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<center><big><big>'''''Die Weinprobe</big></big><br><br> | <center><big><big>'''''Die Weinprobe</big></big><br><br> | ||
''Wie Zaida die alte Xsarsa vor Domna Romina brachte. Wie diese der Mhanah gestattete, den Schönen Baron vor aller Augen zu untersuchen. Von den ungewöhnlichen Untersuchungsmethoden der Zahoris. Wie Domna Chaziani der Domna Fiona ihr Wirken in dieser Angelegenheit gestand und um Vergebung bat. Wie sich zwischen Dom Franco und Domna Romina ein Streit über die Vertrauenswürdigkeit der alten Zahori entspann.</center><br> | ''Wie Zaida die alte Xsarsa vor Domna Romina brachte. Wie diese der Mhanah gestattete, den Schönen Baron vor aller Augen zu untersuchen. Von den ungewöhnlichen Untersuchungsmethoden der Zahoris. Wie Domna Chaziani der Domna Fiona ihr Wirken in dieser Angelegenheit gestand und um Vergebung bat. Wie sich zwischen Dom Franco und Domna Romina ein Streit über die Vertrauenswürdigkeit der alten Zahori entspann. Wie die alte Xsarsa ihre drei Bedingungen nannte. Wie Domna Romina diese ohne Zaudern annahm. Wie Domna Fiona dazu aufrief, Heilmittel für den Schönen Baron zu suchen und wahrlich ungewöhnliche Fundorte nannte. Wie sich einige tapfere Gäste trotz der späten Stunde und des Unwetters dazu bereit erklärten. Wie Domna Chaziani mit dem Kater Lucrandir Zwiegespräch führte.</center><br> | ||
==[[Baronie Taubental]], 4. Travia 1033 BF== | ==[[Baronie Taubental]], 4. Travia 1033 BF== | ||
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Damit hatte Domna Romina gerechnet. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie dieses unansehliche Weib zu dem Baron ließ. Man sagt, Hexen wären entweder strahlend schön oder abgrundtief hässlich. Sollte die Vogelscheuche keine Hexe sein, würde sie dem Sterbenden nicht nützen, aber auch nicht schaden. | Damit hatte Domna Romina gerechnet. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie dieses unansehliche Weib zu dem Baron ließ. Man sagt, Hexen wären entweder strahlend schön oder abgrundtief hässlich. Sollte die Vogelscheuche keine Hexe sein, würde sie dem Sterbenden nicht nützen, aber auch nicht schaden. | ||
Romina wandte sich Domna Aisha zu. Das kühle Blau ihrer Augen wurde von dem Weißblau ihrer Junkertracht unterstützt. "Verehrte Domna von Franfeld, natürlich entschuldige ich Eure für die Sache bestimmt äußerst wertvolle Einmischung. Ich erkläre euch ausgesprochen gerne, warum ich tue, was ich tue." Die Comtessa blinzelte. "Da es nicht statthaft gewesen wäre, den Baron zu der Zahori zu bringen, die übrigens die einzigen Heilerin ist, derer wir bisher habhaft werden konnten", sie legte übertrieben kokett den Kopf schief, "und da ich aber auch den schönen Tempel um den Baron nicht abreißen lassen wollte, war es unerlässlich, die zugegeben nicht allzu ansehliche Frau Rahjas Domizil betreten zu lassen." Sie schenkte Domna Aisha ihr schönstes [[Familia von Streitzig ä.H.|Streitziglächeln]] und wartete ruhig auf eine Reaktion. | Romina wandte sich Domna Aisha zu. Das kühle Blau ihrer Augen wurde von dem Weißblau ihrer Junkertracht unterstützt. "Verehrte Domna von Franfeld, natürlich entschuldige ich Eure für die Sache bestimmt äußerst wertvolle Einmischung. Ich erkläre euch ausgesprochen gerne, warum ich tue, was ich tue." Die Comtessa blinzelte. "Da es nicht statthaft gewesen wäre, den Baron zu der Zahori zu bringen, die übrigens die einzigen Heilerin ist, derer wir bisher habhaft werden konnten", sie legte übertrieben kokett den Kopf schief, "und da ich aber auch den schönen Tempel um den Baron nicht abreißen lassen wollte, war es unerlässlich, die zugegeben nicht allzu ansehliche Frau Rahjas Domizil betreten zu lassen." Sie schenkte Domna Aisha ihr schönstes [[Familia von Streitzig ä. H.|Streitziglächeln]] und wartete ruhig auf eine Reaktion. | ||
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Die Alte hatte Domna Romina endlich losgelassen. Unbeirrt der bösen Worte und misstrauischen Blicke der Gäste, schlurfte sie an der Grafentochter vorbei und blieb vor dem in heiligem Schlummer ruhenden Taubentaler Baron stehen. Während sie ihn mit auf dem Rücken veschränkten Händen studierte, sprach sie mit reibeiserner Stimme: "Ob die alte Xsarsa diesem jungen Khabla helfen kann oder nicht, ist noch nicht gewiss. Aber das habe ich schon gesagt, nicht wahr? Zunächst wollen wir herausfinden, um was für ein Gift es sich handelt. Von dem, was Zaida auf dem Weg hierher erzählte, hat die alte Xsarsa da so einen Verdacht, aber wir brauchen Gewissheit, wenn wir einen Gegentrank brauen wollen! Sonst ist womöglich der ganze Aufwand für die Katz!" | Die Alte hatte Domna Romina endlich losgelassen. Unbeirrt der bösen Worte und misstrauischen Blicke der Gäste, schlurfte sie an der Grafentochter vorbei und blieb vor dem in heiligem Schlummer ruhenden Taubentaler Baron stehen. Während sie ihn mit auf dem Rücken veschränkten Händen studierte, sprach sie mit reibeiserner Stimme: "Ob die alte Xsarsa diesem jungen Khabla helfen kann oder nicht, ist noch nicht gewiss. Aber das habe ich schon gesagt, nicht wahr? Zunächst wollen wir herausfinden, um was für ein Gift es sich handelt. Von dem, was Zaida auf dem Weg hierher erzählte, hat die alte Xsarsa da so einen Verdacht, aber wir brauchen Gewissheit, wenn wir einen Gegentrank brauen wollen! Sonst ist womöglich der ganze Aufwand für die Katz!" | ||
