Chronik.Ereignis1036 Pilgerzug Ragath 01: Unterschied zwischen den Versionen

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„Dieses Land, mein Almada, muss Frieden finden – und eine neue Zukunft, eine neue Hoffnung.“
„Dieses Land, mein Almada, muss Frieden finden – und eine neue Zukunft, eine neue Hoffnung.“


Ob sie kommen würden? Die stolzen, streitbaren, ewig zürnenden Magnaten des Landes unter dem Mond? Wer würde sich als erster zeigen, welche als erste den heiligen Frieden des Pilgerzuges brechen und heißblütig ihren Fehdehandschuh werfen? Würde auch er kommen, der neue Reichsbaron? Der Herr der Münze, wie man seinen heimlichen Reconquistador-Gefährten und Kanzler [[Rafik von Taladur ä. H.||Rafik von Taladur]] inzwischen nannte. Sein wichtigster Berater und doch, so wusste er, nicht länger sein Freund. Hatte dieser, hatte er selbst überhaupt Freunde? Oder Vertraute? Was IST ein Freund? Was IST Almada? Und was SOLL es sein?
Ob sie kommen würden? Die stolzen, streitbaren, ewig zürnenden Magnaten des Landes unter dem Mond? Wer würde sich als erster zeigen, welche als erste den heiligen Frieden des Pilgerzuges brechen und heißblütig ihren Fehdehandschuh werfen? Würde auch er kommen, der neue Reichsbaron? Der Herr der Münze, wie man seinen heimlichen Reconquistador-Gefährten und Kanzler [[Rafik von Taladur ä. H.|Rafik von Taladur]] inzwischen nannte. Sein wichtigster Berater und doch, so wusste er, nicht länger sein Freund. Hatte dieser, hatte er selbst überhaupt Freunde? Oder Vertraute? Was IST ein Freund? Was IST Almada? Und was SOLL es sein?


Auf diese Fragen Antwort zu finden, das war das Ziel, mit dem er die Barone und Edlen, Junker wie Grafen eingeladen hatte, mit ihm den altehrwürdigen Pilgerzug zu Ehren der Vier Götter nach Brig-Lô zu gehen. Mit all den tausenden von Menschen, die sich alljährlich von Ragath den Yaquir-Strom hinab zum alten Schlachtfeld an den Mündungen der Brigella machten. Schon lagerten diese alle vor den Toren der Stadt, denn in wenigen Tagen sollte der Zug beginnen.
Auf diese Fragen Antwort zu finden, das war das Ziel, mit dem er die Barone und Edlen, Junker wie Grafen eingeladen hatte, mit ihm den altehrwürdigen Pilgerzug zu Ehren der Vier Götter nach Brig-Lô zu gehen. Mit all den tausenden von Menschen, die sich alljährlich von Ragath den Yaquir-Strom hinab zum alten Schlachtfeld an den Mündungen der Brigella machten. Schon lagerten diese alle vor den Toren der Stadt, denn in wenigen Tagen sollte der Zug beginnen.

Version vom 16. Januar 2013, 20:09 Uhr

Anmerkung: HILFE:

(Neuen Artikel bei neuem Sinnabschnitt starten, also Ortswechsel, Zeitwechsel etc. innerhalb von Ragath, dann oben in der Titelleiste ändern (Orts- und Zeitangabe --- wenn der nächste Pilgerort erreicht ist, sagen wir mal Quirod, muss ein neuer Schauplatz (Artikelname) eröffnet werden, z.B. "Chronik.Ereignis1036 Pilgerzug Quirod 01", dieser kann dann unten in der Zeitleiste unter Weiter= verlinkt werden, außerdem im Artikel Chronik:1036.)


Ragath, 15. Praios 1036 BF

Auf dem Marktplatz der Stadt Ragath


Autor: Kanzler

Ein heißer Wind wehte wehmütig von Mittag her, als sich der Rabe vom hohen Himmel herab fliegend auf dem Strohhut einer erbärmlich dreinschauenden Vogelscheuche niederließ. Herr Praios schickte den Atem der Khôm-Wüste dieser Tage bis hoch ins Herzen Ragatiens und plusterte das Gefieder des alten Vogels ungemütlich auf. „Du sahst sicherlich auch schon besser aus“, krächzte er wie auf eine unfreundliche Begrüßung erwidernd nach unten. Doch vergeblich wartete er auf eine Regung des Verzeihens oder des Respekts.

Der Rabe blickte sich um: ein in voller Ähre stehender Acker, dahinter hohe Mauern, ein Fluss und eine Straße. Über den Mauern ließ Frauwen Rondra Blitze aus dem dämmrigen Morgenhimmel kraftvoll erstrahlen, die eine wettergegerbte Burg zitternd aufflackern ließen.

