Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „{{Anmerkung|Anmerkung=Wird noch layouttechnisch überarbeitet & aktualisiert werden!}} Wie oft kommt es vor, dass ein junger enthusiastischer DSA-Spieler oder ei...“) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Anmerkung|Anmerkung=Wird noch layouttechnisch überarbeitet & aktualisiert werden!}} | {{Anmerkung|Anmerkung=Wird noch layouttechnisch überarbeitet & aktualisiert werden!}} | ||
Wie oft kommt es vor, dass ein | Wie oft kommt es vor, dass ein enthusiastischer DSA-Spieler oder eine DSA-Spielerin einmal die Worte '''Baronienbriefrollenspiel''', '''Briefspiel''', '''Baronienspiel''' oder auch '''Spiel der Meister''' aufgeschnappt hat, und nun dringend wissen möchte, was es damit auf sich hat? Erfahrungsgemäß kann man sich darunter zunächst einmal wenig vorstellen - alles, was man weiß, ist, dass in diesem Spiel in gewissem Maße offizielle aventurische Geschichte geschrieben wird, und dass es wohl nur einem eingeschworenen Haufen von besonders privilegierten Spielern vorbehalten ist. | ||
Nein, dem ist nicht so! Denn das Briefrollenspiel ist einfach nur eine andere Form des DSA-Spielens | Nein, dem ist nicht so! Denn das Briefrollenspiel ist einfach nur eine andere Form des DSA-Spielens, die Kreativität, Vernunft, ein anpassungsfähiges Verständnis von Aventurien und eine Prise Geduld benötigt. | ||
Eine ''mögliche'' Definition lautet: | |||
<div width=100% style="margin-top:2px; margin-bottom:1px; border-style:solid;border-width:1px;padding:5px;background-color:#FFF7A5"> | |||
Das Briefspiel oder Baronienspiel ist eine Möglichkeit, per Mail oder Brief, durch Geschichten oder Publikationen einen Teil Aventuriens zu beleben, nach Herzenslust auszuarbeiten und mitzugestalten. </div> | |||
Der folgende Text soll nun die wichtigsten Fragen zum Einstieg in dieses Spiel klären. Fragen, die einfach immer wieder gestellt werden, und die immer wieder dieselbe Antworten hevorbringen: | Der folgende Text soll nun die wichtigsten Fragen zum Einstieg in dieses Spiel klären. Fragen, die einfach immer wieder gestellt werden, und die immer wieder dieselbe Antworten hevorbringen: | ||
Zeile 11: | Zeile 16: | ||
Dem aufmerksamen Spieler wird bereits aufgefallen sein, dass die aventurische Welt sehr detailliert ausgearbeitet ist, (fast) jedes kleine Dorf scheint ein Eigenleben zu haben, eine Besonderheit, einen bestimmten Charakter. Das liegt daran, dass die Welterschaffung des DSA nicht auf ein kleines Team beschränkt wurde, sondern dass eine Spielerschaft aus mehr als 500 Spielern darin eingebunden wurde. | Dem aufmerksamen Spieler wird bereits aufgefallen sein, dass die aventurische Welt sehr detailliert ausgearbeitet ist, (fast) jedes kleine Dorf scheint ein Eigenleben zu haben, eine Besonderheit, einen bestimmten Charakter. Das liegt daran, dass die Welterschaffung des DSA nicht auf ein kleines Team beschränkt wurde, sondern dass eine Spielerschaft aus mehr als 500 Spielern darin eingebunden wurde. | ||
1988 und 1996 wurden im [[avwik:Aventurischer Bote|Aventurischen Boten]] Lehensvergaben ausgeschrieben. Die Gewinner erhielten ihr kleines Stück Land Aventurien, ihre Baronie oder Junkergut (in der ersten Lehensvergabe bisweilen auch noch eine Grafschaft), die sie nach ihren Vorstellungen ausgestalten konnten - und schufen so selbst einen Teil des ''offiziellen'' Aventurienbildes. Die Gewinner spielten dann den Baron ihres Ländchens. Dieser Baron stellte so etwas wie den 'Helden' des Spielers dar. Und mit diesem wurde nun das getan, was Adlige vornehmlich tun: Intrigen spinnen, Streitereien austragen, heiraten bzw. politisch heiraten, die Ehefrauen respektive Ehemänner betrügen, mal den Nachbarbaron ärgern, eben so in etwa das, womit ein Adlige in einer mittelalterlich-fantastischen Welt nach unserer Vorstellung seine Zeit verbrachte. | |||
Briefspiel ist also auch Rollenspiel - in einem etwas anderen Setting und mit einer etwas anderen Methode: Die Charaktere sind keine klassischen Helden, die immer auf der Seite der Guten stehen und Jungfrauen vor Drachen retten. Stattdessen schlüpfen die Spieler in die Haut adliger Lehnsträger, denen von ihrem Lehnsherrn ein Stück Land oder eine Aufgabe anvertraut worden ist. Auch findet kein regelmäßiges Treffen in vertrauter Spielrunde statt - die Handlungen des eigenen Charakters werden schriftlich dargestellt. In gewissem Maße handelt es sich also um ein ''literarisches Spiel''. Doch wie im klassischen Rollenspiel am Tisch gibt es auch im Leben eines adligen Gutsherrn Gefahren, die Leib, Leben, Verstand (und bisweilen gar die Seele) bedrohen. Denn andere Barone mögen lüstern einen Blick auf die fetten Ländereien werfen, Räuberbanden und finstere Gestalten mögen die Wege unsicher machen und die Bauern mögen ihrem Unwillen, Steuern und Abgaben zu bezahlen, mit der Mistgabel Ausdruck verleihen. | |||