Beim Wort "Katz" zuckte Bonaventura | Beim Wort "Katz" zuckte Bonaventura XXV., der entkräftet auf einem Diwan Platz genommen hatte, zusammen. Die Catalinenser warfen einander verstohlene Blicke zu. | ||
"Nun denn", fuhr Xsarsa fort, "der Hergang ist mir dank Zaidas Erzählungen bereits bekannt: Euer Baron ist den ganzen Abend lustig und froh, wie es Rahja gefällt, er trinkt Wein aus seinem Becher, den ihm ein Kind immer wieder auffüllt - Warum tun eigentlich bei Euch Verrugos die Kleinen so viel und die Großen so wenig? Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wer dem Kind den Wein gegeben hat und diesen Ehrlosen gesucht? - Bestimmt habt ihr das, ihr seid ja alle so hochgeboren und -gescheit." | "Nun denn", fuhr Xsarsa fort, "der Hergang ist mir dank Zaidas Erzählungen bereits bekannt: Euer Baron ist den ganzen Abend lustig und froh, wie es Rahja gefällt, er trinkt Wein aus seinem Becher, den ihm ein Kind immer wieder auffüllt - Warum tun eigentlich bei Euch Verrugos die Kleinen so viel und die Großen so wenig? Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wer dem Kind den Wein gegeben hat und diesen Ehrlosen gesucht? - Bestimmt habt ihr das, ihr seid ja alle so hochgeboren und -gescheit." | ||
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''' | '''Autoren:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]], [[Benutzer:Dom Thallian|damotil]] | ||
Es hatte nicht lange gedauert, bis ein ungutes Gefühl an Domna Fiona genagt hatte. Sie kannte Melisandra schon ein Weilchen, auch wenn sie sich vor allem auf ihren ganz speziellen Feierlichkeiten sahen. Und ihr drängte sich der Eindruck auf, dass ihre Schwester vor Satuaria seit der Vergiftung Dom Leóns eigenartig betroffen reagierte. Sie wusste, mit was diese handelte, doch hatte sie bisher noch nicht den entsprechenden Schluss gezogen. Doch jetzt kam eine dunkle Vermutung in ihr auf. Als sie mit Melisandra endlich allein etwas abseits stand, fasste sie diese am Arm und sah den Moment gekommen, die schöne Puninerin mit der Anklage zu konfrontieren: "Sag mir, bei der Sumutochter, dass du nichts mit diesem Attentat zu tun hattest?!" Leise zischte sie diese Worte und sah ihr fest in die Augen, der Griff um den Arm der anderen war drängend. | Es hatte nicht lange gedauert, bis ein ungutes Gefühl an Domna Fiona genagt hatte. Sie kannte Melisandra schon ein Weilchen, auch wenn sie sich vor allem auf ihren ganz speziellen Feierlichkeiten sahen. Und ihr drängte sich der Eindruck auf, dass ihre Schwester vor Satuaria seit der Vergiftung Dom Leóns eigenartig betroffen reagierte. Sie wusste, mit was diese handelte, doch hatte sie bisher noch nicht den entsprechenden Schluss gezogen. Doch jetzt kam eine dunkle Vermutung in ihr auf. Als sie mit Melisandra endlich allein etwas abseits stand, fasste sie diese am Arm und sah den Moment gekommen, die schöne Puninerin mit der Anklage zu konfrontieren: "Sag mir, bei der Sumutochter, dass du nichts mit diesem Attentat zu tun hattest?!" Leise zischte sie diese Worte und sah ihr fest in die Augen, der Griff um den Arm der anderen war drängend. | ||
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Dom Francos Haltung war entspannt, als er Domna Fionas Worten lauschte und er machte keinerlei Anstalten, ihren Redeschwall zu unterbrechen. Seine Augen lagen auf der Zahori. Was würde die Alte wohl nun tun? Bisher hatte sie nur einen Namen genannt und das Gift bezeichnet. "Domna Fiona, es mag stimmen, dass es in der Vergangenheit Unstimmigkeiten zwischen der Familia meines Vetters und meiner eigenen Familia gab. Aber wir sind als Gäste zu diesem Feste Rahjas gereist... ebenso wie Ihr, die jungen Domnatellas und alle anderen." Sein Gesicht erschien mittlerweile wieder freundlicher. | Dom Francos Haltung war entspannt, als er Domna Fionas Worten lauschte und er machte keinerlei Anstalten, ihren Redeschwall zu unterbrechen. Seine Augen lagen auf der Zahori. Was würde die Alte wohl nun tun? Bisher hatte sie nur einen Namen genannt und das Gift bezeichnet. "Domna Fiona, es mag stimmen, dass es in der Vergangenheit Unstimmigkeiten zwischen der Familia meines Vetters und meiner eigenen Familia gab. Aber wir sind als Gäste zu diesem Feste Rahjas gereist... ebenso wie Ihr, die jungen Domnatellas und alle anderen." Sein Gesicht erschien mittlerweile wieder freundlicher. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
