Chronik.Ereignis1046 Die Rochade 06

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Junkergut Mestera, 12. Rondra 1046 BF

(Am frühen Morgen)

Autor: Eliane

Der Bote des Kanzlers betrat das Arbeitszimmer Domna Seleas. Die Junkerin sah auf und bedeutete ihm mit der Feder in der Hand, das Schreiben in die flache Silberschale zu legen.

Er tat wie geheißen, verharrte aber einen Moment. „Ich habe Anweisung, auf die Antwort zu warten.“

Die Junkerin, im Begriff, sich wieder ihrer Korrespondenz zuzuwenden, nickte. „Gut, lass dir in der Küche etwas zu Essen geben. Sie werden dein Pferd in den Stallungen entsprechend versorgen. Ich lasse nach dir schicken, wenn die Antwort verfasst ist.“ Damit war der Mann entlassen. Eine Bedienstete führte ihn in die Küche.

Wenig später trat Keshlan in das Arbeitszimmer. Er nickte auf das Schreiben. „Vom Kanzler?“ „Hmhm.“ „Darf ich?“ „Sicher, lies vor, ja? Hör auf zu lesen, sollte es zu vertraulich werden.“ Keshlan lachte, brach das Siegel und tat wie geheißen.

Werte Domna Selea Al'Morsqueta,

Die Staatsräson verlangt es, Euch zum 15. Efferd 1046 nach Punin zu rufen. Eure Anwesenheit ist nicht obligatorisch. Unsere Wenigkeit wird am Abend des 15 Efferd ein Bankett im Großen Saal der Königlich-Fürstlichen Hofkanzlei veranstalten. Es wird mir eine Freude sein, Euch alle, langjährig oder auch nur erst seit kurzem vertraute Diener der Rubinkrone willkommen zu heißen. Für Speis und Getränk, Musik und Amüsement wird – wie stets – ausreichend gesorgt sein. Zum abschließenden Tee wird hingegen erwartet, dass Ihr aus Euren jeweiligen Dominien die erlesensten Köstlichkeiten mitbringt, auf dass diese von allen gekostet und bewertet werden mögen. Die Kreatoren der besten zwölf Süßspeisen sollen fürderhin zu königlich-fürstlichen Hoflieferanten erhoben werden. Man darf gespannt sein!


Am Morgen nach dem Bankett wird es eine außerplanmäßige Sitzung des Kronrats geben, im Anschluss tagen die Landstände.

Ich erwarte Euch in Bälde.

gez. Dom Rafik Listhelm Maldonado v. Taladur ä.H.,

Kanzler des Königreichs Almada, am 7 RON 1046

-Einladung Rafik Listhelm Maldonados v. Taladur ä.H. an Junkerin Selea Fabiola Al'Morsqueta, Taladur, am 07. RONdra 1046 BF


„Nicht obligatorisch…,“, grinste er. „…königlich-fürstlichen Hoflieferanten… Ich dachte, das Privileg hast du schon?“

Fabiola nickte. „Für den Konfekt, ja, auch wenn mein Name nicht im Spiel ist. Seit diese Kunstwerke das erste Mal ihren Weg zum Kanzler gefunden haben. Schon vorher konnte sich Confeitrìca Halmin nicht über fehlende Nachfrage beschweren.” Sie schmunzelte. „Halijid und Damin tragen eindeutig das Erbe ihrer Großmutter in sich. Hattest du jemals das Glück, bei ihr in der Insel der Köstlichkeiten in Khunchom zu speisen? Ich ein einziges Mal, am Anfang, und ich schwärme immer noch davon.”

Fabiola legte die Feder zur Seite, stand auf, ging zu der kleinen Sitzgruppe in ihrem Arbeitszimmer, ließ sich auf das Sofa fallen. Die Beine über der Lehne angelte sie nach einem Tee. „Erlesene Köstlichkeiten meiner Dominie… Da fällt mir schon was ein… aber wenig, das zum Tee geeignet wäre.” Keshlan schenkte sich einen Tee ein, setzte sich neben sie in einen Sessel. Achtete auf Abstand, für den Fall der Fälle, schließlich konnte jederzeit jemand nach Fabiola verlangen. Üblicherweise würde es bald die Zeit der Kinder sein.

„Was ist mit einer Variante dieses Hochzeitsgebäcks, das du bei der Feier deines Bruders angeboten hattest?”, schlug er vor. „Von einer unverheirateten Junkerin? Wie sähe das aus.” Der Aranier zuckte mit den Schultern. „Dann nenn es anders, variiere etwas. Als Festtagsgebäck wäre es ohne viel Aufwand für verwöhnte Gaumen anzupassen.” Nachdenklich richtete sich Fabiola auf, sah ihn an. „Vielleicht hast du nicht Unrecht… Und ein bisschen mehr Symbolik könnte sicher nicht schaden - um die Dominie wirklich zu repräsentieren.” Sie drehte sich auf den Bauch, kreuzte die Knöchel, während sie begannen, die Details zu diskutieren.

(Am Abend)

„Ist das köstlich!”, seufzte Ordonya, während sie nach einem zweiten der Kunstwerke griff, die ihre Schwester nach dem üblichen eher schlichten Abendessen überraschend zum Dessert hatte reichen lassen. „Und das ist für den Kanzler?” „Ja, nachdem die Rezeptur noch ein wenig verfeinert wurde. Erkennt ihr, wie es Mestera repräsentieren soll?”, erkundigte sich Fabiola.

Die anwesenden Mitglieder ihrer Familia betrachteten den Nachtisch auf ihren Tellern. „Die Form einer heraldischen Rose - sie steht für die Familia von Mestera.” „Der feste Boden aus Mürbeteig - er steht für den Fels, die Berge, das Fundament Mesteras.” „Die dünne, leicht herbe Schicht aus Jalea de Roseibra mit ihrer dezenten Säure - sie steht für uns, unsere Verbindung mit dem Land, dass wir Teil Mesteras sind.” „Der obere Teil aus leichtem Biskuit, der die Form der Rose aufnimmt, zu einem sanften Hügel umgeben von fünf unterschiedlich hohen Bergen macht - er steht für Mesteras vielseitige Landschaften.” „Die Glasur aus Rosa de Fúridão - sie steht Exklusivität, und für unsere, Mesteras Weine.” „Das verschlungene, filigrane Muster aus dunkler und heller Schokolade an den Seiten, das alles umgibt - es steht für unsere einzigartigen Trufa de Mestera.”

Zufrieden nickte Fabiola. „Ja, genauso war es gedacht. Lassen wir uns überraschen, wie es ankommt. Der Bote mit der Zusage ist bereits auf dem Weg nach Punin.”

„Oh, dürfen wir mitkommen?”, erkundigen sich ihre drei jüngeren Geschwister aufgeregt.