Diesen mannigfaltigen Gefahren des Herrschens und Beherrschtwerdens kann nur begegnen, wer ''politisch'' handelt. Und genau darum geht es beim Briefspiel: um die Freude am gemeinsamen Erleben all jener Ränke, Feldzüge, Strategien und Streitereien, von denen Alrik Normalheld nur in den seltensten Fällen etwas mitbekommt. Zu politisch klugem Handeln kann es dabei durchaus einmal gehören, dem Drachen die Jungfrau zu überlassen und den dahergelaufenen Drachentötern Steine in den Weg zu legen... | |||
==Frage 2: Wie geht das überhaupt?== | |||
Im Briefrollenspiel bedarf es keiner Heldenbögen, keiner Würfel und keinervorgefertigten Abenteuer. Das Spiel wird heutzutage über das Internet (früher einmal tatsächlich über Briefe) gespielt. Man spielt in diesem Spiel keinen Helden, wie man ihn in den diversen DSA-Boxen finden kann, sondern einen Edelmann oder eine Edeldame, kreiert sich jene nach seinen Wünschen, staffiert sie mit den Eigenschaften aus, die man an seinem Charakter am liebsten darstellen möchte. Mit diesem Charakter zieht man nun nicht auf Questen und Abenteuer aus, sondern spielt dessen alltägliches Leben am ihm anvertrauten Flecken Aventuriens. Man unternimmt mit ihm Aktionen, die oftmals in den Bereich der Politik fallen, denn als Edelleute in einer Monarchie sind sie auch das, was in unserer Zeit die Politiker sind. Nur natürlich mit mehr örtlicher Macht, als sie heutzutage eine Einzelperson erlangen kann. | |||
Was der Spieler / die Spielerin nun konkret unternimmt, ist im Prinzip als "Geschichten schreiben" zu erklären. Man sucht sich seine Mitspieler unter den vielen Edelleuten im Spielgeschehen heraus (anfangs wohl noch zumeist der eigene Lehnsherr) und spielt mit ihm gewisse Situationen in schriftlicher Form durch. Sprich: Man schreibt einen Teil einer Geschichte, schickt diesen an den Mitspieler weiter, der wiederum seinen Teil zu der Geschichte hinzufügt und sie zurückschickt usw., so dass am Ende daraus eine komplette Geschichte entsteht. Dies ist natürlich auch mit gleich mehreren Leuten machbar, worin der besondere Reiz des Briefrollenspiels liegt, da jede Aktion auf die der anderen Einfluss hat. | |||
Das Ergebnis des Spieles hängt auch von der Wichtigkeit der Aktion ab. Es kann dem eigenen Spaß dienen, als Gerücht in der Mailingliste der jeweiligen Provinz auftauchen, vielleicht sogar als Artikel in einem der Regional-Fanzines erscheinen oder - bei besonderer Bedeutsamkeit - im ''Aventurischen Boten'' Abdruck zu finden. In Web2.0-Zeiten gehört dazu auch verstärkt die Ausgestaltung und Beschreibung des eigenen Lehens und seiner Besonderheiten auf den Webseiten der bespielten Region - in unserem Fall dem Almada-Wiki. | |||
Das Ergebnis des Spieles hängt auch von der Wichtigkeit der Aktion ab. Es kann dem eigenen Spaß dienen, als Gerücht in der Mailingliste der jeweiligen Provinz auftauchen, vielleicht sogar als Artikel in einem der Regional-Fanzines erscheinen oder - bei besonderer Bedeutsamkeit - im | |||
Frage 3: | ==Frage 3: Wie melde ich mich da an?== | ||
Die gängigste Methode ist | Die gängigste Methode ist 'Vitamin B'. Die Welt der DSA-Spieler ist bekanntermaßen klein, einfach mal rumfragen, ob nicht jemand, der im Briefspiel engangiert ist, jemanden kennt, der Bedarf an weiteren Mitspielern zum Unter-Belehnen hat. Sollte dies nicht der Fall sein, kann auch der Kanzler der entsprechenden Wunsch-Provinz kontaktiert werden - deren Kontaktadressen erscheinen regelmäßig im 'Aventurischen Boten'. Diese werden sich dann unter der bestehenden Spielerschaft ihrer zugeteilten Provinz umhören, wer welche Posten zu vergeben hat. Allerdings ist es erfolgsversprechender, einen Bekannten anzusprechen, der bereits im Spiel 'drin' ist - der Bezug zur Person ist einfach ein anderer. | ||
Ist nun ein Spieler gefunden, der sich bereit erklärt, einen als 'Aftervasall' ins Spiel aufzunehmen, so sollte man eine Art Bewerbungsgeschichte schreiben. Kurzum, eine Geschichte, die den Charakter vorstellt, den der Spieler gerne in diesem Amt spielen würde, und v. a. warum dieser nun ausgerechnet in dieser Baronie ein kleines Lehen erhält. | |||
Durch diese Geschichte kann der Belehnende die kreativen Qualitäten des Anwärters einschätzen und entscheidet, ob ein gemeinsames Spiel Sinn macht oder ob es eben besser ist, die Person nicht in seinem Lehen ins Spiel einsteigen zu lassen. Wichtig dabei ist, daß der Anwärter über ein angemessenes Hintergrundwissen über die Provinz, Kreativität in der Charaktergestaltung, einen ordentlichen Schreibstil und vor allem über die Fähigkeit verfügt, auch einmal Kritik vertragen zu können. | |||
