Chronik.Ereignis1044 Aufstieg der Cordellesa 13
Stadtmark Punin, Anfang Peraine 1044 BF
Auf dem Junkergut Hornenfurt
Autor: Familia Cordellesa
Stephano, der Bote des Leandro von Honingen, des Majordomus der Familia Cordellesa, näherte sich hoch zu Ross einer kleinen, aber wehrhaften Wasserburg mit zwei Ecktürmen, die das Gebäudeviereck auf der Landseite flankierten. Dies musste das Gut Hornenfurt sein, zu dem er die Invitatio zu verbringen hatte. Das geschulte Auge des Reiters erkannte, dass Teile der Anlage wohl noch auf die Zeit der Emire von Al'Mada zurückgehen dürfte.
Autor: Alberto Fredarcarno
Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude waren von einer Mauer mit Bergfried umschlossen und allesamt mit Yaquirschilf gedeckt. Insbesondere der Bergfried war von wildem Wein überwuchert. Hier gediehen ganz offensichtlich nicht jene Reben, aus denen sich der edle Hornenfurter Lebensquell keltern ließ. Zu Wasser war die Anlage durch zugespitzte Pfähle gesichert, die das Fahren mit Kähnen verhinderten. Daneben gab es eine äußere Einfriedung mit einem Plankenzaun, die zum Schutz gegen Menschen gleichwie gegen wilde Tiere zu schützen schien. Nicht eigens beschrieben werden sollen hier die zahlreichen Wirtschafts- und Nebengebäude, der Ziehbrunnen auf dem Innenhof der Burg oder die schweren Balken, die an Seilen über den Mauern hingen. Der eigentlichen Burg vorgelagert waren ein Templum sowie die an der Hornemündung gelegene Ragather Lotsenstation.
Kaum bei der Burg angekommen, wurde dem Boten auch schon das Fallgatter herabgelassen. Begrüßt wurde er von einem Mann von mittlerem Wuchs, dessen durchdringende blaue Augen stark mit seinem dunklen Haar kontrastierten. Dieser trug den grünen Wickelrock eines Hesindegeweihten und hieß den Boten willkommen. Dabei stellte er sich als Hofgeweihter der Domna Sveva ai-Gurth vor. Sein Name sei Finnyabar Verenga zu Punin. Er führte den Boten in ein Gästezimmer und gebot diesem dort zu warten, bis er die Junkerin über den Besuch informiert hätte. Während der Zeit des Wartens ließ Stephano seine Blicke schweifen. Das Gästezimmer war ansprechend gestaltet. Die Ostwand wurde von einem Wandteppich geschmückt, der eine junge, südländisch wirkende Frau im Ringkampf mit einem Krokodil zeigte.
Bevor Ramiro seine Blicke weiter schweifen lassen konnte, öffnete sich die mit metallenen Bändern beschlagene Tür zum Raum und eine sommersprossige Dame kam herein. Diese stellte sich als Felicia aus Ettlingen vor und überreichte dem wartenden Gast eine Karaffe mit dem berühmten Hornenfurter Lebensquell. Kurz darauf kehrte auch Seine Gnaden Verenga zurück. Ihre Hochgeboren sei noch beim Baden in der Horne. Gerne könne sich der Gast dabei beteiligen. Anschließend würde es das Frühstück geben, zu dem der Bote gerne eingeladen sei.
An dieser Stelle wartete Verenga auf eine Antwort des Gastes auf seine Angebote.
Autor: Familia Cordellesa
„Möge Travia Eurem Hause immer gewogen sein, mit Eurer Gastfreundschaft ehrt ihr die Göttin. Gerne werde ich, sofern es als höflich gilt, Eurem Angebot nachkommen“, antwortete Stephano.
Autor: Alberto Fredarcarno
„Auf der Hornenfurt ist ein Bad vor den Mahlzeiten erwünscht. Mit Eurem Bade ehrt ihr also die Familia.“ Daraufhin wies Verenga die Maid Felicia an, dem Herren eine Decke für die Zeit nach dem Bade vorbeizubringen. Anschließend schritt er voran, gefolgt von dem Boten, der Dame Sveva die Aufwartung zu machen.
