Aranjuezer Blutfehde: Unterschied zwischen den Versionen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 79: | Zeile 79: | ||
==Folgen== | ==Folgen== | ||
[[Kategorie:Historie]][[Kategorie:Familia Aranjuez]] |
Version vom 14. Dezember 2010, 21:16 Uhr
Die Aranjuezer Blutfehde war ein Familienkonflikt innerhalb des Hauses Aranjuez vor dem Hintergrund der Answinkrise von 1010/1011 BF. Sie beschränkte sich im wesentlichen auf die Mark Ragathsquell und die Nachbarbaronie Dubios.
Vorgeschichte
Die Ursachen für den Konflikt waren im Allgemeinen die Unzufriedenheit großer Teile der Familie mit der Lehnspolitik Kaiser Hals und im Speziellen der Streit um den Baronsstuhl von Dubios.
Nachdem Wulfhelm Gobentodt, Vertrauter und Fürst von Pervals Gnaden, nach mehr als einjähriger Belagerung der Eslamsschanze die letzte Baronin von Dubios zur Abschreckung in Ragath hinrichten ließ, wäre die Baronswürde eigentlich rechtmäßig an den Soberan des Hauses Aranjuez übergegangen. Der ehemalige Söldnerhauptmann überging jedoch die Ansprüche seiner einstigen Spießgesellen und setzte stattdessen einen seiner Handlanger ein.
Während der allzu vehemente Protest des jüngeren Zwillings vor dem Kaiser dafür sorgte, dass sein Haupt auf einem Spieß endete, war Gonzago klug genug, seinen Ärger hinunter zu schlicken, und sich auf seine Güter in der Mark Ragathsquell zurück zu ziehen. Den Anspruch auf die Baronie hatte das Haus Aranjuez freilich niemals aufgegeben, sodass die konsequente Verweigerung auch durch Pervals Nachfolger mehr und mehr Familienmitglieder vom Kaiserhaus entfremdete. Ausgerechnet aber unter dem Soberan Federigo von Aranjuez spitzte sich schließlich die Situation dramatisch zu.
Denn Dom Federigo selbst galt ebenso wie sein bei der Rückeroberung von Tuzak im Jahre 995 gefallener Vater Fadrique von Aranjuez als äußerst kaisertreu. Er hatte Hal in der Ogerschlacht gedient und bekleidete seither das Amt des Bandalarius des Königreiches. Gleichzeitig aber trieb die Politik des Kaisers, mehr und mehr vakante Lehen mit ihm ergebenen Gemeinen zu besetzen, zu einer weiteren Radikalisierung zahlreicher Angehöriger des altadligen Geschlechtes. Eine Zeit lang vermochte freilich die Autorität des Soberans ein offenes Ausbrechen des brodelnden Familienstreites verhindern, doch als 1004 der Baron von Dubios ohne Nachfolger verstarb, und der Kaiser nicht etwa Dom Federigos Anspruch berücksichtigte, sondern stattdessen die Novadi Siam Lacara von Dubios zur Baronin erhob, kam es zum Eklat.
Als Dom Federigo den Kaiser im Kreise der Familie leidenschaftlich verteidigte, zeihte ihn ausgerechnet sein Bastardsohn Tego Colonna, dem kaum der erste Bart spross, "einen elendigen Bückling und Garethknecht". Nachdem er bereits ein Jahr zuvor den ebenso jugendlichen wie neuadligen Halbelfengemahl seiner Tante Shahane Eslamida von Aranjuez auf deren Hochzeit - die Verbindung war selbst von den Loyalisten als unstandesgemäß empfunden worden - geohrfeigt hatte, musste er nun endgültig die Grafschaft verlassen. Die Autorität des Soberans war jedoch unwiederbringlich dahin, der Frieden der nächsten Jahre nichts weiter als trügerischer Schein, und es galt allgemein als sicher, dass sich die Gegensätze bei erstbester Gelegenheit in einer blutigen Familienfehde entladen würden.
Dieser Anlass war Ende des Jahres 1010 gekommen, als sich Answin von Rabenmund zum Kaiser erhob, nicht zuletzt auch um für die Rechte des Altadels wider die hal'schen Emporkömmlinge zu streiten.
