieber, dass die Leute einfängt. Sie sind so begeistert von seiner königlichen Majestät! Man könnte fast glauben, dass sie ihm bald Tempel errichten, wie unsere yaquirischen Echsenfreunde ihrem Horas." Sie übertrieb natürlich, dachte Nicetos bei sich. Aber er musste sich eingestehen, dass seine Sicherheit nicht mehr so groß war, wie noch einige Wochen zuvor.
„Euer wohlgeborener Vetter setzt Euch mit diesem Schreiben überdies davon in Kenntnis, dass der Kaiser – der allmächtigste und heiligste, wie er ihn nennt –“, bei diesem Einschub rümpfte Alvaro Manticco die Nase, „die novadische Prinzessin zur Gattin nehmen will – und dies in Bälde.
„Ist er von Sinnen? Eine heidnische Sandschluckerin und Götzenanbeterin? Wer soll…? Was sagt Graf [[Praiodar von Streitzig ä. H.|Praiodar]] dazu, dass er für Domna [[Romina von Ehrenstein-Streitzig|Romina]] diesen Korb bekommen hat?“ Widerwillig, aber matt schüttelte der Junker sein Haupt.


Die Luft schien ihm unangenehm schwül und er lockerte den Kragen seines Wamses, während er unruhig zum Treppenschacht hinüberging. Die dunkle Tiefe fing seinen Blick ein. War es möglich, dass sie verlieren würden? Es würde ja schon reichen, wenn sich [[Hal II.|Hal Secundus]] mit seiner Schwester einigen und Almada behalten könnte. Wenn sie weiter machten wie geplant und die Kaiserin sie im Stich ließ... Der Gedanke ließ ihn schlucken, bevor er weitersprechen konnte: "Wir müssen uns rückversichern. Jetzt heißt es, vorsichtig sein."
„Von einer Reaktion des hochwohlgeborenen Grafen Praiodar schreibt Euer Vetter nichts. Bezüglich der Konversion der novadischen Prinzessin zum zwölfgöttlichen und im speziellen zum Boronglauben hat der Kaiser wohl Verhandlungen mit dem Kalifen geführt. Es zeichnet sich ab, dass der Kaiser des Reiches und der König von Almada als Gegenleistung auf die Reichsmark Amhallas auf ewige Zeiten verzichten werden.“ Den letzten Satz sprach Alvaro Manticco besonders langsam und deutlich.


"Was hast Du vor?" fragte seine Schwester neugierig.
Der Junker hinter dem Vorhang schwieg eine Weile angestrengt, bevor er sich straffte und etwas aufrichtete und unter Aufbietung seiner Kräfte mit leiser und heiserer Stimme die kaiserliche Politik verurteilte:


"Ich weiß es noch nicht. Wir sollten aber auf jeden Fall versuchen, unser Vermögen schnell einsetzbar zu machen. Ich werde Vater bitten, einen Teil der Vorräte an Öl, Wein und Getreide zu verkaufen." Kurz entschlossen betrat der Edle von Ribera die ersten Stufen, um das Einverständnis des alten Mannes noch einzuholen, bevor sich dieser zur Ruhe begab. Seine Schwester folgte ihm. Nicetos von Lindholz war schon ein Stockwerk hinab geeilt, als er stockte. Auch die Schritte seiner Schwester hinter ihm verharrten.
„Ich habe mein Blut und meine Unversehrtheit für [[Reichsmark Amhallas|Amhallas]] gegeben. Hunderte und tausende tapferer Almadanis haben ebenso gehandelt. Vor und in [[Omlad]], auch im [[Tal der Dornen]], haben wir viele unserer Besten verloren, auch persönliche Freunde. Wie kann dieser Kaiser das tun, der zu schwach war, sich die Reichskrone zu nehmen? Damit entmannt er sich endgültig selbst. Wir sollten beten, dass [[Rohaja von Gareth|Rohaja]] bald kommt und der [[Camarilla]] um den Möchtegern-Kaiser – [[Alara Paligan]], [[Shahîm Al'Shirasgan|Shahîm von Khabosa]], [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik von Taladur]] und wie sie alle heißen – die Köpfe vor die Füße legt. Mein guter Alvaro, langsam bezweifle ich, dass es nur die Ratgeber um den Kaiser, diese bösen und schlechten Menschen, sind, die nach Almadas Untergang trachten – ich beginne zu glauben, dass der Kaiser selbst Almadas Verderben ist. Der völlig dilettantische Griff nach der Krone des Raulschen Reiches, der so schlecht vorbereitet war, dass selbst ein Bauernbursche diesen Coup besser hätte planen können. Er mag alles Recht Derens und Alverans auf seiner Seite haben, das glaube ich nach wie vor. Doch wie kann er dies tun, ohne sich der Treue einiger Fürsten und Großer firunwärtig von Amboss und Pforte sicher zu sein? Wie kann er, wenn er es tut, wenn er es ausschlägt, sich damit zu begnügen, als Kronprinz und König von Almada der mächtigste Mann des Raulschen Reiches zu sein, wenn er nach der Krone Rauls des Großen greift, wie kann er dann dabei so zögerlich und erbärmlich sein? Er hätte sofort nach seiner Kaiserkrönung, solange Garetien noch verblutet, gnadenlos zuschlagen müssen. Stattdessen opfert er unsere Armee geistlos und sinnlos in der [[Annalen.Ereignis1029 RON Schlacht von Morte Folnor|Schlacht bei Morte Folnoris]]. Und jetzt? Jetzt gibt er heilige Ansprüche der Krone Almada auf die Reichsmark Amhallas auf, durch welche Almadas Herzblut, der Yaquir, pulsiert, um das Bett mit einer Scheinkonvertitin zu teilen?“ Müde von der Anstrengung und müde von der kaiserlichen Politik, die er verurteilte, sank der Junker von Dalias wieder auf sein Kissen zurück.


