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"Ihr traut Ihr auch nicht, oder? Ich konnte es Euch ansehen." | "Ihr traut Ihr auch nicht, oder? Ich konnte es Euch ansehen." | ||
Gendahar fuhr aus seinen Gedanken. [[ | Gendahar fuhr aus seinen Gedanken. [[Morena von Harmamund]] hatte ihr Pferd an seine Seite geführt und lächelte ihn an. Sie hatte mit ruhiger, sanfter Stimme gesprochen. Wenn sie nicht so griesgrämig wie sonst dreinschaute, war sie fast hübsch zu nennen, fiel ihm erstmals auf. Ihre langen schwarzen Haare fielen offen auf ihre kräftigen Schultern und unter ihrer Bluse zeichneten sich zwei wohlgeformte ... | ||
Er zwang sich, wieder in ihre Augen zu schauen. Wahrlich, er hatte Rahja all zu lange nicht mehr gehuldigt. Erst jetzt erfasste den Sinn ihrer Frage. "Vom wem redet Ihr?" | Er zwang sich, wieder in ihre Augen zu schauen. Wahrlich, er hatte Rahja all zu lange nicht mehr gehuldigt. Erst jetzt erfasste den Sinn ihrer Frage. "Vom wem redet Ihr?" | ||
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„Ich bin ganz Ohr“, sagte der Thangolforster, auch wenn ihm nich nicht ganz klar war, was er von der Sache zu halten hatte. | „Ich bin ganz Ohr“, sagte der Thangolforster, auch wenn ihm nich nicht ganz klar war, was er von der Sache zu halten hatte. | ||
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'''Im Grenzland von Selaque zu Schrotenstein''' | '''Im Grenzland von Selaque zu Schrotenstein''' | ||
'''Eine Wegstunde östlich vom Castillo Briesach''' | '''Eine Wegstunde östlich vom Castillo Briesach''' | ||
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"Nein, nein!", stieß er aufgeregt hervor. "So sagt schon, welche Botschaft hat sie Euch für mich aufgetragen?" | "Nein, nein!", stieß er aufgeregt hervor. "So sagt schon, welche Botschaft hat sie Euch für mich aufgetragen?" | ||
''Kriech' | ''Kriech' in den Stall zurück, in dem du geboren wurdest, und stirb eines langsamen, qualvollen Todes'', hätte sie am liebsten geantwortet. Stattdessen setzte sie ein ermutigendes Lächeln auf und sagte: "Sie erwidert Eure Gefühle, das versicherte sie mir höchstpersönlich. Von dem ersten Augenblick an, in dem sie Euch sah, habt Ihr ihr Herz im Sturm erobert!" | ||
"Wirklich?", fragte Dom Azzato ungläubig. "Sie schien so unnahbar, so unantastbar! Eine echte Dame, und dazu die Tochter des Grafen!" Er schlug sich vor Freude auf den Schenkel und lachte wie ein Schwachsinniger. | "Wirklich?", fragte Dom Azzato ungläubig. "Sie schien so unnahbar, so unantastbar! Eine echte Dame, und dazu die Tochter des Grafen!" Er schlug sich vor Freude auf den Schenkel und lachte wie ein Schwachsinniger. | ||
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"Oh ja", entfuhr es Azzato. "Das ist überaus passend, denn heute Nacht, meine liebe Domna Morena, werde ich der Schönen Göttin huldigen!" | "Oh ja", entfuhr es Azzato. "Das ist überaus passend, denn heute Nacht, meine liebe Domna Morena, werde ich der Schönen Göttin huldigen!" | ||
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"Darf man nicht mal pissen gehen?", zischte Aureolus ungehalten, und die Bauern lachten und beachteten ihn nicht weiter, als er zu den Pferden der Soldaten schlich, im Schutz der Dunkelheit die Zügel eines Rosses löste, es ein paar Schritt vom Lager wegführte und bereits im Sattel saß und davon preschte, ehe die Wache ihn bemerkte und ihm hinterher rief. | "Darf man nicht mal pissen gehen?", zischte Aureolus ungehalten, und die Bauern lachten und beachteten ihn nicht weiter, als er zu den Pferden der Soldaten schlich, im Schutz der Dunkelheit die Zügel eines Rosses löste, es ein paar Schritt vom Lager wegführte und bereits im Sattel saß und davon preschte, ehe die Wache ihn bemerkte und ihm hinterher rief. | ||
