Junkergut Melanor: Unterschied zwischen den Versionen
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|Einwohner= | |Einwohner=550, davon etwa 50 im Castillo und weitere 200-300 in der Hauptsiedlung (saisonal schwankend) | ||
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|Bewaffnete= eine Lanze Waffengefolge des Doms | |Bewaffnete= eine Lanze Waffengefolge des Doms | ||
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Das '''Junkergut Melanor''' ist ein Afterlehen im äußersten Norden der [[Caldaia|caldaïschen]] [[Baronie Jurios]]. Der derzeitige Junker ist Dom [[Perainior di Melanor]]. | Das '''Junkergut Melanor''' ist ein Afterlehen im äußersten Norden der [[Caldaia|caldaïschen]] [[Baronie Jurios]]. Der derzeitige Junker ist Dom [[Perainior di Melanor]]. | ||
==Derographie== | |||
Im äußersten Westen reicht das Land der [[Familia Melanor|Melanors]] bis zu den Ausläufern des [[Amboss]]gebirges, deren schattige Nadelwälder in den Hochtälern dem erfahrenen Waidmann so manches Jagdwild bieten - und zuweilen auch von lichtscheuem menschlichen oder goblinesken Gesindel als Versteck missbraucht wird. Im Norden grenzt das Land entlang einem kleinen Bachlaufs an die [[kos:Grafschaft Ferdok|Grafschaft Ferdok]]. Die Grenzen zum [[gar:Garetien:Baronie Fremmelsfelde|Eslamsgrunder Land]] im Nordosten hingegen ist weniger leicht an derographischen Merkmalen auszumachen und so ist es seit altersher umstritten, wo genau diese Grenze verläuft. Im Südosten grenzt das Junkergut direkt an das Baronsland [[Familia von Jurios|derer von Jurios]], deren Grenzsteine seit über 200 Jahren unangetastet langsam aber sicher von Moos überwuchert werden. Die Passstraße von [[Jurios]] via [[Ranuch]] nach [[kos:Tallon|Tallon]] im [[kos:Fürstentum Kosch|Kosch]] ist nicht besonders gut ausgebaut und wird deutlich weniger benutzt als die Reichsstraße zwischen [[Ragath]] und [[gar:Garetien:Reichsstadt_Eslamsgrund|Eslamsgrund]] oder dem [[Roterzpass]]. Wenn im Winter aber die anderen Pässe unpassierbar sind, ist sie für einen guten Reiter immer noch die schnellste Verbindung von Ragath nach Ferdok. | |||
===Landschaft=== | |||
Der Großteil des Junkergutes erstreckt sich über die rosarot bis purpur leuchtenden Heiden aus Erika, Jasalinkraut und Lavendel, für die [[Caldaia]] berühmt ist. Dazwischen gibt es immer wieder ein paar kleinere Haine aus Wacholder oder Birkenbeständen. Neben mehreren verstreut liegenden Wehrhöfen freier Bauern gab und gibt es eigentlich nur eine etwas größere Siedlung, nahe der Handelsstraße im Schatten des alten [[Castillo Melanor]], deren Namen sie teilt. Hier fließt auch die Nera entlang, der größte Bach des Junkergutes in dessen Tal auch fruchtbarer Boden zum Ackerbau zu finden ist. Nachdem die Wälder im Tal gerodet wurden sind die einzig nennenswerten Wälder nun zwischen den Ausläufern des Amboss zu finden. | |||
===Castillo=== | |||
Dort wo sich der Bach Nela seit Jahrhunderten ein kleines Tal durch die Ausläufer des Amboss gefressen hat und die Passstraße von [[Jurios]] nach [[kos:Tallon|Tallon]] zu beiden Seiten von unwegsamen Hügelketten eingerahmt wird, liegen [[Castillo Melanor|Castillo]] und die zugehörige Siedlung. Während das Castillo erhaben auf einem Felsvorsprung thront, schmiegt sich das Dorf an den steilen Hang darunter. Die einzige Straße führt hinauf führt durch die Siedlung zum Castillo. Vor der Belehnung der Familia Melanor war diese Festung kaum mehr als die heruntergekommenen Reste eines kleinen Vorpostens der bosparanischen Legionen. Die Melanors machten aber diese Ruine zu ihrem Lehenssitz und verfolgen mit einer Hartnäckigkeit das Ziel, aus dem Familiensitz auch eine respektable Festung zu machen, die allgemein Respekt abnötigt - oder als geradezu koschere Sturheit verhöhnt wird. | |||
