Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 18: Unterschied zwischen den Versionen

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Auch die beiden Amazonen banden ihre Pferde an einen Strauch am Rande der Höhle. "Wenn Rifada tatsächlich mit euch zusammen aus dem Gebirge zurückgekehrt ist, dann macht es auch keinen Sinn, dass wir noch weiter hinaufreiten und nach ihr suchen!" erklärte die alte Jelissa ruhig und kramte in ihren Satteltaschen. "Wie unhöflich von uns - ihr müsst alle hungrig sein! Leider gehen auch unsere eigenen Rationen zur Neige, da wir uns in Selaque weitaus schlechter nachproviantieren konnten, wie man es eigentlich in civilisierten zwölfgöttlichen Landen erwartet. Aber dennoch - hier nehmt!" Sie zog drei weitere Streifen gepökeltes Trockenfleisch aus ihrer Satteltasche und zerschnitt es mit dem Krummdolch in mehrere Stücke. "Meine Gefährtin und ich werden heute Nacht abwechselnd Wache halten. Ruht ihr euch ersteinmal aus!"  Ihre befehlsgewohnte Stimme machte klar, daß sie darüber keine Diskussionen wünschte. Gujadanya zog eine Augenbraue in die Höhe, nahm dann aber ebenfalls eine harte Dauerwurst aus ihrer Satteltasche und hielt sie Richeza vor die Nase. "Iss, Cousine! Da ich die erste Nachthälfte übernehmen werde, hast Du vor Deinem Einschlafen noch kurz Zeit, mir irgendetwas aus Deinem Leben zu erzählen. Wer weiß schon, ob wir beide uns später noch einmal wiedersehen..."
Romina hatte nur sehr widerwillig eingesehen, dass es jetzt zum Aufbrechen zu spät war. Wo war nur die Zeit hin? Sie hatte etwas von Rotpüscheln gemurmelt und war zusammen mit Golshan zwischen einigen Felsen verschwunden. Doch anstatt mit der Wilden jagen zu gehen, erklomm die Grafentochter einen größeren Felsen und setzte sich drauf. Sie hatte keine Lust auf weitere Anfeindungen, außerdem lösten sich langsam die Anspannungen und ließen ihre Nerven blank zurück. Sie musste sich beruhigen, noch war man nicht in Sicherheit.
 
Sie schaute zurück zu den anderen, die  unterhalb von ihr lagerten. Am liebsten würde sie weglaufen. Kurz schlich sich der Gedanke ein, es zu bereuen, dass sie ''seine'' Hand nicht genommen hatte. Weg von allem ... von der Plicht, eine gute Tochter zu sein, eine Streitzig und eine Ehrenstein ... zu heiraten, wen man für sie aussuchte ...
 
Sie ließ den Blick über die Felsen und Hänge gleiten. Sie würde nicht gehen, da waren Gendahar ... obwohl der gerade mal wieder nur Augen für diese unmögliche Richeza hatte ...  und vor allem die kleine Zaida. Und Golshan, ohne die sie noch in dem Ferkinazelt wäre. Sie atmete tief durch, tastete nach dem Banner und fing leise an zu beten.
 
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'''Autor:'''  [[Benutzer:Simanca|Simanca]]
 
Von aller Aufmerksamkeit befreit und dafür vom jetzt wieder tapferen Raffzahn begleitet, hatte sich Zaida unauffällig ein wenig von der Gruppe abgesetzt. Domna Romina war mit Golshan ein wenig abseits, alle anderen waren beschäftigt, also beschloss sie, sich nützlich zu machen. Abgesehen davon, hielt sie es auch nicht mehr mit dieser geladenen Stimmung aus.
Da hockten einem die Ferkinakken im Rücken, und Amazonen und Yaquirtaler hatten nichts anderes im Kopf, als Stunk unter den eigenen Landsleuten zu machen.
 
"Na gut, vielleicht sind die Amazonen auch keine Landsleute, na wenigstens diese eine, diese Alabasterine nicht", legte sie Raffzahn dar, der sie anschaute und aufmerksam die Ohren hob. "Da denkt man, das Schlimmste läge hinter einem, und dann muss man sich Sorgen machen, dass einem der eigene Landsmann - naja Landsfrau - in den Rücken fällt."  
 
