Chronik.Ereignis1046 Die Rochade 05

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Capitale Punin, 7. Rondra 1046

Im Mondsilbernen Palast (abends)

Autor: Kanzler

Dom Rafik

Dom Rafik war an diesem Abend nicht er selbst, auch wenn er dies gegenüber den Bediensteten der Hofkanzlei so gerade noch verbergen konnte. Der Tag auf dem Goldacker hatte ihn bis ins Mark erschüttert. Er kannte die Schwarze Witte, die Kaiseringroßmutter, die Al'Anfanerin. Er kannte sie sogar ausgesprochen gut, so dachte er jedenfalls. Deshalb hatte er persönlich dafür gesorgt, dass ihr 1039 BF ein Platz im Hohen Rat der Stadt Punin zugesichert worden war. Aber heute hatte sie alle seine Grundsätze, seine Integrität und nicht zuletzt seine Position in Frage gestellt. Sie hatte von ihm das Unfassbare verlangt.


(Wenige Stunden zuvor)

Bald nachdem der Laufbursche die Hofkanzlei verlassen hatte, machte sich auch Dom Rafik auf den Weg hinauf zum Goldacker, zum Palacio der Alara Paligan. Er hatte sich auf den Besuch gefreut. Auch wenn er die Paligan nicht mehr so oft sah, wie während der Ära Selindian, so hatte er stets ein gutes Auskommen mit ihr gehabt. Sie war … schwierig, ja. Aber ihr 'Arrangement', wie Rafik es zu nennen pflegte, war von beidseitigem Vorteil gewesen. Sie hatte nach einem umtriebigen, nicht immer einfachen Leben in Gareth einen mehr als angenehmen Lebensabend im wunderbaren Almada erhalten. Und er, er hatte die Ära Selindian sehr gut politisch überlebt, auch wenn das sicherlich nicht nur ihr Verdienst gewesen war. ‚Man muss es beherrschen, mehr als ein Instrument gleichzeitig zu spielen‘, war stets einer seiner Leitsätze gewesen. Der ihre offenbar auch.

Der Kanzler betrat den Mondsilbernen Palast am Lotosstieg, das nach der Eslamidischen Residenz prachtvollste Anwesen auf dem Goldacker. Hinter versilberten Toren erwartete ihn ein dunkler Korridor. Die dicken schwarzen Vorhänge tauchten das Innere des Palacios in ein unwirkliches Zwielicht an diesem ohnehin düsteren Tag. Rafik wusste, dass die Paligan seit einigen Götterläufen das Sonnenlicht mehr und mehr mied. Er hatte sie darob oft auch meist nur zur Abendstunde gesehen. Die heutige Einladung war daher umso überraschender für ihn gewesen. Was auch immer sie von ihm verlangen mochte, er war sich sicher, dass sich alles wohl arrangieren ließe. Wie immer. Die Wünsche der Schwarzen Witwe waren zwar stets … außergewöhnlich, aber mit seinen Mitteln durchaus erfüllbar. Wenn es um Kosten ging, so scherten ihn diese ohnehin wenig. Er hatte Zugriff auf genügen Finanzen, sowohl aus der wieder gut gefüllten almadanischen Staatskasse als auch aus seinem privaten Vermögen. Für Reichtum interessierte er sich ohnehin nur vordergründig, denn dieser war stets nur Mittel zum Zweck.

