Die kaiserlose Zeit und der Novadisturm: Unterschied zwischen den Versionen
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Als [[Bild:KaiserloseZeit.jpg|left|thumb|808px|Ein Landsknechts-Terzio zur Kaiserlosen Zeit]]Kaiser Valpo der Trinker starb, hinterließ er keinen Erben. Sein einziges Kind - eine Tochter zumal -- war schwachsinnig geboren worden und verstarb, noch ehe sie ihren achten Sommer ins Land hatte gehen sehen. <br>Die Hauptlinie der Almadaner Kaiserdynastie war damit erloschen!<br> Mit einem Male traten überall in ganz Almada, ja sogar im ganzen Neuen Reich, vermeintliche Thronprätendenten auf, die höchst zweifelhaft behaupteten, ihre Abkunft von irgendeinem Sproß des Hauses derer von Almada herleiten zu können.<br>Nach der Grablegung Valpos im ''"Tal der Kaiser"'' traf sich der Hochadel der anderen Reichsprovinzen im nahebei gelegenen Eslamsgrund zum Reichskonvent, auf dem etliche vorgebliche entfernte Verwandte des Kaiserhauses Testamente vorlegten, angeblich von der Hand Valpos selbst, in denen er sie als seinen Nachfolger auf dem Greifenthron legitimierte. Es kam unvermeidlich zum Streit, jeder bezichtigte die anderen Häuser der Fälschung. Nach wochenlangen Querelen einigte man sich zähneknirschend auf Graf Tedesco von Perricum als vorläufigen Reichsverweser, ohne daß dieser im ganzen Reich Anerkennung gefunden hätte. In Almada hatte ohnehin von vorneherein außer Frage gestanden, daß der Nachfolger der Eslamiden ebenfalls aus Almada stammen musste. Der lautsprecherischste und skrupelloseste unter allen möglichen Sukzessoren war Chiarissimo von Rebenthal, der als Souverän von eigenen Gnaden zunächst die Eslams- und wenig später auch die Raulskrone für sich beanspruchte. Er konnte zwar die kopf- und finanzstärkste Parteiung hinter sich vereinigen, aber sein Thronrecht wurde von zahllosen feindlich gesonnen Magnatenhäusern aus Ragatien oder auch im heimischen Yaquirtal niemals anerkannt. <br>Dessen ungeachtet verzettelte sich "Kaiser" Chiarissimo schon wenige Jahre nach seiner pompösen Krönung in verlustreiche Gefechte im Grenzgebiet zum Kosch, wo sein für lange Jahre schärfster Widersacher und Rivale - "Gegenkaiser" Porquid von Ferdork - gewaltsam an die Macht gelangt war. 914 BF schlug Porquid auch einen Angriff von ''Pelice von Ragath'' zurück, einer weiteren almadanischen Prätendentin auf den Kaiserthron. | Als [[Bild:KaiserloseZeit.jpg|left|thumb|808px|Ein Landsknechts-Terzio zur Kaiserlosen Zeit]]Kaiser Valpo der Trinker starb, hinterließ er keinen Erben. Sein einziges Kind - eine Tochter zumal -- war schwachsinnig geboren worden und verstarb, noch ehe sie ihren achten Sommer ins Land hatte gehen sehen. <br>Die Hauptlinie der Almadaner Kaiserdynastie war damit erloschen!<br> Mit einem Male traten überall in ganz Almada, ja sogar im ganzen Neuen Reich, vermeintliche Thronprätendenten auf, die höchst zweifelhaft behaupteten, ihre Abkunft von irgendeinem Sproß des Hauses derer von Almada herleiten zu können.<br>Nach der Grablegung Valpos im ''"Tal der Kaiser"'' traf sich der Hochadel der anderen Reichsprovinzen im nahebei gelegenen Eslamsgrund zum Reichskonvent, auf dem etliche vorgebliche entfernte Verwandte des Kaiserhauses Testamente vorlegten, angeblich von der Hand Valpos selbst, in denen er sie als seinen Nachfolger auf dem Greifenthron legitimierte. Es kam unvermeidlich zum Streit, jeder bezichtigte die anderen Häuser der Fälschung. Nach wochenlangen Querelen einigte man sich zähneknirschend auf Graf Tedesco von Perricum als vorläufigen Reichsverweser, ohne daß dieser im ganzen Reich Anerkennung gefunden hätte. In Almada hatte ohnehin von vorneherein außer Frage gestanden, daß der