In gestrecktem Galopp und doch mit einigem Abstand, folgte Aureolus Dom Azzato. Der Caballero war der weit bessere Reiter, musste er sich ärgerlich eingestehen, aber zumindest kannte der junge Zauberer den Weg nach | In gestrecktem Galopp und doch mit einigem Abstand, folgte Aureolus Dom Azzato. Der Caballero war der weit bessere Reiter, musste er sich ärgerlich eingestehen, aber zumindest kannte der junge Zauberer den Weg nach Carano recht gut und fürchtete nicht, sich zu verirren, zumal im fahlen Mondlicht das Gelände gut zu erkennen war. | ||
Plötzlich wusste Aureolus, wie er den Caballero aus dem Weg räumen konnte. Aber dazu musste er erst einmal nahe genug an ihn herankommen. | Plötzlich wusste Aureolus, wie er den Caballero aus dem Weg räumen konnte. Aber dazu musste er erst einmal nahe genug an ihn herankommen. | ||
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=====3. Rondra, am Abend===== | =====3. Rondra, am Abend===== | ||
'''Nahe Carano''' | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]] | |||
Hätte es in seinem Naturell gelegen zu wetten, so hätte er die Wette gewonnen. Fraglich blieb nur, ob sich unter der Ragather Garde jemand gefunden hätte, der sich ans Gegenwetten getraut hätte, ob der Sache, um die es sich drehte. Just in dem Moment, in dem die Herrin, Domna Rohalija, zusammen mit ihren beiden ältesten Töchtern Ragath gen Punin verlassen hatte, um dort in angemessenem Vorlauf zur Hochzeit des Kaisers einzutreffen, war der Herr an ihn herangetreten. Nichts anderes hatte Ardan von Kündoch erwartet, und so hatte er nur geduldig den Kopf gesenkt und auf die Worte seines Herrn, [[Brandil von Ehrenstein]], seines Zeichens neuhalscher Graf zu Ragath, gewartet. | |||
'Mein guter Ardan', so hatte er ihn angesprochen, war man Abseits des Hofzeremoniells doch durch generationenlange Gefolgschaft miteinander vertraut, 'bring' mir meinen Augenstern, meine kleine Romina, wohlbehalten zurück.' | |||
Im Gegensatz zu seiner Streitzigschen Frau, die den wohlüberlegten und kühlen Kopf in dieser Ehe behielt, war es der Graf höchstselbst, der voller besorgter Emotionen um seine im Gebirge bei den Ferkinaken verschollene Tochter bangte. In solchen Momenten wurde es auch Ardan immer bang, wollte er sich doch von den tiefgehenden Gefühlen des Grafen nicht in unnütze Gefühlsduselei reißen lassen, die einen dann nur dabei behinderte, das zu tun, was zu tun war. Denn auch ohne überbordende Emotionen war er sich der Brisanz der Lage durchaus bewusst und verfügte über genug rechtschaffene Vorstellungskraft, sich auszudenken, was diese gottlosen Barbaren mit einem so zarten Wesen wie Domnatella Romina Alba anstellen mochten. Gedanken, die bevorzugt von denen an ein scharfschnittiges Schwert und kübelweise Barbarenblut auf den Hängen des Gebirges gefolgt waren. Und mit der Grund waren, weswegen er vor dem Aufbruch eilig an eine entfernte Kusine herangetreten war, die schon seit Jahren im Exil aus dem besetzten Tobrischen in Ragath aufenthältlich und in Magie sowie der Heilkunst der Seele hoch bewandert war. | |||
