Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 12: Unterschied zwischen den Versionen

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Simancas Beitrag, Gendahars Schwager etc.
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]], [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
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"Nein, noch spricht sie unsere Sprache nicht", mischte die Comtessa sich unverfroren in das Gespräch zwischen Zaida und der Caballera. "Domna Lilithrud", begrüsste sie die etwa gleichalte Caballera sichtlich erfreut. "Golshan hat mir und Domna Richeza mindestens das Leben gerettet, sie führte uns unter eigener Lebengefahr aus dem Ferkinalager. Sie steht unter meinem persönlichen Schutz und wird uns nach Ragath begleiten." Sie sprach die Worte fest und laut genug, so daß alle im Umkreis es mitbekamen.
"Nein, noch spricht sie unsere Sprache nicht", mischte die Comtessa sich unverfroren in das Gespräch zwischen Zaida und der Caballera. "Domna Lilithrud", begrüsste sie die etwa gleichalte Caballera sichtlich erfreut. "Golshan hat mir und Domna Richeza mindestens das Leben gerettet, sie führte uns unter eigener Lebengefahr aus dem Ferkinalager. Sie steht unter meinem persönlichen Schutz und wird uns nach Ragath begleiten." Sie sprach die Worte fest und laut genug, sodass alle im Umkreis es mitbekamen.


„Ich werde ein Auge auf sie haben, Comtessa“, versprach die Caballera, nachdem sie sich mit erfreutem Lächeln vor dieser verneigt hatte. Zweifellos war dies nötig, da manch einer der Mercenarios mittlerweile auf die Ferkina aufmerksam geworden war. Hier und da wurde Getuschel laut, bis schließlich Domna Lilithrud kurzerhand ihre Schärpe, zwei vielfach verdrehte Stoffbahnen von Gold und Purpur – bei genauem Hinsehen freilich eher Gelb und Dunkelrot – über den Kopf zog, und sie demonstrativ der etwas perplexen, und zunächst zurückweichenden Golshan um hing. Zaida und Romina konnten ihr aber schließlich mit freundlichen Gesten bedeuten, dass dies schon in Ordnung war.  
„Ich werde ein Auge auf sie haben, Comtessa“, versprach die Caballera, nachdem sie sich mit erfreutem Lächeln vor dieser verneigt hatte. Zweifellos war dies nötig, da manch einer der Mercenarios mittlerweile auf die Ferkina aufmerksam geworden war. Hier und da wurde Getuschel laut, bis schließlich Domna Lilithrud kurzerhand ihre Schärpe, zwei vielfach verdrehte Stoffbahnen von Gold und Purpur – bei genauem Hinsehen freilich eher Gelb und Dunkelrot – über den Kopf zog, und sie demonstrativ der etwas perplexen, und zunächst zurückweichenden Golshan umhängte. Zaida und Romina konnten ihr aber schließlich mit freundlichen Gesten bedeuten, dass dies schon in Ordnung war.  


Dann legte Romina Alba einen Arm um Zaidas Schulter. "Und diese junge Dame ist ebenso eine Heldin, doch die Geschichte soll mein Onkel erzählen. Ich werde jetzt nichts mehr sagen, bis ich sauber und satt bin." Sie winkte Golshan neben sich und ging zum Lager. Kurz wanderte ihr Blick zu Dom Hernan, sie sah ihn an, dann seine Umgebung, flatterte kurz mit den Lidern und nickte ihm freundlich zu.  
Dann legte Romina Alba einen Arm um Zaidas Schulter. "Und diese junge Dame ist ebenso eine Heldin, doch die Geschichte soll mein Onkel erzählen. Ich werde jetzt nichts mehr sagen, bis ich sauber und satt bin." Sie winkte Golshan neben sich und ging zum Lager. Kurz wanderte ihr Blick zu Dom Hernán, sie sah ihn an, dann seine Umgebung, flatterte kurz mit den Lidern und nickte ihm freundlich zu.  


