Chronik.Ereignis1041 Das Kaiserturnier 01: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
typo, links
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
K (typo, links)
 
Zeile 7: Zeile 7:
„Du hättest ja nicht mitkommen brauchen, Schwesterherz“, verdrehte [[Romina von Ehrenstein-Streitzig|Romina]], die Jüngste der Töchter des [[Brandil von Ehrenstein|Grafen von Ragath]], die Augen. Eine durchaus treffende Anmerkung, immerhin hatte die mittlere der drei Schwestern vor kaum zwei Monden ihren [[Gwain von Aranjuez|zweiten Sohn]] zur Welt gebracht. Und nicht nur hätte jeder verstanden, wenn sich Domna Rahjada lieber noch im heimischen [[Ragath]] geschont hätte – die meisten Mitglieder der Reisegesellschaft hätten es ganz ohne Zweifel sogar begrüßt.  
„Du hättest ja nicht mitkommen brauchen, Schwesterherz“, verdrehte [[Romina von Ehrenstein-Streitzig|Romina]], die Jüngste der Töchter des [[Brandil von Ehrenstein|Grafen von Ragath]], die Augen. Eine durchaus treffende Anmerkung, immerhin hatte die mittlere der drei Schwestern vor kaum zwei Monden ihren [[Gwain von Aranjuez|zweiten Sohn]] zur Welt gebracht. Und nicht nur hätte jeder verstanden, wenn sich Domna Rahjada lieber noch im heimischen [[Ragath]] geschont hätte – die meisten Mitglieder der Reisegesellschaft hätten es ganz ohne Zweifel sogar begrüßt.  


Denn ob sie die Schönste der drei Töchter Graf Brandils war, mochte im Auge des Betrachters liegen – die Anstrengendste war sie auf jeden Fall, da war sich ein jeder einig. Zumindest hinter vorgehaltener Hand. Und so war der Zug nur langsam voran gekommen, immer begleitet von den Launen der Comtessa. Bei den ausgiebigen Rasten beklagte sie sich über die Trostlosigkeit der Landschaft – zumindest im Hochland von [[Caldaia]] vermochte man ihr da zugegebenermaßen kaum zu widersprechen – obgleich sie ohnehin bis zum [[:gar:garetien:Markt Grambusch|Markt Grambusch]], wo man gestern eine letzte nächtliche Rast eingelegt hatte, die Bequemlichkeit einer Reisekutsche dem Sattel und dem damit verbundenen steten Blick auf die Landschaft vorgezogen hatte. Nun freilich wollte sie es sich als Almadanerin nicht nehmen lassen hoch zu Ross in die Kaiserstadt einzuziehen, und hatte auf den letzten Meilen des Weges auf ihr edles [[:avwik:Elenviner Vollblut|Elenviner Vollblut]] gewechselt.  
Denn ob sie die Schönste der drei Töchter Graf Brandils war, mochte im Auge des Betrachters liegen – die Anstrengendste war sie auf jeden Fall, da war sich ein jeder einig. Zumindest hinter vorgehaltener Hand. Und so war der Zug nur langsam voran gekommen, immer begleitet von den Launen der Comtessa. Bei den ausgiebigen Rasten beklagte sie sich über die Trostlosigkeit der Landschaft – zumindest im Hochland von [[Caldaia]] vermochte man ihr da zugegebenermaßen kaum zu widersprechen – obgleich sie ohnehin bis zum [[:gar:garetien:Markt Grambusch|Markt Grambusch]], wo man gestern eine letzte nächtliche Rast eingelegt hatte, die Bequemlichkeit einer Reisekutsche dem Sattel und dem damit verbundenen steten Blick auf die Landschaft vorgezogen hatte. Nun freilich wollte sie es sich als Almadanerin nicht nehmen lassen hoch zu Ross in die Kaiserstadt einzuziehen, und hatte auf den letzten Meilen des Weges auf ihr edles [[avwik:Elenviner Vollblut|Elenviner Vollblut]] gewechselt.  


