Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 26: Unterschied zwischen den Versionen

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"Rondra zum Gruße", antwortete der Sergeant eher reflexhaft. Seine Stirn runzelte sich bedenklich ob des Auftritts der Junkerin und er schien bereits zu einer weniger freundlichen Antwort ansetzen zu wollen, als der Schein seiner Laterne, mit der er die Reiter anleuchtete, auf die beiden Kornhammerer Begleiter der Domna fiel und er das Kornhammerer Wappen erkannte. Er war lange genug Soldat um sich der alten Weisheit zu erinnern, dass man mit Adligen nur Scherereien hat und sie am besten schnellst möglich dem nächsten Offizier aufs Auge drückt.  
"Rondra zum Gruße", antwortete der Sergeant eher reflexhaft. Seine Stirn runzelte sich bedenklich ob des Auftritts der Junkerin und er schien bereits zu einer weniger freundlichen Antwort ansetzen zu wollen, als der Schein seiner Laterne, mit der er die Reiter anleuchtete, auf die beiden Kornhammerer Begleiter der Domna fiel und er das Kornhammerer Wappen erkannte. Er war lange genug Soldat um sich der alten Weisheit zu erinnern, dass man mit Adligen nur Scherereien hat und sie am besten schnellst möglich dem nächsten Offizier aufs Auge drückt.  


"Alricio!", befahl er, "bring die Domna und ihre Begleitung zum Wachhabenden! Capitana Zefira soll sich der Sache annehmen." Der Angesprochene schulterte seine Waffe und schritt den Reitern voran durch die Gassen des Städtchens. Für die kalte Jahreszeit waren die Straßen erstaunlich voll. Überall sah man Mercenarios, deren Hauptbeschäftigung es offensichtlich war, ihren Sold mit allerlei Annehmlichkeiten durchzubringen. Der Ausflug durch die Stadt endete schließlich im Hof des Castillo, wo eine klein gewachsene und drahtige, dafür aber um so energischere Frau in Rüstung die Gruppe in Empfang nahm. Nach einer kurzen Befragung wies sie eine Wache an, sich um die Rösser der Reisenden zu kümmern, und führte die Junkerin mit ihrer Begleitung in die Eingangshalle des Haupthauses. Dort sollten sie warten, bis sie die Angelegenheit dem Cronvogt gemeldet hatte.
"Alricio!", befahl er, "bring die Domna und ihre Begleitung zum Wachhabenden! Capitana [[Zefira Manzanares|Zefira]] soll sich der Sache annehmen." Der Angesprochene schulterte seine Waffe und schritt den Reitern voran durch die Gassen des Städtchens. Für die kalte Jahreszeit waren die Straßen erstaunlich voll. Überall sah man Mercenarios, deren Hauptbeschäftigung es offensichtlich war, ihren Sold mit allerlei Annehmlichkeiten durchzubringen. Der Ausflug durch die Stadt endete schließlich im Hof des Castillo, wo eine klein gewachsene und drahtige, dafür aber um so energischere Frau in Rüstung die Gruppe in Empfang nahm. Nach einer kurzen Befragung wies sie eine Wache an, sich um die Rösser der Reisenden zu kümmern, und führte die Junkerin mit ihrer Begleitung in die Eingangshalle des Haupthauses. Dort sollten sie warten, bis sie die Angelegenheit dem Cronvogt gemeldet hatte.


[[Boraccio D'Altea]] saß am an seinem Schreibtisch und brütete über der Korrespondenz des Tages, als seine Offizierin eintrat. "Verzeihung, Capitano. Unten wartet eine Domna Rifada da Vanya, Junkerin zu Vanyadâl, und bittet um eine Unterredung."  
[[Boraccio D'Altea]] saß am an seinem Schreibtisch und brütete über der Korrespondenz des Tages, als seine Offizierin eintrat. "Verzeihung, Capitano. Unten wartet eine Domna Rifada da Vanya, Junkerin zu Vanyadâl, und bittet um eine Unterredung."  