Das alte Hutzelweib blickte misstrauisch von einem zum anderen. Waren die Verrugos nun fertig mit ihrer Streiterei? Es schien so. Also wandte sie sich wieder der jungen Comtessa zu, die sie als ihre primäre Ansprechpartnerin zu betrachten schien. "Es möge niemand hier Sorge haben, dass ich mich an dem schönen jungen Vivar verginge. Dafür bin ich schon viel zu alt. Hnr, hnr, hnr." Sie grinste schief. Als sie aber bemerkte, dass ihr Humor bei den Verrugos nicht auf fruchtbaren Boden fiel, beeilte sie sich, wieder ernst zu werden und sprach laut: | |||
"Nun, denn, mein Angebot, Comtessa: Ich kann einen Gegen-Trank brauen, der dem Todgeweihten das Gift entziehen wird, ihn dem Gevätterchen entreißen und ihn binnen kürzester Zeit wieder gesund wie einen jungen Hengst werden lässt. Glaubt mir, ich kenne die Kräfte der Natur genau und weiß, wie eine Vergiftung durch ein Gegen-Gift beendet werden kann." | |||
Teils hoffnungsvoll, teils zweifelnd, blickten die Gäste Xsarsa an. | |||
"Aber", sie hob einen Finger, "unter drei Bedingungen! | |||
Erstens: Du, Comtessa, wirst Tinte auf ein Stück Papier fließen lassen, wodurch meiner Sippe, den Espadín, freier Abzug aus dem Taubental sowie freies Geleit durch alle Gebiete der Streitzigs gewährt wird - dies nur für den Fall, dass Za mir die Gnade verwehren sollte, den Todgeweihten ins Leben zurückzuholen, und irgendein Verrugo uns Zahoris die Schuld dafür in die Schuhe schieben möchte. | |||
Zweitens: Sollte Za uns wohlgesonnen sein und der Todgeweihte wieder unter den Lebenden wandeln, so wirst Du mir in den nächsten sechs mal sechs Monden einen Wunsch gewähren. | |||
Und schließlich drittens: Du, oder wer immer ein Interesse daran hat, dass der Todgeweihte wieder erwachen möge, muss mir schnellstens zwei Zutaten zu diesem Tranke herbeischaffen! Von allem, was benötigt wird, habe ich, sogar Hiradwurzel und Nothilfblatt, zwei Dinge aber, die unerlässlich sind, müsst ihr finden!" | |||
"Was denn, was, Alte?", fragte Domna Romina ungeduldig. | |||
"Ich brauche eine Schwarze Lotosblüte und einen Storcheneidotter! Nimmst du meine Bedingungen an?" | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
Ob der zweiten Forderung der Alten wurde die Herrin von [[Caballerogut Las Dardas|Las Dardas]] - nicht anders als ihre Tochter zuvor - hellhörig. "Ich kann mich gerne darum kümmern, den schwarzen Lotos zu besorgen, so die Knappherrin meiner Tochter deine Bedingungen akzeptiert. Aber sei vorsichtig mit dem Wunsch, den du in den sechs mal sechs Monden einzufordern gedenkst und vor allem von wem. Ich zweifle daran, dass die Comtessa bereit wäre, euch ihren [[Mundillo]] zu vermachen oder Ähnliches akzeptieren würde!" | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | |||
Romina schnaufte und hob die Hand. Sie nickte Domna Fiona dankend zu und wandte sich an die Zahori: | |||
"Erstens: Du sollst dein Schreiben haben, ich setze es sogleich auf! | |||
Zweitens: Auch der Wunsch soll dir gewährt werden, doch sei klug in dem, was du dir wünschst, ich werde bei der Erfüllung nicht gegen göttliches Recht oder meine Ehre verstoßen! | |||
Drittens: Ich habe keine Ahnung, was Schwarzer Lotos ist, doch wir werden dir besorgen, was du brauchst!" | |||
Sie winkte Zaida. "Ich brauche Pergament, Feder, Tinte und Siegelwachs, suche unsere Wachen zusammen und lass die Pferde satteln." Dann sah sie sich nach Domna Fiona um. "Auf ein Wort, Domna Fiona." | |||
Eilig ging sie in eine der freien Nischen. | |||
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'''Autorinnen:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]], [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
Eilig machte Zaida auf den Hacken kehrt und stürmte los, um Pergament, Feder, Tinte und Siegelwachs aufzutreiben. Hoffentlich liefe ihr unterwegs Dom von Kündoch über den Weg, dann könnte sie diesen mit den restlichen Aufgaben betrauen. Obwohl, lag's nicht an einer Knappin, das Ross ihrer Herrin zu richten? Delegieren erschien ihr da rechtens zu sein. Mit einem Schlenker hielt sie auf ihre Schwester und Lessina zu, die beisammen standen und leise miteinander redeten. | |||
"Natürlich, Domna Romina." Mit einem Nicken folgte Domna Fiona der eilig davonstrebenden Comtessa in die Abgeschiedenheit der Nische, von denen es wenig überraschend ihrer einige im Tempelrund gab. | |||