===Siedlung=== | |||
Unterhalb des Castillos findet sich das Dorf, wovon kaum ein Gebäude älter als zweihundert Götterläufe ist. Dabei schmiegen sich die Häuser im Schatten des Castillos an den steilen Hang und begleiten die gewundene Straße vom Castillo hinab zur Talsohle. Dabei sind die meisten Häuser aus Stein errichtet, teilweise findet man auch koscher Fachwerk oder tulamidische Lehmbauten. Reine Holzbauten findet man höchstens bei den Stallungen, welche etwas abseits stehen. Aufgrund der Historia ist man etwas sensibel, was den Brandschutz betrifft. Je weiter man sich dem Lauf der Nela nähert, desto jüngeren Datums werden die Gebäude. Ganz am Fuß des Hangs findet sich der Dorfplatz mit Traviatempel und der einzigen, noch recht neuen Schenke des Ortes. Es gibt nur sehr wenige niedergelassene Handwerker im Ort. Die meisten Bewohner sind hörige Fellachen, die mit ihren Großfamilien Gehöfte im Dorf bewohnen. Wenn schon die einzelnen Häuser oder Höfe nicht alle mit einer eigenen kleinen Mauer begrenzt sind, so wird das Dorf als ganzes doch von niedrigen Mauern umfasst, die zusammen mit dem unebenen Grund zumindest für die meisten Reiter ein kaum zu überwindendes Hindernis darstellen. Direkt am Dorfeingang findet man auch die Wassermühle der Herrschaft. Außerhalb der Dorfmauer findet man Weiden, die den Pferden der Herren vorbehalten sind. Daneben dienen diese Wiesen jedem Praiostag als Übungsgelände für die Wehrübungen der Bauern, bei welchem Freie und Fellachen von den Reisigen des Junkers im Umgang mit Spieß, Säbel und Bogen unterwiesen werden. Ganz besonders das abschließende Bogenwettschießen endet dabei neuerdings öfter mit einem Umtrunk in der Schenke. Dem gemeinen Comercio dienen die Wiesen wenn Phraischaf- und Ziegenherden zur Schur eingetrieben werden. An den Hängen erstrecken sich Apfelplantagen und kleine Gemüsegärten. Wenn man dem Bachlauf weiter folgt, schließen sich dem bald Weizenfelder an, gilt das Tal der Nela doch fruchtbarste Stück Land des Junkerlandes. | |||
==Historie == | |||
===Gründung durch bosparanische Legionen=== | |||
Gegen Ende der Zwergenkriege legten die bosparanischen Legionen hier unter Duldung durch die Angroschim ein Lager an, das bis zu einer Kohorte Legionären Platz bieten konnte. Ziel war es den westlichsten, natürlichen Weg vom Norden ins Reich hinein zu bewachen, marodierende Banden von Orken oder Goblins und anderem Gesindel vertreiben zu können und das Reich im Falle eines größeren Angriffs warnen zu können. Bald wurde hieraus erst ein großer Wachturm auf dem höheren Hügelkamm direkt neben dem Bachlauf, dann später ein kleines, befestigtes Kastell mit einem Grundriss von etwa dreißig mal vierzig Schritt. Im Schatten dieser kleinen Feste siedelten damals schon die ersten Siedler. Spätestens nach dem Fall Bosparans aber waren diese Befestigungen dem Verfall preisgegeben und auch das kleine Dorf machte schwere Zeiten durch. In dieser Zeit wurden von Freien in der Gegend mehrere Wehrhöfe gegründet, die zumeist heute noch bestehen und den Junkern lehenshörig sind. Das Land gehörte zum direkten Besitz der [[Baronie Jurios|Barone von Jurios]], deren Interesse für die Landschaft beschränkte sich aber auf den Grenzverlauf insbesondere hin nach [[gar:Garetien:Eslamsgrund|Eslamsgrund]] und den Ertrag der Handelsstraße gen Firun nach [[kos:Tallon|Tallon]] im [[kos:Fürstentum Kosch|Fürstentum Kosch]]. | |||
===Neue Herren=== | |||