So gehörten seinem Zug nicht nur zwei Dutzend Ragather Gardereiter, sondern auch eine Perricumer Magierin an, die sich neben den stahlblitzenden Männern in den Farben des Ehrensteiner Grafen zu Ragath sehr unscheinbar ausmachte. | |||
Das Ross unter ihm schnaufte und riss ihn aus den Erinnerungen an den vorgestrigen Tag, als man von Ragath aus aufgebrochen war. Er griff die Zügel auf und ließ sich etwas zurückfallen, bis er in einvernehmlichem Schweigen auf Höhe seiner Kusine ritt. Durch hochsommerliches Gebirgsvorland führte der Weg sie unaufhaltsam dorthin, wohin schon der erste Tross auf der Suche nach Domna Romina gezogen war. Die hoch in den Ähren stehenden Felder, die Obsthaine, die Weiden und all der sonstige idyllische Anblick hätten einem Dichter und Maler sicher zu Entzückungsrufen gereicht, Ardan jedoch sah nur den Pfad, dem er folgen musste, um sein Schutzmündel aufzugreifen und unversehrt zurück nach Ragath zu bringen. Und - bei Rondra! - das, schwor er sich, würde er tun, auch wenn er die Grafentochter auf dem Sattel festbinden musste. Nichts würde ihn davon abbringen, sie dem besorgten Vater so unversehrt zurückzubringen, wie es nach einem Aufenthalt in den ferkinaverseuchten Gebirgsausläufern nur möglich war. Vor Sorge um diesen Sonnenschein, der ihm schon vertraut war, seit sie mit ihrer Familie in der Grafenstadt eingezogen war, wurde ihm flau und er wünschte sich etwas von dem Schnaps her, mit dem auch der Graf die flattrigen Nerven beruhigt hatte. Ach Entendreck und Grünspan!, jetzt hatte ihn die Gefühlsduselei doch erwischt, und dem Schmunzeln der Kusine nach zu urteilen, hatte sie ihn durchschaut. Hol's doch die Khoramsbestie! | |||
"Du machst dir aufrichtige Sorgen um die junge Domna ..." | |||
"Hm ..." Stur sah er geradeaus, die Brauen zusammengezogen, vorgeblich wegen der tiefstehenden Sonne. | |||
"Der erste Tross hat sie sicher schon gefunden und bereits Nachricht nach Ragath geschickt ..." Beruhigend klangen die Worte der überraschend tiefen und sanften Stimme der Kusine. | |||
Langsam nickte Ardan, dennoch blieb er weiterhin zurückhaltend. So ganz wohl war ihm mit der Perricumer Seelenguckerin neben sich nicht. ''Er'' brauchte ja auch keine Heilung. | |||
Verschmitzt wandte die Kusine den Blick wieder dem Weg vor ihnen zu. "Du hast genug Seil dabei, die Comtessa notfalls auf dem Pferd festzubinden, ja?" | |||
"Grünspan und Entendreck." Das sanfte Lachen der Magierin folgte ihm, als er sich wieder an die Spitze des Zuges setzte und die Truppe das Tempo anziehen ließ. | |||
Grünspan und Entendreck!, hoffentlich ging es Domnatella Romina gut! | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | |||
'''Im Weiler Carano''' | '''Im Weiler Carano''' | ||
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Gendahar versuchte in Rominas Gesicht zu lesen. Hoffentlich würde sie sich nicht weigern, nach Ragath zu reiten. Er konnte sich nicht lange verabschieden, denn die Zeit drängte. | Gendahar versuchte in Rominas Gesicht zu lesen. Hoffentlich würde sie sich nicht weigern, nach Ragath zu reiten. Er konnte sich nicht lange verabschieden, denn die Zeit drängte. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]] | |||
Romina sah ihren Onkel verständnislos an, schloss kurz gequält die Augen und ballte eine Faust. "Dieser ... dieser arrogante und verstockte Answinist hat Domna Richeza festsetzen lassen?" | |||
Sie drehte sich weg und kämpfte um Beherrschung, wischte sich mit beiden Händen durchs Gesicht und sah Gendahar wieder an. | |||