„Und, was gibt es Neues, Strohmann?“ Der Kopf der Vogelscheuche knarrte im Wind und rührte sich nur mühsam. Den Raben vermochte das wenig zu beeindrucken. Er hopste hoch und flatterte auf die Schultern des Feldwächters. „Was für ein jämmerliches Ding“, dachte er bei sich, „und so einer nun will meinereiner scheuchen…“

In der Ferne, auf der über die südlichen Hügel heranrollenden Straße, erspähte er Reiter und Bannern, die heftig im aufziehenden Sturm flatterten. „Menschen und Pferde, pah – nicht gerade eine aufregende Sache“, spottete der Rabe, doch da schlugen die Hemdsärmel der Vogelscheuche wie wild um sich. Der Alte wandte sich nach hinten: Auch auf der Straße rücklings sah er mehrere Gruppen von Reitern mit ähnlich bunten Fahnen und Wimpeln. Weitere Gestalten zogen von den Weinbergen jenseits des Stromes zur Stadt hinab.

„Wo ist der Lärm, den diese Kreaturen sonst so gern veranstalten?“, doch darauf wusste auch die Vogelscheuche keine Antwort. Sie schaute traurig in die Landschaft hinein, als Herr Efferd ohne Ankündigung einen Regenguss flutartig über Feld, Fluss und Stadt auszuschütten begann. „Ich empfehle mich, Kumpel“, krächzte der Rabe und suchte Unterschlupf in einem nahegelegenen Astloch. Er war zu gut erzogen, um auszusprechen, dass er die Unterredung ohnehin als ermüdend eintönig empfunden hatte. Wozu nur hatte ihn der erhabene Herr Boron in diese abgeschiedene Ecke Derens entsandt…

Fürst Gwain von Harmamund kniete inmitten des großen Marktplatzes in Ragath und sprach ein Dankgebet. Er war allein und es war früh am Morgen. Diesem heißen Tag, der mit einem Gewitterregen begann, den man ansonsten eher des Abends erwarten mochte. Doch wenig war gewöhnlich an diesem Morgen, der den Fürsten des Königreichs Almada im schlichten Pilgergewandt barfuß auf dem Kopfstein des großen Platzes kniend den Göttern huldigen sah. Er hatte hier die ganze Nacht verweilt.

„Seid mit uns, Herr Praios, Frau Rondra, Herr Efferd und Herr Boron. Ihr heiligen und immerewigen Vier, Ihr Hüter von Strom und Land, Himmel und Äther. Ihr Wächter über Zeit und Ort und Kraft. Spendet dem niedersten Eurer Diener Segen. Segnet diese Pilgerreise. Segnet all jene, die mit auf diesem Pilgerzuge wandeln werden. Segnet Almada – und haucht Euren friedstiftenden Atem unter die Magnaten dieses stolzen Landes, so dass wir ohne nennenswerte Verluste Brig-Lô erreichen mögen…“

Der Fürst erhob sich, das aus weißer Seide gefertigte Gewandt vom Regen durchtränkt eng an seinem Körper anliegend. An seiner Silhouette war klar zu erkennen, dass sich unter dem Stoff einst die strammen Muskeln eines Kriegers, des Marschall von Almada, befunden hatten. Doch diese Muskeln waren müde, auch wenn sein Geist noch immer wach war. Die Narben der Vergangenheit hatten ihre Spuren auf diesem Körper hinterlassen: Reichsverrat, Gefangenschaft und Flucht, Reconquista, Ferkinna-Feldzug und Kaisersturz. Doch noch konnte, noch durfte er sich keine Ruhe gönnen. Eine Aufgabe noch lag vor ihm, und diese Aufgabe gedachte er zu erfüllen. Denn die Götter selbst hatten sie ihm durch Mund, Hand und Tat der Kaiserin Rohaja auferlegt. Diese letzte Bürde.

„Dieses Land, mein Almada, muss Frieden finden – und eine neue Zukunft, eine neue Hoffnung.“

Ob sie kommen würden? Die stolzen, streitbaren, ewig zürnenden Magnaten des Landes unter dem Mond? Wer würde sich als erster zeigen, welche als erste den heiligen Frieden des Pilgerzuges brechen und heißblütig ihren Fehdehandschuh werfen? Würde auch er kommen, der neue Reichsbaron? Der Herr der Münze, wie man seinen heimlichen Reconquistador-Gefährten und Kanzler Rafik von Taladur inzwischen nannte. Sein wichtigster Berater und doch, so wusste er, nicht länger sein Freund. Hatte dieser, hatte er selbst überhaupt Freunde? Oder Vertraute? Was IST ein Freund? Was IST Almada? Und was SOLL es sein?

Auf diese Fragen Antwort zu finden, das war das Ziel, mit dem er die Barone und Edlen, Junker wie Grafen eingeladen hatte, mit ihm den altehrwürdigen Pilgerzug zu Ehren der Vier Götter nach Brig-Lô zu gehen. Mit all den tausenden von Menschen, die sich alljährlich von Ragath den Yaquir-Strom hinab zum alten Schlachtfeld an den Mündungen der Brigella machten. Schon lagerten diese alle vor den Toren der Stadt, denn in wenigen Tagen sollte der Zug beginnen.

Noch aber war außer ihm niemand erschienen. Noch war er allein. Doch er erwartete sie alle.