Energisch stampfte Zaida weiter, den ratlos dreinschauenden Raffzahn an der Seite. Auch wenn sie wusste, dass es Tsacharias nicht gerne sah, hatte sie vorhin einige selbstgeflochtene Schlingen ausgelegt. Mit ein bisschen travia- und phexgefälligem Glück, hing schon ein fetter Rotpüschel darin.
Kaum eine halbe Stunde später trat Zaida wieder aus dem Buschwerk, triumphierend ein Rotpüschel über der Schulter tragend. Ha, das musste sie Pashkir sagen, wenn sie den Zahorijungen wiedertraf, der ihr das Schlingenlegen gezeigt hatte. Auffordernd patschte sie Raffzahn auf das Hinterteil, der daraufhin freudig hechelnd auf die Gruppe zuhielt. Sie selbst steuerte als erstes die Comtessa an, um ihr den Fang zu zeigen. "Schaut mal", drängte sie sich zu ihr und Golshan. "Ich hab was für unser Abendessen gefangen!" Stolz hielt sie den beiden Frauen den Hasen vor die Nase. "Ich nehm ihn noch schnell aus, dann können wir ihn über das Feuer hängen?"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancurias]]
 
Der Thangolforster hatte das Gespräch zwischen Krähenfreund und Richeza mit einem Ohr verfolgt und als Letztere an ihm die vorbei in die Höhle ging, wollte er fragen, ob sie Hilfe benötigte. Doch sie hatte nach dem Eintreffen der Amazonen wieder die Maske einer veritablen da Vanya aufgesetzt und vermied es, ihn anzuschauen. Nun, es sollte ihm recht sein. Er hatte ohnehin den Eindruck, dass man nun den Alten und den Jungen besser alleine ließ.
 
Er richtete sich auf und sah Romina vor der Abendsonne auf einen Felsen sitzen. Er spürte den Drang, sie zu beschützen, alles Übel Deres von ihr abzuwenden. Sie war doch vor kurzem noch eine junge Knappin gewesen! Er schüttelte den Gedanken sofort wieder ab und schalt sich einen Narren. Sie war nun eine Ritterin. Er selbst war schon gegen die Orken geritten, als er noch jünger gewesen war als sie ... Wurde er alt und sentimental? Sie war die einzige seiner Nichten, für die er eine väterliche Zuneigung verspürte; bei ihren Schwestern war er selbst noch zu jung dafür gewesen - oder hatte sich für zu jung gehalten.
 
Langsamen Schrittes begab er sich in ihre Richtung. Ruhe legte sich über das Lager; selbst die Amazonen suchten sich eine Ruhestatt. Richeza kam noch einmal kurz aus der Höhle, wohl um noch mehr Zweige zu sammeln und sprach kurz mit Moritatio und den beiden Kriegerinnen aus den Bergen. Er sah, wie sie Proviant aus den Händen der älteren Amazone erhielt und noch einige Worte mit der jüngeren wechselte. Gendahar spürte mit einem Mal, wie hungrig er selbst war. Er erklomm Rominas Felsen und sah, dass sich ihre Lippen im Gebet bewegten.
 
In diesem Moment kam Zaida aus dem Gebüsch und zeigte stolz, dass Firun ihr hold gewesen war. Auch Golshan war hier oben.
 
"Gut gemacht, Zaida. Ohne dich wären wir längst verhungert", sagt er augenzwinkernd und wurde plötzlich ernst. ''Und ich würde sowieso bereits in dem Tal verrotten, wo die Ferkinas unsere Leute hingemetzelt haben'',  fuhr es ihm durch den Kopf, behielt dies aber für sich, denn er wollte nicht die Stimmung durch diese düstere Erinnerung verderben. Er dachte kurz nach. "Richeza macht gerade ein Feuer in der Höhle dort unten. Draußen wäre es zu auffällig. Du kannst sie fragen, ob du den Hasen dort braten kannst - eigentlich zündet sie es aber für Krähenfreund an, der sich den Jungen anschauen und mit ihm reden will und dafür aus irgendeinem Grund ein Feuer braucht ... er sollte dabei nicht gestört werden. Notfalls müssen wir warten oder das Tier roh essen", fügte er hinzu, auch wenn ihm der Gedanke überhaupt nicht behagte.
 