"Und Ihr wollte zurückreiten, um der Schönen heldenhaft beizustehen, Onkel?" Sie musste wider Willen schmunzeln."Ihr wisst, dass sie Euch dafür die Augen auskratzen wird? Ganz Dere ist verrückt geworden, nur ich soll vernünftig sein!" Wieder verzog sich ihr schöner Mund. | |||
"Verzeiht, Onkel, aber ich bin dagegen! Dort draußen wimmelt es von Ferkinas, und sowohl Dom Hernán, als auch Domna Richeza sind freiwillig im Gebirge geblieben! Was wollt Ihr oder sie oder überhaupt etwas unterhalb der Anzahl eines Regimentes dort ausrichten, wo Rondras Streiter versagt hatten? Ich bin für die meisten die verzogenen Grafentochter, der man jeden Wunsch von Augen abliest. Damit kann ich leben! Domna Richeza, die ich sehr schätze, und dieser Aranjuez mögen vor die Hunde gehen, auch damit kann ich leben. Doch ohne Euch, Onkel, will ich nicht leben! Ihr habt mich schwer verletzt in diesen gefährlichen Bergen gesucht. Ich würde mir sehr wünschen, Euch mit mir zurückkehren zu sehen. Was soll ich meiner Mutter sagen, wenn sie nach Euch fragt? Verzeiht, hohe Mutter, Euer edler Bruder gedachte höchstselbst und alleine den Ferkinas und der Elenterin zu trotzen, um eine da Vanya zu suchen?" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | |||
Gendahar setzte sein breitestes Lächeln auf, das er unter den Umständen zustande bringen konnte. "Hab' keine Angst, ich habe nicht vor, mir die Augen auskratzen zu lassen, weder von einem Ferkina, noch von Domna Richeza." Er blickte ihr in die Augen und drückte sie an sich, so wie er es immer getan hatte, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. "Nun komm' schon, du weißt, dass ich es mir nie verzeihen würde, eine Frau, die so ... tapfer ist wie Domna Richeza, so kratzbürstig sie bisweilen auch sein mag, ihrem Schicksal zu überlassen. Und deinen Eltern musst du ja nicht verraten, dass ich wegen einer da Vanya zurückgeritten bin!" | |||
Er zwinkerte ihr zu, doch so leicht wie früher schien sie sich nicht mehr um den Finger wickeln zu lassen. 'Verdammt, sie ist erwachsen geworden', fuhr es ihm durch den Kopf. "Nun gut, dann werde ich mich wohl davon machen müssen, obwohl du dagegen bist ... aber ich hoffe, dass du mich eines Tages verstehen wirst. Schon bald werden wir zusammen bei einem Aigulloner Rosé sitzen und über all das hier lachen!" | |||
Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, und bevor sie einen weiteren Versuch unternehmen konnte, ihn umzustimmen, wandte er sich ab und begab sich auf die Suche nach Dom Servando. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]] | |||
Verdattert schaute Romina ihrem Onkel nach und stampfte mit dem Fuss auf. Onkel Gendahar und die Frauen! Verdammt, diese Kratzbürste passte genau in sein Jagdschema! Hoffentlich bekam er den Korb seines Lebens! - Hoffentlich überlebte er das ... | |||
Sie wischte sich über das Gesicht und wandte sich ab. Sie würde ihrem Vater nicht noch mehr Sorgen machen. Egal, wie irrational der Rest Deres wurde. Noch einmal würde sie die Götter nicht herausfordern, denn noch einmal würde sie nicht so ungeschoren davonkommen. | |||