Auch der [[:gar:garetien:Hof von Eslamsgrund|Grafenhof]] zu [[:gar:garetien:Reichsstadt Eslamsgrund|Eslamsgrund]] zuvor war für die Comtessa eine kaum verhohlene Enttäuschung gewesen. Hier hatte man bei der [[:gar:garetien:Haus Ehrenstein|Verwandtschaft]] einen mehrtätigen Aufenthalt eingelegt, doch vermochte die Hofhaltung des [[:avwik:Praios|praiosfrommen]] [[:gar:garetien:Siegeshart von Eslamsgrund|Grafen]] und seiner [[:gar:garetien:Solaria Praiosstolz von Ehrenstein|Gemahlin]], einer einarmigen [[:avwik:Geheimer Inquisitionsrat|Inquisitorin]], in ihren Augen in keinster Weise mit dem lebensfrohen Treiben mitzuhalten, welches ihr gleichermaßen landesfremder Vater auf [[Castillo Ragath]] inszenierte. Immerhin gehörten Graf Brandils Empfänge, Bälle und Jagden zu den Höhepunkten im almadanischen Festivitätenkalender, dazu das [[Grafenturnier zu Ragath|Grafenturnier]] als einziges Turney von überregionaler Bedeutung im ganzen [[Königreich Almada|Fürstentum]].  
Auch der [[gar:garetien:Hof von Eslamsgrund|Grafenhof]] zu [[gar:garetien:Reichsstadt Eslamsgrund|Eslamsgrund]] zuvor war für die Comtessa eine kaum verhohlene Enttäuschung gewesen. Hier hatte man bei der [[:gar:garetien:Haus Ehrenstein|Verwandtschaft]] einen mehrtätigen Aufenthalt eingelegt, doch vermochte die Hofhaltung des [[avwik:Praios|praiosfrommen]] [[:gar:garetien:Siegeshart von Eslamsgrund|Grafen]] und seiner [[:gar:garetien:Solaria Praiosstolz von Ehrenstein|Gemahlin]], einer einarmigen [[avwik:Geheimer Inquisitionsrat|Inquisitorin]], in ihren Augen in keinster Weise mit dem lebensfrohen Treiben mitzuhalten, welches ihr gleichermaßen landesfremder Vater auf [[Castillo Ragath]] inszenierte. Immerhin gehörten Graf Brandils Empfänge, Bälle und Jagden zu den Höhepunkten im almadanischen Festivitätenkalender, dazu das [[Grafenturnier zu Ragath|Grafenturnier]] als einziges Turney von überregionaler Bedeutung im ganzen [[Königreich Almada|Fürstentum]].  