Alsdann wandte sie sich wieder Dom Servando zu, der es sich scheinbar nicht nehmen lassen wollte, sie zu bemuttern. Sie war viel zu ausgelaugt, um sich zu wehren, ausserdem tat es zu Abwechslung mal wieder gut, wie eine Grafentochter behandelt zu werden. So lies sie sich von dem jungen Caballero zu einem Zelt führen, wo gräfliche Waffenknechte für mehrere Eimer mit klarem, wenn auch kaltem Gebirgswasser gesorgt hatten, wusch sich und nahm das Erstbeste aus der Auswahl der Kleidung, die der junge Mann anschleppte, und sich umständlich dafür entschuldigt hatte, dass nichts davon auch nur im Entferntesten dem Stand der Damen angemessen war, wenn es denn überhaupt passte. Derweil der Caballero vor dem Zelteingang Wache hielt, ging Domna Lilithrud mehrmals hinaus und wieder hinein, um noch dies oder jenes zu besorgen. Schließlich brach herzhaftes Gelächter aus, als Zaida in einem der Hemden fast gänzlich versank, ehe man mit Hilfe der Waldwachterin, Golshan vergeblich versuchte dazu zu bringen, etwas anders anzuziehen. Besonders die Beinkleider waren der jungen Ferkina suspekt.
Alsdann wandte sie sich wieder Dom Servando zu, der es sich anscheinend nicht nehmen lassen wollte, sie zu bemuttern. Sie war viel zu ausgelaugt, um sich zu wehren, ausserdem tat es zur Abwechslung mal wieder gut, wie eine Grafentochter behandelt zu werden. So ließ sie sich von dem jungen Caballero zu einem Zelt führen, wo gräfliche Waffenknechte für mehrere Eimer mit klarem, wenn auch kaltem Gebirgswasser gesorgt hatten, wusch sich und nahm das Erstbeste aus der Auswahl der Kleidung, die der junge Mann anschleppte, und sich umständlich dafür entschuldigt hatte, dass nichts davon auch nur im Entferntesten dem Stand der Damen angemessen war, wenn es denn überhaupt passte. Derweil der Caballero vor dem Zelteingang Wache hielt, ging Domna Lilithrud mehrmals hinaus und wieder hinein, um noch dies oder jenes zu besorgen. Schließlich brach herzhaftes Gelächter aus, als Zaida in einem der Hemden fast gänzlich versank, ehe man mit Hilfe der Waldwachterin, Golshan vergeblich versuchte, dazu zu bringen, etwas anderes anzuziehen. Besonders die Beinkleider waren der jungen Ferkina suspekt.


Schließlich trieb der Duft nach Essen die Drei aus dem Zelt an eines der Lagerfeuer.
Schließlich trieb der Duft nach Essen die drei aus dem Zelt an eines der Lagerfeuer.


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"Sagt, was ist Euch widerfahren während Eurer Suche? Habt Ihr Kunde aus dem Norden; konnten die Wilden zurück geschlagen werden?"
"Sagt, was ist Euch widerfahren während Eurer Suche? Habt Ihr Kunde aus dem Norden; konnten die Wilden zurück geschlagen werden?"