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Aureolus verneigte sich tief, dann plötzlich riss er furchtsam die Augen auf. "Oh, und bitte: Verratet mich nicht an die Harmamund! Der Reichsvogtin mögt Ihr erzählen, was ich Euch sagte und dass ich Euch warnte, denn sie ist eine fromme und ehrbare Frau. Aber der Harmamund nicht und keinem sonst nennt meinen Namen, ich bitte Euch! Ich fürchte diese Frau! Sie ist so falsch und grausam wie eine Viper, ich flehe Euch an, bringt mich nicht in Gefahr, ich bin nur ein Studiosus und nicht Manns genug, mich selbst meiner Haut zu erwehren!", flehte Aureolus händeringend. | Aureolus verneigte sich tief, dann plötzlich riss er furchtsam die Augen auf. "Oh, und bitte: Verratet mich nicht an die Harmamund! Der Reichsvogtin mögt Ihr erzählen, was ich Euch sagte und dass ich Euch warnte, denn sie ist eine fromme und ehrbare Frau. Aber der Harmamund nicht und keinem sonst nennt meinen Namen, ich bitte Euch! Ich fürchte diese Frau! Sie ist so falsch und grausam wie eine Viper, ich flehe Euch an, bringt mich nicht in Gefahr, ich bin nur ein Studiosus und nicht Manns genug, mich selbst meiner Haut zu erwehren!", flehte Aureolus händeringend. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Azzato starrte seinen Mit-Zögling einen Augenblick entgeistert und auch entsetzt an, Dann trat er auf ihn zu und packte ihn mit den Händen an beiden Schultern: "Was redest du da? Ist das wahr, Bücherwurm?" | |||
Als Ramin daraufhin bedrückt nickte, ließ er ihn wieder los und schlug sich selbst mit der Faust in die Handfläche. | |||
"Verdammt! Dieses Aas! Was will sie damit bezwecken? Die Herrin hat doch zunächst ihr - und nicht mir! - die Führung des Aufgebots angetragen und sie hat abgelehnt! Sie hat sich feige davon gemacht stattdessen und die Angelegenheit ihrem Waffenknecht überlassen, diesem Wichtigtuer Berengar, vom dem du sprachst - der welcher glaubt, mir in alles hineinreden zu können, der meine Autorität vor den Leuten infrage stellt ..." | |||
Er schüttelte den Kopf und spuckte angewidert auf den Boden. "Na wartet, wenn ich die Harmamund in die Finger kriege, werde ich vielleicht stattdessen ''mit ihr'' Unzucht treiben - und zwar so lange, bis all diese Flausen aus ihrem Kopf sind! Mich beseitigen wollen! Wozu? - Das frage ich dich!" | |||
Er klopfte dem Studiosus der arkanen Künste hart auf die Schulter: "Aber danke, Cumpadre! Danke für deine Warnung! Verzeih meine harschen Worte zuvor - um ein Haar wäre ich diesen Hexenweibern wie ein blinder Idiot in die Falle getappt. Jetzt möchte ich aber wissen, wie die so unschuldig aussehende Comtessa in die Sache verstrickt ist! Ich werde nach Carano reiten und sie dort zur Rede stellen. Natürlich werde ich nur mit ihr reden und das - keine Angst - mit gebührendem Abstand und vor den Augen von Zeugen. Wenn sie zu dieser nachtschlafenden Zeit wach ist und sich vielleicht gar gerade auf den Weg zu dieser gespielten Schmierenkomödie machen will, dann weiß ich, dass sie wirklich in die Infamie verwickelt ist!" | |||
Er besah sich Ramin genauer. "Du wirst mir in der Dunkelheit mit geringem Abstand folgen! Wenn dieser Cronbiegler versucht, mich vom Gespräch mit der Comtessa abzuhalten, dann spalte ich ihn vom Schädel bis zur Sohle! Wenn sie aber mit einer großen Übermacht auf mich eindringen und mich zu verhaften suchen, so reitest du schnell wie der Wind zurück und holst das Aufgebot! Schneide ihnen dann mit den Streitern den Weg nach Ragath ab - wir wollen doch einmal sehen, wer von uns mehr Klingen auf seiner Seite weiß!" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