Nach der Belehnung der [[Familia Melanor]] im Jahre [[Annalen:752|752]] BF wurde bald die alte bosparanische Ruine zum neuen Herrensitz erkoren und wieder hergerichtet, ausgebessert, umgebaut. Auf der Ruine des verfallenen Wachturms wurde ein neuer, wehrhaftere Bergfried errichtet. Unter der Herrschaft begann auch das zugehörige Dorf wieder aufzublühen und zu wachsen. | |||
===Der große Brand=== | |||
Im Jahr [[Annalen:822|822]] kam es zu einem großen Feuer. Hierbei brannte das Kastell nahezu vollständig aus und die Flammen griffen auch auf das Dorf über, das sich damals noch über das Gelände der heutigen Vorburg erstreckte. Über zwanzig Menschen kamen dabei zu Tode, Angehörige der Familia ebenso wie Freie und Fellachen, und es muss als ein Segen der Götter betrachtet werden, dass dem nicht noch mehr wurden. Der Sommer war besonders trocken und heiß, so dass Holz und Strohdächer wie Zunder Feuer fingen. Ein Zweig der Familia wanderte damals als Folge gen Gareth, allerdings gilt dieser Familienzweig heute als ausgestorben. Trotz Beileidsbekundungen und dem Aussichtsstellen von Hilfen sowohl aus [[Baronie Jurios|Jurios]], dem restlichen Ragatien und den Nachbarn jenseits der Fürstentumsgrenzen, konnten bis zum Winter kaum ausreichende Behelfsquartiere für alle verbliebenen Bewohner errichtet werden. Ein durchreisenden Angroschim konnte das Elend nicht mit ansehen und so begann man im Frühjahr mit Hilfe aus dem nahem Ambossgebirge endlich damit das Kastell wieder her zu richten. Von den schnellen Erfolgen verführt beschloss man damit die Erweiterung des Castillos um die Vorburg und die Verlagerung des eh neu zu errichtenden Dorfes auf den Hang darunter. Aber natürlich hat auch das Mitleid von Angroschim seine Grenzen, so dass davon vor allem die noch heute bestehende Baustelle und gute Beziehungen zum kleinen Volk geblieben sind. | |||
==Wirtschaft== | |||
Wie überall in Caldaia macht die Viehwirtschaft einen Großteil der Erträge des Gutes aus. Die Hirten ziehen das ganze Jahr über mit ihren Hunden und Herden von Ziegen oder Phraischafen über die karge Heide. In Melanor hat sich für diese Hütearbeit seit ein paar Generationen ein Mischling aus Bornländer und Tuzakern etabliert, wovon selbst die hohen Herrschaften auf [[Castillo Melanor]] ein paar ihr eigen nennen. | |||
Es gibt nur wenig Fläche, die für die Feldwirtschaft genutzt werden kann. Diese findet man vor allem entlang der Bachläufe in den geschützten Tälern. Wo der Boden etwas fruchtbarer ist, baut man Weizen an, aber genau so oft findet man nur Roggen oder Hafer. Die einzige Mühle des Gutes findet sich in Form einer Wassermühle zu Fußen des Castillos. Der zugehörige Mühlenteich wurde erst vor ein paar Jahren erweitert, so dass selbst im heißesten Sommer noch genug Kraft zu Mahlen gegeben ist. Außerdem züchtet man in den Teichen Karpfen, die zuweilen auch den einfachen Fellachen auf den Tisch kommen. So fern es der Boden und die Bewässerungsmöglichkeiten her geben, baut man dazu im kleinen Rahmen auch für den Eigenbedarf Gemüse an. Nahe dem Herrensitz findet man außerdem noch ein paar Apfelplantagen. | |||
An weiteren Ertrag wäre noch der Holzschlag zu nennen, den man gerade in den Ausläufern des Ambossgebirges saisonal betreibt. Bodenschätze werden auf dem Gut seit Generationen nicht abgebaut, allerdings hat man in den nahen Angroschim treue Abnehmer von Grubenholz, Äpfeln und Wollbündeln. | |||
==Land und Leute== | |||
