Chronik.Ereignis1043 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1043 BF 52
Edlengut Selkethal, 25. Rahja 1043 BF
Auf der Rennstrecke (morgens)
Autor: de Verlez
Astrapi hatte Geschwindigkeit aufgenommen und seine Routine gefunden. Jetzt kam ein Stück freies Feld und Gwena wollte ihn noch einmal antreiben damit er seine Stärken ausspielen konnte und tat damit genau das Falsche. Entweder war der Schenkeldruck zu hart oder nicht das richtige Signal, aber Astrapi kam aus dem Tritt und verlor wieder an Tempo. Widerwillig schüttelte er den Kopf und schnaubte. Gwena fluchte innerlich. "Ich lasse dich jetzt in Ruhe. Mach was du für richtig hältst.", redete sie wieder auf ihn ein. "Führe uns nur ins Ziel, egal an welcher Stelle. Ich vertraue dir." Sie strich ihm durch die Mähne, legte sich auf seinen Hals und schloß kurz die Augen. Sie spürte die Bewegung, das Muskelspiel und nahm den Geruch des Pferdes in tiefen Atemzügen in sich auf. Sie vergaß die Gefühle die sie belasteten und entspannte sich. "Nur wir beide. Nur das zählt jetzt." Sie richtete sich auf und schaute in Richtung Gebirge.
Autorin: Sabine
In ihrem Rücken hatte Artos von Brachfelde, einer der weidener Reiter aufgeholt. Mit seinem Ferdoker Warmblut kam er der Kruppe ihres Urkuzis sehr nahe. Nihal spürte den Atem des Pferdes an ihrem linken Schenkel. Sie blickte sich um…
… In diesem Moment strauchelte Cassia. Sei es, dass es tatsächlich zur Berührung zwischen dem Ferdoker und ihr gekommen war oder weil die Stute unsicher geworden war. Nihal, die noch halb gedreht im Sattel saß konnte nicht mehr schnell genug reagieren, sie verlor zunächst die Steigbügel, dann das Gleichgewicht. Mit einem unterdrückten Aufschrei rutschte sie an der linken Schulter des Pferdes entlang. Ein beherzter Griff mit der rechten an den Sattelknauf und mit der linken in die lange, gitternetzartig geflochtene Mähne Cassias bewahrte Nihal vor dem Sturz. Doch die Situation blieb brenzlig. Sie hing zwischen Cassias Hals und dem sich mit Vehemenz an ihr vorbeidrückenden Ferdoker. Nihal spürte einen Schmerz an der Schulter, wohl durch das Knie des Brachfelders, das dieser nicht mehr wegziehen konnte. Immerhin führte der Stoß dazu, dass Nihal den nötigen Schub bekam sich wieder in den Sattel zu hieven.
Doch ehe sie sich wieder orientiert hatte stieg das Gelände plötzlich steil an.
Autorin: Jott
Der Wald endete abrupt und sie erreichten das nächste freie Feld, das von der morgendlichen Sonne in helles Licht getaucht wurde. Farfanya blinzelte angestrengt. Ihre Augen brannten und ihre Sicht blieb weiterhin verschwommen. Und seit ihrem Sprung über den Fluss war ihr übel. Der Ast hatte sie wohl doch härter getroffen, als ihr lieb war. Aber dieser einfache Teil der Strecke würde ihr ein wenig Erholung verschaffen, bevor es zum schwierigsten Teil ging. Direkt vor sich erkannte Farfanya undeutlich drei Reiter mit ihren Pferden. Von Statur und Farbe der Tiere ausgehend war eine von ihnen die Aranierin. Die beiden anderen Pferde schienen Elenviner oder ähnliches zu sein. Herrje, jetzt konnte sie noch nicht einmal mehr Pferde unterscheiden! Farfanya rieb sich ärgerlich die Augen. Das machte den Schmerz jedoch nur schlimmer. Wahrscheinlich hatte sie bei ihrer Kollision mit dem Ast Schmutz in die Augen bekommen. Farfanya schloss die Lider und ließ Honoria die Zügel. Wie erwartet ließ sich die Stute von den anderen ziehen und Farfanya genoss einen Moment der Erholung. Bis Honoria unerwartet seitlich ausbrach und stolperte. Farfanya riss die Augen auf und versuchte sich zu orientieren. Doch wegen der Erschütterungen durch Honorias Fehltritte wurde ihr kurzzeitig schwarz vor Augen und ihr blieb nur sich am Sattel festzukrallen.
Besorgt trieb Laurentio seinen Hengst an. Er hatte den Sprung seiner Schwester über die Selke aus der Ferne gesehen und angenommen, dass sie sich nach ihrer ungewollten Begegnung mit dem Ast wieder gefangen hatte. Doch was er nun auf dem Feld sah wirkte kein bisschen so, als ginge es ihr wieder besser. Die Aranierin und einer der Weidener waren zu nah aneinander geraten, wodurch die Aranierin fast vom Pferd gefallen wäre. Doch statt es vorherzusehen und auszuweichen, es vielleicht sogar zu ihrem Vorteil zu nutzen und vorbeizuziehen, so wie es der Stallknecht getan hatte, hielt Farfanya weiterhin auf die beiden zu. Bis plötzlich Honoria seitlich ausbrach und stolpernd versuchte an der Aranierin und ihrer Stute vorbeizukommen. Doch schien Farfanya Honoria nicht sofort wieder unter Kontrolle zu bekommen, sondern hielt sich am Sattel fest, während Honoria zusehends Geschwindigkeit verlor. Und so überholten sie der Cavazaro und einer Weidner, bevor er bei ihr ankam und Negro neben Honoria bremste, so dass er an ihrer Seite blieb. “Was ist mit dir?” “Es geht schon…” Sie sah elend aus. Es hielt sie wohl nur ihr Stolz im Sattel. “So sieht es aber gar nicht aus, Schwester! Brich ab! Ich bring dich zurück.” “Ich werde auf keinen Fall aufgeben!” Vincente zog auf seinem Hengst an ihnen vorbei. “Fanya, ich bitte dich, sei vernünftig! Das ist es nicht wert!” “Dir vielleicht nicht, sonst würdest du hier nicht rumtrödeln. Und jetzt reite endlich!” Laurentio sah in ihrem Blick, dass er sie nicht würde überzeugen können. Manchmal war sie genauso halsstarrig wie ihre jüngeren Brüder. Er seufzte und blickte hinter sich. In der Ferne konnte er Ta'iro erkennen. “Versprich mir, dass wenn es schlimmer wird, du dich von Ta'iro zurückbringen lässt.” “Versprochen. Und jetzt los! Ich hole dich schon noch wieder ein.” Sie lächelte gequält. Mit einem unguten Gefühl trieb Laurentio seinen Hengst wieder in den Galopp.
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