Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 13: Unterschied zwischen den Versionen

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"Wie stellt Ihr Euch das eigentlich vor?", fragte er, schluckte den Rest einer der Teigtaschen hinunter und wies mit dem Messer auf die Reichsvogtin. "Wenn Ihr Euch nur einmal ernsthaft mit der Zauberei auseinandergesetzt hättet, wüsstet Ihr, dass es nicht so einfach ist. Ihr lasst Euch die Briefe stehlen, und der Sohn wird es mit etwas Hokuspokus schon richten, was?" Wütend rammte er das Messer in den Eichentisch, wo es zitternd stecken blieb.
"Wie stellt Ihr Euch das eigentlich vor?", fragte er, schluckte den Rest einer der Teigtaschen hinunter und wies mit dem Messer auf die Reichsvogtin. "Wenn Ihr Euch nur einmal ernsthaft mit der Zauberei auseinandergesetzt hättet, wüsstet Ihr, dass es nicht so einfach ist. Ihr lasst Euch die Briefe stehlen, und der Sohn wird es mit etwas Hokuspokus schon richten, was?" Wütend rammte er das Messer in den Eichentisch, wo es zitternd stecken blieb.


"Ich befasse mich mit ernsthafter Zauberei, nicht mit solch einem ''Hokuspokus'' wie dem Wiederbeschaffen verschlampter oder gestohlener Habseligkeiten. ''Ernsthafte'' Zauberer halten Ordnung und lassen sich nicht einfach bestehlen, jedenfalls lassen sie sich nichts einfach offen herumliegen, was gegen sie verwendet werden kann."
"Ich befasse mich mit ernsthafter Zauberei, nicht mit solch einem ''Hokuspokus'' wie dem Wiederbeschaffen verschlampter oder gestohlener Habseligkeiten. ''Ernsthafte'' Zauberer halten Ordnung und lassen sich nicht einfach bestehlen, jedenfalls lassen sie nichts einfach offen herumliegen, was gegen sie verwendet werden kann."


Aureolus leerte den Silberpokal in einem Zug, stellte ihn betont lautlos auf dem Tisch ab und goss sich aus der Karaffe nach. "Also gut", sagte er ruhig. "Was wissen wir? Die Briefe wurden Euch möglicherweise von dieser Praiotin entwendet. Die aber ist tot, ja? Aus deren Inquisitionsturm wurden die Briefe vermutlich abermals gestohlen, ehe Eure Soldaten sie in Gewahrsam nehmen konnten. Ihr vermutet, dass die alte da Vanya sie genommen hat und ferner, und dass sie sie einem Söldner, der vielleicht Anzunares und vielleicht irgendwie anders heißt, übergeben hat. Falls es sich bei dem, was die da Vanya jenem Mann in die Hand drückte, nicht um Taschentücher, Verbandszeug oder das Brevier der Zwölfgöttlichen Unterweisung gehandelt hat", spottete er. "Immerhin war es weiß, soviel meint Ihr erkannt zu haben. Sehr vage, Mutter, sehr vage!"  
Aureolus leerte den Silberpokal in einem Zug, stellte ihn betont lautlos auf dem Tisch ab und goss sich aus der Karaffe nach. "Also gut", sagte er ruhig. "Was wissen wir? Die Briefe wurden Euch möglicherweise von dieser Praiotin entwendet. Die aber ist tot, ja? Aus deren Inquisitionsturm wurden die Briefe vermutlich abermals gestohlen, ehe Eure Soldaten sie in Gewahrsam nehmen konnten. Ihr vermutet, dass die alte da Vanya sie genommen hat und ferner, dass sie sie einem Söldner, der vielleicht Anzunares und vielleicht irgendwie anders heißt, übergeben hat. Falls es sich bei dem, was die da Vanya jenem Mann in die Hand drückte, nicht um Taschentücher, Verbandszeug oder das Brevier der Zwölfgöttlichen Unterweisung gehandelt hat", spottete er. "Immerhin war es weiß, soviel meint Ihr erkannt zu haben. Sehr vage, Mutter, sehr vage!"  