Die meisten der Fellachen des Gutes leben im Schatten des herrschaftlichen Castillos. Die Bestellung der Felder und das Hüten der Herden bestimmen den Jahresablauf. Die meisten freien Landsassen leben auf ihren eigenen kleinen Wehrhöfen. Da das karge Land nur ein hartes Leben bieten kann und die meisten Familias nur mit Müh und Not am Leben erhalten kann, gibt es immer wieder junge Leute - Freie und [[Fellache]]n - die ihr Glück in der Ferne suchen. Es ist feste Tradition, dass die Eigenhörige des Gutes praiostags von den Gardisten der Familia im Kampf mit Bogen, Hakenspießen und Almadanersäbel Lektionen erhalten. Mit dieser Vorbildung ist es kaum verwunderlich, dass sich Landflüchtige in [[Ragath]] den [[Almadaner Hakenspieße|Hakenspießen]] oder einem anderem [[Terzio]] anschließen wollen. Der einzige Tempel Melanors findet sich in Form eines kleinen Travientempels im Hauptort. Die alte '''Traviapriesterin Ahumeda''' musste schon in jungen Jahren ihren Gemahl begraben und hat seither nichtmehr geheiratet. Sie sorgt sich um die Schwachen und Armen und erinnert ihre Schäfchen immer wieder an den Segen, den der Schutz der Gemeinschaft und die Schirmherrschaft der Junker bedeutet. Daneben sollte noch die kleine Kapelle im Castillo erwähnt werden, die keinem der Zwölfe im Speziellen geweiht ist, aber von Priestern verschiedener Götter schon für Gottesdienste genutzt wurde. | |||
== | ===Melanor und die Angroschim=== | ||
Von all den Nachbarn pflegt man in Melanor die besten Beziehungen gen Westen, zu dem kleinen Volk. Man ist einander zwar nicht in Heerfolgepflichten verbunden, aber oft fand man ineinander verlässliche Waffenbrüder. Geradezu freundschaftliche Beziehungen sagt man den Junkern zu den Zwergen des Amboss nach. Mag es daran liegen, dass man hier immer einen verlässlichen Abnehmer für die geringen Erträge des Gutes findet, sei es, dass man die Arbeiten am Castillo am liebsten gänzlich von Zwergenhand erledigen lassen würde, allein dazu oft die Mittel fehlen. Immerhin die neue Schildwehrmauer samt Torhaus und die beiden mächtigen Wehrtürme beruhen auf zwergischen Pläne, wenn auch gerade neuere Arbeiten von Menschenhand ausgeführt wurden. | |||
Interessant ist auch, dass für viele Melanorer Ingerimm durchaus Züge eines zwergischen Angrosch hat. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass sich in den letzten Jahren deutlich häufiger ein reisender zwergischer Hüter der Wacht als ein menschlicher Geweihter des Ingerimms in das beschauliche Melanor verirrte. | |||
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Aktuelle Version vom 4. Juni 2016, 16:12 Uhr
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Das Junkergut Melanor ist ein Afterlehen im äußersten Norden der caldaïschen Baronie Jurios. Der derzeitige Junker ist Dom Perainior di Melanor.
Derographie[Quelltext bearbeiten]
Im äußersten Westen reicht das Land der Melanors bis zu den Ausläufern des Ambossgebirges, deren schattige Nadelwälder in den Hochtälern dem erfahrenen Waidmann so manches Jagdwild bieten - und zuweilen auch von lichtscheuem menschlichen oder goblinesken Gesindel als Versteck missbraucht wird. Im Norden grenzt das Land entlang einem kleinen Bachlaufs an die Grafschaft Ferdok. Die Grenzen zum Eslamsgrunder Land im Nordosten hingegen ist weniger leicht an derographischen Merkmalen auszumachen und so ist es seit altersher umstritten, wo genau diese Grenze verläuft. Im Südosten grenzt das Junkergut direkt an das Baronsland derer von Jurios, deren Grenzsteine seit über 200 Jahren unangetastet langsam aber sicher von Moos überwuchert werden. Die Passstraße von Jurios via Ranuch nach Tallon im Kosch ist nicht besonders gut ausgebaut und wird deutlich weniger benutzt als die Reichsstraße zwischen Ragath und Eslamsgrund oder dem Roterzpass. Wenn im Winter aber die anderen Pässe unpassierbar sind, ist sie für einen guten Reiter immer noch die schnellste Verbindung von Ragath nach Ferdok.