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Sie kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. "Wenn Ihr dem Harmamund - Gwain meine ich - schreiben wollt, so steht Euch das frei. Vielleicht weiß er wirklich nichts von den Infamien seiner Nichte. Lasst meinen Namen und unser Treffen hier dabei aber vollkommen unerwähnt, denn ich regle meine Angelegenheiten lieber selbst und auf die althergebrachte Art, anstatt irgendwelche Instanzen um Hilfe anzuflehen oder gar vor Gericht zu ziehen, was vielleicht für die Garether Federfuchser taugt, aber für mich gänzlich unalmadanisch wäre. Wie Ihr richtig sagt, sollten wir die eigentliche Fehde nicht vor dem verfluchten Hoftag beginnen - Richeza und Belisetha zu befreien, sollte uns dagegen sehr wohl am besten noch vor dem Hoftag gelingen. Wenn wir auf Morena selbst abzielen, um sie zu überwältigen und dann gegen meine Sippenmitglieder auszutauschen, so werden wir ihrer wohl am ehesten in Ragath im Vorfeld der Zusammenkunft habhaft. Wenn wir es dagegen auf ihren Bruder anlegen, so könnten wir schon morgen losreiten und ihn an einem nur relativ schwach gesicherten Ort in unsere Gewalt bringen."
Sie kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. "Wenn Ihr dem Harmamund - Gwain meine ich - schreiben wollt, so steht Euch das frei. Vielleicht weiß er wirklich nichts von den Infamien seiner Nichte. Lasst meinen Namen und unser Treffen hier dabei aber vollkommen unerwähnt, denn ich regle meine Angelegenheiten lieber selbst und auf die althergebrachte Art, anstatt irgendwelche Instanzen um Hilfe anzuflehen oder gar vor Gericht zu ziehen, was vielleicht für die Garether Federfuchser taugt, aber für mich gänzlich unalmadanisch wäre. Wie Ihr richtig sagt, sollten wir die eigentliche Fehde nicht vor dem verfluchten Hoftag beginnen - Richeza und Belisetha zu befreien, sollte uns dagegen sehr wohl am besten noch vor dem Hoftag gelingen. Wenn wir auf Morena selbst abzielen, um sie zu überwältigen und dann gegen meine Sippenmitglieder auszutauschen, so werden wir ihrer wohl am ehesten in Ragath im Vorfeld der Zusammenkunft habhaft. Wenn wir es dagegen auf ihren Bruder anlegen, so könnten wir schon morgen losreiten und ihn an einem nur relativ schwach gesicherten Ort in unsere Gewalt bringen."


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'''Autor:''' [[Benutzer:Boraccio D'Altea|Boraccio D'Altea]]
Der Condottiere grinste in sein Weinglas "Ihr habt Glück, Domna,  wir sind soeben aus der Südpforte zurück gekehrt, wo wir unter der [[Marschall_Almadas|Marschallin]] [[Gerone vom Berg|Gerone]] [[Dâl]] von den Heiden befreit haben. Aufgrund der Jahreszeit müsste ich wohl nun ein Banner auflösen. Darum und weil mir Euer Anliegen zusagt denke ich wir können uns darauf einigen, dass Ihr nur die Kosten für ein Banner tragt. Allerdings gilt dies nur für das Fußvolk. Sappeure und Geschützexperten, so Ihr denn welche benötigt, nehme ich selber nur nach Bedarf unter Contract. Aber mein geschätzter Freund Dulgon, Sohn des Golon, weilt noch in der Stadt mit seinen Angroschim. Einen besseren Experten für Belagerungen werdet Ihr lange suchen müssen, allerdings haben seine Dienste ihren Preis. Doch sie sind jede Unze Gold wert, dessen könnt Ihr versichert sein. In [[gar:Garetien:Die Faust des Grafen — Briefspielreihe|Hartsteen]] sind unsere Namen noch in guter Erinnerung." Bei den letzten Worten wurde sein Grinsen noch breiter und erinnerte verdächtig an einen Wolf.
"Von einem kühnen Tat in Ragath rate ich allerdings ab. Die Nichte des Fürsten unter seinen Augen und denen der Kaiserin zu entführen wäre zwar wahrlich ein Schurkenstreich, über den man noch lange reden würde. Aber genau da liegt das Problem: zu viel Aufmerksamkeit von höchster Stelle. Ich würde zwar darauf wetten, dass Dom Gwain nichts mit der Sache zu schaffen hat, aber bedenkt, dass ein zu kühner Schritt von Eurer Seite ihn früher oder später zum Handeln zwingen würde, auch wenn das vielleicht gar nicht in seinem ursprünglichen Sinne lag. Eine weniger auffällige Handlung scheint mir angebrachter.