Frage 5: | Man muss sich den Vorgaben des Spieles anpassen, und kann nicht alles realisieren, was in der eigenen Spielrunde vielleicht kein Problem wäre, denn selbst bei über 500 spielenden Personen muss innerhalb des Baronienbriefspieles gewährleistet sein, dass alle Teilnehmer in einer einigermaßen kompatiblen Weltsicht miteinander spielen. Man kann das Lehensspiel vergleichen mit einem ''Spiel der Meister''. Es gibt keine Einzelperson, die vorträgt - alle tragen die Geschehnisse für alle vor. | ||
Noch bis '''30. Juni 2009''' läuft die offizielle neue Lehensvergabe. | |||
==Frage 4: Wie muss dieser Charakter aussehen?== | |||
Hierzu zunächst die Grundregel: Kein Lehen ohne blaues Blut in den Adern. Wer ein Lehen möchte, muss praktisch schon einen Vater oder eine Mutter haben, die ein "von" und "zu" (bzw. "de" oder "di" in Almada) im Namen trägt. Über die Herkunft gibt es zwei Möglichkeiten sich den Geschlechternamen zu bilden. Entweder man nimmt unbekannten Adel, sprich: man erfindet schlichtweg einen Namen wie z.B. Alrik von Blauchbach ''oder'' man wählt den Namen einer bereits bestehenden Adelsfamilie wie Sturmfels oder Rabenmund etc., um einmal die bekanntesten zu nennen. Für diese Namen müsste man sich natürlich vom entsprechenden Spieler des Hauses eine Genehmigung einholen; man darf sich nicht einfach so von Berg nennen, denn wenn man zu dieser Familie gehört, dann sollte man davon ausgehen, dass das Familienoberhaupt einen auch als Verwandten kennt und anerkennt. | |||
Dies ist zwar mit etwas mehr Aufwand verbunden, hat aber den Vorteil, dass man als Mitglied eines bestehenden Hauses auch mehr Bezug zum politischen Geschehen hat und hier und da Vetternwirtschaft genießen kann. Die albernische Familie Ui Bennain wird nun mal höher angesehen als eine albernische Familie Ni Mandsland, auch wenn womöglich beide denselben Rang bekleiden. | |||
Den Charakter selbst, seine Wesenszüge kann man gestalten, wie man lustig ist - man braucht nicht davor zurückzuschrecken, mal einen dickwanstigen Gauner zu spielen, der für etwas Macht seine eigene Mutter verkaufen würde. Man sollte nur nicht vergessen: Er ist ein Edelmann. Er muß nicht edel, ritterlich und zuvorkommend sein, aber er mußss als das auftreten, was er ist - als ein mächtiger, einflussnehmender Adliger. Den das ist quasi der Heldentypus den man spielt - einen Adligen. | |||
==Frage 5: Was muss der für Werte haben?== | |||
Gar keine. Es werden keine Proben gewürfelt oder Talente abgefragt, es liegt vielmehr im eigenen Ermessen, ob die eigene Figur eine Situation meistert oder nicht. Hier wird wohl am ehesten an den Sinn für Realismus des Spielers appelliert. Generell gilt: Spielercharakter ist und bleibt Spielercharakter! Niemand ist berechtigt, in sein Handeln, in seinen Willen einzugreifen. Wenn ein Spieler sagt, dass er es nicht wünscht, dass sein Held im Verlauf einer kriegerischen Auseinandersetzung stirbt, so ist das zu akzeptieren. Natürlich wird vom Spieler erwartet, dass die Handlungen seiner Figur logisch bleiben. Im Zweifel hat hier der Kanzler des Spiels (gewissermaßen der 'Meister des Spiels der Meister) hier das letzte Wort. | |||
Allerdings schadet es auch nicht, vielleicht im nachhinein doch einen Heldenbrief für seinen Adligen zu erschaffen. Ganz allein aus dem Grund, weil fast jede Region einmal im Jahr ihren Provinz-Con abhält, und man bei den dortigen Abenteuerplots wohl am liebsten mit seinem Adelscharakter Einfluss auf die Geschicke des Landes nehmen möchte. In normalen Con-Abenteuern gelten für diese Edelleute natürlich wieder die gewöhnlichen Spielrundenregeln, sprich: wer stirbt, kann nicht mehr plötzlich sagen: "Das will ich aber nicht!" Das ist nunmal ein Risiko, das man wissentlich eingeht, wenn man seinen Adelscharakter auf ein ABENTEUER schickt, während das normale Spiel für ihn eher eine ALLTAGSSITUATION darstellt. | Allerdings schadet es auch nicht, vielleicht im nachhinein doch einen Heldenbrief für seinen Adligen zu erschaffen. Ganz allein aus dem Grund, weil fast jede Region einmal im Jahr ihren Provinz-Con abhält, und man bei den dortigen Abenteuerplots wohl am liebsten mit seinem Adelscharakter Einfluss auf die Geschicke des Landes nehmen möchte. In normalen Con-Abenteuern gelten für diese Edelleute natürlich wieder die gewöhnlichen Spielrundenregeln, sprich: wer stirbt, kann nicht mehr plötzlich sagen: "Das will ich aber nicht!" Das ist nunmal ein Risiko, das man wissentlich eingeht, wenn man seinen Adelscharakter auf ein ABENTEUER schickt, während das normale Spiel für ihn eher eine ALLTAGSSITUATION darstellt. | ||
Frage 6: | ==Frage 6: Wie zeitaufwändig ist das Ganze?== | ||