Landschaft[Quelltext bearbeiten]
Der Großteil des Junkergutes erstreckt sich über die rosarot bis purpur leuchtenden Heiden aus Erika, Jasalinkraut und Lavendel, für die Caldaia berühmt ist. Dazwischen gibt es immer wieder ein paar kleinere Haine aus Wacholder oder Birkenbeständen. Neben mehreren verstreut liegenden Wehrhöfen freier Bauern gab und gibt es eigentlich nur eine etwas größere Siedlung, nahe der Handelsstraße im Schatten des alten Castillo Melanor, deren Namen sie teilt. Hier fließt auch die Nera entlang, der größte Bach des Junkergutes in dessen Tal auch fruchtbarer Boden zum Ackerbau zu finden ist. Nachdem die Wälder im Tal gerodet wurden sind die einzig nennenswerten Wälder nun zwischen den Ausläufern des Amboss zu finden.
Castillo[Quelltext bearbeiten]
Dort wo sich der Bach Nela seit Jahrhunderten ein kleines Tal durch die Ausläufer des Amboss gefressen hat und die Passstraße von Jurios nach Tallon zu beiden Seiten von unwegsamen Hügelketten eingerahmt wird, liegen Castillo und die zugehörige Siedlung. Während das Castillo erhaben auf einem Felsvorsprung thront, schmiegt sich das Dorf an den steilen Hang darunter. Die einzige Straße führt hinauf führt durch die Siedlung zum Castillo. Vor der Belehnung der Familia Melanor war diese Festung kaum mehr als die heruntergekommenen Reste eines kleinen Vorpostens der bosparanischen Legionen. Die Melanors machten aber diese Ruine zu ihrem Lehenssitz und verfolgen mit einer Hartnäckigkeit das Ziel, aus dem Familiensitz auch eine respektable Festung zu machen, die allgemein Respekt abnötigt - oder als geradezu koschere Sturheit verhöhnt wird.
Siedlung[Quelltext bearbeiten]
Unterhalb des Castillos findet sich das Dorf, wovon kaum ein Gebäude älter als zweihundert Götterläufe ist. Dabei schmiegen sich die Häuser im Schatten des Castillos an den steilen Hang und begleiten die gewundene Straße vom Castillo hinab zur Talsohle. Dabei sind die meisten Häuser aus Stein errichtet, teilweise findet man auch koscher Fachwerk oder tulamidische Lehmbauten. Reine Holzbauten findet man höchstens bei den Stallungen, welche etwas abseits stehen. Aufgrund der Historia ist man etwas sensibel, was den Brandschutz betrifft. Je weiter man sich dem Lauf der Nela nähert, desto jüngeren Datums werden die Gebäude. Ganz am Fuß des Hangs findet sich der Dorfplatz mit Traviatempel und der einzigen, noch recht neuen Schenke des Ortes. Es gibt nur sehr wenige niedergelassene Handwerker im Ort. Die meisten Bewohner sind hörige Fellachen, die mit ihren Großfamilien Gehöfte im Dorf bewohnen. Wenn schon die einzelnen Häuser oder Höfe nicht alle mit einer eigenen kleinen Mauer begrenzt sind, so wird das Dorf als ganzes doch von niedrigen Mauern umfasst, die zusammen mit dem unebenen Grund zumindest für die meisten Reiter ein kaum zu überwindendes Hindernis darstellen. Direkt am Dorfeingang findet man auch die Wassermühle der Herrschaft. Außerhalb der Dorfmauer findet man Weiden, die den Pferden der Herren vorbehalten sind. Daneben dienen diese Wiesen jedem Praiostag als Übungsgelände für die Wehrübungen der Bauern, bei welchem Freie und Fellachen von den Reisigen des Junkers im Umgang mit Spieß, Säbel und Bogen unterwiesen werden. Ganz besonders das abschließende Bogenwettschießen endet dabei neuerdings öfter mit einem Umtrunk in der Schenke. Dem gemeinen Comercio dienen die Wiesen wenn Phraischaf- und Ziegenherden zur Schur eingetrieben werden. An den Hängen erstrecken sich Apfelplantagen und kleine Gemüsegärten. Wenn man dem Bachlauf weiter folgt, schließen sich dem bald Weizenfelder an, gilt das Tal der Nela doch fruchtbarste Stück Land des Junkerlandes.