Aureolus zog das Messer aus der Tischplatte, säbelte sich ein weiteres Bratenstück ab und zerteilte es auf seinem Teller gedankenverloren in acht quadratische Bissen. Den Rand, der übrig blieb, steckte er sich in den Mund.
Aureolus zog das Messer aus der Tischplatte, säbelte sich ein weiteres Bratenstück ab und zerteilte es auf seinem Teller gedankenverloren in acht quadratische Bissen. Den Rand, der übrig blieb, steckte er sich in den Mund.
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"Ich kann diesen Anzunares auftreiben, ihn fragen, was die da Vanya ihm in die Hand drückte und wohin er dieses Etwas verschwinden ließ", überlegte er laut. "Falls es sich nicht um die Briefe handelte, verschwende ich eine Menge Kraft, gehe ein unnötiges Risiko ein und - sollte der Mann in Diensten der da Vanya stehen – weiß diese dann, dass wir etwas von Bedeutung suchen." Aureolus schob eines der Bratenstücke an den Tellerrand.  
"Ich kann diesen Anzunares auftreiben, ihn fragen, was die da Vanya ihm in die Hand drückte und wohin er dieses Etwas verschwinden ließ", überlegte er laut. "Falls es sich nicht um die Briefe handelte, verschwende ich eine Menge Kraft, gehe ein unnötiges Risiko ein und - sollte der Mann in Diensten der da Vanya stehen – weiß diese dann, dass wir etwas von Bedeutung suchen." Aureolus schob eines der Bratenstücke an den Tellerrand.  


"Ich kann versuchen, einen Zauberkundigen aufzutreiben, der sich mit Schnickschnack wie dem Wiederfinden von Liebesbriefen befasst und ihn zwingen, uns bei der Suche behilflich zu sein. Da ich derlei Firlefanz-Zauberer nicht kenne, wird das eine Weile dauern. Egal, ob der Hokuspokus-Scharlatan uns helfen kann oder nicht, anschließend müssen wir ihn beseitigen." Er schob ein zweites Bratenstück an den Rand des Tellers.
"Ich kann versuchen, einen Zauberkundigen aufzutreiben, der sich mit Schnickschnack wie dem Wiederfinden von Liebesbriefen befasst, und ihn zwingen, uns bei der Suche behilflich zu sein. Da ich derlei Firlefanz-Zauberer nicht kenne, wird das eine Weile dauern. Egal, ob der Hokuspokus-Scharlatan uns helfen kann oder nicht, anschließend müssen wir ihn beseitigen." Er schob ein zweites Bratenstück an den Rand des Tellers.


"Ich kann Eure gute Freundin, die alte da Vanya selbst, ausfindig machen und bezirzen oder auch gewaltsam zwingen, mir freundlicherweise zu verraten, was sie diesem Anzunares übergeben hat und wo es sich jetzt befindet. Falls sie das weiß. Bleibt nur die klitzekleine Schwierigkeit, dass Eure Freundin weder besonders anfällig für freundliche Worte, noch für körperliche Gewalt oder geistigen Einfluss zu sein scheint. Dumm aber auch! Dies scheint mir daher eher eine Notlösung zu sein." Aureolus schob ein drittes Bratenstück an den unteren Tellerrand.
"Ich kann Eure gute Freundin, die alte da Vanya selbst, ausfindig machen und bezirzen oder auch gewaltsam zwingen, mir freundlicherweise zu verraten, was sie diesem Anzunares übergeben hat und wo es sich jetzt befindet. Falls sie das weiß. Bleibt nur die klitzekleine Schwierigkeit, dass Eure Freundin weder besonders anfällig für freundliche Worte, noch für körperliche Gewalt oder geistigen Einfluss zu sein scheint. Dumm aber auch! Dies scheint mir daher eher eine Notlösung zu sein." Aureolus schob ein drittes Bratenstück diesmal an den unteren Tellerrand.


"Ich könnte meiner alten Lehrmeisterin einen Besuch abstatten und sie bitten, einen Diener zu rufen, der uns bei der Suche behilflich ist. Keine große Sache, sogar sehr sicher. Dumm nur, dass ich [[Mordaza Maraneta|Mordaza]] zuletzt einige Zaubertränke und andere nützliche Utensilien aus ihrem Laboratorium entwendet habe und sie daher nicht allzu gut auf mich zu sprechen ist. Oh, ach ja, das bringt mich auf eine andere Geschichte: Wenn ich Euch helfen soll, benötige ich eine kleine Auffrischung meiner Kräfte. Zaubertränke, Mutter. Zehn sollten für den Anfang genügen."
"Ich könnte meiner alten Lehrmeisterin einen Besuch abstatten und sie bitten, einen Diener zu rufen, der uns bei der Suche behilflich ist. Keine große Sache, sogar sehr sicher. Dumm nur, dass ich [[Mordaza Maraneta|Mordaza]] zuletzt einige Zaubertränke und andere nützliche Utensilien aus ihrem Laboratorium entwendet habe und sie daher nicht allzu gut auf mich zu sprechen ist. Oh, ach ja, das bringt mich auf eine andere Geschichte: Wenn ich Euch helfen soll, benötige ich eine kleine Auffrischung meiner Kräfte. Zaubertränke, Mutter. Zehn sollten für den Anfang genügen."
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"Wir haben ja jetzt genügend Gold von den da Vanyas beschlagnahmt", erklärte Praiosmin von Elenta süffisant. "Meinst du, hundert Dukaten reichen aus?"
"Wir haben ja jetzt genügend Gold von den da Vanyas beschlagnahmt", erklärte Praiosmin von Elenta süffisant. "Meinst du, hundert Dukaten reichen aus?"