So war also diese gesamte Unternehmung aus Sicht Domna Rahjadas bislang höchst unpläsierlich verlaufen. Natürlich war trotzdem niemals zur Debatte gestanden das [[:avwik:Großes Kaiserturnier zu Gareth|Kaiserturnier]] als eine Versammlung der Edelsten des [[:avwik:Mittelreich|Reiches]] zu verpassen. Gestank hin oder her. Allenfalls als ihre Schwester [[Concabella von Ehrenstein-Streitzig|Concabella]] ihrerseits die Reise absagen musste, weil sie in guter Hoffnung war, mochte sie kurz gegrübelt haben, doch hatte sie sich schließlich doch von dem kleinen Gwain getrennt – der spitzen Zungen auf Burg Wendesin zufolge ohnehin mehr Zeit bei der Amme verbrachte, denn bei seiner hochwohlgeborenen Mutter.  
So war also diese gesamte Unternehmung aus Sicht Domna Rahjadas bislang höchst unpläsierlich verlaufen. Natürlich war trotzdem niemals zur Debatte gestanden das [[:avwik:Großes Kaiserturnier zu Gareth|Kaiserturnier]] als eine Versammlung der Edelsten des [[:avwik:Mittelreich|Reiches]] zu verpassen. Gestank hin oder her. Allenfalls als ihre Schwester [[Concabella von Ehrenstein-Streitzig|Concabella]] ihrerseits die Reise absagen musste, weil sie in guter Hoffnung war, mochte sie kurz gegrübelt haben, doch hatte sie sich schließlich doch von dem kleinen Gwain getrennt – der spitzen Zungen auf Burg Wendesin zufolge ohnehin mehr Zeit bei der Amme verbrachte, denn bei seiner hochwohlgeborenen Mutter.  
Zeile 23: Zeile 23:
So schritt sein Ross neben dem des Barons und Junkers an zweiter Stelle, während die beiden Grafentöchter vorneweg ritten. Hinter den beiden alten Soldaten ritten die drei Bannerträger: [[Lilithrud Ernathesa von Silvansbühler]] mit dem purpur-goldenen Rebengeviert der [[Grafschaft Ragath]] flankiert von Dom Nazirs Adjutanten mit der silbernen Distel auf blauem Grund des [[Familia von Franfeld|Hauses Franfeld]] und der junge [[Firumir vom Silbernen Tann]] mit dem silbernen Rabenschnabel auf schwarzem Grund des Hauses Aranjuez. Das Banner war viel zu groß für den kleinen [[:gar:greifenfurt:Markgrafschaft Greifenfurt|Greifenfurter]], doch hatte man auch hier kurz vor Gareth einen Wechsel vorgenommen. [[Anzures Ballan]], Waffenmeister und bei solchen Gelegenheiten Aushilfs-Knappe Dom Hernáns, war bereitwillig in der Reiterkavalkade nach hinten gerückt, um dem jungen Pagen beim Einzug in die Metropole diesen Ehrenplatz zu überlassen.   
So schritt sein Ross neben dem des Barons und Junkers an zweiter Stelle, während die beiden Grafentöchter vorneweg ritten. Hinter den beiden alten Soldaten ritten die drei Bannerträger: [[Lilithrud Ernathesa von Silvansbühler]] mit dem purpur-goldenen Rebengeviert der [[Grafschaft Ragath]] flankiert von Dom Nazirs Adjutanten mit der silbernen Distel auf blauem Grund des [[Familia von Franfeld|Hauses Franfeld]] und der junge [[Firumir vom Silbernen Tann]] mit dem silbernen Rabenschnabel auf schwarzem Grund des Hauses Aranjuez. Das Banner war viel zu groß für den kleinen [[:gar:greifenfurt:Markgrafschaft Greifenfurt|Greifenfurter]], doch hatte man auch hier kurz vor Gareth einen Wechsel vorgenommen. [[Anzures Ballan]], Waffenmeister und bei solchen Gelegenheiten Aushilfs-Knappe Dom Hernáns, war bereitwillig in der Reiterkavalkade nach hinten gerückt, um dem jungen Pagen beim Einzug in die Metropole diesen Ehrenplatz zu überlassen.   


Mit großen Augen bestaunte der Junge aus der [[:gar:greifenfurt|Baronie Reichsweg|Baronie Reichsweg]] auf seinem Pony die größer und größer werdenden Silhouetten der Capitale am Horizont. Seit einem Jahr diente er nun Hernán von Aranjuez als Page, und er hatte nicht gedacht, dass es eine noch größere Stadt als [[Punin]] geben könnte. Natürlich wusste er trotz seiner wenigen Jahre, dass Gareth noch größer war, doch war es beim Anblick Punins schlicht nicht vorstellbar gewesen, dass irgendwo noch mehr Menschen auf einem Flecken leben sollten. Und ebenso unvorstellbar, dass es hier doppelt, vielleicht gar dreimal so viele sein sollten, wie in der gesamten Markgrafschaft.  
Mit großen Augen bestaunte der Junge aus der [[:gar:greifenfurt:Baronie Reichsweg|Baronie Reichsweg]] auf seinem Pony die größer und größer werdenden Silhouetten der Capitale am Horizont. Seit einem Jahr diente er nun Hernán von Aranjuez als Page, und er hatte nicht gedacht, dass es eine noch größere Stadt als [[Punin]] geben könnte. Natürlich wusste er trotz seiner wenigen Jahre, dass Gareth noch größer war, doch war es beim Anblick Punins schlicht nicht vorstellbar gewesen, dass irgendwo noch mehr Menschen auf einem Flecken leben sollten. Und ebenso unvorstellbar, dass es hier doppelt, vielleicht gar dreimal so viele sein sollten, wie in der gesamten Markgrafschaft.  


„Wie viele Ritter aus Greifenfurt werden zugegen sein?“, rief er mit heller Stimme nach vorne.  
„Wie viele Ritter aus Greifenfurt werden zugegen sein?“, rief er mit heller Stimme nach vorne.  