In derselbigen angekommen, wandte sich die junge Grafentochter aufgeregt der älteren Frau zu. "Verzeiht mir, Domna, wenn ich Euch in irgendeiner Weise übergangen haben sollte, doch es drängte mich, etwas zu tun. Ich habe allerdings keine Ahnung von Kräutern. Ihr scheint euch selbst dort auszukennen."Sie verbarg ihre Bewunderung für die schöne Waldwachterin nicht. "Ein Storchenei müsste in einem Perainetempel zu finden sein." Sie warf einen scheuen Blick zu dem Kranken. "Doch können wir Dom Léon hier alleine zurücklassen oder sollten wir solange alle aus dem Tempel zitieren, um ihn bei den Geweihten in Sicherheit zu wissen?" | |||
"Eure Sorge ehrt Euch, allein ich vertraue darauf, dass die Geweihten - jetzt da sie wissen, was gespielt wird - durchaus in der Lage sind auf ihn zu achten. Zumal wir erneut das Problem hätten, dass sich ein möglicher Mittäter hier phexisch davon macht, sobald er den Tempel verlässt." | |||
Unruhig trat sie in der kleinen Nische vor Romina auf und ab, schüttelte dann energisch den Kopf. "Ich muss Euch etwas anvertrauen, das mir ob dieses Attentats auf meinen Lehnsherrn und meine eigentliche kleine Unpässlichkeit entfallen sein muss: Ihr erinnert euch an die Besetzung von Waldhaus? Es gab da eine Kleinigkeit, die ich bislang auf Anweisung Dom Leóns, die er allein zum Schutz der unbeschwerten Feierlichkeiten zum Rahjafest verhängt hat, vorenthalten habe. Die Idee sich hier in der Waldwacht häuslich niederzulassen ist nicht auf dem Mist des Koscher Eb...elmannes selbst gewachsen. Der Alstinger, der Bruder der verstorbenen Baronin, ist offenbar der Rädelsführer hinter dieser Sache. Und so wie ich es verstanden habe, hat er sich nicht damit zufrieden gegeben, den Koscher E...hrenmann auf Waldhaus anzusetzen. Ich rechne damit, dass er mit weiteren Truppen auf dem Weg hierher ist. Und auch, dass er, wie auch immer, hinter dem Attentat auf Dom León steckt. Das heißt aber auch, dass er Verbündete hier auf dem Fest haben muss - es ist ihm sicher nicht sonderlich schwer gefallen, diese hier einzuschleusen. Ebenso muss ihm magische Hilfe zur Seite stehen, sonst hätte er nicht die falsche Knappin beeinflussen lassen können. Ich mag nicht daran glauben, dass die Vergiftung Dom Leóns nur ein unglückseeliger Zufall ist." | |||
Ehe die Comtessa etwas einwerfen konnte, hob sie rasch die Hand. "Was die Rechtmäßigkeit Dom Leóns Anspruch auf den Baronsthron hier angeht, den hat nicht nur ein Rahjawunder, sondern auch die Gräfin der Waldwacht bestätigt. Das Alstinger Wildschwein hingegen beruft sich darauf, dass seine Schwester von Gareth befugt wurde. Ich aber meine, dass jemand der offenbar auch vor dem Einsatz vor Gift nicht zurückschreckt deutlich bewiesen hat, wessen Gesinnung er ist." | |||
Sie atmete tief durch. "Ich kann Euch also sagen, wo sich der schwarze Lotos finden lässt. Ebenfalls kann ich Euch - und allen die Interesse daran haben zu helfen - sagen, wo sich - mit der Götter Hilfe - das Ei eines Storchen finden mag. Schließlich ist Meister Adebar Diener der Herrin Peraine, die vom einfachen Volke im Taubental manchernorts verehrt wird. Nachdem ich mir die Situation noch einmal habe durch den Kopf gehen lassen, scheint es mir so, dass ich am Besten hier in Santa Catalina aufgehoben bin. Vielleicht mag's mir gelingen, unten im Dorf noch einige Kämpen aufzutreiben, die nicht gar zu sehr dem Wein zugesprochen haben und bereit sind, das Fest der Rahja nötigenfalls mit Hilfe der Schwester Rondra vor dem Geschmeis zu verteidigen. Und so mir auch Phex hold ist, melden sich nicht nur heimliche Folger des Alstingers auf mein ersuchen hin." | |||
Wo war sie da nur wieder rein geraten? Romina wurde erst bleich, dann rot, öffnete den Mund, schloss ihn wieder und schaute, diesmal gar nicht scheu, zu dem vergifteten Baron. | |||
"Dieser... dieser... blasierte Schönling saß hier beim Wein, wärend seine Baronie in Gefahr schwebt?" Jetzt war es die Comtessa, die unruhig hin und her lief. "Deswegen hat er dieses Heiratsspektakulum abgezogen. Er wollte den Koscher Eber auf seine Seite ziehen." Das war ebenso geschickt wie unmoralisch, ihrem Großvater hätte es gefallen. Romina schüttelte energisch den Kopf, Großvater war nicht hier, sie musste entscheiden, was zu geschehen hatte. Wieder stachen ihre Augen durch die Luft in Richtung des intriganten Barons, sie würde ihn retten, alleine, um ihm die Meinung geigen zu können! | |||
Sie ballte eine Faust und hob sie. "Ich werde diesen schwarzen Luros und das Ei besorgen, er wird aufwachen und die Tracht Prügel seines Lebens beziehen. Und wenn er sich wehrt, lassen wir ihn mit dem garetischen Baronsräuber alleine, knüpfen den Überlebenden auf und machen Euch zur Baronin!" | |||