Historie[Quelltext bearbeiten]
Gründung durch bosparanische Legionen[Quelltext bearbeiten]
Gegen Ende der Zwergenkriege legten die bosparanischen Legionen hier unter Duldung durch die Angroschim ein Lager an, das bis zu einer Kohorte Legionären Platz bieten konnte. Ziel war es den westlichsten, natürlichen Weg vom Norden ins Reich hinein zu bewachen, marodierende Banden von Orken oder Goblins und anderem Gesindel vertreiben zu können und das Reich im Falle eines größeren Angriffs warnen zu können. Bald wurde hieraus erst ein großer Wachturm auf dem höheren Hügelkamm direkt neben dem Bachlauf, dann später ein kleines, befestigtes Kastell mit einem Grundriss von etwa dreißig mal vierzig Schritt. Im Schatten dieser kleinen Feste siedelten damals schon die ersten Siedler. Spätestens nach dem Fall Bosparans aber waren diese Befestigungen dem Verfall preisgegeben und auch das kleine Dorf machte schwere Zeiten durch. In dieser Zeit wurden von Freien in der Gegend mehrere Wehrhöfe gegründet, die zumeist heute noch bestehen und den Junkern lehenshörig sind. Das Land gehörte zum direkten Besitz der Barone von Jurios, deren Interesse für die Landschaft beschränkte sich aber auf den Grenzverlauf insbesondere hin nach Eslamsgrund und den Ertrag der Handelsstraße gen Firun nach Tallon im Fürstentum Kosch.
Neue Herren[Quelltext bearbeiten]
Nach der Belehnung der Familia Melanor im Jahre 752 BF wurde bald die alte bosparanische Ruine zum neuen Herrensitz erkoren und wieder hergerichtet, ausgebessert, umgebaut. Auf der Ruine des verfallenen Wachturms wurde ein neuer, wehrhaftere Bergfried errichtet. Unter der Herrschaft begann auch das zugehörige Dorf wieder aufzublühen und zu wachsen.
Der große Brand[Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 822 kam es zu einem großen Feuer. Hierbei brannte das Kastell nahezu vollständig aus und die Flammen griffen auch auf das Dorf über, das sich damals noch über das Gelände der heutigen Vorburg erstreckte. Über zwanzig Menschen kamen dabei zu Tode, Angehörige der Familia ebenso wie Freie und Fellachen, und es muss als ein Segen der Götter betrachtet werden, dass dem nicht noch mehr wurden. Der Sommer war besonders trocken und heiß, so dass Holz und Strohdächer wie Zunder Feuer fingen. Ein Zweig der Familia wanderte damals als Folge gen Gareth, allerdings gilt dieser Familienzweig heute als ausgestorben. Trotz Beileidsbekundungen und dem Aussichtsstellen von Hilfen sowohl aus Jurios, dem restlichen Ragatien und den Nachbarn jenseits der Fürstentumsgrenzen, konnten bis zum Winter kaum ausreichende Behelfsquartiere für alle verbliebenen Bewohner errichtet werden. Ein durchreisenden Angroschim konnte das Elend nicht mit ansehen und so begann man im Frühjahr mit Hilfe aus dem nahem Ambossgebirge endlich damit das Kastell wieder her zu richten. Von den schnellen Erfolgen verführt beschloss man damit die Erweiterung des Castillos um die Vorburg und die Verlagerung des eh neu zu errichtenden Dorfes auf den Hang darunter. Aber natürlich hat auch das Mitleid von Angroschim seine Grenzen, so dass davon vor allem die noch heute bestehende Baustelle und gute Beziehungen zum kleinen Volk geblieben sind.
Wirtschaft[Quelltext bearbeiten]
Wie überall in Caldaia macht die Viehwirtschaft einen Großteil der Erträge des Gutes aus. Die Hirten ziehen das ganze Jahr über mit ihren Hunden und Herden von Ziegen oder Phraischafen über die karge Heide. In Melanor hat sich für diese Hütearbeit seit ein paar Generationen ein Mischling aus Bornländer und Tuzakern etabliert, wovon selbst die hohen Herrschaften auf Castillo Melanor ein paar ihr eigen nennen.