"I... ich soll Euch folgen, hoher Herr? Ich kann keinen Schritt mehr reiten! Meine Schenkel sind wund und vor Müdigkeit fallen mir bald die Augen zu", jammerte Aureolus, und es war nicht einmal übertrieben. "Außerdem: Ist es nicht gefährlich? Wie soll ich denn die Streiter befehligen? Ich kenne mich wohl mit Büchern aus, aber mit Landsknechten? Und was, wenn die Harmamund inzwischen alle unter ihr – wie heißt das: Kommando? – ge... stellt hat? Sie wird mich doch auf der Stelle erschlagen!" | |||
Aureolus zuckte hilflos mit den Schultern, dann setzte er ein Lächeln auf. "Nein, hoher Herr, ich habe eine bessere Idee: Ihr reitet zurück und behauptet einfach, die Comtessa sei zu dem Stelldichein nicht erschienen und rechnet selbst mit der Harmamund ab, und ich sehe zu, was ich für Euch bei den Gräflichen herausfinden kann. Seht meine Kleider, diesen alten Bauernumhang, sie kennen mich nicht und werden keinen Verdacht schöpfen, da sie mich nie mit Euch gesehen haben. Ich gebe mich einfach als einfacher Wanderer aus, der sich verlaufen hat." Aureolus nickte eifrig. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Azzato bedachte Aureolus mit einem kritischen Blick, dann nickte er ebenfalls. Offensichtlich hatte Aureolus seine militärische Unfähigkeit glaubwürdig genug dargestellt und der Caballero wollte kein Risiko eingehen. | |||
Der junge Zauberer ließ ein paar weitere Ermahnungen über sich ergehen und wartete, bis Azzato sich verabschiedet hatte und im Dunkel der heraufziehenden Nacht verschwunden war, ehe er sich selbst auf sein Pferd schwang und es in gemächlichem Schritttempo näher an das Dorf Carano heranführte. | |||
Selbstverständlich hatte er nicht vor, die Gräflichen für den Caballero auszuhorchen. Selbst wenn er Bauernkleider trug, war es doch viel zu riskant, der schönen Romina unter diesen Umständen unter die Augen zu treten. Außerdem war ihm gleichgültig, welche Motive Morena von Harmamund gehabt haben mochte, um für Azzato von San Owilmar die Kupplerin zu spielen. Schlimm genug, dass sie es getan hatte! Oder war an seiner Lügengeschichte mehr dran, als er und Azzato vermuteten? | |||
Es schien allerdings, als wäre zumindest das Lager der Gräflichen nirgendwo in der Nähe des Dorfes. Nach einiger Zeit jedoch entdeckte Aureolus tatsächlich drei Linden, die im Schatten einer großen Scheune eng beieinander standen. Ein Hofhund schlug an, als er sich den Bäumen näherte, aber er war zu weit weg, als dass Aureolus sich Sorgen machte. | |||
Tatsächlich: Dort zwischen den Linden waren Reste einer größeren Feuerstelle, und der Unrat, der im trockenen Gras herumlag – Essensreste, rostige Klingen, schmutzige Leintücher, Tonscherben und ein Hufnagel – deutete darauf hin, dass hier eine größere Gruppe gelagert hatte. Aureolus stieg ab und prüfte die Feuerstelle. Die Glut war erloschen, aber in den tieferen Schichten war die Asche noch warm. Es konnte höchstens ein paar Stunden her sein, seit die Reiter aufgebrochen waren. | |||
Aureolus blickte sich um, konnte aber keine Menschenseele entdecken. "Romina!", rief er halblaut in die Dunkelheit. Keine Antwort. Selbst der Hund war verstummt. | |||
Aureolus stieg wieder auf, um weiterzureiten. Er musste es spätestens bis zum Morgengrauen in die Nähe des Castillos schaffen. Erst in den Gemächern seines Vaters würde er rasten können. Und, bei allen Niederhöllen: Er brauchte dringend Schlaf! | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | |||