Domna Fiona hüstelte leise bei Rominas Ausbruch. Und irritierender Weise war ihr hervorstechendster Gedanken, ob eine Prügelei mit Dom León wirklich zu dem von der Comtessa erwünschten Ergebnis führen oder nicht vielmehr in einem hitzigen Rahjaspiel enden würde? Bah! | |||
Besänftigend hob sie die Hände. "Verzeiht, dass ich nicht vorher darüber sprach, doch wie ich sagte: er bat mich um Stillschweigen. Wohl auch um zu verhindern, dass hier im Dorf kurz vor dem Rahjafeste eine Panik ausbricht." Was sprang sie schon wieder ihrem Baron beiseite, ihn zu verteidigen? Als sie das berichtete noch einmal durchdachte, war sie nicht weniger aufgebracht denn Domna Romina. Und die Aussicht vielleicht selbst Baronin zu werden, erschien ihr zuweilen auch nicht gar ohne Verlockung - besonders wenn sie sich wieder Dom Leóns Leichtsinnigkeit vor Augen führte. | |||
Doch in kalter Wut ließ sich vortrefflich planen. "Wir sollten nicht nur Euch auf die Suche nach dem schwarzen Lotos", dezent verbesserte sie Domna Rominas Aussprache der exotischen Pflanze, "und dem Storchenei ausschicken, sondern auch die anderen einbeziehen. Das hätte zweierlei Vorteil: Zum einen erhöht es die Chance, dass wir rechtzeitig die benötigten Zutaten finden. Zum anderen hält es beschäftigt und lenkt womöglich den Schuldigen auch ein wenig ab." | |||
Romina nickte zustimmend. "So machen wir es." | |||
Sie trat aus der Nische, ging zurück zu dem Diwan, sah sich um und hob die Stimme. "Verehrte Doms und Domnas, im Interesse des Überlebens unseres Gastgebers wäre es von Nutzen, wenn wir uns alle an der Suche nach den Ingredenzien beteiligen. Domna de las Dardas kennt sich aus und wird uns sagen, wo wir Kraut und Ei finden können." Mit einem Winken gab sie das Wort an Domna Fiona ab. | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
"Verehrte Doms und Domnas", begann auch Domna Fiona ihre Ansprache, "so Ihr gewillt seid, bei der Rettung Dom Leóns zu helfen, so kann ich Euch Auskunft geben, wo im Taubental wir die Ingredienzien finden können, nach welcher die alte Mhanah verlangt hat." | |||
Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, schritt sie vor den Versammelten auf und ab. "Ein Storchenei zu dieser Jahreszeit zu finden, braucht schon ein wenig Glück, doch so uns Phexens Wohlwollen sicher ist, ließe sich ein solches am ehesten noch bei einem Perainetempel auffinden. In [[Kellfall]], Orondo und [[Caballerogut Las Dardas|Las Dardas]] findet sich ein Perainetempel. Es können daher drei Gruppen aufbrechen, je einen dieser Orte nach einem Storchenei abzusuchen. Da Domna Romina von meiner Tochter begleitet wird, würde ich sagen, dass Ihr den Tempel in Las Dardas aufsucht." | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
"Was?", rief Yashima saba Dhachmani wutentbrannt. "Es gibt drei Tempel der Peraine in diesem Land, und keinem ist es bisher in den Sinn gekommen, die dortigen Priester ans Lager meines Neffen zu rufen? Sayyida Fiona, Ihr habt gar einen Tempel in Eurem eigenen Dorf! Doch rieft ist Euren Göttinnenmann zu Hilfe? Nein, stattdessen hat Eure Tochter so ein altes Kräuterweiblein aufgetrieben, dem nicht zu trauen ist!" Sie warf der Zahori einen misstrauischen Blick zu, den diese ebenso misstrauisch erwiderte. | |||
"Warum habt Ihr ihn nicht schon längst hergebracht, Sayyida?" Sie stemmte empört die Fäuste in die breiten Hüften. | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
"Ey, Domna Yashima, möchtet Ihr mir mit Euren entschlossenen Worten gar etwas unterstellen?" Mit funkelnden Augen hielt Fiona dem aufgebrachten Blick der Tulamidin stand. "Denkt Euch, wenn ich wüsste, wo sich mein Geweihter der Peraine derzeit aufhält, so hätte ich ihn schon längst rufen lassen. Leider hat er sich vor drei Tagen zu einer Pilgerreise verabschiedet, da zu dieser Jahreszeit im Taubental, so sagte er, ja weniger Kinder geboren, als bei Tsa in Auftrag gegeben werden. Also beschuldigt mich nicht eines Versäumnisses!" | |||
Mit einem Schnauben straffte sie die Schultern. "Was den Perainetempel in Kellfall angeht, wenn Ihr Euch erinnern mögt, so dürfte Euch selbst aufgehen, wieso es gerade etwas unklug wäre, dorthin zu schicken, oder habt Ihr Eure Söldlinge aufgestockt? Dann nur zu, reitet munter voran und löst damit gleich noch ein anderes Problem Eures Neffen. Und was Orondo angeht: Dom Ardan hat von mir bereits die Information, dorthin zu schicken, so er in Santa Catalina keinen Heilkundigen auftreiben kann." | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
Die Tulamidin schlug die Hände über dem Kopf zusammen. "Ach du liebe Hesinde, das hatte ich ja vollkommen vergessen! Ich hätte meinen Neffen aller Neffen warnen sollen! Dieses Tal der Tauben frisst ihn nicht nur von innen auf, wie wir sehen, sondern auch von außen will es ihn zernichten! O ihr Götter, o ihr Götter!" | |||