Rondrigo vom Eisenwalde hatte nachdenklich den Schilderungen Dom Gendahars gelauscht, und mittlerweile war seine anfänglich überschwängliche Laune gänzlich verflogen, gedachte er doch der zahlreichen Freunde und Waffengefährten, die mit dem Rossbannerorden geritten waren. Schließlich räusperte er sich bei Dom Gendahars Nachfrage, und wartete ab, bis einer der Reisigen, der auch für den thangolsforster Vogt einen Eimer mit frischem Wasser gebracht hatte. „Ich fürchte, dahingehend gibt es wenig Gutes zu berichten. Die Lage ist noch immer schwierig. Soweit wir wissen, ist es den Ferkinas nicht gelungen, einen der festen Plätze zu nehmen, doch im offenen Land können sie beinahe nach Belieben wüten. Der Condottiere ist mit seinen Leuten sogar bei Alina angegriffen worden, soweit wagen sie sich mittlerweile vor. Ganz im Norden führt Dom Boraccio seine Leute gegen die Wilden, aber genaue Kunde gibt es nicht. Es ist an der Zeit, dass uns...“ Einen Moment stockte der Castellan, ehe er ganz bewusst das Wort wählte „…Punin Verstärkung schickt. Unsere Kräfte reichen bei weitem nicht aus, um alle Grenzbaronien zu verteidigen. Dazu kommt, dass Leute wie diese da Vanyas und die Elenterin scheinbar just in diesem Moment nichts besseres zu tun haben, als eine Fehde vom Zaun zu brechen. Und diesem Condottiere solltet Ihr auch nicht vertrauen, wenn Ihr mir diesen Rat verstatten wollt. Er hat sich wiederholt renitent gezeigt, sodass man mehr als einmal Gefahr lief den Eindruck zu gewinnen, er würde dies Unternehmen bewusst hinter treiben. Mag Dom Gwain ihn jetzt auch mit dieser Sache hier betraut haben, er wie auch manch anderer Vasall der Grenzlande wird sich hernach in Ragath vor Eurem Oheim zu verantworten haben.“   
Rondrigo vom Eisenwalde hatte nachdenklich den Schilderungen Dom Gendahars gelauscht, und mittlerweile war seine anfänglich überschwängliche Laune gänzlich verflogen, gedachte er doch der zahlreichen Freunde und Waffengefährten, die mit dem Rossbannerorden geritten waren. Schließlich räusperte er sich bei Dom Gendahars Nachfrage, und wartete ab, bis einer der Reisigen, der auch für den thangolsforster Vogt einen Eimer mit frischem Wasser gebracht hatte, wieder gegangen war. „Ich fürchte, dahingehend gibt es wenig Gutes zu berichten. Die Lage ist noch immer schwierig. Soweit wir wissen, ist es den Ferkinas nicht gelungen, einen der festen Plätze zu nehmen, doch im offenen Land können sie beinahe nach Belieben wüten. Der Condottiere ist mit seinen Leuten sogar bei Alina angegriffen worden, soweit wagen sie sich mittlerweile vor. Ganz im Norden führt Dom [[Boraccio d'Altea|Boraccio]] seine Leute gegen die Wilden, aber genaue Kunde gibt es nicht. Es ist an der Zeit, dass uns ...“ Einen Moment stockte der Castellan, ehe er ganz bewusst das Wort wählte „…Punin Verstärkung schickt. Unsere Kräfte reichen bei Weitem nicht aus, um alle Grenzbaronien zu verteidigen. Dazu kommt, dass Leute wie diese da Vanyas und die Elenterin scheinbar just in diesem Moment nichts Besseres zu tun haben, als eine Fehde vom Zaun zu brechen. Und diesem Condottiere solltet Ihr auch nicht vertrauen, wenn Ihr mir diesen Rat gestatten wollt. Er hat sich wiederholt renitent gezeigt, sodass man mehr als einmal Gefahr lief, den Eindruck zu gewinnen, er würde dies Unternehmen bewusst hintertreiben. Mag Dom Gwain ihn jetzt auch mit dieser Sache hier betraut haben, er, wie auch manch anderer Vasall der Grenzlande, wird sich hernach in Ragath vor Eurem Schwager zu verantworten haben.“   


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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]


Richeza blickte Dom Hernán mit gefurchter Stirne nach. Der Kaiser also hatte der Fehde Einhalt geboten, wohl, da er keinen weiteren Schatten auf seiner Feier sehen wollte, der auch seinem Ruf als Regenten schaden würde. Warum aber hatte er Aranjuez mit dieser Aufgabe betraut? Hatte ihre Tante doch recht, und er war nur auf die Reichtümer Selaques aus und hatte sie aus diesem Grund begleitet und war nun zurück, um Beute zu machen? Nein. Sie vertraute dem Mann. Aus irgendeinem Grund. Jedenfalls hatte er bislang keinen Anlass gegeben, es nicht zu tun. Wahrscheinlich war dies die Antwort auf die Briefe, die Dom Hernán nach Punin hatte senden lassen, und der Kaiser hatte den Boten zum Richter erhoben, nein, eher zum Schlichter. Auch nicht, denn falls der Kaiser glaubte, Dom Hernáns Anwesenheit würde bei der Vermittlung zwischen den zerstrittenen Domnas auch nur im Mindesten helfen, dann kannte er ihre Tante schlecht und auch Domna Praiosmin, die ganz offenkundig nicht mehr viel mit der Moralistin gemein hatte, die sie einstmals gewesen war.  
Richeza blickte Dom Hernán mit gefurchter Stirne nach. Der Kaiser also hatte der Fehde Einhalt geboten, wohl, da er keinen weiteren Schatten auf seiner Feier sehen wollte, der auch seinem Ruf als Regenten schaden würde. Warum aber hatte er Aranjuez mit dieser Aufgabe betraut? Hatte ihre Tante doch recht gehabt, und er war nur auf die Reichtümer Selaques aus und hatte sie aus diesem Grund begleitet und war nun zurück, um Beute zu machen? Nein. Sie vertraute dem Mann. Aus irgendeinem Grund. Jedenfalls hatte er bislang keinen Anlass gegeben, es nicht zu tun. Wahrscheinlich war dies die Antwort auf die Briefe, die Dom Hernán nach Punin hatte senden lassen, und der Kaiser hatte den Boten zum Richter erhoben, nein, eher zum Schlichter. Nein, auch nicht, denn falls der Kaiser glaubte, Dom Hernáns Anwesenheit würde bei der Vermittlung zwischen den zerstrittenen Domnas auch nur im Mindesten helfen, dann kannte er ihre Tante schlecht und auch Domna Praiosmin, die ganz offenkundig nicht mehr viel mit der Moralistin gemein hatte, die sie einstmals gewesen war.  