Dom Rafik schritt die Flure entlang in die obere Etage; er kannte den Weg. Schwarze Kristalllüster bedeckten die Decke des abgedunkelten Kabinetts, in dem die Paligan ihn für gewöhnlich zu empfangen gedachte. Die Luft war geschwängert von konzentriertem Lavendelduft mit einem Hauch von Sandelholz, einer schweren Note, die Rafik nur mit Mühe ertragen konnte. Und da also saß sie, die Großmutter der Kaiserin, regungslos in einer ausladenden, mit schwarz-silbernem Brokat bezogenen Sitzgruppe. Ihre Majestät trug eine elegante, streng geschnittene, schwarze Seidenrobe – ohne den üblichen hüfthohen seitlichen Schlitz, wie Rafik bemerkte –, aus der sich die Konturen ihres markant-schlanken Körpers scharf herausschnitten. Sie war mit beinahe 80 Götterläufen keinesfalls mehr jung zu nennen, doch weit davon entfernt alt zu wirken. Rafik fragte sich nicht zum ersten Mal nach den mysteriösen Geheimnissen dieser Frau. Noch immer übertraf ihre Ausstrahlung die vieler deutlich jüngerer und auch deutlich hübscherer Frauen, derer Rafik so einige kannte. Doch niemand konnte mit der Paligan mithalten, wenn es um Eleganz und Charisma ging. Auch nicht bezüglich Autorität und Willenskraft. Allenfalls ihre Enkelin, die Kaiserin Rohaja.

Im Nachhinein betrachtete er es als Fehler, in der Hofkanzlei seinen Tee noch zu Ende genossen zu haben, denn er wurde überraschend kühl empfangen. „Beliebt es Ihm also zu erscheinen“, hauchte eine immer wieder verwirrend jugendlich-alte Stimme unter dem schwarzen Spitzenschleier hervor, den die Witwe Kaiser Hals auch an diesem Tag zu tragen pflegte.

Dom Rafik deutete eine Verbeugung an: „Ihr ließt rufen, Eure Kaiserliche Majestät.“

„Das taten Wir, doch schon vor einiger Zeit. Hat der Tee gemundet?“ Die Bemerkung kam spitz. „Das Gebäck haben Wir soeben abtragen lassen, Er hatte davon sicherlich diesen Morgen bereits genug.“

Dom Rafik war enttäuscht, denn das Gebäck im Hause Paligan war stets exquisit, und heimlich hatte er sich schon darauf gefreut. Sie wusste das. Sie baute also eine bewusst nüchterne Atmosphäre auf. Das versprach unangenehmer zu werden als erwartet…

„Nehme Er doch Platz.“ Sie deutete auf ein ihr gegenüberstehendes Sitzmöbel und winkte die diskret im Hintergrund verbliebene Dienerschaft hinaus. „Schließt die Türen, Wir mögen ungestört mit dem Kanzler sprechen. Wir erwarten keinerlei Störung.“ Und so geschah es.

„Sitzt Er bequem?“, fragte die Kaiserin bemerkenswert teilnahmslos. Dem Kanzler wurde bei diesen Worten unbehaglich, nickte aber, wissend das Wort besser nicht zu häufig an Alara Paligan zu richten. Sie drehte es ihm ohnehin nur im Munde herum. Das hatte früher einmal seinen Reiz gehabt, aber heute wollte er sie lieber nicht unnötig, nun, reizen. – „Dann schauen Wir einmal, wie es mit der Loyalität des Rafik von Taladur bestellt ist. Und mit seinem Wissen.“ Sie zog die Winkel ihrer Lippen rechts eine Nuance nach oben, links minimal nach unten – Rafik kannte überhaupt nur eine einzige Person, die zu so etwas mit Eleganz in der Lage war. „Was weiß Er über die ‚Uled ash'Shebah‘?

Dom Rafik war sichtlich überrascht über die Frage. Ihm war selbstredend der Vorfall von vor gut zwei Jahrzehnten bewusst, als eine Gruppe Abenteurer in seinem Dienst im Raschtulsturm einen Drachenorden aufgespürt und in der Folge die sogenannten ‚Erben des Zorns‘ bekämpft hatte. Diese Ereignisse waren allerdings strikt unter Verschluss in der Hofkanzlei, er war einer der ganz wenigen noch aktiven Wissensträger, und ihn wunderte es, dass die Kaiserinwitwe offenbar hierauf anspielte. Oder wunderte ihn das gerade nicht? Er versuchte das Thema wegzulächeln, obwohl er um dessen Brisanz durchaus wusste. „Nun… Die Episode um die ‚Erben des Zorns‘ ist wohl beendet und spielt augenscheinlich keine Rolle mehr.“„Tut sie aber doch“, konterte Alara. „Ihr wisst wohl erstaunlich wenig?“, Worte wie Messerspitzen, die sie selbst nicht glaubte. „Almada ist unterwandert von den ‚Uled ash'Shebah‘. Und Er dachte der einzige zu sein, der hiervon Kenntnis hat? Er wird seinen Grund haben, dieses Wissen nie mit Uns – oder jemandem – geteilt zu haben. Vielleicht ist Er ja selbst Teil dieser Verschwörung?“