Sie schüttelte die Hände, so dass die Armreifen klirrten. "Ei nun, nach dem Peraineschätzlein wird also bereits geforscht, und die Beyrouna von Ragath wird sich ebenfalls auf die Suche machen. Aber was ist mit der anderen Zutat, diesem schwarzen Lotos? Wo ist der in Eile aufzutreiben?" | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
Domna Fiona nahm die Tulamidin wieder ins Visier und neigte den Kopf etwas zur Seite, ehe sie damit begann, vor den anderen auf und ab zu schreiten, wohl um besser nachdenken zu können. "Der seltene schwarze Lotos blüht vor allem in sumpfigem Gelände oder an den Ufern von Seen. Leider jedoch - so mich meine Erinnerung nicht trügt - blüht er nur vom Peraine- bis zum Rahjen-, höchstens jedoch Praiosmond. Als alteingesessene Taubentalerin kann ich jedoch sagen, dass es einige Orte gibt, die den alten Sagen zufolge von besonderer Sumukraft durchdrungen sein sollen. Möglicherweise lässt sich dort selbst zu dieser Jahreszeit schwarzer Lotos finden. Dies ist zum einen der Katzenwald. In diesen fließen zwei Flüsse hinein, doch keiner hinaus und es gibt weitere absonderliche Geschichten darüber. Es braucht also einige Unerschrockene, dort nach dem schwarzen Lotos zu suchen. Ein weiterer Ort, dem man magische Kraft nachsagt, ist das Drachental. Auch dort könnte man nach der Pflanze suchen. Ich bin überdies sicher, dass sich hier im Tempel ein Büchlein auftreiben lässt, in dem die Pflanze auch in Bild beschrieben ist, so dass die Suchenden auch sicher gehen können, das Pflänzlein zu erkennen. Doch vorsichtig, der schwarze Lotos soll - falsch angewendet - giftig sein." | |||
Tief durchatmend blieb sie wieder stehen und betrachtete die Versammelten. "Wenn Ihr Euch darüber verständigen mögt, wer wohin zu eilen gedenkt? Ich selbst würde gerne hier bleiben. Aus nicht ganz bestätigter Quelle ist mir bekannt, dass uns womöglich bald noch anderes Unbill ereilen mag, dagegen würde ich Santa Catalina gerne wappnen. Ach und... Domna Romina, auf ein Wort?" | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Nandra|beiras]] | |||
Dom Franco samt Gattin hatten still zugehört, sowohl den Ausführungen der alten Vettel als auch den übrigen Zankereien. "Ich würde gerne einen Blick auf ein Bildnis dieses schwarzen Lotos werfen, um sicher zu gehen, dass ich ihn erkennen würde, wenn ich ihn sehe. Und ich denke, es wäre auch hilfreich, wenn es hier Karten von den beschriebenen Örtlichkeiten, dem Katzenwald und diesem Drachental, gäbe. Oder zumindest den Wegen dorthin. Soweit es mich betrifft, kann ich leider nicht behaupten, dass ich dieses Tal wie meine Westentasche kenne." | |||
Er schaute fragend zwischen den Anwesenden hin und her. Niemand schien sehr Eile zu sein, alle machten den Anschein, als wäre nicht nur Dom León, sondern alle von einem schleichenden Gift befallen, welches sie in einer gewissen Lethargie verfallen ließ. | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
"Einen Moment bitte, Domna Romina." Mit sanfter Geste fasste die Taubentalerin die Comtessa am Arm, in einer unausgesprochenen Bitte, noch einen Moment zu warten. | |||
"Entschuldigt die Worte, Dom Franco, doch ich denke, es wäre nicht sinnvoll, wenn Ihr selbst geht. Schickt Eure Männer unter Führung desjenigen, der sich in den Forsten am besten auskennt und ich sorge dafür, dass er von einem Ortskundigen begleitet wird. Es wäre eine Tragödie, wenn neben Dom León auf diesem Feste zu Ehren der lieblichen Herrin noch andere Adlige zu Schaden kommen." | |||
Kaum geendet wandte sie sich dem Abt zu. "Hochwürden Bonaventura, wenn Ihr mir ein wenig behilflich sein könntet. Schickt bitte Eure Novizen hinab ins Dorf, sie sollen einige Leute für mich auftreiben, von denen ich weiß, dass sie sich hier im Taubental gut auskennen." Konzentriert nannte sie die Namen der Waldhüter, die sie unten im Dorf unter den Feiernden gesehen hatte. | |||
Sobald dies erledigt war, wandte sie sich erneut Dom Franco und den anderen anwesenden Adligen zu. "Mir steht es sicher nicht zu, Euch Anweisungen zu erteilen. Die Ortskundigen werden bald hier sein. Wer also darauf besteht, selbst zu gehen, den möchte ich darauf hinweisen, dass er dies gegen meinen Rat und zu seiner eigenen Verantwortung tut. Bitte bedenkt die Tragweite Eurer Entscheidungen und Eures Handelns. Ich selbst werde tun was ich kann, um die Sicherheit Dom Leóns und - solange er unpässlich ist - auch die seiner Baronie zu wahren. Und jetzt entschuldigt mich bitte einen Moment. Domna Romina...." | |||
Das leise Seufzen, dass sich von ihren Lippen löste, konnten die Versammelten nicht mehr wahrnehmen, kehrte sie ihnen doch bereits wieder den Rücken zu und gesellte sich mit raschen Schritten zur Ragatherin. | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Nandra|beiras]] | |||