"Für einen Trank?" Aureolus nippte an seinem Wein und machte eine beiläufige Handbewegung. "Das wird wohl reichen. Vielleicht auch für zwei." Er genoss es, sie nach Luft schnappen zu sehen. "Ich sehe", fuhr er fort, "die Lösung gefällt dir. Mir gefällt sie auch. Ja, ich denke, die könnte erfolgversprechend sein." Er schob eines der Bratenstücke an den rechten Rand des Tellers.
"Für einen Trank?" Aureolus nippte an seinem Wein und machte eine beiläufige Handbewegung. "Das wird wohl reichen. Vielleicht auch für zwei." Er genoss es, sie nach Luft schnappen zu sehen. "Ich sehe", fuhr er fort, "die Lösung gefällt Euch. Mir gefällt sie auch. Ja, ich denke, die könnte erfolgversprechend sein." Er schob eines der Bratenstücke an den rechten Rand des Tellers.


"Um ehrlich zu sein, mein Goldschatz", wandte Praiosmin ein, "wäre es mir lieber, wenn die Sache unter uns bliebe. Deine ... äh ... Lehrerin ist ... ähm ... nun, vielleicht nicht ganz vertrauenswürdig. Und ... äh ... wer weiß schon, wie verschwiegen ihre Diener sind?"
"Um ehrlich zu sein, mein Goldschatz", wandte Praiosmin ein, "wäre es mir lieber, wenn die Sache unter uns bliebe. Deine ... äh ... Lehrerin ist ... ähm ... nun, vielleicht nicht ganz vertrauenswürdig. Und ... äh ... wer weiß schon, wie verschwiegen ihre Diener sind?"


"Oh, seid unbesorgt, Mutter", erwiderte Aureolus, während er eine Teigtasche auf dem Teller zerteilte und sich Bissen für Bissen in den Mund schob und die Reichsvogtin aus den Augenwinkeln weiter beobachtete. "''Diese'' Diener sind verschwiegen. Das haben Dämonen so an sich."
"Oh, seid unbesorgt, Mutter", erwiderte Aureolus, während er eine Teigtasche auf dem Teller zerteilte, sich Bissen für Bissen in den Mund schob und die Reichsvogtin aus den Augenwinkeln weiter beobachtete. "''Diese'' Diener sind verschwiegen. Das haben Dämonen so an sich."


"Dä ... Dä ...?" Alles Blut wich aus Domna Praiosmins Gesicht.
"Dä ... Dä ...?" Alles Blut wich aus Domna Praiosmins Gesicht.
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Aureolus ließ sich nicht beirren. "Ihr könnt es natürlich auch mit weltlicheren Methoden versuchen, wenn Euch die meinen nicht zusagen. Wie wäre es, wenn Ihr Euren Verstand gebraucht? Was wird man wohl mit diesen Briefen vorhaben, wenn sie solch treffliche Beweisstücke für Eure B... verbotene Liebschaft mit meinem Vater sind? Vielleicht versucht man ja abermals, Euch nach Al'Muktur zu bringen, um Euch in einer hübschen Zelle einzuquartieren, ganz wie damals? Aber das wird sicher nicht mehr so ohne Weiteres gelingen, nicht ohne Prozess und kaiserliches Urteil. Es mag also sein, dass man die Briefe nach Punin gebracht hat. Ins Reichsgericht? Die Reichskanzlei? Oder zum Tempel des Praios? Vielleicht auch nach Ragath zu einem Eurer anderen Freunde aus der Da-Vanya-Familie? Habt Ihr nicht stets treffliche Beziehungen zur Kirche des Sonnengottes gepflegt? Sicher wird man Euch dort beim Auffinden Eurer privaten Korrespondenz behilflich sein." Er schob ein Bratenstück nach links an den Tellerrand und nippte erneut an dem Wein.  
Aureolus ließ sich nicht beirren. "Ihr könnt es natürlich auch mit weltlicheren Methoden versuchen, wenn Euch die meinen nicht zusagen. Wie wäre es, wenn Ihr Euren Verstand gebraucht? Was wird man wohl mit diesen Briefen vorhaben, wenn sie solch treffliche Beweisstücke für Eure B... verbotene Liebschaft mit meinem Vater sind? Vielleicht versucht man ja abermals, Euch nach Al'Muktur zu bringen, um Euch in einer hübschen Zelle einzuquartieren, ganz wie damals? Aber das wird sicher nicht mehr so ohne Weiteres gelingen, nicht ohne Prozess und kaiserliches Urteil. Es mag also sein, dass man die Briefe nach Punin gebracht hat. Ins Reichsgericht? Die Reichskanzlei? Oder zum Tempel des Praios? Vielleicht auch nach Ragath zu einem Eurer anderen Freunde aus der Da-Vanya-Familie? Habt Ihr nicht stets treffliche Beziehungen zur Kirche des Sonnengottes gepflegt? Sicher wird man Euch dort beim Auffinden Eurer privaten Korrespondenz behilflich sein." Er schob ein Bratenstück nach links an den Tellerrand und nippte erneut an dem Wein.  