Kein Wunder, dass der Baron nicht glücklich schien, es war eine verzwickte Lage. Gut nur, dass ihre Tante nicht da war, das würde den Streit zumindest ein paar Tage verschieben, bis nach die Hochzeit – welcher Tag heute wohl war? – und dann sähe die Sache vielleicht wieder anders aus. Zunächst hatte Richeza auch ganz andere Sorgen, als sich in eine Fehde verstricken zu lassen. Wenn Praiodor nicht sicher zurück nach Ragath gelangte war alles umsonst. Nur: Was sollte sie mit ihm anfangen? Sie hatte keine Zeit, ihn in die Südpforte zu seinen anderen Verwandten zu bringen, und solange er krank war, widerstrebte es ihr, ihn allein zu lassen, denn wer sagte, dass Dom Stordan auch nur das mindeste Interesse an einem Knaben hatte, der seiner Familie, bliebe er in diesem Zustand, niemals von Nutzen wäre?
Kein Wunder, dass der Baron nicht glücklich schien, es war eine verzwickte Lage. Gut nur, dass ihre Tante nicht da war, das würde den Streit zumindest ein paar Tage verschieben, bis nach der Hochzeit – welcher Tag heute wohl war? – und dann sähe die Sache vielleicht wieder anders aus. Zunächst hatte Richeza auch ganz andere Sorgen, als sich in eine Fehde verstricken zu lassen. Wenn Praiodor nicht sicher zurück nach Ragath gelangte, war alles umsonst gewesen. Nur: Was sollte sie mit ihm anfangen? Sie hatte keine Zeit, ihn in die Südpforte zu seinen anderen Verwandten zu bringen, und solange er krank war, widerstrebte es ihr, ihn allein zu lassen, denn wer sagte, dass Dom Stordan auch nur das mindeste Interesse an einem Knaben hatte, der seiner Familie, bliebe er in diesem Zustand, niemals von Nutzen wäre?


Richeza warf Moritatio einen nachdenklichen Blick zu und trat an ihm vorbei in das Lagerhaus. Die Auswahl an Kleidern war denkbar bescheiden, und es gab nichts in Richezas Größe, aber schließlich fand sie lederne Beinkleider, die, dreimal umgeschlagen und gegürtet, wenigstens halbwegs passen würden, und ein weites Hemd mit geschlitzten Ärmeln in schwarz und rot, das ihr fast bis zu den Knien reichte, aber immer noch besser war als eine Pferdedecke.
Richeza warf Moritatio einen nachdenklichen Blick zu und trat an ihm vorbei in das Lagerhaus. Die Auswahl an Kleidern war denkbar bescheiden, und es gab nichts in Richezas Größe, aber schließlich fand sie lederne Beinkleider, die, dreimal umgeschlagen und gegürtet, wenigstens halbwegs passen würden, und ein weites Hemd mit geschlitzten Ärmeln in Schwarz und Rot, das ihr fast bis zu den Knien reichte, aber immer noch besser war als eine Pferdedecke.