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
Rifadas vormals finstere Miene hatte sich während des Vorschlags ihres Gastgebers immer weiter aufgehellt, und als Boraccio D'Altea schließlich endete, hob auch sie ihren Weinpokal und hielt ihn diesem zum Anstoßen entgegen, um ihren Pakt mit einem gemeinsamen Herunterstürzen des verbliebenen Weins zu besiegeln, wie es gute, alte, almadanische Sitte war.
"Wahrlich, Ihr seid ein Mann nach meinem Geschmack!", rief sie begeistert aus, nur um dann noch schnell "äh ... also, ich meine: in kriegerischer Hinsicht!" hinterher zu schieben. Er konnte ja nicht wissen, dass sie ihrem eigenen Geschlecht den Vorzug gab, und Männer bildeten sich bei derlei Ausrufen gerne schnell etwas ein. 
"Ich nehme Euer Angebot gerne an! Ich muss zugeben, dass Eure Bedenken hinsichtlich des Hoftages wohl berechtigt sind. Morena dort in unsere Gewalt zu bekommen, wird sich schwierig gestalten. Trotzdem solltet Ihr die Woche vor dem Hoftag nutzen, wenn alle Straßen des Königreichs ohnehin voll von Kriegsvolk sein werden, um Euer Terzio hier aus Caldaia hinunter ins Bosquirtal marschieren zu lassen. Es kann auf meiner eigenen Burg im Vanyadâl in Kaiserlich Selaque und auch auf Burg Schrotenstein am Schwarzen See einquartiert werden. Wenn wir Albacim belagern müssen, dann könnte Euer zwergischer Sappeur-Meister in der Tat von Nutzen sein, denn die Feste ist eine harte Nuss, die schwer zu knacken ist. Ich verfolge aber einen anderen Plan, um dort einzudringen und mit Praiosmin abzurechnen. Es muss einen geheimen Zugang zur Burg oder zumindest zum darunter liegenden Markt Selaque geben, der mit dem Torre di Alba in Zusammenhang steht. Einem hohen Spähturm auf dem Gipfel des Berges, an dessen Hang Selaque liegt. Wie genau dieser Zugang beschaffen ist, werden wir erst dort herausfinden, denn Praiosmins Familia - die schon während ihrer Kindheit unsere Feinde waren - hüten dieses Geheimnis natürlich gut."
Sie überlegte kurz und sah zum Fenster in die stockdunkle Nacht hinaus. "Die Abrechnung mit Praiosmin muss aber bis nach dem Hoftag warten. Erst einmal hat die Befreiung von Richeza und Belisetha Priorität. Wenn wir also nicht an Morena selbst herankommen, schlage ich vor, dass wir uns stattdessen ihren Bruder als Faustpfand greifen, um diesen gegen meine Angehörigen einzutauschen. Ich sage Euch eins gleich vorneweg, damit Ihr keine Skrupel bekommt, wenn es Zeit zum Zuschlagen ist: Es handelt sich bei ihm um einen Fraternello - er ist ein Geweihter des Schwarzen Cumpans. Aber keine Sorge - er ist kein wirklicher Mann der Kirche, dessen Entführung uns der Herr Boron krumm nehmen wird, sondern er empfing die Weihen nur aus machtpolitischen oder dynastischen Gründen - vermutlich weil ihn die verfluchte Aldea von Harmamund als ungeeignet für ihr Erbe ansah. Aber er ist in Wahrheit nicht gläubiger als Ihr oder ich und wird uns nicht mit Gebeten zum Schweigsamen einschläfern können oder dergleichen. Wir packen ihn uns einfach in dem Kloster, das er besetzt hat, ohne vom Raben von Punin dort eingesetzt worden zu sein und geben ihn dann wieder im Tausch gegen Richeza und Belisetha heraus. Dies aber muss schon jetzt bald passieren, da Richezas Zustand erwähntermaßen nicht der Beste ist. Zwei Männer von Vogt Hesindian von Kornhammer haben mich zu diesem Behufe schon hierher auf Euer Castillo begleitet. Wenn Ihr selbst mich noch mit zwei, drei kampferprobten Getreuen begleitet, so können wir schon morgen früh zurück nach Ragathsquell reiten und losschlagen!"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Boraccio D'Altea|Boraccio D'Altea]]