"Wieso ist der Posten auf dem Turm eigentlich nicht besetzt?"
„Nun“, Alvaro Manticco schüttelte ob so offensichtlicher kaiserlicher Dummheiten und Niederträchtigkeiten den Kopf, „vielleicht haben [[avwik:Brin von Gareth|Brin]] und [[avwik:Emer ni Bennain|Emer]] doch richtig gehandelt, als sie diesem geistesschwachen Prinzen [[Annalen:1014|1014]] den kaiserlichen Purpur entrissen?


"Ich kümmere mich darum." versicherte Ahumeda.
Schweigend nickte Dom Gualdo Ippolito Honorio di Dalias y Gurnaban und blickte ins Licht.


{{Chronik.Ereignis|Zurück=[[Chronik.Ereignis1033 Der Zenit des Mondes 13|Teil 13]]|Chronik:Jahr=Chronik:1033|Ereignisname=Der Zenit des Mondes|Teil=Teil 14|Weiter=}}
{{Chronik.Ereignis|Zurück=[[Chronik.Ereignis1033 Der Zenit des Mondes 13|Teil 13]]|Chronik:Jahr=Chronik:1033|Ereignisname=Der Zenit des Mondes|Teil=Teil 14|Weiter=[[Chronik.Ereignis1033 Der Zenit des Mondes 15|Teil 15]]}}


[[Kategorie:Chronik.Ereignis1033]]
[[Kategorie:Chronik.Ereignis1033]]

Aktuelle Version vom 18. August 2010, 16:24 Uhr

Baronie Artésa, Anfang Praios 1033 BF

Auf Junkergut Dalias

Autor: Dom Gualdo

Die Luft im holzgetäfelten Schlafgemach war abgestanden und roch faulig. Auf Kissen gebettet saß eine nur rasselnd atmende menschliche Gestalt auf dem Bett. Weiße Vorhänge trennten das Bett vom Rest des Raumes. Durch ein einziges großes Fenster fiel ein breiter Lichtkegel vollen, morgendlichen Praiossegens auf einen Tisch vor dem Bett. Außer dem Kranken war nur ein unauffälliger Mann jenseits der vierzig in der Kammer. Hinter dem Tisch stehend betrachtete er den Kranken mit sorgenvoller Miene.

„Wohlgeborener Dom, seid Ihr gewiss, dass Ihr die…“, der Vortragende stockte kurz, „… die Nachrichten aus Ragath…“

„Ja, ja, Alvaro.“ Die Stimme des krank darniederliegenden Gualdo Ippolito di Dalias y Gurnabán klang matt und müde.

„Nun, zunächst: Euer wohlgeborener Vetter, Dom Gualdo Lumino di Dalias y las Dardas, hat den Empfang der Vollmacht und der Instruktionen für die Versammlung der Landstände bestätigt. Kein Wort davon, Euer Wohlgeboren, dass er sie – wie anfangs befürchtetet – als zu ungenau und ungenügend ansieht. Ihr scheint Recht damit zu haben, dass Seine Wohlgeboren die Freiheiten, die Ihr im gewährt habt, zu nutzen gewillt ist.“