Es ist so zeitaufwendig, wie man selbst bereit ist, Zeit dafür zu investieren. Man | Es ist so zeitaufwendig, wie man selbst bereit ist, Zeit dafür zu investieren. Man muss nicht spielen! So kann es mitunter auch sein, dass man im Spiel mit anderen Adelscharakteren recht lang auf eine Antwort warten muss. Wer keine Zeit hat, hat eben keine Zeit - denn das wirkliche Leben hat stets Vorrang. Man wird im Briefrollenspiel vor allem zu nichts verpflichtet! Man fragt an, wenn man mit einer Person etwas Bestimmtes ausspielen will, bzw. man informiert sie, falls man etwas Bestimmtes im Lehen eines Spielers unternehmen möchte, was sein Einverständnis erfordert. Oder man spricht die Leute direkt an, wenn z. B. Gerüchte auftauchen, denen man gerne nachgehen würde. | ||
Natürlich ist es nicht Sinn der Sache, als 'Karteileiche' zu enden, wie es schon viele taten! Wenn man also absehen kann, für Jahre nichts mehr in das Spiel einbringen zu können, dann sucht man sich besser direkt einen Verwalter, um so das Spiel nicht zu behindern. Aber in der Regel liegt es in der eigenen Hand, wie viel Zeit man für das Spiel aufbringt. | |||
Zudem wird man die Erfahrung machen, dass die Zeit, die man für das Spiel investiert, zumeist genau die ist, in der man sich eher langweilt - sozusagen als Lückenfüller und Entspannung zwischen stressigen Zeiten. Genau dafür dient das Hobby, eben genau dann, wenn man gerade einmal am liebsten in eine andere Welt entschlüpfen würde. Man hat hier Gelegenheit, genau das zu tun, diese Phantasie aufs Papier zu bringen und ihr Leben einzuhauchen, und ein Stück quasi in ihr zu leben, um das ganze stressige Drumherum für eine kurze Zeit zu vergessen ... | |||
Frage | ==Frage 7: Wie geht es weiter, wenn ich ein Lehen habe? | ||
Nun, auch das bleibt dem Spieler selbst überlassen. Anfangs wird wohl der eigene unmittelbare Lehnsherr am häufigsten mit dem Neuling spielen, um ihn in das Lehen und die Region einzuführen und evtl. Fragen zu beantworten. Ist dieser Schritt getan, kann man mit dem Edlen machen, was man möchte. Dazu gehört aber auf jeden Fall, sich in die Mailingliste der jeweiligen Provinz einzutragen und beim Wiki der Provinz anzumelden. In der Mailingliste erscheinen immer mal wieder Gerüchte, denen man nachgehen kann und die man in sein Spiel einbeziehen kann. Aber auch als internes Kommunikationsmedium ist diese Mailingliste praktisch, zum einen lernt man darüber die anderen Spieler kennen, zum anderen lernt man auch davon und wird stets auf dem neusten Stand gehalten. | |||
Frage 9: | Das Wiki ist dagegen eine sehr praktische Möglichkeit, Wissen und Kenntnisse über die Strukturen der Provinz zusammenzutragen und im Zweifelsfall wie in einem Lexikon nachzuschlagen, so dass man sich immer wieder mit seinen Mitspielern auf den neuesten Stand bringen kann. Überdies bietet es eine Möglichkeit, fertig geschriebene Geschichten zu archivieren und jedermann zugänglich zumachen. | ||
Dasselbe gilt für die Provinzpostillen, die es virtuell oder in Papierform für fast jede Region des Mittel- und des Horasreiches gibt. Darin enthalten sind dann meist auch die innenpolitischen Geschehnisse, verarbeitet als aventurische Texte. Also das, was besonders interessant für einen Edlen der Region ist. Denn wer schielt nach Gareth oder Thorwal, wenn vor seinem Windhager Fischerdorf sich ein Fischsterben ankündigt, welches seinen Ursprung in der Nachbarbaronie hat? Des weiteren kann man auch Spielerverzeichnisse, sogenannte ''Calendarien'' ordern - in ihnen sind Lehensbezeichnungen, Namen der Adligen und die Adressen von deren irdischen Spielern angegeben, so dass man diese bei Bedarf ohne Mühe kontaktieren kann. Diese sind zumeist über den jeweiligen Provinzkanzler erhältlich. | |||
==Frage 8: Provinzkanzler? Wer ist das?== | |||
Die Provinzkanzler sind von der DSA-Redaktion ausgewählte Spieler, die als Ansprechpartner für Fragen zu einer jeweiligen Region dienen. Sie agieren dort sozusagen als Schiedsrichter und sind auch für die Spieler und deren Aktionen in der ihnen zugeteilten Region verantwortlich. Oft gibt es Geschehnisse, deren Ausgang durchaus verändernden Einfluss auf die gesamte Region nimmt, und je nach Wichtigkeit der Geschehnisse, muss der Kanzler sein 'Placet' dazu geben, oder ggf. erst selbst mit der DSA-Redaktion Rücksprache halten, damit das Spiel mit deren Vorstellungen kompatibel bleibt. Der Kanzler ist also, wie oben erwähnt, gewissermaßen der 'Meister des Spiels der Meister', der für die Einhaltung der Kompatibilität des Briefspiels mit dem offiziellen Aventurien sorgt. | |||
==Frage 9: Was muss ich beachten, wenn ich teilnehmen will? | |||
Dazu kann ich nur die drei wichtigsten Regeln überhaupt im Briefrollenspiel zitieren: | Dazu kann ich nur die drei wichtigsten Regeln überhaupt im Briefrollenspiel zitieren: | ||
Regel 1: Denke niemals auch nur im geringsten Fall, | *Regel 1: Denke niemals auch nur im geringsten Fall, dass Du im Briefspiel etwas erreichen könntest. So bleibst Du vor Enttäuschungen bewahrt, denn es gibt immer irgendjemand, der die Möglichkeit hat, dich zu überstimmen, falls ihm Dein Vorschlag nicht gefällt. Da kann eine Aktion noch so schön ausgearbeitet sein, wenn diese eine Person etwas dagegen hat, dann ist alles weitere vergebene Liebesmüh! Versuche also einfach, das beste aus deinem Spiel zu machen, und es so zu spielen, dass es dir selbst (und anderen) Spaß bereitet! | ||