Der Cronvogt hatte sich während der Antwort seines Gastes Wein nachgeschenkt und war bereits im Begriff gewesen zünftig anzustoßen, als sich seine Miene bei den letzten Worten der Vanyadâlerin deutlich verfinstere. Der Becher senkte sich wieder. "Dom Rifada" erwiderte er ernst "Ich sollte Euch wohl besser mitteilen, dass dem Herrn Boron im Hause Altea große Verehrung entgegen gebracht wird. Sowohl mein Onkel Boronian, der im Tempel der Capitale dient, als auch meine [[Antara D'Altea|Schwester Antara]], die zu den Rittern Golgaris zählt, sind dem Herrn geweiht. Und der Geweihte, von dem Ihr da sprecht, dient sogar hier im Tempel. Was Ihr da vorschlagt ... ist ... schwer zu akzeptieren." Er schnaubte vernehmbar. "Nun, ich will annehmen dass die Zeit ein wenig drängt und die Sorge um Eure Nichte Euch zu dieser Tat verleitet ..."
Nachdenklich kratze er sich am Hinterkopf und seufzte schließlich. "Also schön, vielleicht kann man seine Gnaden dazu überreden unsere ... Gastfreundschaft ... zu genießen. Aber Ihr müsst versprechen, dass ihm kein Haar gekrümmt wird! Werden uns schon genug versündigen müssen! Aber Ihr sagtet ja, dass es Domna Richeza nicht gut geht ... da mag uns verziehen werden." Er stockte kurz. "Warum genau geht es ihr eigentlich nicht gut?"
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
Die Vanyadalerin stellte ihren Kelch ebenfalls wieder auf den Tisch, ohne einen Schluck vom Wein genommen zu haben. Ihre kurzfristig aufgehellte Miene hatte wieder jenen düsteren, hoffnungsarmen Ausdruck angenommen, den sie schon bei ihrem Eintreffen hatte. Dass man die blasse Aaskrähe hierher in diesen abgeschiedenen Landstrich abgeschoben hatte, war ihr nicht bekannt gewesen. Für einen Freund Richezas hatte ihr Gastgeber für ihren Geschmack viel zu viel mit den Harmamunds zu schaffen. War es vielleicht am Ende gar ein Fehler gewesen, hierher zu kommen?
"Das soll sie Euch am besten selbst sagen, wenn sie wieder bei uns ist!" antwortete sie auf die Frage des Khahiriosers. "Nur so viel: Sie hat keine Wunde, die aus einem Waffengang resultiert, sofern Ihr das annehmt. Dennoch ist es eine schmerzvolle, leidige Angelegenheit, die viele Frauen das Leben kostet!"
Sie betrachtete schweigend ihr Spiegelbild im Rotwein und kam dann wieder auf den eigentlichen Grund ihres Hierseins zurück: "Einer Sache könnt Ihr gewiss sein: Ich bin selbst eine götterfürchtige Frau! Vermutlich frommer wie der, über den wir sprechen. Mein Oheim ist einer der höchsten Kleriker der Reichskirche und das Noionitenkloster, dass unser gemeinsamer 'Freund' nun besetzt hat, erhielt von meiner Familia seit Generationen spendable Zuwendungen. Der getötete Abt Boronathan war mein Vertrauter und Gefolgsmann. Ich selbst bin eine gläubige Dienerin der Himmelsleuin und die Frau, die ich liebe, hat gar ihre mittleren Weihen empfangen. Nichtsdestotrotz hat wohl noch nie ein Magnat eine Blutfehde gewonnen, indem er seine Feinde mit Samthandschuhen anfasste. Wenn Ihr Skrupel habt, dass wir uns Amando Almaderich greifen, so bleiben uns meines Erachtens nur zwei Möglichkeiten: Primo", sie hob einen Finger, "ich bringe ihn ohne Eure Hilfe in meine Gewalt. Er und seine Begleiter sind Schwächlinge, das könnte ich notfalls sogar ganz alleine bewerkstelligen. In diesem Falle bräuchte ich Euch dann als Boten und quasi neutralen Mittelsmann, der Morena auf Burg Harmamund die schlechte Nachricht überbringt und ihr einen Geiselaustausch vorschlägt. Nur bei einem Mann von Eurer Statur, Kampfkraft und Reputacion kann ich nämlich sicher sein, dass sie nicht gleich wieder den Boten gefangennehmen lässt, um den Gefangenenwert weiter zu unseren Ungunsten zu verschieben."