Beteiligte und Ausgangslage
Obgleich eine leichte Mehrheit des Hauses Aranjuez Kaiser Hal kritisch gegenüberstand, war nicht unbedingt klar, wieviele sich tatsächlich Answin von Rabenmund anschließen würden. Auf dem Papier waren die Ressourcen ebenfalls recht ungleich verteilt. Der allerdings zu dieser Zeit aufgrund eines Reitunfalles mit gebrochener Hüfte bettlägrige Dom Federigo, an dessen Treue zum Haus Gareth kein Zweifel bestand, war nicht nur Soberan, sondern auch Junker des reichen Hausgutes Aranjuez. Ippolito Eslam von Aranjuez, der Junker von San Everdo, hatte eine eindeutige Positionierung bislang vermieden, nicht zuletzt auch deshalb, weil sein Besitz in Dubios lag. Womöglich wurde die Entwicklung im Landstrich südlich von Ragath daher auch von der Loyalistisch Almadanischen Wehr unterschätzt.
Hingegen war Caldaya Promesa von Aranjuez, eine Cousine Dom Federigos und Hauptfrau der kleinen Hausgarde der Familia, als scharfe Kritikerin des Kaisers bekannt, wie überhaupt die spätere Answinistenpartei sich auf deutlich mehr kampferprobte Sprösslinge stützen konnte. Ein eminenter Vorteil, wie sich in den ersten Monden der Blutfehde zeigen sollte.
Loyalisten
Unter Führung Dom Federigos erklärten sich für die Loyalisten:
- Elea Solivai von Harmamund , seine Gemahlin und eine Großcousine Gwain von Harmamunds
- Girolamo Amado von Aranjuez , sein Zweitgeborener
- Alonso Eslam von Aranjuez, sein Bruder, der zu dieser Zeit unter Prinz Brin im Norden diente
- Richeza Zafira von Sturmfels, seine nach Garetien verheiratete Schwester
- Shahane Eslamida von Aranjuez, seine Schwester
- Lanvolo vom Madastein , neuadliger Halbelf und jugendlicher Gemahl Domna Shahanes
- Valpo Hillerio von Aranjuez, sein greiser Onkel
- Rafik Fadrique von Aranjuez, dessen jüngster Sohn
- Anjun Reto von Streitzig-Aranjuez
Answinisten
Angeführt von Tego Colonna erklärten sich für Answin von Rabenmund:
- Hernán Eslam von Aranjuez, Mundillo Dom Federigos und Leutnant bei den Ragather Schlachtreitern
- Quelina Alena von Streitzig-Aranjuez , mit einem darpatischen Rabenmund j. H. verheiratet
- Caldaya Promesa von Aranjuez , Mundilla Dom Valpos aus erster Ehe
- Joselito Hilado von Aranjuez, Zweitgeborener Dom Valpos aus zweiter Ehe
- Ippolito Eslam von Aranjuez , Enkel des Gonzalo von Aranjuez
- Perval Nazir von Aranjuez, sein Sohn
: Während des Konfliktes zu Boron gegangen.
Verlauf
Ingerimm 1010 BF
Gegen Ende des Mondes verbreitete sich die Kunde, dass sich Answin von Rabenmund am 14. Ingerimm zum Kaiser hatte krönen lassen. Rasch wurde am 26. Ingerimm ein Familienrat auf Aranjuez einberufen, um vielleicht doch noch zu einem Konsens zu gelangen. Unglücklicherweise aber trafen auf der Anreise ausgerechnet der eigenmächtig zurückkehrende Bastard Tego Colonna und Shahane von Aranjuez samt ihres halbelfischen Gemahls aufeinander. Aus einem anfänglichem Wortgefecht entwickelte sich rasch ein Handgemenge, als Lanvolo die sie begleitenden Knechte anwies, den Bastard zu arretieren. Dieser aber hatte sich in den letzten Jahren als Mercenario durchgeschlagen, sodass es ihm und seinen Begleitern mühelos gelang, die kaum geübten Knechte zu überwinden. Lanvolo vom Madastein aber knüpften sie ungeachtet seines Ranges vor den Augen seiner entsetzten Gemahlin einem Strauchdieb gleich an einer Korkeiche am Rande der Straße von Wilsemund nach Valenca auf.