Regel 2: Übe dich in Geduld, | |||
Regel 3: Im Briefspiel gibt es keine Ikonen, vor denen man auf die Knie fallen müsste! Es sind alles bloß Menschen mit einem gemeinsamen Hobby. Es ist unwichtig, ob | *Regel 2: Übe dich in Geduld, Du wirst sie brauchen! Niemand sollte das Spiel wichtiger nehmen als andere Sachen - es ist ein Hobby, und hat immer hinten an zu stehen! Auch lasse Dich nicht zum Spielen drängen, wenn Du keine Zeit hast. | ||
*Regel 3: Im Briefspiel gibt es keine Ikonen, vor denen man auf die Knie fallen müsste! Es sind alles bloß Menschen mit einem gemeinsamen Hobby. Es ist unwichtig, ob Dein Mitspieler vielleicht einen bekannten Namen hat oder nicht. Denn im Endeffekt wollen alle nur das eine - ein stimmungsvolles Spiel! Und du trägst deinen Teil dazu bei, als gleichwertiger Mitspieler, der die selben Rechte und Pflichten wie jeder andere mit ins Spiel bringt. | |||
Frage 10: | ==Frage 10: Sonst noch was?== | ||
Nö, das war's! Viel Spaß beim Baronienbriefrollenspiel! | Nö, das war's! Viel Spaß beim Baronienbriefrollenspiel! | ||
Daniel Maximini, 28. Mai 2002 | - Daniel Maximini, 28. Mai 2002 (leicht überarbeitet von [[Benutzer:León de Vivar|León de Vivar]] im Juni 2009) |
Version vom 19. Juni 2009, 23:09 Uhr
Anmerkung: | Wird noch layouttechnisch überarbeitet & aktualisiert werden! |
Wie oft kommt es vor, dass ein enthusiastischer DSA-Spieler oder eine DSA-Spielerin einmal die Worte Baronienbriefrollenspiel, Briefspiel, Baronienspiel oder auch Spiel der Meister aufgeschnappt hat, und nun dringend wissen möchte, was es damit auf sich hat? Erfahrungsgemäß kann man sich darunter zunächst einmal wenig vorstellen - alles, was man weiß, ist, dass in diesem Spiel in gewissem Maße offizielle aventurische Geschichte geschrieben wird, und dass es wohl nur einem eingeschworenen Haufen von besonders privilegierten Spielern vorbehalten ist.
Nein, dem ist nicht so! Denn das Briefrollenspiel ist einfach nur eine andere Form des DSA-Spielens, die Kreativität, Vernunft, ein anpassungsfähiges Verständnis von Aventurien und eine Prise Geduld benötigt.
Eine mögliche Definition lautet:
Der folgende Text soll nun die wichtigsten Fragen zum Einstieg in dieses Spiel klären. Fragen, die einfach immer wieder gestellt werden, und die immer wieder dieselbe Antworten hevorbringen:
Frage 1: Baronienbriefrollenspiel - Was ist das überhaupt?
Dem aufmerksamen Spieler wird bereits aufgefallen sein, dass die aventurische Welt sehr detailliert ausgearbeitet ist, (fast) jedes kleine Dorf scheint ein Eigenleben zu haben, eine Besonderheit, einen bestimmten Charakter. Das liegt daran, dass die Welterschaffung des DSA nicht auf ein kleines Team beschränkt wurde, sondern dass eine Spielerschaft aus mehr als 500 Spielern darin eingebunden wurde.
1988 und 1996 wurden im Aventurischen Boten Lehensvergaben ausgeschrieben. Die Gewinner erhielten ihr kleines Stück Land Aventurien, ihre Baronie oder Junkergut (in der ersten Lehensvergabe bisweilen auch noch eine Grafschaft), die sie nach ihren Vorstellungen ausgestalten konnten - und schufen so selbst einen Teil des offiziellen Aventurienbildes. Die Gewinner spielten dann den Baron ihres Ländchens. Dieser Baron stellte so etwas wie den 'Helden' des Spielers dar. Und mit diesem wurde nun das getan, was Adlige vornehmlich tun: Intrigen spinnen, Streitereien austragen, heiraten bzw. politisch heiraten, die Ehefrauen respektive Ehemänner betrügen, mal den Nachbarbaron ärgern, eben so in etwa das, womit ein Adlige in einer mittelalterlich-fantastischen Welt nach unserer Vorstellung seine Zeit verbrachte.
Briefspiel ist also auch Rollenspiel - in einem etwas anderen Setting und mit einer etwas anderen Methode: Die Charaktere sind keine klassischen Helden, die immer auf der Seite der Guten stehen und Jungfrauen vor Drachen retten. Stattdessen schlüpfen die Spieler in die Haut adliger Lehnsträger, denen von ihrem Lehnsherrn ein Stück Land oder eine Aufgabe anvertraut worden ist. Auch findet kein regelmäßiges Treffen in vertrauter Spielrunde statt - die Handlungen des eigenen Charakters werden schriftlich dargestellt. In gewissem Maße handelt es sich also um ein literarisches Spiel. Doch wie im klassischen Rollenspiel am Tisch gibt es auch im Leben eines adligen Gutsherrn Gefahren, die Leib, Leben, Verstand (und bisweilen gar die Seele) bedrohen. Denn andere Barone mögen lüstern einen Blick auf die fetten Ländereien werfen, Räuberbanden und finstere Gestalten mögen die Wege unsicher machen und die Bauern mögen ihrem Unwillen, Steuern und Abgaben zu bezahlen, mit der Mistgabel Ausdruck verleihen.
