Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 29: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Am späten Nachmittag'''
'''Am späten Nachmittag'''


[[Boraccio D'Altea]] zügelte seinen prächtigen Rappen und hob die Hand. Der Trupp Reiter, der ihm folgte, hielt ebenfalls an. In der Ferne waren bereits die Umrisse von Burg Harmamund auszumachen. Grübelnd betrachtete der Condottiere die Feste, dann wandte er sich dem Mercenario hinter sich zu. "Joss, du nimmst dir Simyana und zwei Mann und hälst dich versteckt. Falls wir angegriffen werden oder nicht zurück kehren, dann schick einen Boten nach Khahirios und sieh zu, ob du uns helfen kannst. Jacopo soll in diesem Fall mit allem, was er auf die Beine stellen kann, hier her marschieren!"  
[[Boraccio D'Altea]] zügelte seinen prächtigen Rappen und hob die Hand. Der Trupp Reiter, der ihm folgte, hielt ebenfalls an. In der Ferne waren bereits die Umrisse von Burg Harmamund auszumachen. Grübelnd betrachtete der Condottiere die Feste, dann wandte er sich dem Mercenario hinter sich zu. "Joss, du nimmst dir Simyane und zwei Mann und hälst dich versteckt. Falls wir angegriffen werden oder nicht zurück kehren, dann schick einen Boten nach Khahirios und sieh zu, ob du uns helfen kannst. Jacopo soll in diesem Fall mit allem, was er auf die Beine stellen kann, hier her marschieren!"  


Der bärtige Söldner nickte. "Jawoll, Capitan! Rechnen wir denn mit Ärger?"  
Der bärtige Söldner nickte. "Jawoll, Capitan! Rechnen wir denn mit Ärger?"  
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Der Aracener richtete seinen Blick nun wieder ganz auf seine Gastgeberin. "Aber ich danke Euch für Eure Sorge um die beiden Domnas und ihre gastfreundliche Aufnahme auf Eurer Burg. Mit Eurer Erlaubnis werde ich Euch gerne von dieser Bürde erlösen und die beiden Domnas wohlbehalten nach Kornhammer begleiten."
Der Aracener richtete seinen Blick nun wieder ganz auf seine Gastgeberin. "Aber ich danke Euch für Eure Sorge um die beiden Domnas und ihre gastfreundliche Aufnahme auf Eurer Burg. Mit Eurer Erlaubnis werde ich Euch gerne von dieser Bürde erlösen und die beiden Domnas wohlbehalten nach Kornhammer begleiten."


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Als er geendet hatte, sah er wieder auf, und schenkte seiner entfernten Verwandten ein schmales Lächeln. Gewiss wäre ein solches Szenario ganz in ihrem Sinne, und er ließ sie so wohl wissen, dass er sehr wohl darum wusste.  
Als er geendet hatte, sah er wieder auf, und schenkte seiner entfernten Verwandten ein schmales Lächeln. Gewiss wäre ein solches Szenario ganz in ihrem Sinne, und er ließ sie so wohl wissen, dass er sehr wohl darum wusste.  
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Um Morenas Lippen legte sich ein erfreutes Lächeln, während sie dem Dubianer lauschte. "Ich sehe, Dom Hernán, dass man im Hause Harmamund auch andernorts Eurem geschätzten Rat folgt." Ihr Blick hielt für einige Herzschläge den des Barons fest, dann wandte sie sich wieder an den anderen Mann.
"Vor einigen Tagen beehrte mich Dom Hernán bereits einmal mit seiner Anwesenheit, damals wohl aus eigenem Betreiben. Er scheint die Wünsche des Fürsten in dieser Angelegenheit wohl zu deuten oder aber Einfluss auf dessen Gehör zu haben." Schwang leiser Spott in ihren Worten mit? Domna Morenas Gesicht war nichts anzumerken, sie lächelte noch immer freundlich. "Wie dem auch sein mag: Er riet mir, die Domnas in die Obhut der Kirche zu geben, bis diese unerfreuliche Angelegenheit hinsichtlich des Klosters vor Gericht geklärt werde. Da es sich um ein Boronkloster handelt, welches geschändet wurde, hielt ich es für das Beste, die Domnas nach Belisethas Genesung der Boronkirche anzuvertrauen. Doch Dom Hernán konnte mich davon überzeugen, dass ein Überstellen der Domnas an die Inquisition das Beste wäre und sicher auch nicht den Unmut des Soberans der da Vanyas schüren würde."