"Oder aber", sie hob einen zweiten Finger, "wir greifen uns doch Morena selbst. Eigentlich würde ich diese Lösung bevorzugen, weil sie die ehrenhafteste ist und für Morena kein Leben wertvoller ist wie ihr eigenes. Aber in diesem Fall müsst Ihr mit mehr Leuten ausrücken. Wir müssen Morena dann auf dem Weg zum Hoftag stellen! Ich gehe davon aus, dass sie schon einige Tage vor Beginn des kaiserlichen Landtagsfriedens in ihr Stadthaus zu Ragath aufbrechen wird, da ihre Familia ja einer der Mit-Gastgeber des Hoftags ist. Ich kenne selbst in der dichtbevölkerten Ragathsqueller Mark ein paar Stellen, die recht gut für einen Hinterhalt geeignet wären."
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'''Autor:''' [[Benutzer:Boraccio D'Altea|Boraccio D'Altea]]
Boraccio lauschte besorgt den Worten über Richeza und nickte vielsagend ... aber nur weil er sich nicht die Blöße geben wollte zuzugeben, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, was die Junkerin damit meinte. Immerhin war sie Richezas Tante und ihre Besorgnis war Grund genug für ihn ebenfalls in Sorge zu sein.
Nach den weiten Ausführungen Rifada hob er beschwichtigend die Hände. "Immer langsam mit den jungen Rössern, werte Domna. Ich habe ja gar nicht gesagt, dass ich nicht bereit wäre gegen Domna Morenas Bruder vorzugehen. Da es sich aber nun einmal um einen Geweihten des Schweigsamen handelt möchte ich nur sicher gehen, dass im Eifer des Gefechts nichts geschieht, was wir später bis in alle Ewigkeit bereuen mögen, wenn wir dereinst vor Rheton treten müssen. Seiner Schwester einen gehörigen Schrecken einjagen ist eine Sache, einem Geweihten der Zwölfe tatsächlich ein Leid zufügen eine ganz andere. Mehr wollte ich gar nicht sagen."
Nachdenklich strich er sich durch den Bart. "Ein Vorgehen gegen Domna Morena halte ich nach wie vor für unklug. So kurz vor dem Hoftag erregt ein solches Schurkenstück sehr viel unerwünschte Aufmerksamkeit, bis hinauf zu Fürst und Kaiserin. Und soviel Aufmerksamkeit zwingt seine Durchlaucht geradezu dazu durchzugreifen, wenn er sein Gesicht vor der Kaiserin nicht verlieren möchte. Wenn hingegen ein Diener des Dunklen Gevatters für einige Zeit ... unauffällig schweigt ... dann kann die Angelegenheit im Stillen ablaufen und niemand sonst muss sich bemüßigt fühlen bei dem Spiel mitzumachen, der dabei nichts verloren hat."
Er griff wieder zum Weinkelch. "Wenn Ihr also einverstanden seid, dann können wir zur Tat schreiten."