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'''Autoren:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]], [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
 
Stolz strahlte Zaida Dom Gendahar an und machte sich einige Schritte abseits sogleich daran, den Hasen abzuziehen und auszunehmen. Mit dem Dolch war das nicht so einfach wie mit einem ordentlichen Jagdmesser, sodass der Pelz danach hinüber war, aber Hauptsache das Fleisch war unversehrt. Mit leisen Lockrufen rief sie Raffzahn wieder zu sich, dem sie die Innereien - abgesehen von Herz und Leber - verfütterte. Mit wenigen Handgriffen hatte sie sich einen passenden Ast gesucht und mit Hilfe des Dolches angespitzt. Das müsste notdürftig reichen, das Nichtmehrlangohr über das Feuer zu hängen.
 
Den ausgenommenen Hasen an den Hinterläufen haltend, trat sie wieder zur Gruppe hinzu. Und sah dann von einem zum anderen. Domna Romina, zu der sie noch immer aufsah wie zu einer strahlenden Heldin, jetzt noch mehr, nach dem was man zusammen erlebt hatte. Dom Gendahar, den sie doch eigentlich noch hatte fragen wollen, ob er ihr vielleicht irgendwann den einen oder anderen Trick in der hohen Fechtkunst verraten würde? Und Golshan, der es jetzt, weit weg von den Wilden, die ihre Frauen so schlecht behandelten, sicher besser ging.
 
Da konnte man gleichermaßen erleichtert sein, endlich aus dem Gebirge heraus und kurz vor der Sicherheit, einem Badezuber und sauberer Kleidung zu stehen und doch melancholerisch oder wie das hieß, weil irgendwann in absehbarer Zeit die Wege auseinander führen würden. Ha, wenn sie nur ein paar Jahre älter wäre, dann würde sie hier keine Rotpüschel jagen, sondern versuchen, den bestaussehendsten Fechter ganz Almadas zu erlegen! Immer war man zu jung für die spannenden Sachen ...
 
Mädchenhaft blinzelnd verbarg sie ihre Gedanken, als sie sich an Dom Gendahar wandte: "Ob ich wohl mal zum Höhleneingang gehe und frage, ob wir nur kurz den Hasen über das Feuer ...?"
 
"Frag' ruhig", sagte Gendahar lächelnd. "Aber sei nicht enttäuscht, wenn es gerade nicht passt. Keine Ahnung, wozu der Alte das Feuer benötigt und ob ihm da ein Rotpüschel reinpasst."
Den Rotpüschel an den Hinterläufen vor sich her tragend, schob sie sich an den Amazonen und Moritatio vorbei und spähte vorsichtig in die Höhle hinein. Ein Blick auf Tsacharias, der sich tröstend um den Jungen kümmerte, überzeugte sie davon, jetzt besser nicht zu stören. Stattdessen versuchte sie vorsichtig, mit wenigen Handzeichen wenigstens Richeza kurz auf sich aufmerksam zu machen. Roher Hase erschien ihr wahrlich nicht sehr appetitlich ... aber stören wollte sie auch nicht.  


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'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]]
'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]]


Romina hatte nur sehr widerwillig eingesehen, dass es jetzt zum Aufbrechen zu spät war. Wo war nur die Zaida hin. Sie hatte etwas von Rotpüscheln gemurmelt und war zusammen mit Golshan zwischen einigen Felsen verschwunden. Doch anstatt mit der Wilden jagen zu gehen erklomm die Grafentochter einen größeren Felsen und setzte sich drauf. Sie hatte keine Lust auf weitere Anfeindungen, außerdem lössten sich langsam die Anspannungen und liesen ihre Nerven blank zurück. Sie musste sich beruhigen, noch war man nicht in Sicherheit. Sie schaute zurück zu den Anderen, die  unterhalb von ihr lagerten. Am liebsten würde sie weglaufen. Kurz schlich sich der Gedanke ein, es zu bereuen, dass sie seine Hand nicht genommen hatte. Weg von allem... von der Plicht eine gute Tochter zu sein, eine Streitzig und eine Ehrenstein... zu heiraten, wen man für sie aussuchte. Sie lies den Blick über die Felsen und Hänge gleiten. Sie würde nicht gehen, da waren Gendahar... obwohl der gerade mal wieder nur Augen für diese unmögliche Richeza hatte...  und vor allem die junge Zaida. Und Golshan, ohne die sie noch in dem Ferkinazelt wäre. Sie atmete tief durch, tastete nach dem Banner und fing leise an zu beten.  
Romina hatte indes ihr Gebet beendet. Sie sah auf.