In der vergifteten Atmosphäre des anschließenden Familienrates wurde Tego Colonna zunächst mit knapper Mehrheit vom Vorwurf entlastet, den Ratsfriedens gebrochen zu haben, da der Edle ihn angegriffen hatte. Dom Federigo verkündete jedoch, dass das Wappen des Hauses Aranjuez als Zeichen der Schande solange umgekehrt (schwarzer Rabenschnabel auf weißem Grund) bleiben würde, bis sich sein illegitimer Sohn vor einem ordentlichen Gericht verantwortet hätte. Empört über diesen Spruch, reisten die answinistisch Gesinnten auf der Stelle ab, sodass der Rat ergebnislos endete. In der Folge sollte es sich einbürgern, dass man bei den Loyalisten auch von den "Weißen" sprach, wohingegen die Parteigänger des Usurpators die "Schwarzen" gehießen wurden.
Rahja
Auf Vermittlung von Rahjada von Aranjuez, einer Geweihten der Schönen Göttin, trafen sich die Weißen und die Schwarzen noch einmal am 7. Rahja auf San Everdo. Eine Rolle mag gespielt haben, dass beide Parteien den Junker und damit das zweite große Gut der Familia auf ihre Seite zu ziehen hofften. Dennoch sollte sich die Entscheidung als fatal erweisen. Dom Federigo konnte noch immer sein Lager nicht verlassen und seine Frau Domna Elea war auf das Hausgut der Familia von Harmamund gerufen worden, sodass nun Dom Valpo und Domna Shahane die Führung der Loyalisten übernehmen mussten. Weder der alte Mann noch die trauernde Witwe erwiesen sich freilich als in der Lage, dem jugendlichen Ungestüm allzu vieler Anwesender Einhalt gebieten zu können. Geschweige denn, den Answinisten paroli zu bieten. So erwarb sich neben Domna Rahjada vor allem sein jüngster Sohn Rafik ein hohes Verdienst darum, dass das Treffen nicht in Blutvergießen endete. Das Tischtuch freilich war zerschnitten, sodass die Weißen am Morgen des 12. Rahja einem jeden Angehörigen des Hauses, der sich bislang zu Answin von Rabenmund bekannt hatte, die Fehde erklärten.
Entgegen der Annahme der Loyalisten zogen ihre Kontrahenten allerdings nicht nach Ragath, wo sich die Garnison unter Oberst Gwain von Harmamund für Answin erklärt hatte, sondern sammelten Sympathisanten, Fehdehelfer und Söldner im Dubianer Forst (Tego und Perval) und in den Wäldern südlich von Aranjuez (Caldaya und Joselito). Die Loyalisten hingegen sammelten ihre Streiter in und um Aranjuez, wobei es zu heftigen Debatten kam, ob man nicht Dom Ippolito bei der Entscheidung, welcher Seite er sich anschließen solle, dahingehend behilflich sein sollte, dass man das Aufgebot nach San Everdo schickte. Dieses Ansinnen wurde aber von Dom Federigo abgelehnt, wollte er den Junker doch nicht in die Arme der Feinde treiben. Unter den ragatischen Baronen befand sich eine bedeutende Zahl an Neuadligen, denen man kaum sonderlich viel Sympathie für Answin und seine altadligen Gefolgsleute zutrauen konnte, sodass der Soberan zweifellos annahm, dass sein Verwandter sich alsbald dem Druck seiner Lehnsherrin Domna Siam beugen musste. Doch es sollte anders kommen.
Praios 1011 BF
In weiser Voraussicht, dass er nicht ewig würde neutral bleiben können, und dass sein Junkergut wahrscheinlich früher oder später auch Schauplatz von Auseinandersetzungen werden würde, hatte Dom Ippolito seine Frau Luciana und die fünfzehnjährige Tochter Zafira ins feste Punin geschickt, wo er sie in Sicherheit wähnte. Dort aber sollten sie niemals ankommen. In der Nacht des 16. Praios steckten Kriegsknechte der Loyalistisch Almadanischen Wehr auf dem Weg nach Heldor den Gasthof von Mandana an der Reichsstraße II in Brand, nachdem ihnen zugetragen worden war, dass sich dort Answinisten aufhalten würden.