Diesen mannigfaltigen Gefahren des Herrschens und Beherrschtwerdens kann nur begegnen, wer politisch handelt. Und genau darum geht es beim Briefspiel: um die Freude am gemeinsamen Erleben all jener Ränke, Feldzüge, Strategien und Streitereien, von denen Alrik Normalheld nur in den seltensten Fällen etwas mitbekommt. Zu politisch klugem Handeln kann es dabei durchaus einmal gehören, dem Drachen die Jungfrau zu überlassen und den dahergelaufenen Drachentötern Steine in den Weg zu legen...
Frage 2: Wie geht das überhaupt?
Im Briefrollenspiel bedarf es keiner Heldenbögen, keiner Würfel und keinervorgefertigten Abenteuer. Das Spiel wird heutzutage über das Internet (früher einmal tatsächlich über Briefe) gespielt. Man spielt in diesem Spiel keinen Helden, wie man ihn in den diversen DSA-Boxen finden kann, sondern einen Edelmann oder eine Edeldame, kreiert sich jene nach seinen Wünschen, staffiert sie mit den Eigenschaften aus, die man an seinem Charakter am liebsten darstellen möchte. Mit diesem Charakter zieht man nun nicht auf Questen und Abenteuer aus, sondern spielt dessen alltägliches Leben am ihm anvertrauten Flecken Aventuriens. Man unternimmt mit ihm Aktionen, die oftmals in den Bereich der Politik fallen, denn als Edelleute in einer Monarchie sind sie auch das, was in unserer Zeit die Politiker sind. Nur natürlich mit mehr örtlicher Macht, als sie heutzutage eine Einzelperson erlangen kann.
Was der Spieler / die Spielerin nun konkret unternimmt, ist im Prinzip als "Geschichten schreiben" zu erklären. Man sucht sich seine Mitspieler unter den vielen Edelleuten im Spielgeschehen heraus (anfangs wohl noch zumeist der eigene Lehnsherr) und spielt mit ihm gewisse Situationen in schriftlicher Form durch. Sprich: Man schreibt einen Teil einer Geschichte, schickt diesen an den Mitspieler weiter, der wiederum seinen Teil zu der Geschichte hinzufügt und sie zurückschickt usw., so dass am Ende daraus eine komplette Geschichte entsteht. Dies ist natürlich auch mit gleich mehreren Leuten machbar, worin der besondere Reiz des Briefrollenspiels liegt, da jede Aktion auf die der anderen Einfluss hat.
Das Ergebnis des Spieles hängt auch von der Wichtigkeit der Aktion ab. Es kann dem eigenen Spaß dienen, als Gerücht in der Mailingliste der jeweiligen Provinz auftauchen, vielleicht sogar als Artikel in einem der Regional-Fanzines erscheinen oder - bei besonderer Bedeutsamkeit - im Aventurischen Boten Abdruck zu finden. In Web2.0-Zeiten gehört dazu auch verstärkt die Ausgestaltung und Beschreibung des eigenen Lehens und seiner Besonderheiten auf den Webseiten der bespielten Region - in unserem Fall dem Almada-Wiki.
Frage 3: Wie melde ich mich da an?
Die gängigste Methode ist 'Vitamin B'. Die Welt der DSA-Spieler ist bekanntermaßen klein, einfach mal rumfragen, ob nicht jemand, der im Briefspiel engangiert ist, jemanden kennt, der Bedarf an weiteren Mitspielern zum Unter-Belehnen hat. Sollte dies nicht der Fall sein, kann auch der Kanzler der entsprechenden Wunsch-Provinz kontaktiert werden - deren Kontaktadressen erscheinen regelmäßig im 'Aventurischen Boten'. Diese werden sich dann unter der bestehenden Spielerschaft ihrer zugeteilten Provinz umhören, wer welche Posten zu vergeben hat. Allerdings ist es erfolgsversprechender, einen Bekannten anzusprechen, der bereits im Spiel 'drin' ist - der Bezug zur Person ist einfach ein anderer.
Ist nun ein Spieler gefunden, der sich bereit erklärt, einen als 'Aftervasall' ins Spiel aufzunehmen, so sollte man eine Art Bewerbungsgeschichte schreiben. Kurzum, eine Geschichte, die den Charakter vorstellt, den der Spieler gerne in diesem Amt spielen würde, und v. a. warum dieser nun ausgerechnet in dieser Baronie ein kleines Lehen erhält.
Durch diese Geschichte kann der Belehnende die kreativen Qualitäten des Anwärters einschätzen und entscheidet, ob ein gemeinsames Spiel Sinn macht oder ob es eben besser ist, die Person nicht in seinem Lehen ins Spiel einsteigen zu lassen. Wichtig dabei ist, daß der Anwärter über ein angemessenes Hintergrundwissen über die Provinz, Kreativität in der Charaktergestaltung, einen ordentlichen Schreibstil und vor allem über die Fähigkeit verfügt, auch einmal Kritik vertragen zu können.