Seine Müdigkeit war es wohl auch, die ihn unachtsam hatte werden lassen. So sah er den Mann nicht, der sich aus dem Schatten einer der Linden gelöst und der ihm offenbar aufgelauert hatte. Kräftige Hände packten Aureolus und zerrten ihn, bevor er richtig aufsitzen konnte, vom Pferd. Er wurde zu Boden geworfen und er spürte kaltes Metall an seiner Kehle. "Was treibst du hier zu solch später Stunde?", hörte er eine nur wenig vertraute Stimme fragen. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Aureolus fluchte innerlich. Umso mehr, als er trotz des hellen Mondlichts den Mann unter seiner Kapuze nicht erkennen konnte. Wer konnte von diesem nächtlichen Stelldichein wissen? War das der blonde Begleiter Rominas, dem er in der Höhle unter dem Djer Kalkarif begegnet war? Der Streitzig, Rominas Verwandter? Der ihn fast getötet hatte! Zum Namenlosen, warum musste er ausgerechnet einem Mann in die Hände fallen, der ihn erkennen konnte? Zum Glück war Aureolus, als er vom Pferd gerissen worden war, die Kapuze tief ins Gesicht gefallen, und es war dunkel im Schatten der Linde. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis der Mann auch ihn erkannte. Er konnte sich nicht einfach davon zaubern, solange er die Klinge am Hals hatte. Doch er musste handeln – schnell! | |||
''Saya uida'za eo'gra e'fey var'', ließ er die Melodie des Zaubers in seinem Geist erklingen, mit dessen Hilfe er schon manchen dazu gebracht hatte, seinen Lügen unbedingten Glauben zu schenken. | |||
Er verstellte seine Stimme und hob abwehrend die Hände. "Nicht, Herr, nicht! E... erstecht mich nicht!", stammelte er. "I... ich bin Rafik. Ich ... darf ich sprechen?" Er richtete sich vorsichtig auf die Ellenbogen auf, doch der Mann hielt die Klinge weiter auf seine Kehle gerichtet. | |||
"I... ich bin auf dem Weg zu meinem Bruder. Wohnt am Schwarzen See. Gefährliche Zeiten, deswegen hab' ich um Quartier gebeten bei einigen Soldaten. Sie lagern nicht weit von hier, dachte, es wäre eine sichere Sache. Aber dann ... dann hab' ich ihren Anführer mit einer Frau sprechen gehört. Sie planen Übles, Herr! Mit der ... Wisst Ihr etwas von Reitern des Herrn Grafen? Sie sollen hier in der Nähe ein Lager haben. Eine Tochter des Grafen soll mit ihnen sein. Romina soll sie heißen. Oh, Herr, I... Ihr müsst mir helfen! Der Soldat will dem Mädchen Schlimmes antun! Bei allen guten Göttern beschwöre ich Euch: Lasst mich das Mädchen warnen! Er will ... er will sie ..." | |||
Aureolus unterdrückte ein Schluchzen. "Bei der holden Frau Rahja, ich hab' sie mal gesehen, die Töchter des Grafen, droben in Ragath, eine schöner als die andere! Wie kann ein götterfürchtiger Mann so etwas tun wollen? Bitte, Herr: Haltet mich nicht auf, ich muss die Dame warnen! Nein, besser noch: Warnt Ihr sie und schützt sie, in der Götter Namen, bevor der Hund ihr Gewalt antun kann! Ich bin nur ein armer Bursche, mir wird sie nicht glauben, aber Ihr seid ein hoher Herr, das seh' ich, und Ihr habt eine Waffe! Ihr müsst diesen gemeinen Schuft nicht fürchten! Oh, wenn Ihr ihn reden gehört hättet, was er mit ihr vorhat! Ganz übel kann einem dabei werden, sogar als Mann! Die arme, schöne Prinzessin!" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | |||
"Was will er ihr antun, meiner Romina? Wer? Dieser hinterwäldlerische Raubritter? Dieses Schwein, ich werde ihn elendig abstechen." Der Mann über Aureolus spuckte verächtlich auf den Boden. Dann hatte Dom Gendahar die Wahrheit gesagt, als er meinte, sie würden verfolgt und diesen widerlichen Dom Azzato erkannt zu haben glaubte. "Ich wusste es!", rief Servando Cronbiegler triumphierend aus. Keinen Augenblick hatte er darüber grübeln müssen, was der Junker von San Nirgendwo wollte: Romina! Doch da musste er erst an Dom [[Servando Cronbiegler|Servando Armalio Caras Cronbiegler]] vorbei! | |||