Junkerin Sveva ai-Gurth hatte gerade einen ihrer Schwimmzüge in der Horne beendet als sie den Gast sich nähern sah. Sofort stieg sie – so wie Rahja sie am liebsten hatte – an das Ufer, um den Gast zu empfangen und gleichfalls zum Bade zu laden. Offenkundig hatte sie bereits den Name ihres Gastes erfahren, so dass sie ihn direkt mit diesem bat, zusammen mit ihr ein Gebet zu Ehren der Hohen Herrin Hesinde zu sprechen. Offenbar sprach sie dieses Gebet häufiger, denn es ging der Hornenfurterin flüssig von den Lippen:
Ehre sei Dir Allweise Herrin Hesinde,
Hohe Herrin und Mutter der Weisheit
Du Herrscherin über die Elemente,
laß Du mich wandeln
auf in die Pfade Deiner Lehre.
Gib mir, daß ich wissend sei
und laß mich schauen
die Höchste Erkenntnis,
bald oder in der Zukunft.
Die Welt ist unwissend,
denn die Menschen sind kleinmütig
und ihr Glauben schwankt
wie die Binse im Wind
Laß uns stark sein wie die Blutulme
und das Leben daher mit
großer Zuversicht bestreiten.
Hohe Herrin Hesinde gib uns die Kraft und die Weisheit
Den Mörder zu Dankwartswîler aufzuspüren
Lenke unseren Blick auf die Schönheiten des Lebens
Und vergib uns, wenn wir zweifeln
O Führerin der Weisheit,
ich bitte Dich, gewähre Deinen Dienern die Erkenntnis,
die den Wahren Glauben erstarken läßt
Möge Dir ewiges Leben
beschieden sein.
Autor: Familia Cordellesa
Etwas verwundert über die intensive Gastfreundschaft folgte Stephano der Junkerin. Er hoffte, dass er über Nacht bleiben konnte. Die Junkerin war schon eine tolle Frau. und wer weiß...
Autor: Alberto Fredarcarno
Nun hob Sveva mit ihrer lieblichen Stimme zu sprechen an: „Nach diesem gemeinsamen Gebet scheint es an der Zeit zu sein, den Grund Eures Besuches zu erfahren. Es muss ein guter sein, da Ihr mich beim Bade aufsuchtet. Lasst uns ein wenig gemeinsam schwimmen. Dabei könnt Ihr mir dann Euer Anliegen schildern.“
Autor: Familia Cordellesa
Stephano entledigte sich nun ebenfalls seiner Kleider und stieg zu der Dame ins Wasser. Einen solchen Empfang hatte er nicht erwartet und hatte das Gefühl, dass er nicht Herr seiner Handlungen sei. Dann hob er zu sprechen an: „Mein Herr, Leandro von Honingen, Majordomus der Familia Cordellesa, hat mir aufgetragen, Euch und Eurem Gemahle jeweils eine Einladung zukommen zu lassen. Gerne möchte ich Euch diese nach dem gemeinsamen Bade aushändigen.“
Autor: Alberto Fredarcarno
Als sich nun die Dame Felicia dem Ufer näherte, trug Sveva ihr auf, ihren Gemahl Rahjindan über den Besuch zu informieren und diesen ins Esszimmer zu bestellen.
Nach kurzer Zeit und ein wenig fröhlichem Geplauder zogen sich die Dame Sveva und ihr Gast, der Bote der Familia Cordellesa ihre Gewänder an, um dann gemeinsam das Gutsgebäude und dort den Speisesaal aufzusuchen.
Stephano war fasziniert nicht nur von der Anmut der Hornenfurterin und ihren tiefen schwarzen Augen, sondern auch von der edlen purpurnen Tunika mit der goldfarbenen Gewandkordel. Dazu trug die Herrin der Hornenfurt geschnürte Sandalen bis zur Mitte der Unterschenkel und einen Halsreif in Form einer sich windenden Schlange.