Keuchend lachte der halb liegende, halb sitzende Junker. „Mein Vetter ist ein gieriger Hund, der nach jedem Brocken Fleisch schnappt!“, fauchte der Junker von Dalias, „Was habt Ihr erwartet? Ich bezweifle auch nicht, dass er so laut für den Kaiser trommeln und posaunen wird, dass er darüber jegliche gesunde, ständische Position, die wir ihm diktiert haben, in den Wind schlägt und geflissentlich ignoriert.“ Erneut begann Dom Gualdo keuchend zu lachen: „Ja, gewiss würde er jederzeit für seinen Kaiser seinen Verstand geben, wenn er noch einen besäße.“

„Euer wohlgeborener Vetter setzt Euch mit diesem Schreiben überdies davon in Kenntnis, dass der Kaiser – der allmächtigste und heiligste, wie er ihn nennt –“, bei diesem Einschub rümpfte Alvaro Manticco die Nase, „die novadische Prinzessin zur Gattin nehmen will – und dies in Bälde.“ „Ist er von Sinnen? Eine heidnische Sandschluckerin und Götzenanbeterin? Wer soll…? Was sagt Graf Praiodar dazu, dass er für Domna Romina diesen Korb bekommen hat?“ Widerwillig, aber matt schüttelte der Junker sein Haupt.

„Von einer Reaktion des hochwohlgeborenen Grafen Praiodar schreibt Euer Vetter nichts. Bezüglich der Konversion der novadischen Prinzessin zum zwölfgöttlichen und im speziellen zum Boronglauben hat der Kaiser wohl Verhandlungen mit dem Kalifen geführt. Es zeichnet sich ab, dass der Kaiser des Reiches und der König von Almada als Gegenleistung auf die Reichsmark Amhallas auf ewige Zeiten verzichten werden.“ Den letzten Satz sprach Alvaro Manticco besonders langsam und deutlich.

Der Junker hinter dem Vorhang schwieg eine Weile angestrengt, bevor er sich straffte und etwas aufrichtete und unter Aufbietung seiner Kräfte mit leiser und heiserer Stimme die kaiserliche Politik verurteilte:

„Ich habe mein Blut und meine Unversehrtheit für Amhallas gegeben. Hunderte und tausende tapferer Almadanis haben ebenso gehandelt. Vor und in Omlad, auch im Tal der Dornen, haben wir viele unserer Besten verloren, auch persönliche Freunde. Wie kann dieser Kaiser das tun, der zu schwach war, sich die Reichskrone zu nehmen? Damit entmannt er sich endgültig selbst. Wir sollten beten, dass Rohaja bald kommt und der Camarilla um den Möchtegern-Kaiser – Alara Paligan, Shahîm von Khabosa, Rafik von Taladur und wie sie alle heißen – die Köpfe vor die Füße legt. Mein guter Alvaro, langsam bezweifle ich, dass es nur die Ratgeber um den Kaiser, diese bösen und schlechten Menschen, sind, die nach Almadas Untergang trachten – ich beginne zu glauben, dass der Kaiser selbst Almadas Verderben ist. Der völlig dilettantische Griff nach der Krone des Raulschen Reiches, der so schlecht vorbereitet war, dass selbst ein Bauernbursche diesen Coup besser hätte planen können. Er mag alles Recht Derens und Alverans auf seiner Seite haben, das glaube ich nach wie vor. Doch wie kann er dies tun, ohne sich der Treue einiger Fürsten und Großer firunwärtig von Amboss und Pforte sicher zu sein? Wie kann er, wenn er es tut, wenn er es ausschlägt, sich damit zu begnügen, als Kronprinz und König von Almada der mächtigste Mann des Raulschen Reiches zu sein, wenn er nach der Krone Rauls des Großen greift, wie kann er dann dabei so zögerlich und erbärmlich sein? Er hätte sofort nach seiner Kaiserkrönung, solange Garetien noch verblutet, gnadenlos zuschlagen müssen. Stattdessen opfert er unsere Armee geistlos und sinnlos in der Schlacht bei Morte Folnoris. Und jetzt? Jetzt gibt er heilige Ansprüche der Krone Almada auf die Reichsmark Amhallas auf, durch welche Almadas Herzblut, der Yaquir, pulsiert, um das Bett mit einer Scheinkonvertitin zu teilen?“ Müde von der Anstrengung und müde von der kaiserlichen Politik, die er verurteilte, sank der Junker von Dalias wieder auf sein Kissen zurück.

„Nun“, Alvaro Manticco schüttelte ob so offensichtlicher kaiserlicher Dummheiten und Niederträchtigkeiten den Kopf, „vielleicht haben Brin und Emer doch richtig gehandelt, als sie diesem geistesschwachen Prinzen 1014 den kaiserlichen Purpur entrissen?“

Schweigend nickte Dom Gualdo Ippolito Honorio di Dalias y Gurnaban und blickte ins Licht.

Chronik:1033
Der Zenit des Mondes
Teil 14