"Onkel Gendahar", sie wartete, bis er sich ihr zuwandte. "Ich würde gerne noch ...", sie brach ab, forschte in der Miene des geliebten Oheima. Er hatte immer Zeit für sie gehabt, war ihr erster Fechtlehrer gewesen, und sie hatte gedacht, dass sie auch als Knappin bei ihm lernen dürfte, doch Vater ... oder Mutter ... oder Großvater ... hatten das nicht gewollt. Sie hatte nie ernsthaft nachgeforscht, warum.
Da war der Verdacht, dass man dachte, der Lebemann könne sie auf dumme Gedanken bringen. Dabei war er es immer gewesen, der sie vor dem Gehabe der Männer gewarnt hatte, er hatte ihr beigebracht, wo und wann sie den Riegel vorschieben musste. In der Knappenschaft hatte sie ihn neben ihrer ältesten Schwester am Schmerzlichsten vermisst. Aber auch danach hatte man nur wenig Zeit miteinander verbracht.
Sie nahm seine Hand und lächelte zu ihm hoch.
"Danke, dass du nach mir gesucht hast, ''Tiolito''", sie wurde leise, wie immer, wenn sie die Etikette fallen ließ. "Danke, dass du noch lebst, ich werde der kleinen Zaida jeden Gefallen erweisen, den sie haben will, egal, was ich dafür tun muss. Sie hat mir einen der wertvollsten Menschen erhalten, die ich habe." Ihre Augen glänzten feucht, doch ihr Lächeln war strahlend, dem selten gewordenen Lächeln ihrer Mutter so ähnlich. Früher wäre sie ihm bei solchen Worten noch um den Hals gefallen, doch seit der Knappenschaft war sie zurückhaltend geworden, ja, fast zu beherrscht für eine Streitzig. Ihre Mutter war so stolz auf die Lobesworte der Südpforter Gräfin gewesen, doch Romina hatte an Lebensfreude verloren. Sie legte den Kopf schief, ihr Lächeln wurde verlegen.
"Vielleicht sollten wir auch zurückgehen und schauen, ob der Hase schon brät." Sie ließ seine Hand los und strich sich unwohl das verfilzte Haar zurück. Sie musste schrecklich aussehen und plötzlich war es ihr nicht mehr egal. 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]]
'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
 
Auch die beiden Amazonen banden ihre Pferde an einen Strauch am Rande der Höhle. "Wenn Rifada tatsächlich mit Euch zusammen aus dem Gebirge zurückgekehrt ist, dann macht es auch keinen Sinn, dass wir noch weiter hinaufreiten und nach ihr suchen!", erklärte die alte Jelissa Richeza ruhig und kramte in ihren Satteltaschen. "Wie unhöflich von uns - ihr müsst alle hungrig sein! Leider gehen auch unsere eigenen Rationen zur Neige, da wir uns in Selaque weitaus schlechter nachproviantieren konnten, als man es eigentlich in zivilisierten zwölfgöttlichen Landen erwartet. Aber dennoch - hier nehmt!"
 
Sie zog drei weitere Streifen gepökeltes Trockenfleisch aus ihrer Satteltasche und zerschnitt es mit dem Krummdolch in mehrere Stücke. "Meine Gefährtin und ich werden heute Nacht abwechselnd Wache halten. Ruht ihr euch erst einmal aus!" Ihre befehlsgewohnte Stimme machte klar, dass sie darüber keine Diskussionen wünschte.
 
Gujadanya zog eine Augenbraue in die Höhe, nahm dann aber ebenfalls eine harte Dauerwurst aus ihrer Satteltasche und hielt sie Richeza vor die Nase. "Iss, Cousine! Da ich die erste Nachthälfte übernehmen werde, hast du vor deinem Einschlafen noch kurz Zeit, mir irgendetwas aus deinem Leben zu erzählen. Wer weiß schon, ob wir beide uns später noch einmal wiedersehen ..."