Moritatios ungeachtet, der noch immer in der geöffneten Türe stand, streifte sie sich die Decke über den Kopf, ihrem Vetter den vernarbten Rücken zugekehrt, und schlüpfte in die fremden Kleider. Als sie die Stiefel wieder angezogen, das Hemd mit einem Waffengurt in Form gezwungen und probehalber einen Säbel durch die Luft gezogen und an sich genommen hatte, fühlte sie sich wieder wie ein Mensch.
Moritatios ungeachtet, der noch immer in der geöffneten Türe stand, streifte sie sich die Decke über den Kopf, ihrem Vetter den vernarbten Rücken zukehrend, und schlüpfte in die fremden Kleider. Als sie die Stiefel wieder angezogen, das Hemd mit einem Waffengurt in Form gezwungen und probehalber einen Säbel durch die Luft gezogen und an sich genommen hatte, fühlte sie sich wieder wie ein Mensch.


"So", wandte sie sich an Moritatio, "sieht die Sache doch schon viel besser aus." Sie legte ihm die Hand auf den Arm und betrachtete ihn eindringlich. "Eine üble Sache, in die wir da hineingeraten sind. Aber sei unbesorgt, Vetter, wir werden auch wieder aus ihr herauskommen, unversehrt, wenn die ... hm, ja, die Götter wohl ... auf unserer Seite sind. Ich schätze Mal, Dom Hernán und die Gräflichen werden morgen aufbrechen, heute ist es schon zu spät, da werden sie diesen vergleichsweise sicheren Lagerort nicht aufgeben. Ich werde zusehen, dass der heiler sich noch heute um Praiodor kümmert. Er hat gesagt, er werde ihn Tsa anvertrauen, was auch immer das heißt, um ihm zu helfen. Ich hoffe, es geht schnell und hilft dem Jungen, denn in unserer jetzigen Lage kann ich mit einem kranken Knaben wenig anfangen. Ich muss ihn guten Gewissens in Ragath lassen oder zu seinem Onkel in die Südpforte schicken können. Mich selbst ruft die Plicht nach Kornhammer. Mein Großvater wird schon in Sorge sein. Und er hätte zumindest jeden Grund, mir für meinen Ungehorsam zu zürnen."
"So", wandte sie sich an Moritatio, "sieht die Sache doch schon viel besser aus." Sie legte ihm die Hand auf den Arm und betrachtete ihn eindringlich. "Eine üble Sache, in die wir da hineingeraten sind. Aber sei unbesorgt, Vetter, wir werden auch wieder aus ihr herauskommen, unversehrt, wenn die ... hm, ja, die Götter wohl ... auf unserer Seite sind. Ich schätze Mal, Dom Hernán und die Gräflichen werden morgen aufbrechen, heute ist es schon zu spät, da werden sie diesen vergleichsweise sicheren Lagerort nicht aufgeben. Ich werde zusehen, dass der Heiler sich noch heute um Praiodor kümmert. Er hat gesagt, er werde ihn Tsa anvertrauen, was auch immer das heißt, um ihm zu helfen. Ich hoffe, es geht schnell und hilft dem Jungen, denn in unserer jetzigen Lage kann ich mit einem kranken Knaben wenig anfangen. Ich muss ihn guten Gewissens in Ragath lassen oder zu seinem Onkel in die Südpforte schicken können. Mich selbst ruft die Plicht nach Kornhammer. Mein Großvater wird schon in Sorge sein. Und er hätte zumindest jeden Grund, mir für meinen Ungehorsam zu zürnen."


Sie seufzte und verzog den Mund. "Allerdings bin ich deiner Mutter vieles schuldig. Ich werde also die Geduld meines Großvaters noch etwas länger herausfordern und in Quazzano auf Nachricht deiner Mutter warten. Und dann ..." Sie ließ Moritatio los und hob die Schultern. "Mir gefällt das alles nicht! Diese verfluchte Elenterin! Wir müssen einen Weg finden, euer Castillo zurückzubekommen. Nur, wenn wir die Waffen erheben, und wenn wir auch hundertmal im Recht sind, so wird es uns übel ergehen, solange wir uns damit des Kaisers Willen widersetzen. Verdammt soll er sein!", knurrte sie leise.  
Sie seufzte und verzog den Mund. "Allerdings bin ich deiner Mutter Vieles schuldig. Ich werde also die Geduld meines Großvaters noch etwas länger herausfordern und in Quazzano auf Nachricht deiner Mutter warten. Und dann ..." Sie ließ Moritatio los und hob die Schultern. "Mir gefällt das alles nicht! Diese verfluchte Elenterin! Wir müssen einen Weg finden, euer Castillo zurückzubekommen. Nur, wenn wir die Waffen erheben, und wenn wir auch hundertmal im Recht sind, so wird es uns übel ergehen, solange wir uns damit des Kaisers Willen widersetzen. Verdammt soll er sein!", knurrte sie leise.  