Man muss sich den Vorgaben des Spieles anpassen, und kann nicht alles realisieren, was in der eigenen Spielrunde vielleicht kein Problem wäre, denn selbst bei über 500 spielenden Personen muss innerhalb des Baronienbriefspieles gewährleistet sein, dass alle Teilnehmer in einer einigermaßen kompatiblen Weltsicht miteinander spielen. Man kann das Lehensspiel vergleichen mit einem Spiel der Meister. Es gibt keine Einzelperson, die vorträgt - alle tragen die Geschehnisse für alle vor.
Noch bis 30. Juni 2009 läuft die offizielle neue Lehensvergabe.
Frage 4: Wie muss dieser Charakter aussehen?
Hierzu zunächst die Grundregel: Kein Lehen ohne blaues Blut in den Adern. Wer ein Lehen möchte, muss praktisch schon einen Vater oder eine Mutter haben, die ein "von" und "zu" (bzw. "de" oder "di" in Almada) im Namen trägt. Über die Herkunft gibt es zwei Möglichkeiten sich den Geschlechternamen zu bilden. Entweder man nimmt unbekannten Adel, sprich: man erfindet schlichtweg einen Namen wie z.B. Alrik von Blauchbach oder man wählt den Namen einer bereits bestehenden Adelsfamilie wie Sturmfels oder Rabenmund etc., um einmal die bekanntesten zu nennen. Für diese Namen müsste man sich natürlich vom entsprechenden Spieler des Hauses eine Genehmigung einholen; man darf sich nicht einfach so von Berg nennen, denn wenn man zu dieser Familie gehört, dann sollte man davon ausgehen, dass das Familienoberhaupt einen auch als Verwandten kennt und anerkennt.
Dies ist zwar mit etwas mehr Aufwand verbunden, hat aber den Vorteil, dass man als Mitglied eines bestehenden Hauses auch mehr Bezug zum politischen Geschehen hat und hier und da Vetternwirtschaft genießen kann. Die albernische Familie Ui Bennain wird nun mal höher angesehen als eine albernische Familie Ni Mandsland, auch wenn womöglich beide denselben Rang bekleiden.
Den Charakter selbst, seine Wesenszüge kann man gestalten, wie man lustig ist - man braucht nicht davor zurückzuschrecken, mal einen dickwanstigen Gauner zu spielen, der für etwas Macht seine eigene Mutter verkaufen würde. Man sollte nur nicht vergessen: Er ist ein Edelmann. Er muß nicht edel, ritterlich und zuvorkommend sein, aber er mußss als das auftreten, was er ist - als ein mächtiger, einflussnehmender Adliger. Den das ist quasi der Heldentypus den man spielt - einen Adligen.
Frage 5: Was muss der für Werte haben?
Gar keine. Es werden keine Proben gewürfelt oder Talente abgefragt, es liegt vielmehr im eigenen Ermessen, ob die eigene Figur eine Situation meistert oder nicht. Hier wird wohl am ehesten an den Sinn für Realismus des Spielers appelliert. Generell gilt: Spielercharakter ist und bleibt Spielercharakter! Niemand ist berechtigt, in sein Handeln, in seinen Willen einzugreifen. Wenn ein Spieler sagt, dass er es nicht wünscht, dass sein Held im Verlauf einer kriegerischen Auseinandersetzung stirbt, so ist das zu akzeptieren. Natürlich wird vom Spieler erwartet, dass die Handlungen seiner Figur logisch bleiben. Im Zweifel hat hier der Kanzler des Spiels (gewissermaßen der 'Meister des Spiels der Meister) hier das letzte Wort.
Allerdings schadet es auch nicht, vielleicht im nachhinein doch einen Heldenbrief für seinen Adligen zu erschaffen. Ganz allein aus dem Grund, weil fast jede Region einmal im Jahr ihren Provinz-Con abhält, und man bei den dortigen Abenteuerplots wohl am liebsten mit seinem Adelscharakter Einfluss auf die Geschicke des Landes nehmen möchte. In normalen Con-Abenteuern gelten für diese Edelleute natürlich wieder die gewöhnlichen Spielrundenregeln, sprich: wer stirbt, kann nicht mehr plötzlich sagen: "Das will ich aber nicht!" Das ist nunmal ein Risiko, das man wissentlich eingeht, wenn man seinen Adelscharakter auf ein ABENTEUER schickt, während das normale Spiel für ihn eher eine ALLTAGSSITUATION darstellt.
Frage 6: Wie zeitaufwändig ist das Ganze?
Es ist so zeitaufwendig, wie man selbst bereit ist, Zeit dafür zu investieren. Man muss nicht spielen! So kann es mitunter auch sein, dass man im Spiel mit anderen Adelscharakteren recht lang auf eine Antwort warten muss. Wer keine Zeit hat, hat eben keine Zeit - denn das wirkliche Leben hat stets Vorrang. Man wird im Briefrollenspiel vor allem zu nichts verpflichtet! Man fragt an, wenn man mit einer Person etwas Bestimmtes ausspielen will, bzw. man informiert sie, falls man etwas Bestimmtes im Lehen eines Spielers unternehmen möchte, was sein Einverständnis erfordert. Oder man spricht die Leute direkt an, wenn z. B. Gerüchte auftauchen, denen man gerne nachgehen würde.
Natürlich ist es nicht Sinn der Sache, als 'Karteileiche' zu enden, wie es schon viele taten! Wenn man also absehen kann, für Jahre nichts mehr in das Spiel einbringen zu können, dann sucht man sich besser direkt einen Verwalter, um so das Spiel nicht zu behindern. Aber in der Regel liegt es in der eigenen Hand, wie viel Zeit man für das Spiel aufbringt.