Ergrimmt über den Tod von Frau und Kind gab Dom Ippolito seine Neutralität zugunsten der Answinisten auf, wobei sein Sohn Perval und Tego Colonna ihn erfolgreich davon abhielten, dies zu tun, bevor die bosquirischen und Schrotensteiner Aufgebote die Gegend passiert hatten. Kaum waren die Truppen der L.A.W. gen Ragath abgezogen, kamen die mitnichten bereits dorthin abgerückten Answinisten aus ihren Verstecken, und besetzten am 24. Praios im Handstreich die beiden Türme Torre Vieja und Torre Nueva, die die Hohlwege der Via del Cangrejo bzw. der Via Bosquiria durch die Dubianer Höhen beherrschten. Zusammen mit dem Übertritt Dom Ippolitos war plötzlich der gesamte Osten der Baronie Dubios in der Hand der Answinisten.
Rondra
Aufgeschreckt durch diese Entwicklung entsandten die Loyalisten am 5. Rondra ein etwas mehr als bannerstarkes Aufgebot gen Südosten, um die Answinisten gemeinsam mit aus Heldor anrückenden Soldaten der Dubianer Baronin in die Zange zu nehmen. Nun aber sollte es sich zum ersten Mal als Nachteil erweisen, dass die Kampferfahrung auf beiden Seiten stark zuungunsten der Loyalisten verteilt war. Anjun von Streitzig-Aranjuez hatte zwar als Sohn Dom Eslams, der einstige Burgvogt von Ragath, eine fundierte Ausbildung als Krieger genossen, jedoch war er eher tapfer denn ein guter Kommandeur. Hingegen hatten sowohl Tego Colonna, als auch Domna Caldaya, welcher der Aufbruch in Aranjuez nicht verborgen geblieben war, und die mit zwei Dutzend Reitern hinter den Loyalisten herjagte, schon Soldaten in den Kampf geführt.
Am 8. Rondra stellte sich der durch einen Botenreiter Domna Caldayas gewarnte Bastard auf den Feldern zwischen Dubianer See und Wisperwald zum Kampf. Besser geführt, erlangten die etwa gleichstarken Answinisten rasch die Oberhand, und nachdem der nicht weichen wollende Dom Anjun den Tod gefunden hatte, wandten sich die Loyalisten zur Flucht dorthin, woher sie gekommen waren. Ursprünglich ausgezogen, um die Answinisten einzukreisen, liefen sie nun selbst den von Norden heranpreschenden Reitern Domna Caldayas in die Arme, sodass das Scharmützel am Dubianer See zur vernichtenden Niederlage wurde.
Die von Heldor heranmarschierenden barönlichen Truppen indes zogen sich rasch wieder zurück, als offensichtlich wurde, dass niemand von der anderen Seite der Dubianer Höhen den Hohlweg hinauf marschieren würde. Solchermaßen aufgeschreckt, detachierte Baronin Siam Lacara rasch einen Teil ihres vor Ragath liegenden Aufgebotes wieder gen Süden. Dies war auch dringend nötig, hatten doch die Schwarzen beschlossen, sich nicht auf ihren Lorbeeren auszuruhen, sondern stattdessen ihrerseits über die Via del Cangrejo mit ihrer Reiterei aus dem Hügelland hervorzubrechen. Gerade noch rechtzeitig trafen die Verstärkungen in Heldor ein, sodass ein erneuter Handstreich der Answinisten wie zuvor bei den den zwei Türmen am 25. Rondra blutig misslang. Aus Aranjuez war jedoch vorerst mit keiner weiteren loyalistischen Unterstützung zu rechnen, hatten die dort verbliebenen Schwarzen doch unter der Führung Dom Joselitos aus dem Schutze der Wälder heraus einen zermürbenden Kleinkrieg begonnen, der alle weißen Kräfte dort band.
Ein tragisches Schicksal ereilte unterdes Domna Elea am 26. Praios. Auf der Rückreise von Gut Harmamund begegnete sie mit nur geringer Bedeckung nahe Wilsemund einer Patrouille der L.A.W. Aufgeschreckt durch die Nachricht, dass Answin von Rabenmund das Elitegarderegiment "Raul von Gareth" nach Almada gesandt hatte, machten die nervösen Loyalisten die Farben nicht ganz unbekannter Answinisten führenden Weißen ohne viel Federlesens nieder.