Nachfolger der Eslamiden ebenfalls aus Almada stammen musste. Der lautsprecherischste und skrupelloseste unter allen möglichen Sukzessoren war Chiarissimo von Rebenthal, der als Souverän von eigenen Gnaden zunächst die Eslams- und wenig später auch die Raulskrone für sich beanspruchte. Er konnte zwar die kopf- und finanzstärkste Parteiung hinter sich vereinigen, aber sein Thronrecht wurde von zahllosen feindlich gesonnen Magnatenhäusern aus Ragatien oder auch im heimischen Yaquirtal niemals anerkannt. <br>Dessen ungeachtet verzettelte sich "Kaiser" Chiarissimo schon wenige Jahre nach seiner pompösen Krönung in verlustreiche Gefechte im Grenzgebiet zum Kosch, wo sein für lange Jahre schärfster Widersacher und Rivale - "Gegenkaiser" Porquid von Ferdork - gewaltsam an die Macht gelangt war. 914 BF schlug Porquid auch einen Angriff von ''Pelice von Ragath'' zurück, einer weiteren almadanischen Prätendentin auf den Kaiserthron. | ||
In diesen kriegsreichen Jahrzehnten des Interregnums kam auch das blutige Handwerk der Landsknechte auf, das nach ihrer eigener Behauptung zuallererst von den Caldaiern ausgeübt wurde, die - um ihrer damals bitteren Armut zu entkommen - ihre Waffendienste an den verkauften, der das meiste dafür bot. Ihre Anführer nannte man hierzulande ''Condottieri,'' die Anführer ruchloser und beweglicher Truppen, die für gutes Geld überall hinzogen und für jeden gegen jeden kämpften, solange nur das ''Blutgeld'' stimmte. <br> | In diesen kriegsreichen Jahrzehnten des Interregnums kam auch das blutige Handwerk der Landsknechte auf, das nach ihrer eigener Behauptung zuallererst von den Caldaiern ausgeübt wurde, die - um ihrer damals bitteren Armut zu entkommen - ihre Waffendienste an den verkauften, der das meiste dafür bot. Ihre Anführer nannte man hierzulande ''Condottieri,'' die Anführer ruchloser und beweglicher Truppen, die für gutes Geld überall hinzogen und für jeden gegen jeden kämpften, solange nur das ''Blutgeld'' stimmte. <br> | ||
Ein riesiges Mercenario-Heer unter der exilierten Albenhuser Grafentochter und "Gegenkaiserin" ''Rhondara von Albenhus'' und dem Condottiere ''Broinho della Pena'' rückte 920 bis 921 BF von Grangor aus gegen Elenvina und die Nordmarken vor, heimlich finanziert von der Vinsalter Königin ''Amene II. Firdayon''. Dabei besetzte, brandschatzte und verheerte das Terzio auch Phecadien und weitere Teile der Mark Südpforte. <br>Die Magnaten Almadas achteten nicht der dräuenden Gefahr von außerhalb und schlugen sich untereinander um alter Blutsfeindschaften willen, die man nun - da ohnehin das gesamte Reich im Bruderkrieg entflammt war - endlich ungestraft mit erbarmungsloser Härte austragen konnte.<br>Dabei übersahen sie die Kriegsvorbereitungen des machthungrigen novadischen Großwesirs Rafim Al'Mougir, des zweiten Malkillah, der die Reiterstämme der Khom zum Kriegszug gegen die Ungläubigen vereinte. <br>Malkillahs wilde Reiterhorde überrannte die reiche Oasenstadt Eslamsbad am Nordrand der Wüste und stieß von dort aus schnurstracks weiter gen Punin vor. Dort aber hatten die Hofschranzen der Camarilla nichts als Hohn und Spott für den "verlausten Heidenführer aus der Wüste" übrig. Gräfin Hadjinsunni vom Yaquirtal, die als Einzige das wahre Ausmaß der Gefahr erkannte - wurde ausgelacht und des Hofes verwiesen, als sie "Kaiser" Espejo vom Berg und seinen verschlagenen "Kanzler" Valdemoro di Dalias um die Erlaubnis bat, den Heiden mit der kompletten [[Bild:SchlachtvonYrosien.jpg|left|thumb| | Ein riesiges Mercenario-Heer unter der exilierten Albenhuser Grafentochter und "Gegenkaiserin" ''Rhondara von Albenhus'' und dem Condottiere ''Broinho della Pena'' rückte 920 bis 921 BF von Grangor aus gegen Elenvina und die Nordmarken vor, heimlich finanziert von der Vinsalter Königin ''Amene II. Firdayon''. Dabei besetzte, brandschatzte und verheerte das Terzio auch Phecadien und weitere Teile der Mark Südpforte. <br>Die Magnaten Almadas achteten nicht der dräuenden Gefahr von außerhalb und schlugen sich untereinander um alter Blutsfeindschaften willen, die man nun - da ohnehin das gesamte Reich im Bruderkrieg entflammt war - endlich ungestraft mit erbarmungsloser Härte austragen konnte.