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Er ritt verärgert zum Ortsausgang, von wo aus man die hübsche Schlossburg Quazzano inmitten der verschneiten Felder aufragen sah. Etwas mehr Deckung wäre gut gewesen. Man konnte zwar von hier aus sehr gut erkennen, wer das Castillo verließ und um wie viele Personen es sich handelte. Aber man würde diese dann erst recht dicht an Grioli herankommen lassen müssen, um sie anzugreifen, da man selbst umgekehrt ja auch schon aus über einer Meile Entfernung auf den baum- und strauchlosen Feldern gesehen werden konnte. Es hieß also erst einmal abzuwarten, was sich auf Quazzano tat ... | Er ritt verärgert zum Ortsausgang, von wo aus man die hübsche Schlossburg Quazzano inmitten der verschneiten Felder aufragen sah. Etwas mehr Deckung wäre gut gewesen. Man konnte zwar von hier aus sehr gut erkennen, wer das Castillo verließ und um wie viele Personen es sich handelte. Aber man würde diese dann erst recht dicht an Grioli herankommen lassen müssen, um sie anzugreifen, da man selbst umgekehrt ja auch schon aus über einer Meile Entfernung auf den baum- und strauchlosen Feldern gesehen werden konnte. Es hieß also erst einmal abzuwarten, was sich auf Quazzano tat ... | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
'''Auf der Schlossburg Quazzano am frühen Abend''' | |||
[[Eslam der Jüngere von Ragathsquell|Eslam der Jüngere Inglessio von Ragathsquell]] besah sich das Treiben der gräflichen Gardisten und der Ordensritter der Suprema mit skeptischem Blick, die in den Gebäudeflügeln des Castillos, das sein eigener Großvater den Da Vanyas temporär überlassen hatte, ein und ausgingen, als wäre es das ihre - und nicht bald wieder das seine! | |||
Da aber offenbar alles mit Billigung der heiligen Reichskirche und unter den wachsamen Ucuriaugen der Ragather Hochgeweihten vonstatten ging, stand es ihm unter den derzeitigen Umständen leider nicht zu, hier Einspruch zu erheben. Ergo deutete er mit missfallendem Blick einen Kratzfuß vor dem tollpatschigen Anführer der Gräflichen an: "Dom! Gehabt Euch wohl! Ich werde Eure Geleitreiter nach ihrer Genesung hierher schicken!" Vor Tsaya di Lacara und dem geweihten Majordomus des alten da Vanyas verbeugte er sich etwas tiefer: "Eure Hochwürden, meine Dienste werden hier wohl nicht länger benötigt. Mögen es die guten Götter fügen, dass Seine Eminenz bald wohlbehalten zurückkehrt!" | |||
Mit diesen Worten schwang er sich wieder auf den Rücken seines Pferdes und trabte aus dem Schlosstor, hinauf auf die verschneiten Felder um Quazzano herum. Es war bitterkalt, und der Wind wehte eisig vom Amboss her - gut dass seine eigene väterliche Burg weniger als eine halbe Stunde entfernt lag. | |||
Im nahen Weiler Grioli in Sichtweite des Schlosses, wo die Harmamunder Reiter wegen der Kälte bis auf einen einzelnen Wachposten in der einzigen Taberna der Dorfschaft Zuflucht gesucht hatten und sich gerade Schüsseln mit dünnem, aber wenigstens dampfend heißem Eintopf servieren ließen, wurde der junge Ragathsqueller von der draußen zurückgebliebenen Späherin erkannt, die zähneklappernd neben dem Ziegenstall einer ärmlichen Holzhütte kauerte. Fluchend spurtete sie über den Dorfplatz und riss die Tür zur Gaststube auf: "Alle raus! Schnell! Dom Giordan! Der junge Ragathsqueller reitet aus der Burg und kommt geradewegs hierher!" | |||
Giordan Cronbiegler, der älteste Sohn der Ragather Patrizierin und Gildenrätin Malfada Cronbiegler, der beim elterlichen Erbe zugunsten seiner merkantil wesentlich begabteren Schwestern Velasquita und Cayetana leer ausgegangen war und als so etwas wie das 'schwarze Schaf' seiner betuchten Familia galt, ließ seinen Löffel missmutig in den Eintopf fallen und rülpste herzhaft. "Ganz ruhig - wenn es nur der kleine Hosenscheißer ist, könnte ich ihm auch alleine die Hammelbeine stramm ziehen! Ich nehme an, dass seine Waffenknechte kurz darauf aus der Burg nachfolgen, oder er will die da Vanyas verständigen, dass er ihnen Verstärkung zugeführt hat. So oder so - den schnappen wir uns! Mit ihm in unserer Gewalt, werden auch die anderen ganz zahm und unbewaffnet einer nach dem anderen aus der Burg herauskommen müssen - sonst machen wir ihr junges Herrlein ohne Vertun einen Kopf kürzer! Also los, fünf Mann mit mir! Die anderen vier bleiben erst einmal hier am Ortsrand zurück und beobachten, was geschieht." | |||
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