"Wenn Dom Hernán seine Order ernst nimmt, haben wir ein Problem, denn der Mann versteht etwas vom Kriegführen, und er hat genügend Frauen und Männer, hier und anderswo, um uns in die Höllen zu senden, wenn er wollte. Und wenn er es nicht will, so wird er zumindest durchsetzen können, dass deine Mutter die nächsten Jahre in Al'Muktur sitzt. Der Landvogt ist mir zwar einiges an Blut schuldig, um nicht zu sagen, sein und seines Weibes Leben, doch er ist ein Wendehals und wird sich gewiss nicht gegen den Kaiser stellen. Wir müssen also verhindern, dass deine Mutter sich offen den Befehlen des Kaisers widersetzt. Verdammt noch Mal!"
"Wenn Dom Hernán seine Order ernst nimmt, haben wir ein Problem, denn der Mann versteht etwas vom Kriegführen, und er hat genügend Frauen und Männer, hier und anderswo, um uns in die Höllen zu senden, wenn er wollte. Und wenn er es nicht will, so wird er zumindest durchsetzen können, dass deine Mutter die nächsten Jahre in Al'Muktur sitzt. Der Landvogt ist mir zwar einiges an Blut schuldig, um nicht zu sagen, sein und seines Weibes Leben, doch er ist ein Wendehals und wird sich gewiss nicht gegen den Kaiser stellen. Wir müssen also verhindern, dass deine Mutter sich offen den Befehlen des Kaisers widersetzt. Verdammt noch Mal!"
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Sie musterte Moritatio und furchte die Stirn. "Hm, falls du den Einfluss bislang nicht hast, Vetter, wird es Zeit, dass du ihn erwirbst. Deine Mutter ist eine Frau der Tat und spricht mit dem Schwert in der Hand. In der Hinsicht wirst du ihr nie das Wasser reichen können. Aber wenn du ihr einen Dienst erweisen willst, deiner Familia und deinem Erbe, dann mach dir einen Namen in Punin, verschaff' dir Einfluss am Hof und sorge dafür, dass man dir in unserer Sache Gehör schenkt."
Sie musterte Moritatio und furchte die Stirn. "Hm, falls du den Einfluss bislang nicht hast, Vetter, wird es Zeit, dass du ihn erwirbst. Deine Mutter ist eine Frau der Tat und spricht mit dem Schwert in der Hand. In der Hinsicht wirst du ihr nie das Wasser reichen können. Aber wenn du ihr einen Dienst erweisen willst, deiner Familia und deinem Erbe, dann mach dir einen Namen in Punin, verschaff' dir Einfluss am Hof und sorge dafür, dass man dir in unserer Sache Gehör schenkt."


Richeza umfasste Moritatios Unterarme mit beiden Händen. "Hörst du mich, Vetter? Deine Mutter mag nicht eben freundlich mit dir umgegangen sein, bisher, sie scheint die Männer nicht so zu l... äh ... wertzuschätzen. Aber sie braucht dich. Und jetzt ist deine Zeit, ihr zu zeigen, aus welchem Holz du geschnitzt bist. Auf deine Art. Verdammt, und dann wollen wir doch mal sehen, ob wir der fetten Metze nicht unseren Besitz abjagen können! Sie wird schön sehen, mit wem sie sich da angelegt hat. Aber alles zu seiner Zeit!" Müde strich sich Richeza mit dem Daumen über die Augenbraue.  
Richeza umfasste Moritatios Unterarme mit beiden Händen. "Hörst du mich, Vetter? Deine Mutter mag nicht eben freundlich mit dir umgegangen sein, bisher, sie scheint die Männer nicht so zu l... äh ... wertzuschätzen. Aber sie braucht dich. Und jetzt ist deine Zeit, ihr zu zeigen, aus welchem Holz du geschnitzt bist. Auf deine Art. Verdammt, und dann wollen wir doch mal sehen, ob wir der fetten Metze nicht unseren Besitz abjagen können! Sie wird schon sehen, mit wem sie sich da angelegt hat. Aber alles zu seiner Zeit!" Müde strich sich Richeza mit dem Daumen über die Augenbraue.  