Zudem wird man die Erfahrung machen, dass die Zeit, die man für das Spiel investiert, zumeist genau die ist, in der man sich eher langweilt - sozusagen als Lückenfüller und Entspannung zwischen stressigen Zeiten. Genau dafür dient das Hobby, eben genau dann, wenn man gerade einmal am liebsten in eine andere Welt entschlüpfen würde. Man hat hier Gelegenheit, genau das zu tun, diese Phantasie aufs Papier zu bringen und ihr Leben einzuhauchen, und ein Stück quasi in ihr zu leben, um das ganze stressige Drumherum für eine kurze Zeit zu vergessen ...
==Frage 7: Wie geht es weiter, wenn ich ein Lehen habe?
Nun, auch das bleibt dem Spieler selbst überlassen. Anfangs wird wohl der eigene unmittelbare Lehnsherr am häufigsten mit dem Neuling spielen, um ihn in das Lehen und die Region einzuführen und evtl. Fragen zu beantworten. Ist dieser Schritt getan, kann man mit dem Edlen machen, was man möchte. Dazu gehört aber auf jeden Fall, sich in die Mailingliste der jeweiligen Provinz einzutragen und beim Wiki der Provinz anzumelden. In der Mailingliste erscheinen immer mal wieder Gerüchte, denen man nachgehen kann und die man in sein Spiel einbeziehen kann. Aber auch als internes Kommunikationsmedium ist diese Mailingliste praktisch, zum einen lernt man darüber die anderen Spieler kennen, zum anderen lernt man auch davon und wird stets auf dem neusten Stand gehalten.
Das Wiki ist dagegen eine sehr praktische Möglichkeit, Wissen und Kenntnisse über die Strukturen der Provinz zusammenzutragen und im Zweifelsfall wie in einem Lexikon nachzuschlagen, so dass man sich immer wieder mit seinen Mitspielern auf den neuesten Stand bringen kann. Überdies bietet es eine Möglichkeit, fertig geschriebene Geschichten zu archivieren und jedermann zugänglich zumachen.
Dasselbe gilt für die Provinzpostillen, die es virtuell oder in Papierform für fast jede Region des Mittel- und des Horasreiches gibt. Darin enthalten sind dann meist auch die innenpolitischen Geschehnisse, verarbeitet als aventurische Texte. Also das, was besonders interessant für einen Edlen der Region ist. Denn wer schielt nach Gareth oder Thorwal, wenn vor seinem Windhager Fischerdorf sich ein Fischsterben ankündigt, welches seinen Ursprung in der Nachbarbaronie hat? Des weiteren kann man auch Spielerverzeichnisse, sogenannte Calendarien ordern - in ihnen sind Lehensbezeichnungen, Namen der Adligen und die Adressen von deren irdischen Spielern angegeben, so dass man diese bei Bedarf ohne Mühe kontaktieren kann. Diese sind zumeist über den jeweiligen Provinzkanzler erhältlich.
Frage 8: Provinzkanzler? Wer ist das?
Die Provinzkanzler sind von der DSA-Redaktion ausgewählte Spieler, die als Ansprechpartner für Fragen zu einer jeweiligen Region dienen. Sie agieren dort sozusagen als Schiedsrichter und sind auch für die Spieler und deren Aktionen in der ihnen zugeteilten Region verantwortlich. Oft gibt es Geschehnisse, deren Ausgang durchaus verändernden Einfluss auf die gesamte Region nimmt, und je nach Wichtigkeit der Geschehnisse, muss der Kanzler sein 'Placet' dazu geben, oder ggf. erst selbst mit der DSA-Redaktion Rücksprache halten, damit das Spiel mit deren Vorstellungen kompatibel bleibt. Der Kanzler ist also, wie oben erwähnt, gewissermaßen der 'Meister des Spiels der Meister', der für die Einhaltung der Kompatibilität des Briefspiels mit dem offiziellen Aventurien sorgt.
==Frage 9: Was muss ich beachten, wenn ich teilnehmen will?
Dazu kann ich nur die drei wichtigsten Regeln überhaupt im Briefrollenspiel zitieren:
- Regel 1: Denke niemals auch nur im geringsten Fall, dass Du im Briefspiel etwas erreichen könntest. So bleibst Du vor Enttäuschungen bewahrt, denn es gibt immer irgendjemand, der die Möglichkeit hat, dich zu überstimmen, falls ihm Dein Vorschlag nicht gefällt. Da kann eine Aktion noch so schön ausgearbeitet sein, wenn diese eine Person etwas dagegen hat, dann ist alles weitere vergebene Liebesmüh! Versuche also einfach, das beste aus deinem Spiel zu machen, und es so zu spielen, dass es dir selbst (und anderen) Spaß bereitet!
- Regel 2: Übe dich in Geduld, Du wirst sie brauchen! Niemand sollte das Spiel wichtiger nehmen als andere Sachen - es ist ein Hobby, und hat immer hinten an zu stehen! Auch lasse Dich nicht zum Spielen drängen, wenn Du keine Zeit hast.
- Regel 3: Im Briefspiel gibt es keine Ikonen, vor denen man auf die Knie fallen müsste! Es sind alles bloß Menschen mit einem gemeinsamen Hobby. Es ist unwichtig, ob Dein Mitspieler vielleicht einen bekannten Namen hat oder nicht. Denn im Endeffekt wollen alle nur das eine - ein stimmungsvolles Spiel! Und du trägst deinen Teil dazu bei, als gleichwertiger Mitspieler, der die selben Rechte und Pflichten wie jeder andere mit ins Spiel bringt.
Frage 10: Sonst noch was?
Nö, das war's! Viel Spaß beim Baronienbriefrollenspiel!
- Daniel Maximini, 28. Mai 2002 (leicht überarbeitet von León de Vivar im Juni 2009)