<br>Dabei übersahen sie die Kriegsvorbereitungen des machthungrigen novadischen Großwesirs Rafim Al'Mougir, des zweiten Malkillah, der die Reiterstämme der Khom zum Kriegszug gegen die Ungläubigen vereinte. <br>Malkillahs wilde Reiterhorde überrannte die reiche Oasenstadt Eslamsbad am Nordrand der Wüste und stieß von dort aus schnurstracks weiter gen Punin vor. Dort aber hatten die Hofschranzen der Camarilla nichts als Hohn und Spott für den "verlausten Heidenführer aus der Wüste" übrig. Gräfin Hadjinsunni vom Yaquirtal, die als Einzige das wahre Ausmaß der Gefahr erkannte - wurde ausgelacht und des Hofes verwiesen, als sie "Kaiser" Espejo vom Berg und seinen verschlagenen "Kanzler" Valdemoro di Dalias um die Erlaubnis bat, den Heiden mit der kompletten [[Bild:SchlachtvonYrosien.jpg|left|thumb|838px|Die Schlacht von Yrosien im Djafardâl 926 BF]]Wehr Almadas angehen zu dürfen.<br>So verblieb Gräfin Hadjinsunni nur ihre eigene bescheidene Gardereiterei, verstärkt durch die Yaquirtaler und Südpforter Landsmannschaften, um Malkillahs über 1000köpfiger Reiterschar den Weg zu verstellen. <br>Das Zusammentreffen der beiden Heerhaufen am 29. Rondra des Jahres 926 BF im fast ausgetrockneten Tal der Yrosa endet trotz wahren Heldenmutes von Seiten der Gräfin und ihres Aufgebotes mit einer vernichtenden Niederlage für die Almadanis. Die Gräfin selbst wurde durch eine angeblich von Malkillah II. selbst geworfene Dschadra getötet, nur ihr Reitersäbel und das heilige Roßbanner konnten (unabhängig voneinander) vom Schlachtfeld gerettet werden. <br>In Folge der [[Schlacht von Yrosien]], auf deren Wallstatt - mutmaßlich durch wundersames Wirken der Göttin Tsa - im Folgejahr das Tal der Dornen entstand - schrumpfte das Reichsgebiet um die komplette Reichsmark Amhallas, die fortan als Emirat Amhallassih ein Bestandteil des Kalifats unter der Herrschaft des Großen Zelts war. <br>Malkillah II. teilte sein Heer - er selbst eroberte Omlad, Amhall und zuletzt die vom almadanischen Volkshelden Brancaléon tapfer verteidigte Kaiserpfalz Al'Keshir, während sein Blutsbruder Harun vom Stamme der Beni Kadha mit der anderen Hälfte des Heeres ungehindert in die schutzlose Capitale Punin einzog, ohne daß noch jemand eine wirksame Defencia gegen ihn hätte aufbieten können. <br>Harun I. ließ sich nach zeitgemäßer mittelreichischer Sitte zu einem weiteren der in diesen Tagen üblichen "Gegenkaiser" ausrufen, seine Herrschaft war jedoch kurz und blieb auf den südlichen Teil Almadas beschränkt. Immerhin gelang es ihm und seinen Reiterkriegern, die nach wie vor in der Südpforte sitzenden Truppen der Rondhara von Albenhus endgültig aus Almada zu vertreiben.