„Eure Kaiserliche Majestät, ich versichere Euch… “, erwiderte Dom Rafik überrumpelt von der unbequemen Wendung dieses Gesprächs, doch die Kaiserwitwe fuhr ihm über den Mund: „Das, mein lieber Kanzler, war eine rhetorische Frage.“

War das nun gut oder schlecht? Rafik war sich bei der Paligan nie ganz sicher. Aber selbst in ihrem Alter beliebte sie ab und an noch zu kokettieren. Spielte sie also nur mit ihm? War ihr einmal mehr schlicht fad und hatte ihn daher rufen lassen? Dom Rafik zupfte seine Gewandung zurecht und zwirbelte nachdenklich, mit aufkommender Nervosität, seinen fein getrimmten Schnäuzer. Dann besprachen sie länglich die Angelegenheit des Drachenordens, wobei keiner wirklich all sein Wissen auf den Tisch zu legen bereit schien. Das Thema war sensibel. Kaum jemand wusste davon und das aus gutem Grund. Denn wenn publik werden würde, wie aktiv der Orden in Almada bereits war, würde das nur eine Panik verursachen. Rafik aber wollte genau dies nicht.

Rafik hatte sich intensiv mit der Thematik beschäftigt. ‚Uled ash'Shebah‘ hieß übersetzt so viel wie ‚Staat des Thrones‘ und war der größte und einflussreichste bekannte Drachenkult. Nach seinen Recherchen hatte sich dieser wohl um 9.000 v.BF. unter der Mantra’ke Yalstene vom eigentlichen Drachenorden abgespaltet, der in der Folge immer mehr in Untergruppierungen zerfallen war. Mehr Wissen um die Historie war ihm schwer zugänglich gewesen, er erfuhr aber, dass es das erklärte Ziel der ‚Uled ash'Shebah‘ gewesen war, die Lehren und die Verehrung Pyrdacors und Umbracors vor allen anderen Alten und Hohen Drachen zu stellen. Und nach den Berichten der von ihm selbst entsandten Helden war klar geworden, dass der Orden mehr als 10.000 Jahre später immer noch bestand.

Rafik berichtete Alara, was er von den Abenteurern erfahren hatte, was auch im Geheimprotokoll dieser Zeit nachzulesen ist, das, dessen war er sich nun sicher, der Kaiserinwitwe ohnehin bereits zugespielt worden war: In den Bergen des Raschtulsturm hatte der Kult einen Monumentalpalast für Pyrdacor errichtet, dessen Fassade geschmückt mit Steinmetzarbeiten waren, die Pyrdacor im Kampf gegen Famelor im Ersten Drachenkrieg darstellten. In den gewaltigen Hallen war es damals zum Kampf gegen den Orden gekommen, wobei dieser aber keinesfalls zerstört, sondern wohl eher erst auf Almada als mögliches neues Betätigungsfeld aufmerksam gemacht worden war. „Ich wünschte mir, diese Helden von damals niemals auf ihre Reise geschickt zu haben, aber Eure Kaiserliche Majestät wissen ja, was dann geschah. Auch unter Cumrat.“ Alara Paligan schätzte die mondäne Kaiserpfalz, sie hob bei deren Erwähnung eine Augenbraue. Als in einer Grotte unter der Burganlage ein weitere ‚Erbe des Zorns‘, ein elementarer Wasserdrache, „geschlüpft“ war, hatte der ganze Bau gebebt und beträchtliche Risse im Gemäuer hinterlassen.

„Der Kult scheint die Macht der Drachen zu verehren – und wieder jenseits des Yaquir tragen zu wollen, was wohl Jahrtausendelang kaum gelang“, resümierte der Kanzler.