Sie nahm einen weiteren Schluck Wein und fuhr, noch immer lächelnd, fort. "Wie mir zu Ohren kam, weilt das Oberhaupt der Ragather Praios-Kirche derzeit auf Quazzano, und es scheint, als habe Hochwürden [[Tsaya di Lacara]] bereits erste Ermittlungen hinsichtlich des abgebrannten Klosters eingeleitet. Darob hielt ich es für angebracht, die Domnas gleich in ihre Obhut zu überstellen. Sie dürften schon bald dort angekommen sein. Ich habe ihnen meine eigene Leibgarde zur Seite gestellt, die treue Capitana Silvana di Montiano und fünf kampferprobte und wohl gerüstete Reiter. Eure Sorgen sind also unbegründet." Wieder hob sie den Kelch an ihre Lippen.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Boraccio D'Altea|Boraccio D'Altea]]
Aufmerksam und angespannt lauschte der Caldaier den Worten seiner Gesprächspartner und schien angestrengt zu grübeln. Schließlich setzte er ein unverbindliches Lächeln auf, das nicht bis zu seinem verbliebenen Auge durch drang.
"Ihr zeigt große Umsicht in Euren Handlungen, Domna Morena. In der Tat scheint mir die Obhut der Kirche unseres Herrn Praios und des Großinquisitors im Augenblick eine gute Wahl für die beiden Domnas zu sein, so daß niemand einen Grund hat falsches Spiel zu vermuten. Da Dom Hernân aus dem gleichen Grunde hier ist scheint ja auch von fürstlicher Seite her Zustimmung gegeben zu sein. Mit Eurer Erlaubnis werde ich also unverzüglich gen Quazzano aufbrechen und Eurer wackren Capitana meine Unterstützung und die meiner Leute zukommen lassen, die Lande sind einfach zu unsicher dieser Tage. Sobald ich mich von der Unversehrtheit Eurer ehemaligen Gäste persönlich überzeugen konnte werde ich alsbald versuchen Domna Rifada in Kenntnis zu setzen und ihr erklären, dass einstweilen keinerlei Grund zu einem voreiligen Handeln besteht ... hoffentlich erfolgreich."
Er schaut kurz rüber zum Dubianer "Und was plant Ihr, Dom Hernán?"
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'''Autoren:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Kurz hatten sich bei Morena von Harmamunds Ausführungen die Augenbrauen des Condottiere zusammen geschoben, was dessen Stirn in Falten warf. Dass der Baron und Junker die Geschichte offensichtlich ein wenig anders in Erinnerung hatte, mochte so auch dem Cronvogt nicht verborgen bleiben. Oder misstraute er etwa ihrer ganzen Geschichte? Welch trefflicher Zufall, dass sie die beiden Domnas just in dem Moment fortgeschickt haben wollte, als ihr fürstlicher Onkel seine Leute zwecks Überstellung der beiden da Vanyas angekündigt hatte.
Darob nachdenklich strich er sich über das unrasierte Kinn. "Ich stimme Dom Boraccio zu, dass Wir Eure geschätzte Gastfreundschaft nicht weiter strapazieren sollten, Domna Morena. Nicht, dass im Grafenwald noch die Rehe knapp werden." Er gestatte sich lediglich ein kurzes Lächeln mit Blick auf seinen lediglich halb geleerten Teller, ehe er ernster fortfuhr: "Um weitere Kalamitäten zu vermeiden, würde ich vorschlagen, dass wir uns aufteilen, Dom Boraccio. Bevor Domna Rifada noch etwas tut, welches weder Seine Durchlaucht, noch seine Hochwohlgeboren ignorieren können. Auch und gerade mit dem Reichskongress im Nacken. Daher sollte einer von uns beiden die Reisigen Seiner Durchlaucht befehlsgemäß nach Quazzano führen, derweil der andere unverzüglich Domna Rifada aufsucht."
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'''Autor:''' [[Benutzer:Boraccio D'Altea|Boraccio D'Altea]]
Interessiert hatte der Khahirioser den Ausführungen des Dubianers gelauscht und dessen Skepsis gegenüber der Harmamunderin befriedigt zur Kenntnis genommen.
"Na, vielleicht ist besser, wenn ich mich persönlich des Wohlergehens der beiden Domnas versichere, damit ich Domna Rifada ausreichend beruhigen kann. Wenn wir uns beeilen sollten wir hoffentlich bald eingeholt haben. Danach sollten wir uns in der Tat entsprechend aufteilen. Während Ihr die Domnas weiter geleitet versuche ich schleunigst die Vanyadâlerin zu finden und von weiteren voreiligen Taten abzubringen. Jedenfalls sollten wir bald möglichst aufbrechen."
Er machte Anstalten aufzustehen, beherrschte sich dann aber noch soweit, auf die Antwort ihrer Gastgeberin zu warten.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Morena von Harmamund hatte ihren Gästen schweigend und mit unbewegter Miene zugehört, während sie ihr Mahl fortgesetzt hatte. Nun nickte sie langsam.
"Ihr habt wohl recht", sagte sie. "Dem Wunsch des Fürsten soll umgehend nachgekommen werden.  Und je mehr Verstärkung meine Garde erhält, desto besser in dieser brisanten Angelegenheit. Auch wenn ich nach wie vor nicht glaube, dass es Grund zur Sorge gibt." Sie stellte ihren Weinkelch nieder und erhob sich. "Meine Herren, wenn Ihr noch irgendetwas für Eure Weiterreise benötigt, lasst es mich wissen."