<br>"Gegenkaiser" Harun I. starb schließlich in einem Hinterhalt von der Hand eines gemeinen Goblins - für das geschundene Volk Almadas sollten die dunklen Tage damit aber noch nicht ihr Ende finden. In diesen Götterläufen der Regentschaftskriege und des Interregnums war es auch üblich geworden, daß die kopfstarken Landsknechtshaufen aus eigenem Antrieb heraus Castellos, Dörfer und Städte besetzten, die ihnen als Winterquartier oder Verproviantierungslager passend erschienen und so traf die reiche Gilbornsstadt Punin das Schicksal, daß das fast 1200 Mercenarios starke Terzio des "Söldnerfürsten" Flanedrius vor den Toren der Stadt sein Lager aufschlug, unzweifelhaft in der Absicht, die eigene Kriegskasse und Vorräte durch Plünderung der wohlhabenden Stadt aufzufüllen. Die novadischen Besatzer stellten sich den zahlenmäßig weit überlegenen Söldnern zum Kampf, in dem sie schnell unterlagen - Entsatz aus der Khom konnten sie nicht erwarten, da sich Kalif Malkillah II. längst anderen Eroberungen zugewandt hatte.<br>Die Mietlinge feierten ihren Sieg mt tagelangen Gelagen, der selbst die gewaltigen Weinvorräte der Hauptstadt des Reblandes Almada bedrohlich zur Neige gehen ließ.<br>Wenige Wochen später wurde offenbar, daß die Söldlinge auch die Blattern und die ''»peinliche Krankheit«'' (auch Belhanker Sieche genannt) in die Stadt und das ganze Land eingeschleppt hatten, die sich rasend schnell und epidemisch ausbreiteten. Binnen kürzester Zeit wurden mehr Bürger dahingerafft, als selbst die Boronis im Ursprungsland des Rabenkultes göttergefällig bestatten konnten.<br>Als das Terzio im nächsten Frühjahr endlich - selbst stark dezimiert - aus der Stadt abzog, war unter den Toten in den Massengräbern auch "Söldnerfürst" Flanedrius, wenngleich sich niemand so recht zu erklären vermochte, weshalb der "Blutige Rotz" dem er erlegen sein sollte, eine solch häßliche Stilettwunde in seinem Rücken verursacht hatte. | ||
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| style="background: #003993" | <big><center>'''ZEITTAFEL'''<br>» Kaiserlose Zeit «</center></big> | |||
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| valign=top|'''902 BF''' | |||
| Nach Kaiser Valpos Grablegung im ''Tal der Kaiser'' trifft sich der Adel des Neuen Reiches zum Reichskonvent in Eslamsgrund. Zahllose Prätendenten können angebliche Testamente des Kaisers vorweisen, aus denen ihr Anspruch auf die Thronfolge hervorgehen soll. Man einigt sich nach wochenlangen Debatten auf den scheinbar harmlosen Kompromißkandidaten Graf Tedesco von Perricum als vorrübergehenden Reichsverweser. | |||
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| valign=top|'''902-903 BF''' | |||
| Der vormalige ksl. Mundschenk Chiarissimo von Rebenthal lässt sich zum Almadanerkönig krönen, am 1. Praios des neuen Jahres auch zum Kaiser des Neuen Reiches. Er residiert im Puniner Palast der Eslamiden und verfügt auch über einen Großteil von deren Insignien. | |||
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| valign=top|'''904 BF''' | |||
| Gräfin Pelice von Ragathsquell zu Ragath lässt sich ebenfalls zur Kaiserin des Neuen Reiches ausrufen. | |||
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| valign=top|'''904 - 928 BF''' | |||
| Insgesamt über 30 Magnaten aus den Häusern Streitzig, Rebenthal, Berg, Harmamund, Ragathsquell, Al'Kasim, Lacara, Taladur, Viryamun, Eschgeier und Eslamsbad erklären sich im Laufe der Zeit zu kaiserlichen oder königlichen Thronprätendenten. Zeitweise herrschen alleine in Almada fünf "Kaiser" zur gleichen Zeit. | |||
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| valign=top|'''908 BF''' | |||
| Die Gräfin von Albenhus, Liutrud von Hardenfels, bereitet die Krönung ihrer Tochter Rondhara von Albenhus zur Kaiserin vor, die vom bei der "Großen Havarie" umgekommenen Infanten Bodar III. abstammen soll. Die Nordmärker Herzogin Fastrada will diesen Plan vereiteln, doch Rondhara von Albenhus entzieht sich ihrer geplanten Einkerkerung und flieht ins Königreich Yaquiria. | |||
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| valign=top|'''914 BF''' | |||