„Interessant“, kommentierte die Kaiserwitwe, in einem Tonfall der erkennen ließ, dass sie sich all dessen bereits bewusst war. „Und alle, die diesem Kult helfen, dürfen wohl mit reicher Belohnung rechnen?“

Rafik erkannte ihren Einwurf als das, was er war: Zweifel an seiner eigenen Rolle bei all dem. Deswegen versuchte er mit weiteren Informationen abzulenken: „Der Kult verfolgt die Prinzipien der Magie, des Egoismus und der Herrschaft. Auch die Drachen verehren sie ungebrochen, noch vor den Göttern. Und der Orden, da stimme ich Eurer Kaiserlichen Majestät zu, hat meinen Untersuchungen zur Folge zunehmend Anhänger in Almada. Gelangweilte Magnaten, wissensdurstige Gelehrte, sinistre Magier – selbst unter den avwik:Draconitern scheinen sich heimliche Verehrer der Drachen zu versammeln.“„Und in der Hofkanzlei?“„Mit Verlaub, Eure Kaiserliche Majestät, …“„… Interessant! Streben wir nicht alle nach dem, was der Kult verspricht: Ewiges Leben, größere Macht, unermesslicher Reichtum und immenses Wissen? Sprich: Persönliche Vorteile?“ Der Kanzler wollte darauf bereits antworten, aber die Paligan gab mit einem drohend erhobenen Zeigefinger zu verstehen, dass sie hierauf keine Antwort erwartete: „Eine rhetorische Frage.“

„Lasst Uns Ihm eine ganz andere Frage stellen: Wann hat Er denn den Fürsten zum letzten Mal gesprochen?“

Da hatte Alara einen wunden Punkt getroffen, denn tatsächlich hatte sich Rafik immer seltener mit Fürst Gwain von Harmamund getroffen. Die wöchentlichen Konsultationen mit dem Fürsten waren schon lange Vergangenheit, da Gwain immer weniger Interesse für das politische Tagesgeschäft gezeigt hatte. Er schien zu resignieren, da er keinen Erben hinterlassen würde. Und Rafik war es nur recht gewesen, Almada nach seiner eigenen Vorstellung zu verwalten, was, so fand er jedenfalls, auch ganz vorzüglich lief. „Nun… das mag schon etwas her sein, aber …“„Der Fürst welkt dahin, seit Monaten, rapide. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Wohlmöglich ist er gar nicht mehr er selbst... Und letzte Nacht hat ihn der Schlag getroffen. Natürlicherweise? Vielleicht nicht. Er stammelt nur noch vor sich hin. Unser Leibmedicus war sofort zur Stelle.“ Der Kanzler zeigte sich tief betroffen. Das wusste er nicht, warum hatte ihn niemand informiert? Warum wusste Alara dies vor ihm? Wurde er bewusst im Unwissenden gehalten? Welches Spiel spielte Alara?

Der Palacio Galandi auf dem Goldacker, darüber die fürstliche Residencia

Doch noch während er sich diese Fragen stellte, fuhr die Paligan mit ihrer geradlinig, bedrohlich sanften Stimme fort, was ihn dann vollends aus der Bahn werfen sollte: „Wir hörten auch, dass jemand aus dem Drachenorden, eben jenen ‚Uled ash'Shebah‘, möglicherweise danach trachtet, in den Leib des Fürsten einzufahren. So könnten die Mandraken über Almada und damit eine der wichtigsten Provinzen des Kaiserreiches herrschen. Zwischen Raulschem Reich, Altem Reich und dem Kalifat, unweit der Zwergenreiche. Unbemerkt. Und wenn sich der Fürst nun in dieser Metamorphose befindet, dann ist dies eine große Gefahr, nicht nur für Almada.“