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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Es war dann der Duft nach warmem Essen, der alle wieder auf dem Dorfplatz zusammen führte. Das Mahl mochte einfach sein, Brot, Pökelfleisch und Dörrobst, harter Käse und für jeden eine Handvoll Nüsse, doch schienen die Mercenarios durchaus weniger gewohnt zu sein, rieben sie sich doch insbesondere hinsichtlich der in einem Kessel kochenden Suppe die Hände, die wohl deutlich ‚dicker‘ ausgefallen war als sonst. Eine Gruppe von etwa einem Dutzend Söldnern war freilich schon beim Essen, als die Neuankömmlinge nach und nach eintrafen. Den umgehängten Brotbeuteln, Feldflaschen und Wasserschläuchen sowie den bereit gelegten Waffen nach zu urteilen, befanden sie sich kurz vorm Aufbruch …
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'''Autor:''' {{Benutzer:Simanca|Simanca]]
Das "Söldneressen" kam Zaida vor wie Alverans köstlichste Speisen. Begeistert und vor allen Dingen hungrig, futterte sie so munter drauflos, dass einige Söldner schon halblaut verlauten ließen, ob man nicht auf den Ausgang des Gefutteres wetten solle. Zumindest war man sicher, sie werde erst aufhören, wenn sie ihre Kleidung ganz und gar ausfüllen würde.
Ach Unfug, so schlimm war es gar nicht, und in all den vielen Falten von Hemd konnte man vortrefflich allerlei Getier verstecken. Wahrscheinlich würde sogar Raffzahn mit drunter passen, wenn sie nur den Gürtel wegließe. Und mit Gürtel reichte es sicherlich noch für ein Zicklein ... und noch etwas zu essen! Allein darob schob sich Zaida noch ein Stück Dörrobst in den Mund und ließ sich dann stöhnend zurücksinken. Ganz sicher würde sie sich heute nicht mehr bewegen können.
Vorsichtshalber klappte sie jedoch ein Auge auf, um nach Golshan und Domna Romina zu sehen. Nicht dass die auf dem kurzen Stück von hier nach dort womöglich irgendwohin verschwinden würden, jaja! Doch ein wenig schwermütig wurde ihr trotz gutem Essen und sauberer, wenn auch überbordender Kleidung schon. Es war ja schön, wieder in dem zu sein, was manche Civilisation nannten, aber ihr graute schon davor, was wäre, wenn sich das kleine mittlerweile so vertraute Grüppchen aufteilen würde.


'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Irgendwie musste es doch gelingen ... Knappin der edlen Comtessa zu werden, Dom Gendahar weiter ein bisschen anhimmeln zu können - wo er doch der beste Fechter ganz Almadas war und noch dazu nett anzuschauen - und am Wichtigsten: der Standpauke der werten Frau Mama entgehen zu können!


Es war dann der Duft nach warmem Essen, der alle wieder auf dem Dorfplatz zusammen führte. Das Mahl mochte einfach sein, Brot, Pökelfleisch und Dörrobst, harter Käse und für jeden eine Handvoll Nüsse, doch schienen die Mercenarios durchaus weniger gewohnt zu sein, rieben sie sich doch insbesondere hinsichtlich der in einem Kessel kochenden Suppe die Hände, die wohl deutlich ‚dicker‘ ausgefallen war als sonst. Eine Gruppe von etwa einem Dutzend Söldnern war freilich schon beim Essen, als die Neuankömmlinge nach und nach eintrafen. Den umgehängten Brotbeuteln, Feldflaschen und Wasserschläuchen sowie den bereit gelegten Waffen nach zu urteilen, befanden sie sich kurz vorm Aufbruch…




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