Hernán von Aranjuez wandte sich im Sattel halb zu seinem Zögling um: „Ich fürchte, mein junger Firumir, dass nur wenige Greifenfurter zugegen sein werden. Viele der besten Streiter [[:gar:greifenfurt:Irmenella von Wertlingen|Gräfin Irmenellas]] werden in der Mark benötigt, wo sie mit starkem Arm die Reichsgrenze gegen den [[:avwik:Ork|Ork]] halten.“ Einer etwaigen Enttäuschung über das Abschneiden seiner Landsleute, hatte der [[Condottiere]] somit hoffentlich ein wenig vorgebaut. Denn es war nicht so, dass der Sohn des [[:gar:greifenfurt:Grimwart vom Silbernen Tann|Barons zu Reichsweg]] an Selbstbewusstsein mangelte, aber hin und wieder schien es, als ließe sich der Junge noch zu sehr von Größe und schönem Schein seines neuen, südlichen Zuhauses blenden. Es war nun nicht so, dass der Baron und Junker gerne mit seinen greifenfurter Standesgenossen tauschen wollte, doch schien es ihm geboten, dass sein junger Page darüber seine stolzen Wurzeln nicht vergäße.  
Hernán von Aranjuez wandte sich im Sattel halb zu seinem Zögling um: „Ich fürchte, mein junger Firumir, dass nur wenige Greifenfurter zugegen sein werden. Viele der besten Streiter [[gar:greifenfurt:Irmenella von Wertlingen|Gräfin Irmenellas]] werden in der Mark benötigt, wo sie mit starkem Arm die Reichsgrenze gegen den [[avwik:Ork|Ork]] halten.“ Einer etwaigen Enttäuschung über das Abschneiden seiner Landsleute, hatte der [[Condottiere]] somit hoffentlich ein wenig vorgebaut. Denn es war nicht so, dass der Sohn des [[:gar:greifenfurt:Grimwart vom Silbernen Tann|Barons zu Reichsweg]] an Selbstbewusstsein mangelte, aber hin und wieder schien es, als ließe sich der Junge noch zu sehr von Größe und schönem Schein seines neuen, südlichen Zuhauses blenden. Es war nun nicht so, dass der Baron und Junker gerne mit seinen Greifenfurter Standesgenossen tauschen wollte, doch schien es ihm geboten, dass sein junger Page darüber seine stolzen Wurzeln nicht vergäße.  


„Wen werdet Ihr fordern?“  
„Wen werdet Ihr fordern?“  


Eine gute Frage. Beim Buhurt gab es nichts, was dem Aranjuezer mehr Vergnügen bereitete, als irgendwelche hochgekommenen Neuadligen aus dem Sattel zu prügeln. Beim Lanzengang war er ungleich konservativer, und hätte es sich am liebsten verbeten, dass irgendwelche Krämerssöhne und -töchter gemeinsam mit ihm in die Schranken traten. „Nun“, zuckte er mit den Schultern „…zunächst einmal muss ich ja zu den Reizern gelost werden. Aber natürlich hoffe ich, dass ich im Laufe des Turniers einmal die Lanzen mit dem [[:avwik:Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss|herzoglichen Gatten]] meiner Schwägerin kreuzen kann.“  
Eine gute Frage. Beim Buhurt gab es nichts, was dem Aranjuezer mehr Vergnügen bereitete, als irgendwelche hochgekommenen Neuadligen aus dem Sattel zu prügeln. Beim Lanzengang war er ungleich konservativer, und hätte es sich am liebsten verbeten, dass irgendwelche Krämerssöhne und -töchter gemeinsam mit ihm in die Schranken traten. „Nun“, zuckte er mit den Schultern „…zunächst einmal muss ich ja zu den Reizern gelost werden. Aber natürlich hoffe ich, dass ich im Laufe des Turniers einmal die Lanzen mit dem [[avwik:Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss|herzoglichen Gatten]] meiner Schwägerin kreuzen kann.“  


Der Obrist neben ihm lachte. „Natürlich erst nachdem ich Dom Nazir hier aus dem Sattel gestoßen habe“, zwinkerte er Firumir zu, drehte sich wieder nach vorne und stimmte in Nazir von Franfelds Lachen ein. Es versprachen einige interessante Tage zu werden.  
Der Obrist neben ihm lachte. „Natürlich erst nachdem ich Dom Nazir hier aus dem Sattel gestoßen habe“, zwinkerte er Firumir zu, drehte sich wieder nach vorne und stimmte in Nazir von Franfelds Lachen ein. Es versprachen einige interessante Tage zu werden.  
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von Almada Wiki. Durch die Nutzung von Almada Wiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.

Navigationsmenü