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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]


"Dann schlagen wir los!", nickte Rifada beifällig. "Wir sollten uns dann jetzt wohl besser zur Ruhe begeben, denn es ist schon spät, und wir sollten morgen früh beizeiten aufbrechen. Wie schon erwähnt, begleitet mich der Burgcapitan von Scheffelstein, Dom Abelardo, und noch ein weiterer Waffenknecht Dom Hesindians. Wir könnten auf unserer Feste Quazzano noch ein paar weitere Männer und Frauen als Verstärkung hinzuziehen - aber dies würde nur wieder einen Umweg bedeuten und ich denke nicht, dass dies notwendig sein wird, um einen Betbruder aus einem Kloster zu holen. Nehmt Ihr auch nur so viele Leute mit, wie Ihr für notwendig erachtet. Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder wir reiten den direkten Weg quer durch Falado oder aber wir reiten über Yasamir und Valpokrug in den Ragatischen Kessel. Ich bin mit den Magnatenhäusern Falados gut bekannt und teilweise sogar in Freundschaft verbunden - niemand würde uns dort aufhalten. Aber dennoch denke ich, dass der andere, ein klein wenig längere Weg möglicherweise der bessere wäre, um unauffällig bis zum Kloster La Dimenzia zu gelangen, da auf und in der Umgebung der Reichsstraße immer viel Volk unterwegs ist - und zur jetzigen Zeit erst recht. Ich mache mir keine Sorgen, dass uns Morena unterwegs in die Quere kommen wird, sondern befürchte eher, dass Soldaten des Fürsten oder des falschen Grafen schon jetzt zuhauf rund um Ragath unterwegs sein werden, die von unserer kleinen privaten Querella erst einmal nichts mitzubekommen brauchen, da gebe ich Euch vollkommen recht."


Der Condottiere grinste in sein Weinglas "Ihr habt Glück, Domna,  wir sind soeben aus der Südpforte zurück gekehrt, wo wir unter der [[Marschall_Almadas|Marschallin]] [[Gerone vom Berg|Gerone]] [[Dâl]] von den Heiden befreit haben. Aufgrund der Jahreszeit müsste ich wohl nun ein Banner auflösen. Darum und weil mir Euer Anliegen zusagt denke ich wir können uns darauf einigen, dass Ihr nur die Kosten für ein Banner tragt. Allerdings gilt dies nur für das Fußvolk. Sappeure und Geschützexperten, so Ihr denn welche benötigt, nehme ich selber nur nach Bedarf unter Contract. Aber mein geschätzter Freund Dulgon, Sohn des Golon, weilt noch in der Stadt mit seinen Angroschim. Einen besseren Experten für Belagerungen werdet Ihr lange suchen müssen, allerdings haben seine Dienste ihren Preis. Doch sie sind jede Unze Gold wert, dessen könnt Ihr versichert sein. In [[gar:Garetien:Die Faust des Grafen — Briefspielreihe|Hartsteen]] sind unsere Namen noch in guter Erinnerung." Bei den letzten Worten wurde sein Grinsen noch breiter und erinnerte verdächtig an einen Wolf.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Boraccio D'Altea|Boraccio D'Altea]]
 
"Die Wahl des geeigneten Weges überlasse ich Eurem Urteil, Domna Rifada. Ihr seid wohl besser mit der Gegend vertraut als ich. Aber genug der Plauderei, Ihr müßt einen anstregenden Ritt hinter Euch haben."  


"Von einem kühnen Tat in Ragath rate ich allerdings ab. Die Nichte des Fürsten unter seinen Augen und denen der Kaiserin zu entführen wäre zwar wahrlich ein Schurkenstreich, über den man noch lange reden würde. Aber genau da liegt das Problem: zu viel Aufmerksamkeit von höchster Stelle. Ich würde zwar darauf wetten, dass Dom Gwain nichts mit der Sache zu schaffen hat, aber bedenkt, dass ein zu kühner Schritt von Eurer Seite ihn früher oder später zum Handeln zwingen würde, auch wenn das vielleicht gar nicht in seinem ursprünglichen Sinne lag. Eine weniger auffällige Handlung scheint mir angebrachter.
Er rief seine junge Knappin herbei. "Yalsica, mein Kind, sieh zu, dass die Domna ein angemessenes Zimmer bekommt. Der Wachhabende soll ihren Waffenknechten ein Quartier zuweisen. Und ich will meine Offiziere sehen! Jacopo, Zefira, Joss ... und Simyane, die Wildhüterin, soll auch kommen. Besprechung in einer Stunde in meinem Quartier, wir rüsten wieder für den Kampf!" 


Boraccio wandte sich wieder seinem Gast zu und erhob seinen Becher "Dann last uns unser Bündnis nach guter, alter Sitte besiegeln!"