Und er würde sie alle nach ihren Gebeten fragen, ihren Wünschen und Zielen für das neue Almada, das er gemeinsam mit ihnen zu errichten trachtete. „Was ist Euer Bild von Almada – und was ratet Ihr mir, als Euren Fürsten, hierfür zu vorderst zu tun?“ Das würde er alle fragen. Jeden einzelnen, sobald er und sie erschienen. Und er würde über die Antworten nachsinnen.

Wieder kniete er nieder zum Gebet – als er verschiedentlich Schritt sich respektvoll nähernd hinter sich vernahm. Nicht länger würde er also warten müssen.

Es hatte begonnen.

Endlich.


Autor: Boraccio D'Altea

Ziellos schlenderte Boraccio D'Altea durch die Gassen von Ragath, trotz der frühen Morgenstunde. Wieder einmal hatte er nicht schlafen können ... die Träume waren wieder gekommen. Die Träume von wandelnden Gerippen, von verfaulten Gestalten, von verwesenden Kadavern. Und vom schwarzen Drachen. Vom Wall des Todes. Seine Hand fuhr über die Klappe, die die leere Höhle verdeckte, wo einmal sein rechtes Auge gewesen war. Er konnte ihn wieder vor sich sehen, den endlosen Heerwurm, so wie damals in der Dämonenschlacht. Und noch immer wanderten die Toten umher. Seine Schwester Antara hatte ihm berichet, vom Wall des Todes und wie die schwarzen Ritter des Golgari dort Wacht hielten wider die toten Lande dahinter. Der schwarze Drache mochte endgültig in sein Grab gefahren sein, aber seine Ausgeburt erhob sich noch immer in jeder schwarzen Nacht aus der Erde.

Es hatte keinen Sinn den Schlaf zu suchen, wenn die Träume kamen. Es gab auch kein dem Herrn des Schlafes geweihtes Haus in der Stadt, in dem er hätte um eine gesegnete Nachtruhe hätte bitten können. Ratlos hatte Boraccio den Schrein der Rondra aufgesucht, aber die Leuin sprach schon lange nicht mehr zu ihm. Vielleicht sollte er es seiner Schwester gleich tun und ein Ritter Golgaris werden. So könnte er wenigstens gegen den echten Feind antreten, anstatt sich mit den kleinlichen Fehden hier zu Hause in Almada befassen zu müssen, die doch so bedeutunglos wurden, wenn erstmal der wahre Feind vor der Tür stand. Ihr König, der so gerne Kaiser sein wollte, hatte das Land noch mehr gespalten, als es ohnehin schon immer war. Zuerst hatte Boraccio gehofft, ja gebetet, daß der Segen des Herrn Boron auf dem jungen Herrscher lag. Daß er das Reich wieder vereinen könnte und mit der Macht der Zwölfe endlich die verderbten Lande wieder befreien könnte. Aber dann hatte er in das kalte Antlitz des jungen Kaiser gesehen und erkannt, daß dieser Jüngling niemanden befreien würde.

Und so war es die Schwester, in die Boraccio sein Hoffnung setzte. Auch wenn alle um ihn herum dem Jüngling zujubelten. Er sollte Recht behalten, denn nun hatten sie wieder eine Kaiserin. Und einen Fürsten. Der seinen Rat suchte. Ausgerechnet seinen Rat! Als ob er etwas von Politik verstünde. Gegen die Oger und Ferkinas, da konnte er damals seinem Marschall Rat geben. Aber gegen die Schlangen und Skorpione im Almadinpalast, was sollte ein einfacher Kriegsknecht wie er da schon raten?

Boraccio seufzte schwer. Hieß es nicht, mit dem Eintritt bei den Golgariten würde man seine Vergangenheit hinter sich lassen? Nur noch dem Herrn dienen, im Kampf wider die Untoten? Eine Rabe krächzte, weit oben in der Luft. Und dann verstand Boraccio. Der Reichsverräter, der gefallene Marschall, hatte dem Reich den Fehdehandschuh hingeworfen und die Kaiserin hatte ihn aufgenommen. Schon bald würden die Streiter der Zwölfgötter wider die Dämonenknechte ziehen. Und Almada würde seinen Beitrag dazu leisten! Das war es, was er seinem Fürsten raten würde. Die Wehr des Königreiches wieder zu stärken, um gegen alle Feinde gewappnet zu sein, mögen sie nun aus der Wüste oder aus der Niederhölle kommen. Und mochten die Magnaten noch so zerstritten sein untereinander, so standen sie doch zu Almada, wenn der Feind vor den Toren stand.

Seine ziellose Wanderung hatte Boraccio auf den Marktplatz geführt. Eine einsame Gestalt kniete dort, im Gebet versunken. Gebeugt vor Demut vor den Göttern, aber nicht vom Alter. Und Boraccio wußte nun, was er ihm raten solle. Und am Ende der Pilgerreise würden die Träume aufhören. Respektvoll kniete er sich hinter seinen Fürsten.



Autor: NAMEEINGEBEN

BEITRAGSTEXT BLABLA





Chronik:1036
Gwains Pilgerzug
Teil 01