Von aller Aufmerksamkeit befreit und dafür vom jetzt wieder tapferen Raffzahn begleitet, hatte sich Zaida unauffällig ein wenig von der Gruppe abgesetzt. Domna Romina war mit Golshan ein wenig Abseits, alle anderen waren beschäftigt, also beschloss sie, sich nützlich zu machen. Abgesehen davon, hielt sie es auch nicht mehr mit dieser geladenen Stimmung aus. Da hockten einem die Ferkinakken im Rücken und Amazonen und Yaquirtaler hatten nichts anderes im Kopf, als Stunk unter den eigenen Landsleuten zu machen. "Na gut, vielleicht sind die Amazonen auch keine Landsleute, na wenigstens diese eine, diese Alabasterine nicht", legte sie Raffzahn da, der sie anschaute und aufmerksam die Ohren hob. "Da denkt man, das Schlimmste läge hinter einem und dann muss man sich Sorgen machen, dass einem der eigene Landsmann - naja Landsfrau - in den Rücken fällt."
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'''Autor:'''  [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]


Energisch stampfte Zaida weiter. den ratlos dreinschauenden Raffzahn an der Seite. Auch wenn sie wusste, dass es Zacharias nicht gerne sah, hatte sie vorhin einige selbstgeflochtene Schlingen ausgelegt. Mit ein bisschen travia- und phexgefälligem Glück, hing schon ein fetter Rotpüschel.
"Aus meinem Leben?", fragte Richeza kauend, während sie mit einem Stock in der Glut herumstocherte, um das Feuer in Gang zu bringen. Sie musste sich beherrschen, Wurst und Fleisch nicht herunterzuschlingen, so hungrig war sie. Abwesend schaute sie in die Flammen, dann sah sie Gujadanya direkt an und lachte. "Base, mein Leben währt schon gut fünfunddreißig Götterläufe. Wie soll ich es da in einer halben Stunde zusammenfassen?"
Kaum eine halbe Stunde später trat Zaida wieder aus dem Buschwerk, triumphierend ein Rotpüschel über der Schulter tragend. Ha, das musste sie Pashkir sagen, wenn sie den Zahorijungen wiedertraf, der ihr das Schlingenlegen gezeigt hatte. Auffordernd patschte sie Raffzahn auf das Hinterteil, der daraufhin freudig hechelnd auf die Gruppe zuhielt. Sie selbst steuerte als erstes die Comtessa an, um ihr den Fang zu zeigen. "Schaut mal", drängte sie sich zu ihr und Golshan. "Ich hab was für unser Abendessen gefangen!" Stolz hielt sie den beiden Frauen den Hasen vor die Nase. "Ich nehm ihn noch schnell aus, dann können wir ihn über das Feuer hängen?


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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
Gerade hatte Richeza begonnen, ihrer Base von ihrer Suche nach Praiodor und dessen Mutter und von Domna Praiosmins Überfall auf das Castillo da Vanya zu berichten, als Zaida mit dem abgezogenen Kaninchen hereinkam. Richeza nickte ihr zu und machte Platz am Feuer, damit das Mädchen seinen Stock über die Flammen halten konnte.
 
Kurz darauf betraten Tsacharias und Praiodor die Höhle. Zu Richezas Erstaunen lief der Junge selbst: wackelig zwar und hinkend ob seines verwundeten Beins, auf den Arm des alten Mannes gestützt, den Blick angestrengt auf den Boden geheftet, doch er lief. Richeza konnte sich nicht erinnern, ob sie ihren Vetter in den letzten Jahren überhaupt je hatte laufen sehen. Andererseits: Domna Fenia hatte ihn gewiss nicht ins Gebirge getragen.
 
Tsacharias ließ den Jungen sich nahe des Feuers niederlegen, ging dann nach draußen und kehrte mit seinem Bündel zurück, aus dem er einen kleinen Eisentopf mit Henkel und seine Kalebasse nahm. Er füllte den Topf mit Wasser, legte allerlei Kräuter hinein und stellte ihn am Rand des Feuers über die Glut.
 
Richeza wandte sich wieder ihrer Base zu, erzählte von der Gefangennahme Domna Rifadas und wie die anderen aus dem Bergfried entkommen waren. Mit nur wenigen Worten berichtete sie, dass sie ein Feuer irgendwo auf dem Djer Kalkarif gemacht hatte und dass sie später zusammen mit Domnatella Romina auf Gujadanyas Mutter gestoßen seien. Oder vielmehr umgekehrt, diese sie und zuvor den Jungen gefunden habe. Von der unrühmlichen Gefangennahme durch den Elentinischen Bastard sagte sie nichts, betonte stattdessen Rifadas Heldenmut, mit dem sie sich dem Dutzend Ferkinas allein entgegengestellt hatte. Noch immer hatte sie das Bild vor Augen: Ihre Tante, erhellt von einem Sonnenstrahl, der durch die Wolken brach, die blutige Klinge furchtlos erhoben.
 