Es gibt nur wenig Fläche, die für die Feldwirtschaft genutzt werden kann. Diese findet man vor allem entlang der Bachläufe in den geschützten Tälern. Wo der Boden etwas fruchtbarer ist, baut man Weizen an, aber genau so oft findet man nur Roggen oder Hafer. Die einzige Mühle des Gutes findet sich in Form einer Wassermühle zu Fußen des Castillos. Der zugehörige Mühlenteich wurde erst vor ein paar Jahren erweitert, so dass selbst im heißesten Sommer noch genug Kraft zu Mahlen gegeben ist. Außerdem züchtet man in den Teichen Karpfen, die zuweilen auch den einfachen Fellachen auf den Tisch kommen. So fern es der Boden und die Bewässerungsmöglichkeiten her geben, baut man dazu im kleinen Rahmen auch für den Eigenbedarf Gemüse an. Nahe dem Herrensitz findet man außerdem noch ein paar Apfelplantagen.
An weiteren Ertrag wäre noch der Holzschlag zu nennen, den man gerade in den Ausläufern des Ambossgebirges saisonal betreibt. Bodenschätze werden auf dem Gut seit Generationen nicht abgebaut, allerdings hat man in den nahen Angroschim treue Abnehmer von Grubenholz, Äpfeln und Wollbündeln.
Land und Leute[Quelltext bearbeiten]
Die meisten der Fellachen des Gutes leben im Schatten des herrschaftlichen Castillos. Die Bestellung der Felder und das Hüten der Herden bestimmen den Jahresablauf. Die meisten freien Landsassen leben auf ihren eigenen kleinen Wehrhöfen. Da das karge Land nur ein hartes Leben bieten kann und die meisten Familias nur mit Müh und Not am Leben erhalten kann, gibt es immer wieder junge Leute - Freie und Fellachen - die ihr Glück in der Ferne suchen. Es ist feste Tradition, dass die Eigenhörige des Gutes praiostags von den Gardisten der Familia im Kampf mit Bogen, Hakenspießen und Almadanersäbel Lektionen erhalten. Mit dieser Vorbildung ist es kaum verwunderlich, dass sich Landflüchtige in Ragath den Hakenspießen oder einem anderem Terzio anschließen wollen. Der einzige Tempel Melanors findet sich in Form eines kleinen Travientempels im Hauptort. Die alte Traviapriesterin Ahumeda musste schon in jungen Jahren ihren Gemahl begraben und hat seither nichtmehr geheiratet. Sie sorgt sich um die Schwachen und Armen und erinnert ihre Schäfchen immer wieder an den Segen, den der Schutz der Gemeinschaft und die Schirmherrschaft der Junker bedeutet. Daneben sollte noch die kleine Kapelle im Castillo erwähnt werden, die keinem der Zwölfe im Speziellen geweiht ist, aber von Priestern verschiedener Götter schon für Gottesdienste genutzt wurde.
Melanor und die Angroschim[Quelltext bearbeiten]
Von all den Nachbarn pflegt man in Melanor die besten Beziehungen gen Westen, zu dem kleinen Volk. Man ist einander zwar nicht in Heerfolgepflichten verbunden, aber oft fand man ineinander verlässliche Waffenbrüder. Geradezu freundschaftliche Beziehungen sagt man den Junkern zu den Zwergen des Amboss nach. Mag es daran liegen, dass man hier immer einen verlässlichen Abnehmer für die geringen Erträge des Gutes findet, sei es, dass man die Arbeiten am Castillo am liebsten gänzlich von Zwergenhand erledigen lassen würde, allein dazu oft die Mittel fehlen. Immerhin die neue Schildwehrmauer samt Torhaus und die beiden mächtigen Wehrtürme beruhen auf zwergischen Pläne, wenn auch gerade neuere Arbeiten von Menschenhand ausgeführt wurden.
Interessant ist auch, dass für viele Melanorer Ingerimm durchaus Züge eines zwergischen Angrosch hat. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass sich in den letzten Jahren deutlich häufiger ein reisender zwergischer Hüter der Wacht als ein menschlicher Geweihter des Ingerimms in das beschauliche Melanor verirrte.