| "Gegenkaiser" Porquid von Ferdok schlägt an der Grenze zum Kosch die Campanya der "Kaiserin" Pelice von Ragath zurück. Deren Plan nach Erweiterung ihres Machtbereichs nach Norden scheitert. | |||
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| valign=top|'''916 BF''' | |||
| "König" Pelayo vom Berg schlägt erst Chiarissimo von Rebenthal bei Albesh und vertreibt ihn aus Punin und wenig später auch Pelice von Ragath, die sich in den Burgen im Raschtulswall verschanzt. Beraten von seinem listigen Kanzler Valdemoro Honorio di Dalias nimmt "König" Pelayo die Kaiserwürde an. | |||
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| valign=top|'''920-921 BF''' | |||
| "Kaiserin" Rondhara von Albenhus kehrt aus dem liebfeldischen Exil ins Reich zurück, gestützt auf die Truppen des Söldnerführers Broinho della Pena zieht sie von Grangor aus gegen Elenvina und die Nordmarken und besetzt und plündert dabei auch den gesamten westlichen Teil der Reichsmark Südpforte. | |||
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| valign=top|''' 921-926 BF''' | |||
| Die räuberischen Nomadenvölker der Khomwüste rüsten sich zum Kriegszug gegen die Lande der Ungläubigen im Norden. Großwesir Rafim Al'Mougir vereint die zerstrittenen Stämme zu einem schlagkräftigen Reiterheer und nimmt den bedeutungsschweren Thronnamen Malkillah II. an. | |||
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| valign=top|''' 926 BF''' | |||
| Malkillahs II. Reiterheer überrennt das reiche südalmadanische Städtchen Eslamsbad in der Oase Al'Mharim am Nordrand der Khom. Zahllose Bürger kommen bei der Razzia ums Leben. Die kalifatischen Truppen stoßen nordwärts in Richtung Punin vor. | |||
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| valign=top|''' 926 BF''' | |||
| Gräfin Hadjinsunni vom Yaquirtal erbittet von "Kaiser" Pelayo die Invasoren mit der kompletten Wehr Almadas angreifen zu dürfen - ihr Ersuchen wird abschlägig beschieden, der Eslamidenhof nimmt die Wüstenräuber nicht ernster wie sonst auch. | |||
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| valign=top|''' 29. Rondra 926 BF''' | |||
| Die Schlacht von Yrosien im Djafardâl endet für die almadanische Seite im Desaster. Gräfin Hadjinsunni fällt, die komplette Reichsmark Amhallas geht binnen weniger Wochen an das Große Zelt verloren. Kalif Malkillah II. erobert Omlad, Amhall und die Kaiserpfalz Al'Keshir, wo ihm Pfalzgraf Rondrigo de Vivar, genannt ''Branceléon'', lange heldenhaft Widerstand leistet, bis auch er fällt. | |||
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| valign=top|''' 926-927 BF''' | |||
| "Gegenkaiser" Harun I., ein Blutsbruder Malkillahs, zieht in Punin ein, ohne aber wie geplant ganz Almada unter novadische Kontrolle bringen zu können. Er vertreibt die Söldner Rondharas von Albenhus aus der Südpforte. | |||
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| valign=top|''' 927 BF''' | |||
| Harun I. wird in einem Hinterhalt getötet, der "Söldnerfürst" Flanedrius 'befreit' Punin und schleppt mit seinem Terzio Krankheiten und Seuchen ein. | |||
| valign=top|''' ''' | |||
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[[Kategorie:Historie]] |
Aktuelle Version vom 8. September 2019, 19:16 Uhr
Als
Kaiser Valpo der Trinker starb, hinterließ er keinen Erben. Sein einziges Kind - eine Tochter zumal -- war schwachsinnig geboren worden und verstarb, noch ehe sie ihren achten Sommer ins Land hatte gehen sehen.
Die Hauptlinie der Almadaner Kaiserdynastie war damit erloschen!
Mit einem Male traten überall in ganz Almada, ja sogar im ganzen Neuen Reich, vermeintliche Thronprätendenten auf, die höchst zweifelhaft behaupteten, ihre Abkunft von irgendeinem Sproß des Hauses derer von Almada herleiten zu können.