Sie schwieg einen Moment - und dann war das Essen fertig, und der Geruch nach gebratenem Fleisch, Pilzen, Wurzeln und Beerensauce ließ sie alle Worte vergessen. Bald saß die kleine Gruppe schweigend am Feuer, aß und trank. Selbst mit den Kräutern, Nüssen und Beeren des Alten war es wenig, was für jeden übrig blieb, aber es reichte, um den Magen für eine Weile zu beschäftigen.
 
Richeza bedankte sich bei dem Mädchen für Fleisch und Pilze und beendete ihren Bericht für Gujadanya mit dem kurzen Hinweis, dass 'Praiosmins Bastard' ihnen Ärger im Gebirge gemacht habe, dass man aber Dank der Hilfe des Alten nun sicher an diesen Ort gelangt sei und Domna Rifada vor einigen Stunden losgezogen sei, um Helfer aus ihrem Gesinde zu holen, das sie in einer Hütte auf einer Bergweide am Rand der elentinischen Ebene zurückgelassen hatte.
 
Inzwischen war es dunkel geworden. Nach und nach legten sich alle zur Ruhe. Nur Gujadanya setzte sich vor der Höhle auf einen Stein, um die erste Wache zu übernehmen, und Tsacharias saß mit verschränkten Beinen an der Höhlenwand, die Augen geschlossen.
 
Richeza konnte nicht schlafen, stand auf und setzte sich neben ihn. "Entschuldigt", flüsterte sie. Er sah sie an. "Was ist nun mit dem Jungen? Könnt Ihr ihn gesund machen?"
 
Seine braungrünen Augen strahlten eine Ruhe aus, die Richeza verunsicherte. "Nein", sagte er schließlich.
 
"Was: nein?", fragte Richeza entgeistert. "Soll das heißen - er stibt?"
 
"Alles, was lebt, strebt dem Tod entgegen", sagte er nach einer Weile. "Ich kann dem Jungen helfen, auf einen Pfad zu finden, der zurück ins Leben führt, zu Freude und Wohlbefinden. Aber Heil und Gesundheit kann er nur alleine finden."
 
Richeza runzelte die Stirn. "Ich dachte, Ihr wärt ein Heiler?", wisperte sie ungehalten.
 
"Ich bin ein einfacher Diener Tsas", erwiderte er. "Ich kann Eurem Vetter helfen, das Vergangene und das Zukünftige loszulassen und das Bestehende anzunehmen. Ich kann ihn begleiten auf dem Weg zu Frieden und Gelassenheit."
 
"Was redet Ihr da für einen Unsinn?", zischte Richeza. "Er ist krank! Wenn es ihm besser geht, wird er schon genug Frieden und Gelassenheit finden, glaubt mir! Ich will, dass Ihr ihn heilt!"
 
Die dunklen Augen verrieten seine Gedanken nicht. "Heilung bedeutet, das Unabänderliche anzunehmen und so Veränderung zu ermöglichen."
 
Richeza knirschte mit den Zähnen. "Und dann geht es ihm besser, ja? Und wie lange dauert das: dieses Wandeln auf dem Pfad zum Frieden?"
 
"Vielleicht ein Jahr. Vielleicht zwei. Vielleicht ein Leben."


Der Thangolforster hatte das Gespräch zwischen Krähenfreund und Richeza mit einem Ohr verfolgt und als Letztere an ihm die vorbei in die Höhle ging, wollte er fragen, ob sie Hilfe benötigte. Doch sie hatte nach dem Eintreffen der Amazonen wieder die Maske einer veritablen da Vanya aufgesetzt und vermied es, ihn anzuschauen. Nun, es sollte ihm recht sein. Er hatte ohnehin den Eindruck, wenn man nun den Alten und den Jungen besser alleine ließ.
Die Edle schnappte nach Luft. "Seid Ihr irre? Ein Jahr? Glaubt Ihr, ich habe nichts anderes zu tun, als mich jahrelang um einen kranken Jungen zu kümmern? Ihr Götter! Ich dachte, Ihr könntet ihm helfen!" Resigniert lehnte sie sich an die Wand.