"Natürlich ist auch Gewalt eine Lösung. Wo Ihr doch jetzt genügen Gold habt, könnt Ihr Euch sicher ein ganzes Heer von Söldnern und Mordknechten leisten. Sie werden gewiss diesen Anzunares für Euch ausquetschen und vielleicht auch die eine oder andere Person aus der Da-Vanya-Familie für Euch entführen. Geiseln machen sich immer gut. Heißt es nicht, die alte da Vanya habe Sohn und Tochter? Die will sie doch bestimmt nicht verlieren, nicht wahr? Und sagtet Ihr nicht, die kleine Scheffelstein sei Nichte der Alten? Vielleicht ist auch die Eurer Freundin inzwischen ans Herz gewachsen, jedenfalls eignet sie sich vortrefflich für eine Geiselnahme." Aureolus grinste böse. Allmählich bereitete das Spiel ihm Spaß. "Voraussetzung für ein solches Vorgehen wäre natürlich, dass Ihr Euch sicher wärt, dass die da Vanyas Eure Briefe hätten und auch Ehrgeiz und Macht genug, sie Euch im Zweifelsfall von anderswo zurückzuholen." Ein Bratenstück wanderte nach links.
"Natürlich ist auch Gewalt eine Lösung. Wo Ihr doch jetzt genügend Gold habt, könnt Ihr Euch sicher ein ganzes Heer von Söldnern und Mordknechten leisten. Sie werden gewiss diesen Anzunares für Euch ausquetschen und vielleicht auch die eine oder andere Person aus der Da-Vanya-Familie für Euch entführen. Geiseln machen sich immer gut. Heißt es nicht, die alte da Vanya habe Sohn und Tochter? Die will sie doch bestimmt nicht verlieren, nicht wahr? Und sagtet Ihr nicht, die kleine Scheffelstein sei Nichte der Alten? Vielleicht ist auch die Eurer Freundin inzwischen ans Herz gewachsen, jedenfalls eignet sie sich vortrefflich für eine Geiselnahme." Aureolus grinste böse. Allmählich bereitete das Spiel ihm Spaß. "Voraussetzung für ein solches Vorgehen wäre natürlich, dass Ihr Euch sicher wärt, dass die da Vanyas Eure Briefe hätten und auch Ehrgeiz und Macht genug, sie Euch im Zweifelsfall von anderswo zurückzuholen." Ein weiteres Bratenstück wanderte nach links.


"Vielleicht heuert Ihr auch einfach jemanden an, der sich auf die Beschaffung von Informationen und Besitztümern versteht, einen gerissenen Dieb, einen Spion, wen auch immer. Bestimmt kennt Ihr Euch in derlei Heimlichtuerei besser aus als ich, schließlich habt Ihr doch selbst mit Inquisitoren paktiert, während ich mich für gewöhnlich weniger um anderer als um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert habe." Fleischstück nach links.
"Vielleicht heuert Ihr auch einfach jemanden an, der sich auf die Beschaffung von Informationen und Besitztümern versteht, einen gerissenen Dieb, einen Spion, wen auch immer. Bestimmt kennt Ihr Euch in derlei Heimlichtuerei besser aus als ich, schließlich habt Ihr doch selbst mit Inquisitoren paktiert, während ich mich für gewöhnlich weniger um anderer als um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert habe." Fleischstück nach links.
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