Nach der Grablegung Valpos im "Tal der Kaiser" traf sich der Hochadel der anderen Reichsprovinzen im nahebei gelegenen Eslamsgrund zum Reichskonvent, auf dem etliche vorgebliche entfernte Verwandte des Kaiserhauses Testamente vorlegten, angeblich von der Hand Valpos selbst, in denen er sie als seinen Nachfolger auf dem Greifenthron legitimierte. Es kam unvermeidlich zum Streit, jeder bezichtigte die anderen Häuser der Fälschung. Nach wochenlangen Querelen einigte man sich zähneknirschend auf Graf Tedesco von Perricum als vorläufigen Reichsverweser, ohne daß dieser im ganzen Reich Anerkennung gefunden hätte. In Almada hatte ohnehin von vorneherein außer Frage gestanden, daß der Nachfolger der Eslamiden ebenfalls aus Almada stammen musste. Der lautsprecherischste und skrupelloseste unter allen möglichen Sukzessoren war Chiarissimo von Rebenthal, der als Souverän von eigenen Gnaden zunächst die Eslams- und wenig später auch die Raulskrone für sich beanspruchte. Er konnte zwar die kopf- und finanzstärkste Parteiung hinter sich vereinigen, aber sein Thronrecht wurde von zahllosen feindlich gesonnen Magnatenhäusern aus Ragatien oder auch im heimischen Yaquirtal niemals anerkannt.
Dessen ungeachtet verzettelte sich "Kaiser" Chiarissimo schon wenige Jahre nach seiner pompösen Krönung in verlustreiche Gefechte im Grenzgebiet zum Kosch, wo sein für lange Jahre schärfster Widersacher und Rivale - "Gegenkaiser" Porquid von Ferdork - gewaltsam an die Macht gelangt war. 914 BF schlug Porquid auch einen Angriff von Pelice von Ragath zurück, einer weiteren almadanischen Prätendentin auf den Kaiserthron.
In diesen kriegsreichen Jahrzehnten des Interregnums kam auch das blutige Handwerk der Landsknechte auf, das nach ihrer eigener Behauptung zuallererst von den Caldaiern ausgeübt wurde, die - um ihrer damals bitteren Armut zu entkommen - ihre Waffendienste an den verkauften, der das meiste dafür bot. Ihre Anführer nannte man hierzulande Condottieri, die Anführer ruchloser und beweglicher Truppen, die für gutes Geld überall hinzogen und für jeden gegen jeden kämpften, solange nur das Blutgeld stimmte.
Ein riesiges Mercenario-Heer unter der exilierten Albenhuser Grafentochter und "Gegenkaiserin" Rhondara von Albenhus und dem Condottiere Broinho della Pena rückte 920 bis 921 BF von Grangor aus gegen Elenvina und die Nordmarken vor, heimlich finanziert von der Vinsalter Königin Amene II. Firdayon. Dabei besetzte, brandschatzte und verheerte das Terzio auch Phecadien und weitere Teile der Mark Südpforte.
Die Magnaten Almadas achteten nicht der dräuenden Gefahr von außerhalb und schlugen sich untereinander um alter Blutsfeindschaften willen, die man nun - da ohnehin das gesamte Reich im Bruderkrieg entflammt war - endlich ungestraft mit erbarmungsloser Härte austragen konnte.
Dabei übersahen sie die Kriegsvorbereitungen des machthungrigen novadischen Großwesirs Rafim Al'Mougir, des zweiten Malkillah, der die Reiterstämme der Khom zum Kriegszug gegen die Ungläubigen vereinte.
Malkillahs wilde Reiterhorde überrannte die reiche Oasenstadt Eslamsbad am Nordrand der Wüste und stieß von dort aus schnurstracks weiter gen Punin vor. Dort aber hatten die Hofschranzen der Camarilla nichts als Hohn und Spott für den "verlausten Heidenführer aus der Wüste" übrig. Gräfin Hadjinsunni vom Yaquirtal, die als Einzige das wahre Ausmaß der Gefahr erkannte - wurde ausgelacht und des Hofes verwiesen, als sie "Kaiser" Espejo vom Berg und seinen verschlagenen "Kanzler" Valdemoro di Dalias um die Erlaubnis bat, den Heiden mit der kompletten
Wehr Almadas angehen zu dürfen.