Er richtete sich auf und sah Romina vor der Abendsonne auf einen Felsen sitzen. Er spürte den Drang, sie zu beschützen, alles Übel Deres von ihr abzuwenden. Sie war doch vor kurzem noch eine junge Knappin gewesen! Er schüttelte den Gedanken sofort wieder ab und schalt sich einen Narren. Sie war nun eine Ritterin. Er selbst war schon gegen die Orken geritten, als er noch jünger gewesen war als sie... Wurde er alt und sentimental? Sie war die einzige seiner Nichten, für die er eine väterliche Zuneigung verspürte; bei ihren Schwestern war er selbst noch zu jung dafür gewesen - oder hatte sich für zu jung gehalten.  
"Es macht Euch keine Freude, für ihn zu sorgen und doch sorgt Ihr Euch."


Langsamen Schrittes begab er sich in ihre Richtung. Ruhe legte sich über das Lage; selbst die Amazonen suchten sich eine Ruhestatt. Richeza kam noch einmal kurz aus der Höhle, wohl um noch mehr Zweige zu sammeln und sprach kurz mit Moritatio und den beiden Kriegerinnen aus den Bergen. Er sah, wie sie Proviant aus den Händen der älteren Amazone erhielt und sich nach einigen weiteren Worten wieder zur Höhle begab, zu Praiodor und Krähenfreund. Gendahar spürte mit einem Mal, wie hungrig er selbst war. Er erklomm den Felsen Rominas und sah, dass sich ihre Lippen im Gebet bewegten.
Schweigen.


In diesem Moment kam Zaida aus dem Gebüsch und zeigte Stolz, dass Firun ihr hold gewesen war. Sogleich kam auch Golshan hinzu.  
"Ich kann ihn der jungen Göttin anempfehlen, sie bitten, die Last von ihm zu nehmen, die ihn schwächt."


"Gut gemacht, Zaida. Ohne dich wären wir längst verhungert", sagte er augenzwinkernd und wurde plötzlich ernst. Und ich würde sowieso bereits in dem Tal verrotten, wo die Ferkinas unsere Leute hingemetzelt haben,  fuhr es ihm durch den Kopf, behielt dies aber für sich, denn er wollte nicht die Stimmung durch diese düstere Erinnerung verderben. Er dachte kurz nach. "Richeza macht gerade ein Feuer in der Höhle dort oben. Draußen wäre es zu auffällig. Du kannst sie fragen, ob den Hasen dort braten kannst - eigentlich zündet sie es aber für Krähenfreund an, der sich den Jungen anschauen und mit ihm reden will und dafür aus irgendeinem Grund ein Feuer braucht... er sollte dabei nicht gestört werden. Notfalls müssen wir warten oder das Tier roh essen", fügte er hinzu, auch wenn ihm der Gedanke überhaupt nicht behagte.
"Dann macht das. Ich bitte darum! Das heißt ... wie lange dauert das?", ergänzte sie. Sie konnte seinem Blick nicht standhalten, sein Schweigen machte sie ganz verrückt. "Tut es", sagte sie. "Bitte! Ich will doch nur, dass er schnell wieder gesund wird. Dass er frei ist von Kummer. Dass aus ihm der Junge wird, auf den sein Vater stolz wäre. Helft ihm, wenn Ihr könnt, ja?"


Sie stand auf, floh vor seinen Augen, die bis ins Innerste ihrer Seele zu blicken schienen, Fragen stellten, auf die sie nicht antworten wollte, Antworten gaben, die Fragen aufwarfen, vor denen sie sich fürchtete. Tsacharias schloss die Augen und legte die Handrücken auf die Knie, als wäre nichts gewesen. Richeza ging nach draußen. Gujadanya war aufgestanden, um die Pferde abzusatteln. Richeza setzte sich auf den Stein, auf dem der Streitzig am früheren Abend gesessen hatte und blickte in den klaren Nachthimmel, an dem nach und nach die Sterne hervorkamen.


* ''Die Geschichte wird hier fortgesetzt: [[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 20|Schauplatz: Raschtulswall, Teil 20]]''


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