Als beide die Burg erreicht hatten, ließ Stephano seine Blicke über die frommen Bilder und Wandteppiche an den Wänden schweifen. Diese zeigten beispielsweise exotischen Lotus auf nebelverhangenem Gewässer sowie eine sich windende rote Schlange vor einem goldenen Palast.
Autor: Familia Cordellesa
Stephano holte die beiden Einladungskarten aus seiner Reittasche und überreichte diese.
Autor: Alberto Fredarcarno
Artig bedankte sich die Hornenfurterin bei dem Boten und Gast. Sie öffnete den Umschlag, in dem die Karte verborgen lag. Dann ließ sie ihren dunklen, schwarzen Augen über die Zeilen schweifen:
„Hochgeehrte Domna Sveva ai-Gurth an Boráen y Derp,
im Namen der Familie Cordellesa ist es uns eine Ehre und ein besonderes Vergnügen,
Euch zur feierlichen Ernennung des neuen Administradores von Gräflich Taladur zu laden.
Die feierliche Zusammenkunft findet statt am 26. Peraine 1044 zur ersten Abendstunde
in der ehrwürdigen Hacienda Caballata statt.
Der Anlass gebietet festliche Würde und erlesene Gastlichkeit.
Ein mehrgängiges Festmahl wird gereicht, Musik erklingt, Reden werden gehalten.
Der Abend endet mit einem Feuer, das noch lange in Erinnerung brennen möge.
Am Tage darauf, zur Rahjastunde wird ein Schrein zu Ehren der Herrin Rahja geweiht.
Eure Anwesenheit würde dieser hohen Gelegenheit Glanz und Ansehen verleihen.
Wir bitten um ehrerbietende Rückmeldung Eures Kommens, sowie der Größe eures Geleites.
Mit höchster Wertschätzung und im Namen der Familia Cordellesa,
Leandro von Honingen, Majordomus der Familia Cordellesa.
Ad maiorem domus gloriam – Zum Ruhme des Hauses!“
In diesem Moment betrat ein bislang ungesehener Mann den Raum. Er maß wohl einen Spann mehr als die Hornenfurterin. Während die Dame mit ihrem wallenden schwarzen Haaren und Augen betörte, kontrastierte der Hinzugekommene mit langem dunkelblondem Haar und rehbrauen Augen. „Liebester, der Herr Stephano hat eine Einladung für Euch vorbeigebracht.“ Damit reichte sie ihrem Gatten, denn um diesen musste es sich handeln, den zweiten Brief. Auch er ließ seine Augen aufmerksam über die Zeilen des Schreibens huschen, bevor er den Inhalt der Dame Sveva zur Lektüre übergab:
„Hochgeehrter Rahjindan Talfáno von Lûr,
im Namen der Familie Cordellesa ist es uns eine Ehre und ein besonderes Vergnügen,
Euch zur feierlichen Ernennung des neuen Administradores von Gräflich Taladur zu laden.
Die feierliche Zusammenkunft findet statt am 26. Peraine 1044, zur ersten Abendstunde
in der ehrwürdigen Hacienda Caballata statt.
Der Anlass gebietet festliche Würde und erlesene Gastlichkeit.
Ein mehrgängiges Festmahl wird gereicht, Musik erklingt, Reden werden gehalten.
Der Abend endet mit einem Feuer, das noch lange in Erinnerung brennen möge.
Am Tage darauf, zur Rahjastunde wird ein Schrein zu Ehren der Herrin Rahja geweiht.
Eure Anwesenheit würde dieser hohen Gelegenheit Glanz und Ansehen verleihen.
Wir bitten um ehrerbietende Rückmeldung Eures Kommens, sowie der Größe eures Geleites.
Mit höchster Wertschätzung und im Namen der Familia Cordellesa,
Leandro von Honingen, Majordomus der Familia Cordellesa.
Ad maiorem domus gloriam – Zum Ruhme des Hauses!“
Darauf ergriff wieder die Hornenfurterin das Wort: „Bestellt Eurem Herrn, dass wir uns von seiner Einladung geehrt fühlen und dieser gerne nachkommen werden. So sei ihm Ehre und ein langes Leben gewiss.“
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