So verblieb Gräfin Hadjinsunni nur ihre eigene bescheidene Gardereiterei, verstärkt durch die Yaquirtaler und Südpforter Landsmannschaften, um Malkillahs über 1000köpfiger Reiterschar den Weg zu verstellen.
Das Zusammentreffen der beiden Heerhaufen am 29. Rondra des Jahres 926 BF im fast ausgetrockneten Tal der Yrosa endet trotz wahren Heldenmutes von Seiten der Gräfin und ihres Aufgebotes mit einer vernichtenden Niederlage für die Almadanis. Die Gräfin selbst wurde durch eine angeblich von Malkillah II. selbst geworfene Dschadra getötet, nur ihr Reitersäbel und das heilige Roßbanner konnten (unabhängig voneinander) vom Schlachtfeld gerettet werden.
In Folge der Schlacht von Yrosien, auf deren Wallstatt - mutmaßlich durch wundersames Wirken der Göttin Tsa - im Folgejahr das Tal der Dornen entstand - schrumpfte das Reichsgebiet um die komplette Reichsmark Amhallas, die fortan als Emirat Amhallassih ein Bestandteil des Kalifats unter der Herrschaft des Großen Zelts war.
Malkillah II. teilte sein Heer - er selbst eroberte Omlad, Amhall und zuletzt die vom almadanischen Volkshelden Brancaléon tapfer verteidigte Kaiserpfalz Al'Keshir, während sein Blutsbruder Harun vom Stamme der Beni Kadha mit der anderen Hälfte des Heeres ungehindert in die schutzlose Capitale Punin einzog, ohne daß noch jemand eine wirksame Defencia gegen ihn hätte aufbieten können.
Harun I. ließ sich nach zeitgemäßer mittelreichischer Sitte zu einem weiteren der in diesen Tagen üblichen "Gegenkaiser" ausrufen, seine Herrschaft war jedoch kurz und blieb auf den südlichen Teil Almadas beschränkt. Immerhin gelang es ihm und seinen Reiterkriegern, die nach wie vor in der Südpforte sitzenden Truppen der Rondhara von Albenhus endgültig aus Almada zu vertreiben.
"Gegenkaiser" Harun I. starb schließlich in einem Hinterhalt von der Hand eines gemeinen Goblins - für das geschundene Volk Almadas sollten die dunklen Tage damit aber noch nicht ihr Ende finden. In diesen Götterläufen der Regentschaftskriege und des Interregnums war es auch üblich geworden, daß die kopfstarken Landsknechtshaufen aus eigenem Antrieb heraus Castellos, Dörfer und Städte besetzten, die ihnen als Winterquartier oder Verproviantierungslager passend erschienen und so traf die reiche Gilbornsstadt Punin das Schicksal, daß das fast 1200 Mercenarios starke Terzio des "Söldnerfürsten" Flanedrius vor den Toren der Stadt sein Lager aufschlug, unzweifelhaft in der Absicht, die eigene Kriegskasse und Vorräte durch Plünderung der wohlhabenden Stadt aufzufüllen. Die novadischen Besatzer stellten sich den zahlenmäßig weit überlegenen Söldnern zum Kampf, in dem sie schnell unterlagen - Entsatz aus der Khom konnten sie nicht erwarten, da sich Kalif Malkillah II. längst anderen Eroberungen zugewandt hatte.
Die Mietlinge feierten ihren Sieg mt tagelangen Gelagen, der selbst die gewaltigen Weinvorräte der Hauptstadt des Reblandes Almada bedrohlich zur Neige gehen ließ.
Wenige Wochen später wurde offenbar, daß die Söldlinge auch die Blattern und die »peinliche Krankheit« (auch Belhanker Sieche genannt) in die Stadt und das ganze Land eingeschleppt hatten, die sich rasend schnell und epidemisch ausbreiteten. Binnen kürzester Zeit wurden mehr Bürger dahingerafft, als selbst die Boronis im Ursprungsland des Rabenkultes göttergefällig bestatten konnten.
Als das Terzio im nächsten Frühjahr endlich - selbst stark dezimiert - aus der Stadt abzog, war unter den Toten in den Massengräbern auch "Söldnerfürst" Flanedrius, wenngleich sich niemand so recht zu erklären vermochte, weshalb der "Blutige Rotz" dem er erlegen sein sollte, eine solch häßliche Stilettwunde in seinem Rücken verursacht hatte.
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