Fast hätte Dom Franco geantwortet, dass er sich lange genug in der Wildnis seiner Haut erwehrt hatte und dabei versucht hatte, seine Familia so gut wie möglich zu schützen und zu ernähren. Aber diese Details seiner Vergangenheit musste er niemandem auf die Nase binden. Seine Gattin drückte kaum merklich seinen Arm, als Zeichen, dass sie seine Gedanken erraten hatte. | |||
"Seid bedankt ob Eurer Fürsorge, aber selbst wenn ich mich nicht selbst auf die Suche begeben sollte, müsste ich doch zunächst meine Mannen suchen lassen, um einen Trupp zusammen zustellen. Und ich bezweifle stark, dass ich das entsprechende geduldige Temperament an den Tage lege, hier zur Tatenlosigkeit verbannt zu sein und zuzuschauen, wie mein Vetter weiter dahin siecht." | |||
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'''Autor:''' [[kos:Benutzer:RobanGrobhand|RobanGrobhand]] | |||
Rodgrimm, der die Gespräche bezüglich der benötigten Zutaten mit steigendem Interesse verfolgt hatte, witterte eine Chance, sowohl der Untätigkeit im Rahjatempel wie auch seiner zunehmend zudringlichen Sitznachbarin zu entkommen. "Falls es beliebt, würde ich mich gern auf die Suche nach diesem Lotos machen. Allerdings bräuchte ich einen ortskundigen Führer, um besagte Orte überhaupt zu finden. Wenn Ihr damit dienen könntet, würde ich unverzüglich aufbrechen." | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
"Ich kann mich Euch als Führerin ins Drachental anbieten, mein Herr", erklang es zart aus dem Munde der kindlichen Maestra [[Lariana Lampérez|Lariana]]. "Zumindest den Weg bis nach Trajalés werde ich in tiefster Nacht finden. Aus meinen Büchern weiß ich, wie der Schwarze Lotos aussieht und wo man ihn findet. Theoretisch zumindest. Und ihr müsst nicht im Dunkeln reisen, Herr Ritter." Sie strich lächelnd über ihren Zauberstab. | |||
"Das ist brav gesprochen, Maestra Lampérez - für eine Bürgerliche!", nickte Aisha von Franfeld und zog anerkennend eine Braue nach oben. Dann sprach sie, und ihre grünen Augen leuchteten: "Was eine Ragather Bürgerstochter kann, das kann eine von Franfeld schon drei mal! Ich werde Maestra Lampérez nicht bangend hinterherblicken. Ich reite in diesen Wald der Katzen und der sterbenden Flüsse, und hole dem Baron seinen Schwarzen Lotos!" | |||
Sofort hatten sich mit dem Dom Shafirio ay Ankrabad und Dom Nazir von Viryamun zwei Kavaliere gefunden, die die caldaïsche Vögtin bei dieser Queste begleiten und beschützen wollten. | |||
Esclarmunda Silvani und die anderen beiden Administradores des Taubentals scharten sich um Domna Fiona, als erwarteten sie Anweisungen von der Edlen. | |||
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'''Autor:''' [[kos:Benutzer:RobanGrobhand|RobanGrobhand]] | |||
"Dann lasst uns nicht lange zögern! Brauchen wir außer Fackeln oder Laternen noch etwas, um diesen Lotos finden zu können - abgesehen von Eurem profunden Wissen, Magistra?" | |||
Rodgrim schenkte der Maga ein etwas missglücktes Lächeln. Eine Zauberin als Begleitung, das schmeckte ihm eigentlich nicht besonders. Andererseits hätte er selbst schwarzen Lotos nicht einmal dann erkannt, wenn man ihm mit einem vor der Nase herum wedelte. Immerhin stand zu hoffen, dass seine sanftmütige Begleiterin während der Suche nicht der sprichwörtlichen Streitlust der Almadaner frönen würde. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
"Glück", sagte Maestra Lariana schlicht. "Wie die geschätzte Domna Fiona bereits sagte, wächst der Schwarze Lotos eigentlich nicht zu dieser Jahreszeit, außer an magischen Orten." Sie lächelte und fuhr leicht erregt fort: "Ob das Drachental wohl ein magischer Ort ist? Ich wollte es schon immer wissen. Der Name deutet darauf hin! Sind nicht Drachen magische Wesen? Kommt, wir wollen es herausfinden, Herr Ritter!" | |||
Mit ihrer zarten Hand griff die rehäugige Kindsfrau nach der Pranke des großgewachsenen Koscher Ritters und zog ihn mit sich einem der Ausgänge zu. | |||
Dom Nazir von Viryamun sah den beiden einen Moment lang nachdenklich hinterher. Dann tat er einen Schritt auf Domna Romina und Zaida zu. Mit einer leichten Verneigung sagte er: "Domna Romina, so Ihr nach Las Dardas reitet, so ist unser Weg zumindest anfangs der gleiche. Daher möchte ich Euch anbieten, Euch gemeinsam mit Domna Aisha, meiner Wenigkeit und unserem... aranischen Freund auf den ersten Meilen zu begleiten." | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | |||
Die Comtessa erwiderte die Verbeugung ammutig und respektvoll. Sie erinnerte sich, den Dom in angeregten Gesprächen mit [[Concabella von Ehrenstein-Streitzig|Concabella]] gesehen zu haben und wenn ihre ältere Schwester so freudig erhitzt wirkte, ging es immer um Falken. Achja, der Edle war der Herr über Falkenhain und mit dem Vivar angeheiratet verwandt. Und natürlich war er ein [[Descendiente]]. Sie spürte einen Stich, hielt dieses Gefühl aber aus ihrem Blick heraus und schenkte dem Mann ein warmes Lächeln. Wen Bellina mochte, den mochte sie auch. | |||