Er zog die Klinge zurück. "Erheb' dich, guter Mann! Du hast wohl, getan, herzukommen und uns zu warnen." Er richtete sich zu voller Größe auf. "Ich bin ein Mann des Grafen, du kannst mir alles erzählen ... vor allem möchte ich wissen: Wo ist dieser Lump?" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Aureolus richtete sich mit noch immer klopfendem Herzen auf und wischte sich den Staub von den Kleidern. Jetzt, wo er stand, war er sich gar nicht mehr so sicher, ob dieser Mann wirklich Rominas Verwandter war, er hatte diesen größer in Erinnerung gehabt. Wie auch immer, er musste das Spiel weiterspielen. Sorgsam darauf bedacht, dass die Kapuze sein Gesicht weiterhin verbarg, verneigte er sich leicht. | |||
"Danke, Herr!", sagte er. "Ich bin so froh, dass ich Euch getroffen hab'! Ihr müsst Euch beeilen! Es ist mir gelungen, den Soldaten einzuholen, nicht weit von hier. Er fragte mich: Ist das hier Carano? Und ich sagte nein und schickte ihn ins Nachbardorf. Aber bestimmt wird er bald merken, dass ich ihm einen Bären aufgebunden hab', oh Herr Praios, dann wird's mir übel ergehen! Schnell, Herr, Ihr müsst fort von hier und die Prinzessin warnen, bitte! Und nehmt Euch vor den Soldaten in Acht, es sind viele, und diese Frau, mit der ihr Anführer gesprochen hat, die schien mir auch gefährlich! Ach, was sind das nur für Zeiten? Hoffentlich ist meinem Bruder nichts passiert!" | |||
Aureolus hob seinen Stab auf, dessen Ende mit Lumpen und Leder umwickelt war und an das er sein Bündel gehängt hatte, sodass er aussah wie ein Wanderstab, und griff in die Zügel des Pferdes "Behüten Euch die Zwölf, Herr! Euch und die Prinzessin, ich bete für sie, dass ihr nichts geschieht!" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | |||
Aus dem Schutz der Scheune heraus beobachtete der Thangolforster das Geschehen. | |||
Das Warten hatte sich gelohnt. Domna Morena hatte Wort gehalten, denn bald war im hellen Mondlicht ein einsamer Reiter erschienen, bei dem es sich unzweifelhaft um Dom Azzato handelte. Doch anstatt näher ans Dorf heran zu reiten und die drei Linden zu suchen, war der Dummkopf da draußen stehen geblieben und hatte wie ein Ochs' vorm Scheunentor orientierungslos umher geschaut. Wie beschränkt konnte man denn sein? | |||
Dann war ein weiterer Reiter erschienen und hatte mit Dom Azzato geredet, der nach einem kurzen Wortwechsel wieder in die Richtung geritten war, aus der er gekommen war. Verflucht, das war schief gegangen! Dann war der zweite Mann, der unter seiner Kapuze nicht zu erkennen gewesen war, näher heran geritten, hatte die drei Linden gefunden und doch tatsächlich nach Romina gerufen! Zum Glück hatte Dom Servando sich seiner angenommen. | |||
Fieberhaft überlegte Dom Gendahar, was er tun sollte. Einerseits war er neugierung, wer der Fremde war und woher er von dem angeblichen Stelldichein mit Romina wusste. Andererseits musste er sofort losreiten, wenn er eine Chance haben wollte, Dom Azzato einzuholen. | |||
Wie immer folgte er seinem Bauchgefühl. | |||
*''Die Geschichte um Domnito Aureolus wird hier fortgesetzt: [[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Schrotenstein 09|Schauplatz: Schrotenstein, Teil 09]].'' | |||