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'''Autoren:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Der Dubianer schien die Meinung des Cronvogtes nicht recht zu teilen - zumindest wenn man in seinem Antlitz las - doch rang er wohl noch um die rechten Worte in dieser heiklen Situation, als sich dann auch schon die Junkerin einschaltete. So blieb ihm wenig anderes übrig, als sich gleichfalls zu erheben, und Morena von Harmamund einmal mehr für ihre, wenngleich nur kurz genossene, Gastfreundschaft zu danken.
Als man später jedoch hoch zu Ross das Castillo hinter sich gelassen hatte - Hernán von Aranjuez ließ sein Pferd eingedenk eines [[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 09|höchst unerfreulichen Vorfalls]] mit einem vom Fallgatter erschlagenen [[Mercenario]] vor einigen Götterläufen geradezu durch das Torhaus springen - neigte sich der eine Condottiere im Sattel zum anderen hinüber, sodass die Soldaten hinter ihnen ob des Hufschlages nichts zu hören vermochten, geschweige denn irgendwelche Wachen auf den Mauern von Burg Harmamund.
"Dom Boraccio...", sprach Hernán von Aranjuez ernst "...ich zweifle nicht an Eurer Loyalität zu Eurem Fürsten, der auch der meine ist. Daher will ich dieses eine Mal über dieses Gespräch hinaus kein Aufhebens um die Sache machen. Doch verlasst Euch nicht darauf, dass sich dies wiederholen wird, wenn Ihr noch einmal Eure persönlichen Befindlichkeiten, wie die Sorge um das Wohlergehen einer gleich wie teuren Freundin, über Eure Pflichten als Gefolgsmann unseres Fürsten stellt. Wie beispielsweise einer erklärten Feindin unseres Fürsten unverzüglich in den aufrührerischen Arm zu fallen."
Nachdem sie sich seiner Meinung nach wohl ausreichend vom Castillo entfernt hatten, richtete er sich wieder auf, und zuckte mit den Schultern: "Freilich solltet Ihr Euch nicht darauf verlassen, dass Domna Morena ähnliche Zurückhaltung an den Tag legen wird, wenn sie sich gegenüber ihrem fürstlichen Onkel in dieser Angelegenheit zu rechtfertigen hat. Und dabei die Sprache auf Eure Rolle in dieser Geschichte kommt."
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'''Autor:''' [[Benutzer:Boraccio D'Altea|Boraccio D'Altea]]
Der Aracener war bisher hauptsächlich vor sich hin grübelnd mit geritten und wandte sich nun seinem Begleiter zu: "Dom Hernân" seufzte er "ich bin überhaupt nur hier wegen dieser teuren Freundin. Weder dieses unnütze Gerangel um alte oder eingebildete Ansprüche und Würden noch der Harmamunder Wein könnten mich normalerweise um diese Jahreszeit in diese Gegend bringen. Davon abgesehen ... ohne Nachricht von Domna Richeza brauche ich gar nicht bei Domna Rifada auftauchen. Und ich fürchte sie hat bereits weitere Schritte unternommen ... hoffentlich keine über die man nicht mit etwas gutem Willen hinweg könnte."
Er richtete sich nun im Sattel auf und schaute seinem Mitreiter in die Augen. "Was nun unsere liebevolle und zuvorkommende Gastgeberin betrifft ... ich vertraue darauf dass unser Fürst alle Seiten anhört und danach weise zu urteilen weiß. Und die Tatsache, dass er Euch hierher gesandt hat, lässt mich vermuten dass er in dieser Angelegenheit nicht unbedingt die Ansicht seiner Nichte teilt."
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'''Autoren:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
"Eben dies meinte ich ja: im Vertrauen auf den weisen Ratschluss unseres Herrn, des Fürsten, wäre es womöglich hilfreicher gewesen, zunächst dafür Sorge zu tragen, dass diese Malaise nicht noch weiter in Form von Domna Rifadas Umtrieben um sich greift", zuckte er mit Bedauern im Gesicht mit den Schultern. Letztlich war der Aracener in einer ähnlichen Situation wie er selbst, irgendwo zwischen den Stühlen, und mit kaum einer Wahl, welche ihm zwingend bei beiden Parteiungen wohl gereichen würde.
"Hinterher ist man freilich immer schlauer, und so würd' ich vorschlagen, dass wir unsere Rösser so weit anspornen, wie es die späte Stund' gestattet, ohne dass wir uns dabei die Hälse brechen. Mit der guten Götter Gunst hat sich die Angelegenheit mittlerweile in Wohlgefallen aufgelöst, und die Domnas sind längst in Quazzano, und Domna Rifada persönlich dreht den Spiess mit dem uns beiden teils mehr, teils weniger entgangenen Rehbraten." Kurz erlaubte er sich ein Grinsen, dann spornte er sein Tier soweit an, wie er es in der Dunkelheit wagte.




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