Kanzler Rafik hatte die Augen weit geöffnet. Was hatte er da soeben gehört? Fürst Gwain von Harmamund solle einer Verschwörung der Mandrakim unterliegen? Eine Gefahr für das Reich sein? Dieser … harmlose, alte Mann? Das war unerhört und unmöglich. Er hätte davon gewusst. Rafik räusperte sich, vielleicht mit einem leicht abwertenden Unterton: „Eure Majestät, ich versichere Euch. Der Fürst ist ein Held Almadas. Er hatte eine nicht immer ruhmreiche Vergangenheit, aber ein Verschwörer echsischer Mächte?“„Er kann also das Gegenteil beweisen? Obwohl Er den Fürsten kaum mehr getroffen hat um, nun, seine eigene Machtstellung immer weiter auszubauen? … Interessant!“

Die Schwarze Witwe und der Fürst hatten stets ein schwieriges Verhältnis gehabt. Das war Rafik bewusst. Aber diese Geschichte schien ihm ungeheuerlich. „Eure Kaiserliche Majestät“, versuchte es Rafik erneut. „Ich werde dem Fürsten noch heute meine Aufwartung machen und selbst nach dem Rechten sehen.“„Ja, Exzellenz, genau das wird Er tun. Mit dem hier.“ Mit diesen Worten überreichte sie ihm ein Kästchen aus lackiertem Ebenholz, das, so fiel dem Kanzler erst in diesem Moment auf, bereits die ganze Zeit über auf dem Sofa neben der Kaiserinwitwe geruht hatte. Dom Rafik nahm das Kästchen zögerlich entgehen. „Ein Geschenk für den Fürsten, Eure Kaiserliche Majestät?“„Nun, so könnte man es nennen.“ Sie lächelte emotionslos, was Dom Rafik einen Schauder über den Rücken fahren ließ. „Öffne Er es.“ Rafik hob den Deckel des Kästchens an, in dem sich eine Samtverkleidung befand – und ein ausgesprochen edel aus Silber gefertigter Mengbilarer Dolch. Er starrte die Waffe fassungslos an, während die Kaiserinwitwe ihn weiter instruierte: „Der Fürst kann, der Fürst darf nicht weiter regieren. Gwain von Harmamund muss sterben. Und dafür, mein guter Kanzler, wird Er Sorge tragen, höchstselbstens. Nehmt dem Fürsten seine letzte Beichte ab, erfahrt alles, was er weiß und dann, dann beendet er sein Leben“, wobei sie eine ruckhafte, überraschend ordinäre Bewegung mit der Faust auf die eigene Brust vollführte, nur um direkt danach in ein honigsüßes Lächeln über zu gehen. Der Kanzler war erschüttert.

Alara Paligan, die Al’Anfanerin, hatte ein großes Netzwerk an Spitzeln, Informanten und sicherlich auch Meuchlern. Und daher kam Kanzler Rafiks folgende Frage auch sehr unmittelbar: „Mit Verlaub, … warum ich?“ Die Schwarze Witwe schaute ihn spitz aus den Augenwinkeln an: „Weil Er der einzige Eingeweihte ist, und weil Er wohlmöglich Teil der Verschwörung ist, was Wir dann wissen werden, wenn Er sich also diesem direkten Auftrag seiner Majestät widersetzt. Und weil das sein letzter Dienst als Kanzler Almadas sein wird.“ Dom Rafik trat der Schweiß auf die Stirn, er wusste nicht, was er entgegnen sollte. „Nun denn,“ schloss Alara Paligan das Treffen. „Das Gift erhält Er von unserem Leibdiener beim Hinausgehen – es wird für zwei Anwendungen reichen.“

Damit erhob sie sich und verließ das Kabinett. Kanzler Rafik blieb perplex zurück. Als er sich vom ersten Schock erholt hatte, wandte auch er sich zum Gehen. Langsam und mit verwirrtem Geist schritt er die Treppe hinab in die Eingangshalle. Dort drückte ihm der Laufbursche vom Morgen ein kleines Röhrchen mit der Aufschrift ‚Kukris, 2x‘ in die Hand und wünschte dem Kanzler einen schönen Tag.

‚Mord‘, dachte Rafik, als er wie gelähmt den Lotusstieg zur Eslamidischen Residenz empor schritt, ‚und Selbstmord.‘