"Dom Nazir..." Sie legte kokett den Kopf schief. "Ihr habt recht, dieser kätzische Wald liegt am Weg zur Junkernschaft. Ich würde mich über einen gemeinsamen Ritt dorthin sehr freuen." Ihr Blick glitt zu Leutnant von Kündoch, der schon länger wieder zurück war, sich aber im Hintergrund gehalten hatte. Dieser nickte, also waren die Pferde schon gesattelt. Domna Romina sah wieder zu dem Waldwachter zurück. Ihr Lächeln wurde fein. | |||
"Dann kann ich meiner Freundin, der Junkerin von Las Dardas, zwei Gardisten dalassen, die den Kranken bewachen, wärend wir alle die Heilmittel suchen." | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Nandra|beiras]] | |||
Während nun alle eine Eile an den Tag legten, die sehr im Gegensatz zu der vorherigen Lethargie stand, hatte sich Dom Franco zurückgehalten. "Sollten noch Männer benötigt werden, über das Wohl meines Vetters zu wachen, werde ich natürlich auch welche stellen. Alle, die nicht nach den Zutaten suchen, die für seine Rettung benötigt werden, sollten zu den Göttern beten und den Ort nicht verlassen." | |||
Er blickte in die Runde und sah erhobene Augenbrauen. "Es ist doch bereits zuvor angesprochen worden, dass der Drahtzieher einer unter uns sein könnte... Ich für meine Person werde in Gedanken bei den Suchenden sein und mich hier im Ort zur Verfügung halten." Er hielt seiner Gattin den Arm hin, die sich einhakte und schritt langsam davon, um den Tempel zu verlassen. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Dom Thallian|damotil]] | |||
Melisandra beobachtete den Aufbruch der Questatores mit leicht nachdenklichem Blick. Aber immerhin kehrte nun in den Tempel der liebreizenden Göttin wieder so etwas wie Ruhe und Frieden ein. Die Rahjadiener widmeten sich immer noch Dom León und erflehten die Hilfe der jungen Göttin durch Tanz und Gesang, während die restlichen geladenen Gäste, sofern sie nicht den Tempel mit einer Aufgabe verlassen hatten, sich wieder auf Polster, Kissen und Bänken niederließen. Noch immer stand vielen der Schreck über die Ereignisse ins Gesicht geschrieben und von einer rahjanischen Stimmung war man derzeit so weit entfernt wie bei einem Grablegungsdienst im Puniner Borontempel. | |||
Aber Lamentieren würde nicht helfen. Sie hatte einen Plan mit Domna Fiona gefasst und es galt nun diesen umzusetzen. So begab sie sich etwas abseits der anderen verbliebenen Gäste auf ein Kissenlager und richtete ihren Blick auf die prachtvolle, farbenfrohe Statue der tanzenden Rahja. Bevor sie sich anschickte, im Geiste nach ihrem Gefährten zu rufen, versenkte sie sich in Zwiesprache und Gebet mit der Göttin. Eine Weile rang sie stumm in Gedanken mit ihrer Schuld, ihrem Anteil an den Geschehnissen und dem Frevel eines Mordes an einem heiligen Ort der heiteren Göttin. Schließlich erneuerte sie unten stummen Tränen ihr Gelöbnis, das sie zuvor schon Domna Fiona gegenüber gegeben hatte, dass sie diese Art von Geschäften von nun an niemals mehr wieder akzeptieren würde, ungeachtet aller Konsequenzen die dies mit sich ziehen mochte. Aber sie flehte die Göttin auch um Mitleid für den Baron an, um Kraft und Stärke für seinen Leib und dass jene, die ausgezogen waren, um Hilfe zu bringen, von Erfolg gekrönt zurückkehren mochten. | |||
„Lucrandir...“, murmelte sie eine Weile später in Gedanken und rief nach ihrem Vertrauen, ihrem Seelengefährten, von dem sie alsbald spürte, dass er gar nicht weit entfernt weilte. Doch er schien unwillig ob ihres Rufes. Hatte er gerade ein Kätzchen umworben? Es war einerlei. Aus ihrer Erinnerung beschwor sie das Bild der rothaarigen Handelspartnerin herauf und forderte mit aufwallendem Zorn den prachtvollen aranischen Kater auf, sich auf das Pilgerfeld zu begeben und diese zu suchen. Aber wie es nun mal dem Wesen der eigenwilligen Fellträger entspricht, bei denen auch die Vertrauten der Nachtschönen keine Ausnahme machten, ganz im Gegenteil eher, zierte dieser sich. Umständlich musste Melisandra ihre Situation für den Gefährten in verständliche Gedanken und Gefühle übersetzen und an ihn übermitteln, bis der Kater Lucrandir geneigt war, sich ihrer Sache anzunehmen. Eine Jagd auf einen gemeinsam listigen Feind - das war eher nach seinem Geschmack als ein simpler Botendienst. | |||
Die Puniner Nachtschöne ließ sich zurück in eines der Kissen sinken und öffnete langsam wieder die Augen, nachdem sie wusste, dass Lucrandir die Jagd aufgenommen hatte. | |||
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