Chronik.Ereignis1044 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1044 BF 42

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Edlengut Selkethal, 04. Rahja 1044 BF, um die Mittagszeit

Autor: Eliane

„Was meint ihr, sollen wir uns noch einen kleinen Umweg gestatten? Ein paar Tage für uns? Wenn wir über Punin und Artésa reiten, ist es fast wie letzten Herbst.“ Übermütig sah Fabiola sich zu ihren beiden Freunden und Begleitern um.

„Du meinst Wegelagerer und angebliche ‚Brücken‘, die nichts als eine höhnische Herausforderung Baruns sind?“, erkundigte sich Keshlan. „Azîla, führt der leichtfertige Verlust eines geliehenen Pferdes bei euch Almadanim nicht zu Blutrache für Generationen?“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass das vielleicht keine so schlechte Lösung gewesen wäre. Zumindest bei gewissen Opfern auf der Gegenseite.

Fabiola versuchte sich an einem missbilligenden Schnauben. „Blutrache ist für Wilde, Kesh. Wir haben die Kultur der Querellas perfektioniert. Das versteht ihr verweichlichten Aranim natürlich nicht. Du meinst einen Händel, und der muss nicht zur Blutfehde werden.“

„Ruhe ihr beiden, ihr verschreckt unser Abendessen. Was hast du eigentlich mit deinem Kleid von gestern angestellt? Wenn du die vereinten Mühen deiner Fellachinen und mir so wenig würdigst, brauchst du das nächste Mal gar nicht zu fragen. Und kannst sehen, wo du dein Kleid für das Sommerfest herbekommst.“

Fabiola verdrehte die Augen. „In welcher geistigen Umnachtung habe ich auf angenehme Gesellschaft für den heutigen Weg verzichtet?“ „Muss die gleiche gewesen sein, die dich hat bleiben und das Angebot der Sahiba ablehnen lassen“, grinste Kesh. „Und da du die anderen so weit voraus geschickt, dir aber gleichzeitig dieses hübsche Tier da für deine Zucht geliehen hast, kannst du uns nicht mal hinter dir lassen und entfliehen.“

Hinter ihnen löste sich ein Pfeil von einer Sehne, augenblicklich gefolgt von einem zweiten. „Was hat dich das eigentlich gekostet?“, erkundigte sich die Jägerin, während sie zufrieden feststellte, dass ihr zwei Blattschüsse gelungen waren.

„Geht dich nichts an und wie kommst du auf die bescheuerte Idee, hier zu wildern?“

„Warum nicht, hat dich doch noch nie gestört, wenn ich uns Abendessen besorgt hab. Wir haben sogar ein Packpferd“, kam die von einem lakonischen Schulterzucken begleitete Antwort. „Aber doch nicht auf dem Land eines befreundeten Magnaten! Am helllichten Tag! Ohne Not, wo uns heute Abend ein sicheres Mahl erwartet!“

„Gib‘s zu, Azîla, du genießt diesen Hauch von Freiheit.“

Notgedrungen entschied Fabiola, sich in würdevolles Schweigen zu hüllen. Das entspannte Lächeln und zustimmende Schulterzucken minderten die Wirkung bestimmt nur unwesentlich.